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schreibberatung und männer

ähnlich wie bei kreativen schreiben, suchen männer nicht seltener die schreibgruppen auf, wie sie auch seltener die schreibberatung aufsuchen. dabei sind sie aber aus meiner erfahrung nicht weniger bereit ihre schwierigkeiten offen anzusprechen als frauen. manche beraterInnen haben wohl diese erfahrungen gemacht, doch es scheint mir, dass männer, wenn sie einmal den schritt getan haben, sich unterstützung zu suchen, dem prozess der beratung dann nicht mehr im weg stehen. doch der schritt zu beratungen fällt männern definitiv schwerer.

dies hat sicherlich mehrere ursachen: an erster stelle steht die geschlechterrolle. mit schreiben probleme zu haben, ist in der „harten“ welt eines mannes ein schwer einzuordnendes phänomen. darum kommen auch aus den mündern von männern äußerung, wie „schreibblockaden“ gibt es als schriftsteller nicht, dann sollte man nicht schriftsteller werden“. schreiben sei anstrengend, es sei eben kein hobby. überspitzt dargestellt bedeutet dies „was nicht tötet härtet ab“. man sollte meinen, diese rollenklischees hätten sich überlebt, doch dem ist nicht so.

das unangenehme daran ist, dass sich eine große zahl von männern lieber durch stete schreibschwierigkeiten quält, als sich hilfe zu holen. dahinter steckt eine große anstrengung, die nicht verlassen wird und die steten stress verursacht. es lohnt sich den nächsten schritt zu machen, denn dann ist man auf dem weg, sich selbst gutes zu tun. aber es bedarf der vorherigen emotionalen selbstreflexion, die einem zeigt, dass es allein nicht mehr weiter geht. aus anderen beratungszusammenhängen ist mir bekannt, wie viel zeit und energie es benötigt, neben dem besprechen der schwierigkeiten, noch über die tatsache zu sprechen, dass es keine armutszeugnis ist, sich unterstützung zu suchen.

es ist auch heute noch ein zeichen von stärke für einen mann, den schritt zu machen, eine beratung aufzusuchen. durch die vorbehalte gegenüber hilfe, gibt es auch einen erstaunlichen unterschied im beratungssetting zwischen männern und frauen: frauen bevorzugen die wahrung der schweigepflicht und erwarten beratungen in räumen mit geschlossenen türen. männer lassen sich bevorzugt in der halböffentlichkeit beraten. sie finden das aufsuchen eines extra-beratungsortes eher Weiterlesen

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liste (122) – männer

wer lust hat, kann sich diese seite ausdrucken und ausfüllen. ich schlage listen vor, die einem vielleicht einen überblick zu verschiedenen themen der eigenen lebensgeschichte geben können. dieses mal geht es um die „männer“.

die tollsten männer in meinem leben:

männer, die mich am meisten nervten:

das gehört für mich zur männlichkeit:

meine wichtigsten gedanken zu den geschlechterrollen:

männer, die ich noch kennenlernen möchte:

nabelschau (69)

an männern darf man rumschnippeln. gesellschaften ändern sich, kulturen entwickeln sich und neue gedanken kommen auf. dazu gehört bei uns zum beispiel, dass wir stücke für stück einen neuen bezug zum körper hergestellt haben. (manchmal äußert sich dies in einer form des gesundheitsfanatismus, manchmal wird aber auch nur durch juristischen schutz). so sieht unser strafrecht nicht mehr vor, bestrafungen durch die entfernung von körperteilen oder körperliche züchtigungen umzusetzen. wer diese entwicklung nachvollziehen möchte, dem sei foucault ans herz gelegt.

kommt jedoch der glaube ins spiel, verlieren wir teilweise unsere eigenen haltungen aus den augen. die bundesregierung besonders schnell. kaum äußert sich kritik an dem kölner urteil, das die beschneidung von jungen männern als körperverletzung einordnet und untersagt, da erklärt die bundesregierung, dass die religionsfreiheit gewahrt bleiben müsse und nimmt künftige rechtliche entscheidungen schon einmal vorweg. mit welchem recht?

wir sind uns einig, dass das einschnüren von frauenfüssen in der asiatischen welt ebenso eine problematische sache ist, wie die magersucht von modemodels. der bundesrat hat vor ein paar jahren die initiative ergriffen und eine gesetzesänderung auf den weg gebracht, die die beschneidung von frauen als körperverletzung einstuft (http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/012/1701217.pdf). dabei wurden die männer vergessen. nun wird im fernsehen zum beispiel damit argumentiert, dass in afrika sogar die beschneidung von männern aus gesundheitsgründen empfohlen würde, um der übertragung von krankheiten vorzubeugen. doch davon ist man längst abgerückt, nachdem studien abgebrochen werden mussten, in denen man feststellen musste, dass die neuinfektionsrate eher zugenommen denn abgenommen hat.

also geht es um eine auseinandersetzung, die den gesellschaftlichen wandel abbildet: freie religionsausübung vs. körperliche unversehrtheit. wir kommen nicht drumherum, uns damit zu beschäftigen. transidenten menschen, erwachsenen, die ihren körper und ihre genitalien verändern möchten, verpflichten wir zu vorheriger therapie, zu rechtfertigungen und diversen untersuchungen. interidente wurden (und werden zum teil noch) per diagnostik im säuglingsalter einem geschlecht zugeordnet und es werden körperlich eingriffe vorgenommen. doch diese entscheidungen sind, so lang es keine gesundheitlichen gründe gibt, inzwischen sehr umstritten.

es zeigt, wie unbeholfen wir mit der frage umgehen, wie mit unseren körpern umzugehen ist (und es wird zeit, dass endlich den einzelnen menschen die entscheidung überlassen wird – wie es ja auch bei der kosmetischen chirurgie und bei tätowierungen der fall ist). und dann können eben eltern und gläubige nicht mehr für säuglinge und kinder entscheiden. eine gesellschaft darf auch gegenüber religiösen traditionen eine neue haltung einnehmen. nur eines scheint mir zudem wichtig: wir sollten endlich aufhören eine unterscheidung der geschlechter mit in den diskurs zu schleppen! wollen wir beurteilen, ob eine beschneidung beim mann mehr oder weniger schmerzen verursacht als eine beschneidung bei der frau? und wollen wir festlegen, wie der körper eines menschen zu sein hat, bevor dieser mensch selbst entscheiden kann? da müssen wir uns entscheiden.

biografisches schreiben und männer

immer wieder wird diskutiert, wie groß denn nun die geschlechterdifferenzen seien. ein paar biologische und medizinische phänomene lassen sich festmachen, aber auch hier ist vieles nicht so eindeutig, wie lang angenommen wurden. und doch wird jedem jungen mann nahegelegt (auch heute zu großen teilen noch), die männliche rolle einzunehmen. dekonstruktionisten versuchten lang, diese vorgaben zu relativieren. doch so lang die verteilung von arbeitsplätzen und die beteilung am profit eher männern zugesprochen wird, wird sich am rollenverständnis nichts ändern.

was bedeutet es nun in der lebensgeschichte „mann zu sein“ oder eben „nicht mann zu sein“? die meisten männer im deutschsprachigen raum haben in ihrem leben einen abschnitt, der entweder wehrdienst, zivildienst oder in-den-krieg-ziehen heisst. dieser lebensabschnitt folgt kurz nach der schule oder schon zu schulzeiten (beim krieg). und er hinterlässt bei jedem seine wirkung. wie sah die aus? wie sahen die erlebnisse aus? änderte sich etwas dadurch im eigenen leben?

es lohnt sich, beim biografischen schreiben einen blick darauf zu werfen, wie weit man mit der rolle als mann konfrontiert wurde. hat sie einem immer gefallen oder gibt es momente, wo einen die rituale der männlichkeit nerven? aus der sicht von frauen kann in der biografie betrachtet werden, inwieweit sie einen umgang mit der männerrolle gefunden haben. wo begegnete einem ein ausdruck von männlichkeit und was hat man davon gehalten? in die biografie vieler frauen fällt sicher auch die etablierung des feminismus. welchen effekt hatte dieser auf das eigene leben?

und dann gibt es noch spezielle aspekte beim thema „männer“ im biografischen schreiben. war man zum beispiel teil eines männerbundes? wie erlebte man diese zeit und welche bedeutung hatte er? oder distanzierte man sich irgendwann von der männerrolle (zum beispiel als transgender – aber dies ist sicherlich die modernere variante) und welche reaktionen kamen vom näheren umfeld. es gab zeiten, da war schon das leisten des zivildienstes in den augen anderer die abkehr von der männlichkeit.

das mündet in der frage, wie man andere männer erlebt hat. an erster stelle natürlich den vater. welche rolle nahm der mann vater gegenüber tochter oder sohn ein? welche rolle nahm der vater als mann in der familie ein. wurde ihm von der mutter Weiterlesen

schreibidee (349)

die gesellschaft splittet sich in ihren lebenskonzepten immer weiter auf. doch bricht man die ganzen nischen und communities runter auf ihre grundeinstellung, landet man meist bei zwei varianten: die häusliche und die karrieristische. oder, um es in andere worte zu fassen, dies ist eine schreibanregung zum thema „nerd vs. herd“.

es geht darum, charaktere zu entwickeln und aus ihnen eine geschichte entstehen zu lassen. also sind alle schreibgruppenteilnehmerInnen dazu aufgefordert, vier charaktere zu entwerfen. einen weiblichen und einen männlichen nerd, einen weiblichen und einen männlichen häuslichen typ. dazu wird eine art steckbrief mit einer etwas ausführlicheren charakterbeschreibung erstellt. dieses jeweils vier typen von allen teilnehmerInnen werden an eine (stell)wand gepinnt. dann schaut sich die ganze schreibgruppe in ruhe die beschreibungen an.

alle teilnehmerInnen wählen sich insgesamt drei personen aus dem pool der nerd- und herd-charaktere aus. sollten einzelne doppelt ausgewählt werden, wird der steckbrief schnell kopiert. anschließend schreiben alle einen trialog. vorgabe ist, die drei treffen sich auf einer party und kommen ins gespräch. über was unterhalten sie sich? wie reden sie miteinander? was haben sie sich zu sagen. die trialoge werden nicht vorgelesen, sie dienen nur dazu, sich mit den charakteren selber etwas vertraut zu machen. nun können bei bedarf die beschreibungen und steckbriefe noch ein wenig erweitert und verfeinert werden.

danach wird eine längere geschichte geschrieben, in der die drei personen eine wichtige rolle spielen. und es soll die lebenseinstellung der drei in der geschichte durchschimmern. dazu dürfen auch die handelsüblichen klischees verwendet werden. es geht darum, einen abklatsch der aktuellen zwei lager in die geschichte einzubinden. im anschluss werden die geschichten vorgelesen und es findet eine feedbackrunde statt. beim feedback kann unter anderem der wiedererkennungswert der protagonistInnen diskutiert werden. kennt man solche menschen? passen sie in die heutige zeit?

zum abschluss wird noch ein charakter entworfen: die zwischenform zwischen „nerd“ und „herd“. dieser charakter wird mit seinem steckbrief in der schreibgruppe vorgestellt.

liste (14) – frauen

wer lust hat, kann sich diese seite ausdrucken und ausfüllen. ich schlage listen vor, die einem vielleicht einen überblick zu verschiedenen themen der eigenen lebensgeschichte geben können. dieses mal geht es um „frauen„.

was ich, wenn ich verallgemeiner, an frauen am meisten mag:

was ich an den frauen, die ich kenne, am wenigsten mag:

frauen auf dieser welt, denen ein denkmal gesetzt werden sollte:

frauen, die für mich eine üble erscheinung abgeben:

wenn ich eine echte madame wäre, dann würde ich …

schreibidee (199)

das mögliche aufbegehren der männer (es lässt weiterhin noch ein wenig auf sich warten) war in der letzten schreibidee thema. das aufbegehren der frauen hat inzwischen eine jahrzehntelange tradition und versammelt sich unter dem oberbegriff „feminismus“. da wir immer noch in einer patriarchalen gesellschaft leben, bekam der feminismus immer auch einen negativen beigeschmack. doch dies sollte beim kreativen schreiben überhaupt keine rolle spielen und somit ist es zeit für eine schreibidee zu „feministischen finten„.

die kritik am mann ist bekannt. sie spielt in vielen lebensbereichen eine rolle. doch wie ist denn nun die emanzipation der frau umzusetzen? welche möglichkeiten hat frau in ihrem alltag? um dies in geschichten zu fassen, werden erst einmal am flipchart ernste gedanken und klischees gesammelt, wie ein leben aussehen würde, wenn die frauen, die macht der welt in händen hielten. die schreibgruppenteilnehmerInnen tragen ihre ideen zusammen. anschließend entwerfen alle jeweils auf zwei seiten das konzept einer matriarchalen gesellschaft. die entwürfe werden in der schreibgruppe vorgestellt.

im anschluss kann von den teilnehmerInnen frei assoziiert werden, welche veränderungen noch notwendig sind, um endlich einen gleichberechtigten umgang zwischen männern und frauen zu finden. wo muss sich etwas ändern? nun wird jeweils der punkt herausgegriffen, den man persönlich am wichtigsten findet. es wird eine geschichte geschrieben, in der plötzlich die veränderung, die man für notwendig hält, umgesetzt wird. dafür bedarf es in der geschichte keine begründung. interessanter ist der aspekt, was dadurch im verhalten der menschen oder im zusammenleben verändert. das soll heißen, an einer beliebigen stelle der geschichte tritt wie von zauberhand eine veränderung auf. die geschichten werden in der schreibgruppe vorgetragen und es wird ein feedback gegeben.

zum abschluss sollen noch die finten in spiel kommen. alle schreibgruppenteilnehmerInnen entwerfen einen trick, eine list, wie im alltag plötzlich feministisches umgesetzt werden kann, ohne gesetzesänderung, ohne lange debatten. diese finten werden gesammelt und zu einem kleinen katalog zusammengestellt. diesen katalog können die teilnehmerInnen wie es ihnen beliebt in ihrem alltag umsetzen.

biografisches schreiben und geschlechterrollen

eigentlich kann man in jedem alter seine bisherige lebensgeschichte notieren. auch kinder können den stift ergreifen, wenn sie des schreibens mächtig sind. doch meist widmen sich die menschen in höherem alter dem biografischen schreiben. schaut man also in die 30er, 40er oder 50er jahre des letzten jahrhunderts zurück, dann war zu dieser zeit, was die geschlechterrollen betraf, die welt noch in ordnung. es gab mann mit bestimmten rechten und pflichten, es gab frau mit bestimmten rechten und pflichten. der mann war in vielen zusammenhängen im vorteil und es stellte sich nicht die frage, daran etwas zu ändern.

im leben etlicher menschen dürften die 60er und 70er jahre in ihrem selbstverständnis einen tiefen einschnitt bedeutet haben. plötzlich gab es kritik an den rollen, die sie in der gesellschaft und im zusammenleben übernahmen. mancher mann erkannte seine frau nicht wieder, es kam zu trennungen und neuen zusammenlebenskonzepten. alleinerziehende frauen wollten sich nicht mehr verstecken müssen, uneheliche kinder waren nicht mehr automatisch eine schande. männer wurden aufgefordert die hausarbeit auch als arbeit anzuerkennen, frauen befreiten sich aus ihren abhängigkeiten von den männern.

auch wenn es von den 70ern bis heute ein langer weg war, so wurde sich doch stück für stück von vielen aspekten der geschlechterrollen getrennt. nicht alle ungerechtigkeiten sind verschwunden. frauen verdienen in hohen positionen meist immer noch weniger und gelangen auch schwerer in diese positionen. männer müssen immer noch häufiger in den krieg ziehen und das geld nach hause bringen. aber ohne ein umdenken würde es heute keine elternzeit für väter geben, existierten nicht so viele single-haushalte, wären patchwork-familien unvorstellbar und vieles mehr.

beim betrachten der eigenen lebensgeschichte ist es hilfreich, einmal zu schauen, wie weit sich die vorstellung von der eigenen geschlechterrolle über die jahrzehnte verändert hat. ist da etwas geschehen? oder hat man das gefühl, dass diese debatten aufgesetzte sind, die keinen einfluss auf einen selber hatten? und was hält man denn von manchen forderungen sowohl an männer als auch an frauen? Weiterlesen

kreatives schreiben und geschlechterrollen

das kreative schreiben muss sich erst einmal nicht an gesellschaftliche regeln halten. man kann utopien entwickeln, political correctness vernachlässigen und einfach drauflos schreiben, was einem so in den sinn kommt. zudem werden texte dann spannend, wenn sie konflikte aufgreifen, sie in eine geschichte packen. die „geschlechterrollen“ sind dafür natürlich eine hervorragende gelegenheit. sie bieten alles, was eine spannende geschichte braucht: zwei kontrahentInnen oder auch konträre gruppen, die gleichzeitig nicht voneinander lassen können. und um sich auf sol stein zu beziehen, der über das schreiben geschrieben hat, am besten sind die gegenspieler auch noch in einer zwangslage, in der sie nicht voreinander ausweichen können.

das klingt jetzt erst einmal nicht sehr schön, aber literarisch lässt sich sehr viel daraus machen. wenn man sich einmal umschaut unter den romanen, dann spielen anziehungen und konflikte zwischen mann und frau beinahe in jedem buch eine rolle. und dabei geht es nicht um das geschlecht an sich, sondern eben um die eigenommenen geschlechterrollen. gesellschaftlich sieht das ideal anders aus, nämlich dass die rollen keine rolle mehr spielen. aber im kreativen schreiben sollte diese vorlage allemal genutzt werden.

zum einen kann der konflikt zwischen den geschlechterrollen stellvertretend ausgetragen werden, um in realiter vielleicht gelassener miteinander umgehen zu können. zum anderen können beobachtungen aus dem alltag als sittenbild der heutigen gesellschaft einfließen. und natürlich dürfen auch ganz persönliche auseinandersetzungen mit partnern und partnerinnen in das schriftliche ergebnis einfließen.

das kreative schreiben erlaubt viel, so lang man entweder nicht mit allem an die öffentlichkeit geht oder sich als autorIn klar von den positionen der protagonistInnen, so sie diskriminierend, gewalttätig oder dergleichen mehr, distanziert. Weiterlesen

schreibidee (198)

wir werden dem mainstream unterworfen. also, zumindest versucht ein weltweit pädagogisches projekt, den menschen seit über zehn jahren beizubringen, dass es zwar körperliche unterschiede gibt, aber ansonsten die geschlechterrollen transportierte und konstruierte sind. im gender-mainstreaming wird männern beigebracht, dass es auch frauen gibt, und frauen wird erklärt, dass männer existent sind. ansonsten paaren, lieben, trennen und beharken sich die beiden geschlechter weiter gegenseitig. aber so lang diese diskussion noch nicht einfach von „menschen“ ausgeht, so lang werden ungerechtigkeiten gegenseitig verteil. und da die literatur, das schreiben gern ihr spiel mit der moral und dem tabu spielen darf, sollen dieses mal in der schreibidee „patriarchale pamphlete“ verfasst werden. vielleicht auch, um die eine oder andere geschlechterrolle zu entlarven 😮

als einstieg werden erst einmal symbole und ausdrücke des patriarchats am flipchart von den schreibgruppenteilnehmerInnen gesammelt. angefangen bei phallussymbolen über sprachliche festschreibungen bis zu eigenschaftszuschreibungen kann alles aufgelistet werden. diese sammlung vor augen, werden die teilnehmerInnen aufgefordert einmal einen text zu verfassen, weshalb männer von frauen benachteiligt werden. dieser sollte nicht länger als zwei seiten sein. die texte werden in der schreibgruppe vorgetragen.

anschließend wird von allen jeweils ein cluster erstellt, das sich um den begriff „patriarchale protestbewegung“ dreht. wie könnte so eine bewegung aussehen? was wären ihre forderungen? mit welchen mitteln würde die bewegung kämpfen? was würde die bewegung als positiven erfolg werten? beim clustern sollte der fantasie keine grenze gesetzt werden, es darf durch und durch patriarchal gedacht werden.

aus dem cluster ist nun ein pamphlet (flugschrift, streitschrift, schmähschrift) zu verfassen. dieses pamphlet sollte nicht länger als eine seite sein, da sie sonst von anderen bei der ersten männer-großdemonstration 😉 nicht gelesen werden würde. ja, es soll kämpferisch argumentiert werden. anschließend werden die pamphlete mit dem richtigen tonfall in der schreibgruppe vorgetragen. im feedback können dann weitere aktionsformen des patriarchalen protestes diskutiert werden, um zum abschluss dieses schreibgruppentreffens eine neue bewegung zu gründen.

allen menschen, die diese schreibidee kritisieren möchten sei geschrieben, in der nächsten schreibidee wird der matriarchale protest raum finden.

selbstbefragung (69) – geschlechterrollen

die fragebögen zur selbstbefragung versuche ich unter rubriken zu bündeln. dieses mal geht es um die „geschlechterrollen„.

  • was sind sie, männlich oder weiblich? woran machen sie das fest?
  • wie wäre es für sie, die andere geschlechterrolle einzunehmen? begründen sie.
  • wo sehen sie frauen benachteiligt?
  • wo sehen sie männer benachteiligt?
  • wo benachteiligen sie selber wen? beschreiben sie.
  • warum kommt es, ihrer meinung nach, überhaupt zu benachteiligungen?
  • was darf man ihrer ansicht nach als mann überhaupt nicht machen? warum?
  • was darf man ihrer ansicht nach als frau überhaupt nicht machen? warum?
  • und was machen sie, was man überhaupt nicht machen darf?
  • was lieben sie an der jeweils anderen geschlechterrolle?

kreatives schreiben und wechseljahre – ein veranstaltungstipp

Schwupps! Ich bin 48 Jahre alt, werde unvermittelt (und leider meistens) in überaus unpassenden Momenten knallrot, am Scheitel grau und an den Füßen hornhäutig. Top die Watte quillt!
Wechseljahre nennt sich das. Eine zweite Pubertät sagt man. Damit ist nicht nur die hormonelle Umbruchsstimmung gemeint. Wechseljahre sind neben heißen Dauer-
oder Kurzwellen vielleicht sogar eine Zeit der Neu- und Weiter- Orientierung jenseits von Familiengründung und erster Beruf(ung)sfindung.

Das Alter steht auf der Türschwelle und schaut schon mal keck um die Ecke. Das Mädel auf im Schönheitsmagazin könnte die eigene Tochter sein. Werbung für „die reife Frau“ scheint sich auf Celluliteglättende oder Mimiklähmende Präparate zu konzentrieren.
Echt prickelnd!

Die Wechseljahre haben (Gott sei´s gepfiffen und getrommelt) auch ihre angenehmen Seiten: ich habe plötzlich ungeahnte Freiheiten, kann kompromissloser meine Interessen durchsetzen. Reife paart sich mit Kraft. Ich bin mir meiner selbst viel bewusster als früher und werde nicht mehr so leicht verunsichert. Wechseljahre sind eine Chance, frei nach dem Motto „Ist der Ruf erstmal ruiniert, lebt´s sich gänzlich ungeniert“. Wenigstens zum Teil.

Und was hat das mit Kreativem Schreiben zu tun?

Schreibend kann ich reflektieren, träumen, Neues und gänzlich Unerhörtes wagen. Schreiben heißt: Kreative Hitzewallungen beziehungsweise heiße Kreativitätswallungen.
Kreatives Schreiben mit anderen Frauen ist ein Ventil! Mit Leidenschaft, Schweiß auf der Stirn und Lachtränen. Nix trauernde Jugendwahnsinns-Gruppe. Im Gegenteil. grandiose Ideen, Weisheit, philosophische Erkenntnisse, bodenlose Zickereinen, herrliche Schimpfkanonaden und verschämte Unverschämtheiten etc pp. Genial!

Und hier kommt der Aufruf zum Mitmachen:

Blood, Sweat & Tears – Kreative Schreibgruppe für Frauen ab 40.

Neue Termine:

ab Dienstag, 15. September, 19.30 – 21.30 Uhr in Berlin-Charlottenburg, Grolmanstraße Nahe Kudamm

ab Dienstag, 22. September, 10.00 – 12.00 Uhr in Berlin Schöneberg, Kiezoase
alle 2

Wochen
Kosten 6x (12 Stunden)für 95 Euro

Weitere Information: http://www.schreibcollagen.de

Neue Gesichter sind herzlich willkommen!

Beste Grüße, Sabine Samonig, Tel.: 547 07 48 10

wortklauberei (44)

„frauenpolitik & genderpolitik in der friedrich-ebert-stiftung“

fällt ihnen etwas auf? es gibt frauen und es gibt geschlecht, aber männer gibt es nicht mehr. in der überschrift zu einer broschüre der spd-nahen friedrich-ebert-stiftung stehen sie noch. „frauen – männer – gender„. in der politik sind sie verschwunden. dabei regieren hauptsächlich weiterhin männer die welt. hier wird es absurd, da anscheinend unter „männerpolitik“ einzig machterhalt verstanden wird und sie deshalb in bezug auf die geschlechterrollen gar nicht erwähnenswert scheint.

dabei gibt es schon seit jahren in berlin, den versuch ein männerhaus ins leben zu rufen, dass es männern, die von ihren frauen geprügelt werden, einen unterschlupf zu bieten (man unterschätze diese problematik nicht). oder es gibt schon seit jahrzehnten den versuch, die wehrpflicht für männer abzuschaffen, um die koppelung „mann – kampf – tod“ endlich aufzuheben. doch auch hier kein erfolg. hat eigentlich mal jemand die vielen männer gefragt, ob sie die ihnen gesellschaftlich zugeschriebene rolle einnehmen wollen?

österreich hat es immerhin geschafft einen nationalen männerbericht zu veröffentlichen. in deutschland wird nicht untersucht, wie die situation von männern in der gesellschaft ist, sondern männer werden einfach abgeschafft. das wird keinen effekt haben, jedenfalls keinen effekt in die richtung, die man gern mit der genderpolitik erreichen würde, denn man bleibt ab diesem moment gezwungen, für sich allein zu agieren und seine position zu „erkämpfen, verteidigen und erhalten“. so drängt man mann immer wieder in die rolle, aus der man ihn gern raus hätte.

wie sollten männer lernen, über die eigene geschlechterrolle zu reflektieren und nicht nur verunsicherung zu spüren, wenn kein raum dafür angeboten wird. das argument ist meist, das würde schon in der genderpolitik stecken, wer sich die programme, auch der familienministerin betrachtet, findet männer kaum. es ist schon lang an der zeit, endlich „männerpolitik“ zu machen, solange „gender“ nicht die geschlechterrollen in den hintergrund gedrängt hat.

schreibpädagogik und geschlechter

beim blick durch die angebote von schreibgruppen fällt einem auf, dass es viele schreibgruppen ausschließlich für frauen gibt. teilweise altergebunden aber auch ohne vorgaben oder eben gruppen, die offen für alle sind. was es so gut wie nicht gibt, sind schreibgruppen für männer. oder anders formuliert, wenn es schreibgruppen für männer gibt, dann sind dies meist gruppen für schwule. außerdem kann man feststellen, dass bei geschlechtsunabhängigen schreibgruppen frauen meist in der mehrheit sind und oft nur wenige männer daran teilnehmen.

ich habe mich schon öfter damit auseinandergesetzt, dass schreibangebote des kreativen schreibens eher von frauen angenommen werden. doch weshalb werden eigentlich keine angebote für männer gemacht? ist die nachfrage zu gering? das könnte natürlich sein. doch der versuch, ohne die bindung an die homosexualität wäre es eigentlich einmal wert, männer dazu einzuladen sich kreativ schreibend zu betätigen. denn man kann es eigentlich nicht oft genug wiederholen, eigentlich schreiben relativ viele männer.

doch da findet sich wieder die krux mit dem „lonesome-cowboy-syndrom“, mann schreibt anscheinend lieber für sich selber. auch in anderen zusammenhängen, ob es nun selbsthilfe, gesundheitsvorsorge oder andere kreative hobbys sind, männer fällt es schwer diese angebote wahrzunehmen. die gründe sind in diesem zusammenhang sicherlich weiterhin in der zugeschriebenen und anerzogenen geschlechterrolle zu suchen. gründen sie eine fußballgruppe und es finden sich sofort eine menge männer ein. doch der persönliche austausch, eventuell auch über befindlichkeiten, ideen und probleme, erscheint vielen bedrohlich.

dies ist nicht unbedingt auf gemachte erfahrungen gegründet, obwohl schon in schulzeiten der männliche jugendliche gern verspottet wird, der nicht den rollenmustern entspricht. dabei ist zu beachten, dass die rollenmuster nicht ausschließlich von männern weitertransportiert werden, sondern auch von frauen. so könnten schreibgruppen ausschließlich für männer die chance bieten, mit hilfe des kreativen schreibens die eigene rolle zu hinterfragen. dies sollte nicht der anlass solch einer gruppe sein, doch es würde sich wahrscheinlich automatisch aus der gemeinsamen erfahrung ergeben.

biografisches schreiben und fertigkeiten

früher war die welt noch klar strukturiert und meist in ordnung. männer mussten ihre hemden nicht selber bügeln. entweder wurde dies von personal, von der wäscherei oder von der hausfrau erledigt. frauen konnten kochen und männer höchstens grillen. dafür schnitt der mann den braten oder das geflügel auf und die frau hielt den haushalt in ordnung.

heute hat sich das verschoben, verändert und zum glück gemischt. so haben sich in den letzten jahrzehnten viele männer fertigkeiten angeeignet, die einst von frauen erledigt wurden. im gegenzug dazu haben sich frauen in vielen bereichen emanzipiert und lassen sich bestimmte lebensbereiche nicht mehr vorenthalten. dies erleichtert in vielen zusammenhängen entweder das zusammenleben oder das single-dasein.

bei der betrachtung der eigenen lebensgeschichte sollte auch ein blick auf all das geworfen werden, was im alltag bewältigt und selbstständig ausgeführt werden kann. hier geht es nicht um die hobbys, wie zum beispiel „ich kann angeln“, sondern eher um die haushaltstätigkeiten und praktische fertigkeiten. sie können vieles erleichtern oder auch eine gewisse unabhängigkeit im späteren leben geschaffen haben. wer zum beispiel einen garten bewirtschaften, einkochen und mahlzeiten zubereiten kann, benötigt kaum hilfe bei der selbstversorgung.

außerdem zeigt die auflistung der diversen fertigkeiten, dass sich gerade wieder vieles auf dem rückzug befindet. das hotel „mama“, das teils auch staatlich verordnet wird, da keine unterstützung für den auszug gewährleistet wird, führt auch zu einer zunehmenden unselbstständigkeit. es war nach den fünziger jahren für viele ein ziel, selbstständiger zu sein. wieweit hat das die eigene biografie beeinflusst? fällt es einem in der folge schwer, sich hilfe zu suchen? am besten man erstellt einmal eine liste, wieviele haushaltstätigkeiten und wieviele anforderungen des alltags allein bewältigt werden können. und dann kann man sich beim biografischen schreiben vielleicht fragen, welche man eigentlich noch erlernen möchte. hemden bügeln kann man in diesem zusammenhang vielleicht als überflüssig betrachten 😆

web 2.22 – genderanalyzer

wollten sie auch schon immer einmal wissen, ob diesen blog wirklich ein mann verfasst oder vielleicht doch eine frau? (shopping) dann ist dies jetzt möglich. (shopping) das internet bietet eine seite von zwei schweden, die heute in der taz (siehe hier: http://www.taz.de/1/leben/internet/artikel/1/maenner-schreiben-anders/ ) vorgestellt wurde. (shopping)

das programm „genderanalyzer“ basiert auf einer sprachanalyse und stellt prozentual anteile männlicher oder weiblicher sprache fest. (shopping) wen wundert es da, dass zum beispiel auf blogs von männern gehäuft das wort „bier“ vorkommt (ich würde ja auch vermuten „fussball“). (shopping) auf seiten von frauen soll dagegen vor allen dingen das wort „shopping“ einer der anhaltspunkte für die weibliche sprache sein. (shopping) erkenntnisse, die nicht wirklich erstaunen, aber auch einen inzwischen emanzipierten und großen teil der bevölkerung mal wieder in eine schublade steckt. (shopping) in solchen momenten wünscht man sich doch solche konstrukte wie „transgender“ oder „gender-mainstreaming“, um wieder auf die inhalte des geschriebenen zu verweisen und nicht auf das geschlecht. (shopping)

doch leichter gesagt als getan. angeblich schreiben frauen in blogs eher tagebuch und über ihre gefühle und männer kleine abhandlungen und politische analysen. (shopping) na dann, lässt sich der geschlechterfalle nicht mehr entgehen, außer man streut immer wieder konträre worte ein. (shopping) und dann kann man die seite aufrufen und sich analysieren lassen unter: http://www.genderanalyzer.com/ . ziel aller besucherInnen könnte es sein, die 50 prozent zu erreichen. ich werde mich bemühen, damit es ihnen immer unklarer wird, wer denn hier schreibt. (shopping) 😆