Schlagwort-Archive: freewriting

schreibberatung und bürokratie

ganz gleich, ob man bürokratische dinge erledigen muss oder in einem bereich arbeitet, in dem die bürokratischen regeln zu vertreten sind, niemandem fällt es sehr leicht, die texte zu verfassen. uns allen fällt die sprache der absicherung und regelung schwer. doch wir kommen nicht darum herum, entsprechende texte zu verfassen. schreibberatung kann die sprache der texte kaum verändern, aber schreibberatung kann dabei helfen, dass sie einem etwas leichter von der hand gehen.

viele berufsgruppen müssen berichte oder anträge verfassen. diese anlässe sind für die schreibenden oft ein grund für beständiges aufschieben. und dann sitzt man vor dem weißen bildschirm und weiß nicht wie beginnen (wenn es keine strikten vorgaben gibt). gerade das bürokratische schreiben (teilweise kann auch das wissenschaftliche schreiben dazu gezählt werden) stellt für viele eine qual und hürde dar. doch wie diesen prozess auflockern.

zu allererst kann man mit hilfe des clusters, des freewritings oder anderer assoziationstechniken die wichtigsten aussagen, die man treffen möchte, herausarbeiten. es werden sich schnell stichpunkte ergeben, die nun in die entsprechende textform gegossen werden sollten. (übrigens kann man für sich regelmäßig wiederholende schreibaufgaben auch selber listen oder fragenkataloge erstellen, um die relevanten stichpunkte aufzulisten.)

nun geht es darum in einen schreibfluss zu kommen, der die eigentliche aufgabe ein wenig leichter macht. dazu bietet sich wiederum das freewriting an (fünf minuten frei schreiben kurz vor dem eigentlichen schreibprozess). in diesen freien text kann man auch all seine frustration oder hilflosigkeit packen, die es einem so schwer macht, den text zu verfassen. damit hat man sie schon einmal abgeladen und sich selber Weiterlesen

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wissenschaftliches schreiben und bewusstes

wissenschaftliches schreiben ist sicherlich eine schreibform, die keinen raum für unbewusstes zulässt. es mag sein, wie hier schon öfter thematisiert, dass unbewusstes das schreiben an einem wissenschaftlichen text erschwert, also erfahrungen, die man bisher mit dem schreiben gemacht hat, doch darum soll es heute nicht gehen. es stellt sich für wissenschafltiche schreibende daneben auch die frage, wie man das, was man im kopf schon bewusst vorgedacht hat, zu papier bringen kann.

oft ist es leichter gesagt als getan, die passenden worte für das zu schreibende zu finden. entweder klingen die texte dann buchhalterisch, zu flappsig oder eventuell sehr holprig. grundvoraussetzung für einen ansprechenden text ist häufig ein relativ entspannter schreibfluss. natürlich sind die notwendigen daten und verweise ebenso wichtig, doch sie können ohne probleme noch nachträglich eingefügt werden.

vorbereitend für wissenschaftliche arbeiten werden texte gelesen und untersuchungen angestellt. um später nicht ständig noch einmal alles nach verwendbarem material durchsuchen zu müssen, bietet es sich an, während des lesens und untersuchens, exzerpe oder protokolle zu erstellen. wenn man im vorfeld den roten faden der eigenen arbeit entwickelt hat (wurde hier im blog auch schon thematisiert), weiß man oft welche zitate oder ergebnis für den text brauchbar scheinen. so kann man sich eine sammlung der wichtigen „einzelteile“ erstellen. zum beispiel kann man dafür den „zettelkasten“ von daniel lüdecke als programm verwenden oder zitier-software für die jeweiligen betriebssysteme. wichtig ist es, gleich die randdaten der zitate, links oder untersuchungen nach einem vorher überlegten system mit anzugeben, um sie später nicht noch einmal suchen zu müssen.

nun kann man sich bei den ersten schreibschritten für den haupttext ein wenig zurücklehnen und im wahrsten sinne des wortes „loslegen“. dies bedeutet, dass man die bewussten gedanken, die man zum thema, zur arbeit oder zum text hat, möglichst ungefiltert zu papier bringt. dazu bietet sich das freewriting oder fokussierte freewriting an. in regelmäßigen abständen kann man diese schreibtechnik ohne großen zeitaufwand Weiterlesen

web 2.71 – peter elbow

für jede entwicklung im alltag gibt es vorreiter, die meist erst einmal schief angesehen werden, wenn sie versuchen neue ideen umzusetzen. einer der vorreiter einer neuen schreibpädagogik an hochschulen und schulen ist peter elbow aus den usa. von eigenen schreibschwierigkeiten ausgehend hat er sich die frage gestellt, was beim wissenschaftlichen schreiben anders laufen müsste, um die eigene krise zu überwinden.

dabei stieß er neben vielen anderen dingen auf das „freewriting“ als methode, überhaupt in einen regelmäßigen schreibfluss zu kommen. einmal angefangen, fiel ihm auf, dass dem wissenschaftlichen schreiben jegliche form von kreativem geraubt wurde. die starren strukturen des schreibens brach er mit seinen büchern auf. besonders oft wird „writing with power“ von schreibpädagogInnen erwähnt und zitiert.

er lehrt an der university of massachusetts in amherst und befindet sich weiter im diskurs um lern- und lehrkonzepte, auch über das schreiben hinausgehend. das kreative schreiben wird auch in deutschland gern als unwissenschaftliche herangehensweise abqualifiziert, erscheint etlichen wissenschaftlerInnen suspekt. aktuellere texte von peter elbow sind auf dieser homepage zu finden: http://works.bepress.com/peter_elbow/ . alles in englisch, aber weiterhin anregend und nachdenklich machend. es kann sich an hochschulen noch viel verändern, wenn sich jemand dafür einsetzt. elbow macht dies weiterhin.

wissenschaftliches schreiben und forschungsfrage

forschen ist der versuch, sich die welt weiter anzueignen, um mehr verfügung über die eigenen lebensbedingungen zu haben. das soll heißen, vieles auf der welt funktioniert auf eine art und weise, die uns menschen bis heute unerklärlich erscheint. stück für stück entschlüsselt der mensch, seitdem er denken kann, seine umwelt. abgesehen von der frage, wie real die wahrnehmung des menschen ist (eine frage, die wahrscheinlich kaum geklärt werden kann), möchte er mehr und mehr über seine lebensbedingungen wissen.

das bedeutet, forschung hat etwas mit neugierde, mit interesse und mit der suche nach erklärungen zu tun. leider verschwindet diese vorstellung in vielen wissenschaftlichen zusammenhängen. die verwertbarkeit der erkenntnisse und experimente steht immer häufiger im vordergrund. und zu dieser verwertbarkeit gehört es auch, dass die forschungsfragen gar nicht mehr selber von den wissenschaftlich schreibenden gesucht werden, sondern vorgegeben sind von der forschungsleitung. die forschungsfragen der einzelnen decken nur noch einen teilbereich eines großen forschungsprojekts ab. dies kann vereinzelt sehr spannend sein, endet aber nicht selten in purer zuarbeit zu den großen fragen.

sollte man aber die freiheit besitzen, seine forschungsfragen zum beispiel für eine abschlussarbeit stellen zu können, dann ist man aufgefordert, stück für stück seine neugierde offen zu legen und einzugrenzen. auch diesen prozess kann man durch schreibtechniken unterstützen und fördern. wie schon im vorherigen post aufgezeigt, bieten vor allen dingen das freewriting (eventuell fokussiertes) und das cluster, schon gute assoziative grundlagen. durch beide techniken kann das forschungsthema grob eingegrenzt werden.

nun lassen sich gedanken aus dem marketing anwenden, um weiter einzugrenzen. einfachstes (und gleichzeitig auch schwerstes) herangehen ist es, die forschungsfrage in eine einzige frage zu packen. oder man formuliert einen werbespruch für das eigene forschungsanliegen mit maximal acht wörtern. auf was für eine essenz lässt sich das forschungsinteresse verdichten. dies ist eine gute möglichkeit, zu verhindern, dass das wissenschaftliche schreiben ausufert und Weiterlesen

wissenschaftliches schreiben und struktur

bei wissenschaftlichen arbeiten, abseits der veröffentlichungen in fachzeitschriften, gibt es eine gewisse strukturvorgabe, die den einstieg in die eigenen strukturierung erleichtert. teilweise lässt sich diese struktur auch auf wissenschaftliche artikel übertragen. schwieriger wird es dann für viele bei der feinstruktur, dem roten faden, der sich durch die arbeit ziehen sollte. darum hier ein paar gedanken dazu.

die grobe struktur sieht zum beispiel bei master-, diplom- oder auch doktorarbeiten folgendermaßen aus: gestartet wird mit der einleitung, die oft auch den persönlichen bezug zur wissenschaftlichen fragestellung darstellen soll und vor allen dingen die forschungsthese aufzeigt. die these bildet die grundlage für die gesamte arbeit und wird mit den forschungsergebnissen be- oder widerlegt. im nächsten schritt folgt die erklärung der grundlagen, die man annehmen und anderweitig belegen kann. dann wird das eigene forschungssetting und die untersuchengen, das wissenschaftliche arbeiten beschrieben. anschließend sind das ergebnis, die beweisführung oder dergleichen mehr zu beschreiben und es wird ein fazit gezogen. nach literaturliste und anhang (zum beispiel mit tabellen, berechnungen oder statistiken) ist das werk vollbracht.

doch wie nun für die einzelnen abschnitte eine struktur finden? letztendlich geht es darum, einen lesefluss zu erzeugen, der es den leserInnen möglich macht den gedankengängen folgen zu können und die herbeiführung des forschungsergebnisses nachvollziehen zu können. um diese struktur zu finden, können schreibtechniken aus dem kreativen schreiben für das wissenschaftliche schreiben sehr hilfreich sein.

vor allen dingen das freewriting bietet die möglichkeit, bevor man in das verfassen der wissenschaftlichen arbeit einsteigt, die grundgedanken sowohl für die ganze arbeit als auch für einzelne unterkapitel zu entwickeln. Weiterlesen

kreatives schreiben und technik

wie ihm vorherigen post aufgezeigt, kann man werkzeuge zum schreiben verwenden. man kann sie auch tipps nennen, stilistische regeln oder eben nur vorschläge für interessante textgestaltungen. sie stehen ein wenig im widerspruch zum kreativen schreiben, wie es im deutschsprachigen raum verstanden wird. denn die schreibtechniken des kreativen schreibens haben in erster linie das ziel, in einen „freien“ schreib- und ideenfluss zu kommen, der ausdruck der eigenen kreativität ist.

beim späteren überarbeiten können die werkzeuge von roy peter clark oder die vorstellungen des „creative writing“ aus dem angloamerikanischen raum angewandt werden. aber erst einmal werden beim kreativen schreiben techniken angewandt, die assoziationen fördern, die den inneren zensor überwinden helfen sollen und die die selbstkontrolle ein wenig in den hintergrund drängen. aber es wird auch klar formuliert, dass das überarbeiten der geschriebenen texte eine menge zeit in anspruch nehmen sollte.

aber man kreatives schreiben und technik auch noch aus einem ganz anderen blickwinkel betrachten: welche schreibwerkzeuge verwendet man denn? einen bleistift, einen füller, eine schreibmaschine oder eben doch heutzutage verstärkt einen computer. denn der computer erleichtert eine menge beim schreiben. die korrektur des textes ist viel einfacher geworden. die umstellung ganzer textpassagen, die einhaltung der rechtschreibung und des satzbaus, all dies erleichtert der computer.

und noch einen schritt weiter gehend, ermöglicht der computer einen ungehemmten schreibfluss, da auch das tippen auf der tastatur einen eigenen rhythmus und eigene taktile reize bietet. Weiterlesen

schreibberatung und motivation

schreibkrisen oder schreibblockaden basieren häufig auf der fehlenden motivation, sich an die bestehende schreibaufgabe zu setzen. was kann schreibberatung beisteuern, um wieder in einen motivierten modus zu gelangen?

meist scheitert das schreiben dann, wenn man etwas verfassen muss, das nicht viel spaß bringt. man schreibt gern viele andere dinge, nur eben nicht das notwendige. doch wie soll man sich nun überreden, doch zum stift oder zur tastatur zu greifen? oft ist es noch nicht einmal das thema, das einen anödet, sondern es ist das korsett, in dem geschrieben werden muss.

die schreibberatung macht in diesen momenten nichts anderes, als das korsett aufzuschnüren. es kann ja später wieder zugeschnürt werden, doch zwischendurch sollte man mal luft holen. das erreicht man zum beispiel durch regelmäßiges freewriting. dafür benötigt man maximal 10 minuten, oft genügen auch fünf minuten. man kann zum beispiel täglich ein oder zwei freewriting zum thema der abschlussarbeit machen, also seine gedanken schriftlich schweifen lassen.

denn auch über diesen weg kann man sich dem thema annähern, neue ideen dazu erlangen und vielleicht einen roten faden finden. in kurzer zeit entstehen mehrere texte zur abschlussarbeit. diese kann man insoweit überarbeiten, dass man sich die wichtigsten sätze oder gedanken markiert und noch einmal auf ein blatt zusammenträgt. das angenehme an dieser übung besteht darin, dass man überhaupt wieder in den schreibfluss kommt. dieses hinterlässt, auch wenn es sich nicht um einen qualitativ hochwertigen text handelt, ein angenehmes gefühl. allein der gedanke, etwas zur notwendigen schriftlichen arbeit geschrieben zu haben, kann einen motivierenden charakter bekommen.

zusätzlich dazu können zum beispiel noch diverse cluster zu verschiedenen aspekten der schreibaufgabe erstellt werden. diese bilden die eigenen ideen zu einzelnen themen ab. Weiterlesen

10-finger-schreibsystem – freeware zum üben

der top-artikel schlechthin mit über 1000 aufrufen, wohl eine wichtige suche im zeitalter des bloggens und tippens. also hier noch einmal mit allen links, die gar nicht mehr so frisch sind. habe sie nicht noch einmal überprüft. im anschluss gleich den aktuelleren artikel.

gepostet am 15.10.2008

wer bloggt oder anderweitig immer wieder texte am computer verfasst, bemerkt irgendwann, falls es noch nicht gelernt wurde, dass das 10-finger-schreibsystem eine große erleichterung und beschleunigung beim tippen ist. so lässt sich zum beispiel mit dem gelernten tipp-system das freewriting am computer viel leichter umsetzen. der größte vorteil besteht aber darin, den blick ausschließlich auf den bildschirm zu richten und nicht ständig auf die tastatur zu blicken. das ermöglicht das direkte korrigieren des textes während des schreibens.

früher gab es die so genannten „schreibmaschinenkurse“ während der schulzeit, um zu lernen, wie texte in hoher geschwindigkeit in die tasten gehauen werden können. dazu wurden einzelne worte in endloser ausdauer immer wieder getippt und anschließend fehlerzählungen durchgeführt. das ist heute einfacher. der computer und das internet sind dabei eine große erleichterung. es gibt inzwischen ein umfassendes freeware-angebot zum lernen des 10-finger-schreibsystems an der computer-tastatur. hier seien nur ein paar beispiele aufgeführt:

zum einen gibt es die open-source-software „tipp10„, ein übungsprogramm für mac, linux und windows. sie ist zu finden unter: http://tipp10.de/ . oder es gibt die version „schneller schreiben 3.4“, die ausschließlich für windows geeignet ist. sie ist zu finden unter: http://www.ab-tools.com/programme/schnellschreiben/ . beide freeware basieren auf dem versuch durch sinnlose texte und beständiges üben, ein gespür dafür zu bekommen, wo auf der tastatur welcher buchstabe zu tippen ist. vorteil ist zum beispiel, dass die geschwindigkeit der übungen verändert werden kann. es werden also bei kleiner überschaubarer buchstaben- und tastenzahl begonnen und die übungen beständig gesteigert. es liegt letztendlich im wahrsten sinne des wortes in der hand der schreiberInnen wie groß die fortschritte sind.

zusätzlich gibt es noch einen kleinen wiki der „zentrale für unterrichtsmedien im internet e.v. – „zum““ zum 10-finger-schreibsystem mit verschiedenen links zu weiteren software-möglichkeiten und informationen. das wiki ist zu finden unter: http://wiki.zum.de/10-Finger-System . und jetzt nur aufpassen, dass man beim verrutschen der finger keine größeren verletzungen davonträgt 😆

hier finden sich noch weitere möglichkeiten: https://schreibschrift.wordpress.com/2008/10/29/10-finger-schreibsystem-freeware-zum-uben-2/

web 2.42 – assoziations-blaster.de

das web ist groß. so groß, dass man in etlichen jahren eine ganze menge übersehen kann. da benötigt es studierende, die einen auf seiten aufmerksam machen. so geschehen im zusammenhang mit assoziationen, die nicht ganz unwichtig sind für das kreative schreiben. die schreibpädagogik bietet da diverse assoziationstechniken, wie hier schon erwähnt und beschrieben. doch auch dabei kann das internet eine hilfe sein.

es gibt seit über 10 jahren den „assoziations-blaster„, eine homepage, die nichts anderes macht, als allen interessierten raum zu geben, assoziationen herzustellen und abzurufen. eine frühe form des web 2.0, der interaktiven vernetzung, des sozialen miteinanders. inzwischen gibt es riesige datensätze, die zu beinahe jedem begriff assoziative texte (oder leider auch wortsammlungen, da die beteiligten schwierigkeiten hatten, ganze sätze zu formulieren) zur verfügung stellen. man selber kann diese assoziationen erweitern, indem man einfach eigene geschichten und texte zu den begriffen einfügt. ab einer gewissen anzahl von eingestellten texten, erhält man das recht, eigene begriffe, die noch nicht „assoziiert“ wurden, vorzuschlagen.

abgesehen von der freude, anderen eigene assoziationen zur verfügung zu stellen, bietet der „assoziations-blaster“ auch anregungen für das eigene schreiben. man gebe einfach ein stichwort ein (wenn zum beispiel die aufforderung besteht, etwas zum thema „schuhcreme“ zu schreiben (habe jetzt nicht kontrolliert, ob es das stichwort gibt)) und klicke sich durch die diversen assoziationen. es wird sicherlich etwas hängen bleiben, eine idee entstehen, und der text kann verfasst werden (natürlich kann man noch ein freewriting oder ein cluster dazwischen schieben 😀 ). der blaster ist zu finden unter: http://www.assoziations-blaster.de . auf dass die ideen weiter wachsen.

schreibpädagogik und selbstreflexion (2)

im letzten post zur schreibpädagogik habe ich schon ein wenig aufgezeigt, dass kreatives oder biografisches schreiben, ach, schreiben an sich, immer einen anteil selbsterkenntnis beinhaltet. doch nicht nur die eingeflossenen gedanken über sich selber machen das schreiben attraktiv und die schreibpädagogik wertvoll, sonder auch die reflexionen über den schreibprozess können im laufe der zeit eine große hilfe sein.

darum lohnt es sich immer wieder, einmal einen blick zurück zu werfen, wie eigentlich der eigene text entstanden ist, wie man schreibt. hier kann man sich in regelmäßigen zeitabständen hinsetzen und einen kleinen katalog abarbeiten, der einem das eigene schreiben ein wenig aufschlüsselt:

einsteigen würde ich mit 10 minuten fokussiertem freewriting zum eigenen schreibprozess. was fällt einem spontan zur eigenen schreibe ein? quält man sich oder fließt die worte nur so auf´s papier? das geschriebene freewriting dann erst einmal beiseite legen.

im nächsten schritt wären ein paar fragen zu beantworten:

  • wann schreibe ich am liebsten?
  • welche werkzeuge verwende ich zum schreiben?
  • was hindert mich am schreiben?
  • worauf habe ich schreiblust?
  • woher kommen meine schreibideen?
  • was mache ich, um schreibblockaden zu überwinden oder zu verhindern?
  • wann schreibe ich für mich, wann für andere?
  • wie geht es zur zeit meinem inneren zensor?
  • welchen neuen text seit der letzten selbstreflexion finde ich am besten und warum?

sind die fragen beantwortet, nehme man sich seinen besten und seinen schlechtesten text der letzten zeit vor. zu beiden texten schreibt man eine halbseitige beurteilung.

jetzt wäre es gut, wenn man jemanden kennt, der sowohl die texte, als auch die beurteilungen liest. diese person sollte einem ein feedback (möglichst ungeschminkt), sowohl zu den texten als auch den beurteilungen geben. bei diesem feedback wären die stärken und schwächen der texte herauszuarbeiten.

anschließend setzt man sich noch einmal hin (diese mal kein freewriting) und notiert auf einer seite, wie sich der eigene schreibprozess in letzter zeit (also seit der letzten selbstreflexion) verändert hat. dabei können auch äußere umstände wie zeitknappheit, lärm von außen, tolles neues schreibprogramm, neues schreibprojekt und vieles mehr einbezogen werden.

dieser text wird noch einmal mit dem freewriting verglichen, und man kann sich stichwortartig notieren, was man sich in nächster zeit für den eigenen schreibprozess vornehmen möchte.

und ganz zum schluss nimmt man ein weißes blatt, das einzig dazu da ist, ideen für das schreiben in nächster zeit zu notieren. dies können ideen für geschichten, projekte, stichworte, charaktere oder auch arbeitsaufträge sein.

all diese überlegungen und ausarbeitungen legt man nun unter dem datum ab, an dem sie entstanden sind. wenn man in regelmäßigen abständen solch eine selbstreflexion durchführt, sammelt sich ein zeitlicher überblick über den eigenen schreibprozess an. dies kann sowohl für einen selber auch später noch sehr aufschlussreich sein, aber vielleicht auch für andere, die sich in ähnlichen situationen befinden. hat man zum beispiel das gefühl, man befindet sich gerade mitten in einer schreibblockade, kann man vielleicht nachschauen, wie man die letzte überwunden hat. oder man liest noch einmal worauf man schreiblust hatte, die idee aber wieder aus den augen verlor. eventuell ist sie später aktuell.

es macht keinen sinn, solche selbstreflexionen wöchentlich durchzuführen. da bekommt man schnell das gefühl, es ändert sich überhaupt nichts. aber vielschreibern kann es alle viertel jahre schon aufschlussreich erscheinen über das eigene schreiben nachzudenken. natürlich genügt auch eine jährliche betrachtung oder alle zehn jahre oder nie. selbstreflexionen sollten immer freiwillig sein und nicht nur stattfinden, wenn es hakt. sie bilden nur eine entwicklung, einen prozess ab, aber sie eröffnen dadurch auch platz und ideen für neues.

schreibidee (132)

der alltag aber auch die freizeit sollen für viele ein event sein. events wiederum benötigen geld, konsum und eine menge menschen. das bedeutet aber, dass events meist laut und voll sind. diesen eindruck hinterlässt der alltag manchmal. vielen fällt es schwer, zwischendurch einmal zur ruhe zu kommen, durchzuatmen und sich fallen zu lassen. jeder rückzug aus dem sozialen kontext erscheint bedrohlich, lässt schwere gedanken aufkommen und wird möglichst schnell beendet. diese schreibanregung soll ein gegengewicht schaffen. es werden „geschichten der stille“ geschrieben.

der einstieg ist sehr einfach. man fordert die teilnehmerInnen der schreibgruppe auf, 10 minuten stille zu zelebrieren. dies bedeutet, es wird nicht geredet, es werden keine tätigkeiten ausgeübt, es wird versucht, keine geräusche zu machen. in dieser zeit können die teilnehmerInnen ihre gedanken schweifen lassen, sie notieren sich aber nichts.

erst nach den 10 minuten werden in 10 minuten freewriting die gedanken und eindrücke niedergeschrieben. anschließend können noch ein paar stichpunkte notiert werden. wenn dies geschehen ist, wäre es ideal, wenn man einen film zur hand hätte, der nichts anderes zeigt, als einen einsamen naturort (einen wald, eine küste, eine wiese oder anderes) mit den dazugehörigen geräuschen. das ist zwar meistens nicht still aber ruhig. während des zeigens werden auch keine notizen gemacht. nach dem film werden noch einmal zehn minuten freewriting durchgeführt und stichworte notiert.

erst jetzt ist es an der zeit, eine „geschichte der stille“ zu schreiben. es gibt keine weiteren vorgaben. anschließend werden die geschichten vorgelesen und im feedback sollte berücksichtigt werden, wie gut „stille“ oder „ruhe“ erfasst wurden. anschließen können vielleicht noch ein paar haikus verfasst werden. ideal kann diese schreibanregung natürlich umgesetzt werden, wenn die schreibgruppe schon an einem abgelegenen ort stattfindet. dann können die teilnehmerInnen anstatt einen film anzusehen, in die umgebung ausschwärmen und für sich einen ruhigen ort suchen, an dem sie allein ausharren.

kreatives schreiben und entspannungsmethoden

wie entstehen ideen? wie entstehen schreibideen? schwer zu sagen, wahrscheinlich eine mischung aus assoziationen, zufällen, beobachtungen und erlebnissen, dann noch träume, neuronale verschaltungen und dergleichen mehr. die „produktion“ von schreibideen lässt sich durch formen der entspannung zusätzlich anregen.

entweder werden diese entspannungsübungen in die anleitung einer schreibgruppe eingebaut oder man selber hat sich eine entspannungsmethode angeeignet und setzt sie ein. dies kann in verschiedenen formen geschehen. zum einen setzt man die entspannung ein, um die gedanken im anschluss frei fließen zu lassen ohne zu viele gedanken an geschehnisse aus dem alltag zu verschwenden. oder man setzt die entspannung ein, um seine gedanken auf einen aspekt zu fokussieren.

so wie beim freewriting oder beim fokussierten freewriting der versuch unternommen wird, die assoziationen und gedanken nicht zu unterbrechen, sie nicht zu sehr zu lenken, sondern einen fluss beim schreiben entstehen zu lassen, so ähnlich kann man entspannungsübungen zur unterstützung einschalten. da bietet zum beispiel das autogene training oder auch tai-chi unterstützung, den kopf frei zu bekommen. ebenso wie sport diesen effekt haben kann. aber auch yoga, teilweise dem sport recht nahe ist ein solches mittel.

oder man fokussiert seine gedanken verstärkt auf eine sache. dies kommt dann der meditation nahe. hierfür gibt es viele varianten, sich in einen meditativen zustand zu versetzen. bei allen methoden ist nicht damit zu rechnen, dass sie bessere, geniale texte hervorrufen. sie dienen einzig dazu, neue ideen zu haben, von einer anderen richtung auf die entstehung eines textes zuzusteuern. sollte also einmal das gefühl vorherrschen, dass einem nichts einfalle, lege man eine kurze entspannung dazwischen, und es wird einem schon etwas einfallen. außerdem kann man im entspannten zustand den weg ins schreiben erleichtern.

kreatives schreiben und ärger

 

es gibt tage, an denen dinge geschehen, die einem missfallen können. missfallen an sich ist kein sonderlich bedeutungsvolles kriterium. doch aus diesen ereignissen können sich im laufe der zeit wut und ärger bilden. besteht in diesem moment nicht die möglichkeit, den eigenen gefühlen ausdruck zu verleihen, staut sich was an.

dieser gefühlsstau kann einem den letzten nerv rauben, in dem die gedanken immer wieder darum kreisen. hier bietet das kreative schreiben wunderbare möglichkeiten. angefangen bei einfach rausschreiben mit hilfe des freewrtiting. hier kann ich gestautes in beschimpfungen münden lassen, die nie ein anderer mensch zu gesicht bekommt, hier kann in die vollen gegangen werden. ist der erste ärger verpufft, lässt sich kreativer mit den emotionen umgehen.

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schreibidee (59)

kurze texte, lange texte, täglich einen text, wöchentlich einen text. beim kreativen schreiben kann man, wie hier beschrieben, rhythmen und längen variieren. doch ebenso kann man sie für eine schreibanregung kombinieren. so werden keine inhaltlichen vorgaben oder stilistischen anregungen gemacht. dieses mal sollen die maße der bedingungen vorgegeben werden.

es kann eine anregung zum regelmäßigen schreiben sein, in einer schreibgruppe bis zum nächsten treffen die hausaufgabe zu geben, einen „eine-seite-an-einem-tag“-text zu verfassen. und dies täglich. es werden keine vorgaben zu dem text gemacht, es werden keine inhaltlichen anregungen gegeben. es ist nur ein text pro tag zu verfassen. das projekt kann die form eines tagebuchs annehmen, es können aber auch ereignisse eines tages zur geschichte werden oder es entsteht im laufe der zeit eine sammlung von kurzgeschichten. es gibt viele möglichkeiten, eine seite zu füllen. hier kann freigestellt werden, dass auch bilder oder malerei in die seite integriert werden kann, also collagen-techniken die tagesseiten ausgestalten.

wichtig ist die vorgabe, festzulegen, wie lang das projekt läuft, damit sich alle teilnehmerInnen darauf einstellen können. sollten die eigenen schreibfortschritte als sehr positiv erlebt werden, dann kann die anregung gegeben werden, einfach weiter zu machen, so lang die zeit dafür zur verfügung steht. ein „eine-seite-an-einem-tag“-text ist eine möglichkeit, den eigenen schreibrhythmus zu verstärken und sich sanft unter druck zu setzen. übrigens kann auch pro tag eine seite freewriting einen pool an zukünftigen schreibideen produzieren.

kreatives schreiben und stress

 

eine der häufigsten begründungen, weshalb menschen keine texte und geschichten schreiben, obwohl sie lust dazu hätten, ist, dass sie nie genug zur ruhe gekommen seien, um sich hinzusetzen und zu schreiben. stress ist eine oft gebrauchte ausrede dafür, nicht das gemacht zu haben, das einem gefällt. es wäre eher zu fragen, weshalb so viele menschen dinge machen, die gar nicht ihren bedürfnissen entsprechen? aber das ist eine eher psychologisch-gesellschaftstheoretische frage.

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kreatives schreiben und reden schreiben

reden zu schreiben ist meist ein kompliziertes unterfangen, vor allen dingen, wenn man nicht so genau weiß, wie das publikum drauf ist. deshalb verzweifeln redenschreiberInnen nicht selten schon am anfang. kreatives schreiben kann das redenschreiben nicht ersetzen, aber es kann mit seinen verschiedenen techniken der rede eine gewisse gelassenheit und ein prise humor geben. es gibt nichts schlimmeres als nicht enden wollende langweilige reden oder vorträge.
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schreiben und leere

 

das größte hindernis auf dem weg zu einem tollen text ist die schreibblockade. sie hat verschiedene gründe und es gibt manche techniken, um zu versuchen sie zu überwinden. aber es gibt ein weiteres hindernis, das auch ursache einer schreibblockade sein kann. „die leere“.

das heißt, die schreibenden sitzen vor einem leeren blatt, einem weißen bildschirm und es fällt ihnen nichts ein. so gar nichts. sie haben das gefühl nichts im kopf und keine ideen zu haben. natürlich denken sie in diesem moment doch über vieles nach und haben manches im kopf. aber es versteckt sich vor ihnen. selbst wenn eine schreibaufgabe gestellt wurde, haben sie weiterhin das gefühl, dass ihnen nichts dazu einfalle.

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schreibpädagogik und wissenschaften

 

in ungefähr einem monat endet das sommersemester an den universitäten und an anderen hochschulen. in ein paar wochen beginnen in den schulen die sommerferien. viele studentInnen und schülerInnen sitzen über ihren abschlussarbeiten, müssen praktikumsberichte verfassen oder hausarbeiten vollenden. in dieser zeit verzweifeln eine menge junge menschen an den anforderungen texte wissenschaftlich zu formulieren, fremdes wissen wiederzugeben und eigene ansichten darzustellen.

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schreibtechnik (1)

drauflosschreiben wäre das richtige wort dafür. einfach drauflosschreiben. oh, welche bedenken beschleichen einen in diesem moment. ich kann doch nicht einfach loslegen, ohne vorher zu überlegen, wozu ich schreiben soll. aber das ist der trick bei der sache, nicht viel denken. das eigene gehirn einfach machen lassen. dem wird schon was einfallen. aber was denken denn die anderen über mich, wenn sie lesen, was ich da geschrieben habe? sie müssen es ja nicht lesen!

freewriting ist eine möglichkeit für sich selber, ins schreiben und assoziieren zu kommen. so kann es hilfreich sein, sich pro tag 5 minuten oder 10 minuten entweder vor den bildschirm oder das blatt zu setzen und drauflos zu schreiben. wichtig dabei nur, keine pause entstehen zu lassen, also nicht über das geschriebene nachzudenken.

sollte das schreiben stocken, empfiehlt es sich den satz „mir fällt gerade nichts ein, ich würde jetzt gerne eine zigarette rauchen, ach so, das darf ich hier gar nicht…“ und schon schreibt man wieder. es lohnt sich, dies einmal auszuprobieren und man wird erstaunt sein, was einem alles einfällt, wenn man gar nicht darüber nachdenkt, was einem denn einfallen könnte. dieses drauflosschreiben hat anscheinend was mit loslassen zu tun.das freewriting kann aber auch ein wenig eingeschränkt werden, indem ich mir ein thema wähle, zu dem ich loslassen oder loslegen möchte. oder ich schaue mich um, da steht ein glas, das ist durchsichtig, bin ich nicht zu durchsichtig in meinen handlungen, was denken die anderen darüber, aber ich setze mich doch immer für transparenz ein… schwupp entsteht ein text. nur für mich und nur als anregung. viel spaß dabei.

wikipedia gibt auch hierzu eine kleine zusammenfassung unter: http://de.wikipedia.org/wiki/Freewriting .