Schlagwort-Archive: gedicht

schreibidee (385)

auch wenn es diesen sommer mit den sonnenstunden ganz mau aussieht, man kann glück haben, die sonne scheint, die temperaturen sind angenehm und nicht auf backofen-niveau, kein gewitter, keine stürmischen böen und kein regen. man kann es wagen, mit der schreibgruppe die räume zu verlassen, um das zu tun, was man eigentlich immer gern im sommer tut – „draußen-texte“ schreiben. über was man alles schreiben kann, dazu hier ein paar schreibanregungen:

gehen sie in den wald. es sollte ein abwechslungsreicher und möglichst wilder wald sein. die bieten mehr für das auge. wenn sie in einer monokultur aus fichten oder kiefern stehen, dann macht die einstiegsschreibanregung nicht so richtig sinn. denn alle teilnehmerInnen wählen sich einen baum aus, der ihnen gefällt. sie stellen sich unter den baum, blicken in die krone, machen sich vertraut mit dem gewächs. nun schreiben alle eine kurze charakterstudie ihres baumes. anschließend kommt die schreibgruppe an einem treffpunkt wieder zusammen. vorher sollten sich alle teilnehmerInnen merken, wo sich ihr baum befindet. die gruppe wird nämlich von ausgewähltem baum zu baum gehen und sich die texte gegenseitig vorlesen.

eine weitere möglichkeit wäre es, dass man sich in einem festgelegten areal einen baum auswählt. die bäume stehen so nah beinander, dass man sich kurze texte zurufen kann. denn nun wird gemeinsam einen unterhaltung zwischen den bäumen geschrieben. alle schreiben mit. jeder baum kann sich in das gespräch einschalten, wenn er möchte. die schreibgruppenteilnehmerInnen sind die sprachrohre für die bäume. sie rufen die nächste äußerung in den wald. und andere bäume antworten darauf.

schön ist es auch, wenn man in einem wald oder park eine ruhige lichtung findet. dort kann sich die gruppe niederlassen. auf einer lichtung lichte gedichte verfassen wäre die aufgabe für die schreibgruppe. alle teilnehmerInnen sind eingeladen, sich von der atmosphäre einer lichtung inspirieren zu lassen. das gedicht muss sich nicht reimen, wahlweise kann ein haiku erstellt werden. anschließend wird auf der lichtung die lyrik deklamiert – alle sitzen, eine/r steht.

oder man sucht sich einen kleinen bachlauf (möglichst plätschernd und gurgelnd), in dessen nähe lautgedichte oder lautmalerische texte verfasst sind, die in verbindung zu dem plätschern und gurgeln des baches stehen. solch eine schreibübung kann man nur draußen veranstalten, da sie dann am originalschauplatz vorgetragen werden können. schön wäre es, wenn die lautgedichte im zusammenspiel mit dem gewässer als audiodatei aufgezeichnet werden.

ansonsten kann draußen durch die natur und das grün gelaufen werden, eindrücke können notiert werden, einzelne besonderheit zur schreibanregung gemacht werden. ob es nun pflanzen, tiere oder landschaften sind, beinahe alles lässt sich zur grundlage eines textes machen. selbst wüsten oder einöden strahlen eine atmosphäre aus, die man thematisieren kann. einzige voraussetzung für solch eine schreib-expedition, die die üblichen wege verlässt, ist, dass die teilnehmerInnen ganz gut zu fuss sind. und ob man sich in der freien natur gegenseitig ein feedback gibt, sollte der schreibgruppe überlassen werden. denn vielleicht will die gruppe die zeit des treffens lieber den vielen schreibanregungen draußen in der natur widmen.

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schreibidee (372)

für manche menschen sind geschichten und bücher wie lebensmittel: sie können sich ihr leben ohne nicht vorstellen. heute werden für verbraucherInnen die lebensmittel ausführlicher gekennzeichnet als vor ein paar jahren. da werden nährwerte und zutaten aufgelistet. auch wenn die produkte nicht immer so zusammengesetzt sind wie es in der werbung über sie lautet, so geben die daten doch einen anhaltspunkt für die käuferInnen. warum ähnliches nicht für geschichten erstellen. hier eine schreibanregung zu „nährwert und zutaten von geschichten“.

alle schreibgruppenteilnehmerInnen werden dazu eingeladen, für diese schreibidee einen eigenen text mitzubringen. dieses mal startet das treffen mit der bearbeitung eines schon geschriebenen textes. im vorfeld einigen sich die teilnehmerInnen auf die kategorien zu den nährwerten und zutaten, die für die jeweiligen texte erhoben werden sollen. dies kann zum beispiel ein „kuschelfaktor“, eine „literarische herausforderung“ oder ein „genusspotential“ für die nährwerte sein. und es kann freigestellt werden, wie die zutaten beschrieben werden, z.b.: ein hauptprotagonist, zwei weitere personen, liebe (10%), spannung, ein mord, … .

nun werden die texte an andere gruppenteilnehmerInnen verteilt und von ihnen bearbeitet. sie listen die jeweiligen stoffe und zusatzstoffe auf, geben den nährwert an und stellen das ergebnis dann in der runde vor. hat man einmal kategorien und tabellen für die auswertung der texte erstellt, kann man dies in der zukunft auch für feedbackrunden verwenden.

doch im nächsten schritt soll der prozess umgekehrt werden. zwei varianten bieten sich an: zum einen können die schreibenden aufgefordert werden, die zutaten und den nährwert für eine ideale geschichte zu notieren. diese schreib-lebensmittel-packungsaufschrift wird innerhalb der schreibgruppe weitergereicht und soll nun passend zur aufschrift geschrieben werden.
zum anderen können spontan nährwert und zutaten notiert werden. doch die schreib-lebensmittel-packungsaufschrift wird nicht an andere teilnehmerInnen weitergereicht, sondern die verfasserInnen der listen schreiben eine geschichte zu den eigenen vorgaben. hierbei sollte nicht die ideale geschichte verfolgt werden, sondern eine spontan notierte kombination.

die geschichten werden anschließend in der schreibgruppe vorgetragen und in einer feedbackrunde mit der packungsaufschrift verglichen. das gleiche kann man nun noch mit gedichten, mit wissenschaftlichen texten oder mit biografischen geschichten durchführen. im laufe der zeit kann eine schreibgruppe dadurch ganz eigene kategorien des schreibens für sich selbst entwickeln (und vielleicht veröffentlichen).

das 13te poesiefestival in berlin ab dem 01ten juni – ein veranstaltungstipp

lyrik und dichtung der lebhaften sorte kann man anfang juni wieder in berlin erleben. das 13te poesiefestival startet am freitag mit lesungen, diskussionen, workshops und konzerten.

wie schon die diskussion um das gedicht von günter grass und sein neues gedicht zur lage griechenlands gezeigt haben, die lyrik, das gedicht sind alles andere als verschlafen oder im sterben begriffen. ob nun poetry slam, songtexte oder performances, die kürzere form der literatur zeigt weiterhin wirkung.

das poesiefestival bildet all dies einmal im jahr ab. an verschiedenen auftrittsorten mit verschiedenen konzepten kann man sich 9 tage lang der posie und lyrik annähern. man kann gesprächen mit den dichterInnen lauschen und sich vielleicht nach dem besuch einer veranstaltung selbst wieder einmal an ein gedicht setzen.

das programm findet man hier: http://www.literaturwerkstatt.org//index.php?id=1225 .

VERSschmuggel/RéVERSible – Machen Sie mit! – ARTE

lyrik übersetzen, vertonen oder filmen – deutsch-französisch – französisch-deutsch. ein wettbewerb, eine kreative aufgabe und spass am gedicht. einsendeschluss ist der 01.07.12 für übersetzungen und 15.09.12 für audio-und videoclips.

VERSschmuggel/RéVERSible – Machen Sie mit! | VERSschmuggel/RéVERSible | Rendez-vous littéraire | Kultur entdecken | de – ARTE.

wortklauberei (102)

„wirtschaft – wachstum – wohlstand“

die welt kann so einfach sein, wenn man dem „www“, der kapitalistischen dreieinigkeit des bundesministeriums für wirtschaft und technologie glaubt. diese wortkombination aus „wirtschaft – wachstum – wohlstand“ prangte öfter in werbebannern auf webseiten von tageszeitungen. doch nicht genug damit, das „www“ war erst der anfang. danach wurde noch ministeriumslyrik an der seite der homepage eingeblendet:

„energiewende!
neue netze
neue fakten
neuer newsletter!“

abgesehen von der politischen dimension, dass die flexibilität in richtung neuer positionen nach jahrzehnten der oden an die atomenergie einen doch noch erschreckt, fallen einem viele assoziationen zu den texten ein. ja, man wird überschwemmt von ideen. ich würde dem beinahe rhythmischen verslein gern die überschrift „“neu“lich“ verpassen. und ich würde gern den neuen newsletter durch „neue haltungen“ oder „neue versprechungen“ ersetzen.

auch das „www“ ließe sich noch ein wenig aufhübschen. wie wäre es mit „wirtschaft – wachstum – weltzufriedenheit“ oder „wirtschaft – wachstum – wahnsinn“? man könnte eine kleine schreibaufgabe daraus entwickeln: schreiben sie ein gedicht für das ministerium für wirtschaft und technologie!
ganz schnell würde ich folgendes einreichen:

klimawandel!
wirtschaft
wachstum
weltuntergang

ja, ja, ich weiß, die moralkeule, aber spaß macht es schon. die ministerialen dichterInnen haben zumindest bei mir ihr ziel erreicht: aufmerksamkeit 😉

wortklauberei (100)

„fettstufe“

da der wahnsinn um kohlehydrate und fettstufen erst so richtig beginnt, greife ich zurück auf altes, bekanntes und lyrik, um dem begriff „fettstufe“ ein angemessenes gewand zu geben (in anlehnung an hermann hesse):

(fett-)stufen

wie jede butterblume welkt und jede jugend
dem alter weicht, blüht jede fett´ge stufe
blüht jedes diät-reif auch und jede tugend
zu ihrer zeit und darf nicht ewig dauern.
es muss das herz bei jedem fetten rufe
bereit zum abschied sein und neubeginne,
um sich in tapferkeit und ohne trauern
in andre, neue ernährung zu geben.
und jedem anfang wohnt ein zauber inne,
der uns verdickt und der uns hilft, zu fetten.

wir sollen heiter raum um raum durchschreiten,
an keinem wie an einer pommes hängen,
der schmalzgeist will nicht fesseln uns und engen,
er will uns stuf´ um stufe heben, weiten.
kaum sind wir heimisch einer geschmacksweise
und traulich eingewohnt, so droht erschlaffen,
nur wer bereit zum nachtisch ist und reise,
mag lähmender gewöhnung sich entraffen.

es wird vielleicht auch noch die todesstunde
uns neuem essen jung entgegen senden,
des fettes ruf an uns wird niemals enden …
wohlan denn, herz, nimm abschied und infarkte!

schreibidee (350)

die deutschen haben einen seltsamen begriff, der schwer zu erklären ist und stark politisch besetzt ist: die „heimat“. heimat kann überall sein, wird aber meist sehr eng gedacht, also auf den eigenen ort, den eigenen kiez, das eine haus, die eine wohnung bezogen. ist die heimat einmal benannt, dann beginnt das spiel „meine heimat – deine heimat“. ganz selbstverständlich ist die eigene heimat die beste und die fremde nur bedrohlich. es wird zeit, diese vorstellungen zu untergraben, mit der schreibanregung zu „heimat-jedichten“.

dafür sind erst einmal heimatbegriffe zu suchen: die schreibgruppenteilnehmerInnen notieren sehenswürdigkeiten, wichtige gebäude oder institutionen aus ihrer heimat (was sie dafür halten, bleibt ihnen überlassen). nun suchen sie nach worten, die sich auf ihre sehenswürdigkeiten reimen, also zum beispiel „eiffelturm“ und „zweifelwurm“. im anschluss werden zwei vierzeiler in der form „abab aabb“ geschrieben.

doch nicht genug damit: am besten klingen die gedichte in der heimatsprache (also in der landessprache oder im ortsüblichen dialekt). dazu werden die gedichte noch einmal überarbeitet. im anschluss werden die hochdeutsche und die sprachlich veränderte version vorgetragen. es findet keine feedbackrunde statt.

im vorfeld des treffens wurde die schreibgruppe aufgefordert, texte über ihre heimat mtizubringen. dies sollten möglichst touristenführer oder ähnliches sein. man kann auch den lexikoneintrag zum wohnort, oder die fremdenverkehrsbotschaft aus dem internet ausgedruckt mitbringen. einen dieser texte (nicht länger als eine seite) wählen die teilnehmerInnen nun aus. dieser text soll stück für stück verdichtet werden. als erstes wird er auf einen zehnzeiligen abschnitt verdichtet, dann auf maximal zwölf verse (dies sich nicht reimen müssen) und zum schluss auf vier zeilen.

zum abschluss wird der heimattext weitergegeben an andere schreibgruppenteilnehmerInnen. diese verdichten die fremde heimat ebenso, wie oben beschrieben. und auch dieses „heimatjedicht“ sollte noch einmal in die ortsübliche sprache, in den ortsüblichen dialekt übertragen werden. dann werden der heimattext, die erste verdichtung, die zweite verdichtung und die dialektversion vorgetragen. anschließend findet eine feedbackrunde statt. darin kann auch die vorstellung von heimat diskutiert und der wettbewerb, welches der schönere dialekt, die schönere sprache gestartet werden.

sollte noch ein wenig zeit übrig sein, könnten die teilnehmerInnen im vorfeld mitgebrachte heimatgedichte von anderen schriftstellerInnen vortragen und damit den heimatabend beenden 😉

„auf sie mit idyll“ von wiglaf droste – ein buchtipp

wie der vollständige titel des buches „auf sie mit idyll – die schöne welt der musenwunder“ schon sagt, finden sich darin kurze und etwas längere texte, die sich vor allen dingen der literatur aber auch sonst den schönen künsten und dem schönen leben zuwenden. wiglaf droste berichtet darin von seiner zeit als stadtschreiber in rheinsberg, portätiert krimiautoren und widmet sich den aktuellen politischen entwicklungen.

aber vor allen dingen beschäftigt sich droste mit dem gebrauch unserer sprache. er kommt in fahrt, wenn er das gefühl hat, dass sprache verhunzt wird, dass sie verschleiern und verstecken soll. und er hat keine hemmungen, eigene sprachkreationen (und kleine bösartigkeiten) in den text einfließen zu lassen. eine sehr amüsantes buch, das einen animiert, gleich selber zum stift zu greifen und sich der glosse zu zu wenden.

gewürzt wird ein teil der texte mit kleinen zwei- oder vierzeilern, mit einer „hymne auf die lesebrille“ oder eben solchen rhythmischen und direkten aussagen wie „das leben muss weggelebt, wachheit ist der schlüssel, und ohne klare bewusstsein ist alles nur tran und dschumm und pooftütentum.“ (droste über die erkenntnisse von janwillem van de wetering). ein durch und durch empfehlenswertes buch für menschen, die während des lesens gern lachen. es ist 2011 bei der edition tiamat erschienen. ISBN 978-3-89320-145-7.

web 2.77 – versquelle.de

das internet sprudelt unaufhörlich mit neuen gedanken und ideen. es verwertet vorhandenes immer und immer wieder und es gruppiert dieses um, kombiniert neu. die digitalen rechner im hintergrund werden stetig schneller und effizienter und so spannt sich inzwischen ein netz über die ganze welt, das die quelle unversiegbar erscheinen lässt.

ich habe hier schon einmal einen gedichtgenerator vorgestellt, eine homepage über die ein computer lyrik produziert. dort war es möglich einzelne begriffe einzugeben, die in das gedicht eingebunden wurden. die „versquelle“ wiederum greift auf einen großen pool an gedichten zurück, erkennt reime, beachtet stimmungen und bemüht sich, die verslänge einzuhalten.

natürlich ist die versquelle kein wesen, sondern es ist ein rechner, der im hintergrund die zusammenstellung neuer gedichte vornimmt. dabei kann skurriles aber auch recht ansprechendes entstehen, ähnlich wie „flarf“. die homepage der versquelle bietet zudem noch zwei weitere kleine hilfen: die ecke, in der man das generierte gedicht weiter bearbeiten kann und ein digitales reim-lexikon, das wörter vorschlägt, die sich auf das eingegebene reimen.

zum schluss kann man das generierte und anschließend ein wenig nachbearbeitete gedicht auf der homepage veröffentlichen. ein plagiat ist es auf keinen falle, es ist etwas neues. es lässt sich nicht mehr ausmachen, was daran nun der eigenanteil und was der computer ist, denn die vorauswahl hat man ja nach gutdünken getroffen. eine spannende und spielerische form, die dem „un-creative writing“ schon sehr nahe kommt. zu finden ist die versquelle unter http://www.versquelle.de/ .

web 2.66 – PoemHunter.Com

nicht dass man sich immer auf die deutschsprachige literatur konzentrieren müsste. vor allen dingen in der lyrik bekommen die schriftstellerischen werke aus dem englischsprachigen raum eine ganz eigene melodie, die mit der übersetzung nicht aufrecht erhalten werden kann. gerade bei wortspielen und verschiedenen bedeutungen einzelner wörter, etwas, das in der lyrik eine große rolle spielt, gerade in diesen momenten kann übersetzung selten ein vollständiges deutschsprachiges pendant finden.

darum lohnt sich das lesen von gedichten in den jeweiligen mutter/vater-sprachen. und im internet gibt es eine umfassende und vielfältige sammlung englischsprachiger poesie. die homepage „poemhunter.com“ bietet suchfunktionen, datenbanken, vorsortierte und nagelneue gedichte zuhauf an.

auch diese seite kann man nicht vollständig erfassen. man kann sie nur zum nachschlagen verwenden oder sich einfach treiben lassen, durch die fülle sich reimender, melodiöser und ausdrucksstarker literatur.

zu finden ist die seite unter: PoemHunter.Com – Thousands of poems and poets.. Poetry Search Engine.

schreibidee (291)

man kann gedichte bauen. neben dem freien fluss der gedanken und den kreativen einfällen, lassen sich gedicht schrittweise konstruieren, verändern und entwickeln. am besten gelingt dies, wenn man nicht allein für vor sich her dichtet, sondern die gruppendynamik nutzt. und dann können interessante lange gedichte entstehen. eine schreibanregung zur „200-zeilen-lyrik„.

zu beginn des treffens der schreibgruppe werden kleingruppen gebildet. es sollten drei bis vier teilnehmerInnen der schreibgruppe sein, die sich zusammenfinden. denn sie müssen sich später gegenseitig feedbacks geben, um die entwicklung des langen gedichts zu begleiten. da ständige feedbackrunden im rahmen der ganzen schreibgruppe zu lang dauern würden, ist die kleingruppenbildung sinnvoll.

dann findet der einstieg über elfchen, schneebälle und haikus statt. die themen können frei gewählt werden. diese kurzen texte werden noch in der großen schreibgruppenrunde vorgetragen, aber es findet kein feedback statt. anschließend erstellen alle schreibgruppenteilnehmerInnen ein cluster, um ein thema für ihr langes gedicht zu finden. hier gibt es ebenfalls keine vorgaben. dieses cluster dient dem verfassen der ersten vier zeilen eines gedichts. wenn die geschrieben sind, werden sie in der kleingruppe vorgestellt und die schreibkollegInnen geben ein kurzes feedback zum geschriebenen. es ist wichtig, dass sich alle kurz fassen, da sonst der zeitrahmen des schreibgruppentreffens gesprengt wird.

wie weit die rückmeldungen in das weitere gedicht einfließen, bleibt einem selbstverständlich selbst überlassen. aber meist erhält man dabei interessante anregungen, die auswirkungen auf den weiteren text haben. anschließend geht es nun in aufbauenden 4er-schritten weiter. dies bedeutet. als nächstes werden 8 zeilen verfasst, dann 12, dann 16, bis zu 36 zeilen. zum abschluss werden noch einmal 20 zeilen geschrieben. dazwischen finden immer feedbackrunden statt. in den runden werden nur die neuen zeilen vorgetragen, auch dies aus zeitgründen. ist die 200-zeilen-lyrik beendet, werden alle gedichte in einer abschlussrunde in der schreibgruppe vorgetragen. es findet keine feedbackrunde mehr statt.

schreibidee (247)

eine emission bekommen wir kaum reduziert. sie stresst uns, sie raubt uns den schlaf und sie durchdringt fenster und wände, ein wenig gedämpft, aber immer noch hörbar. natürlich schreibe ich hier vom lärm und von der lautstärke mit der masseinheit dezibel. doch wie kann man lautstärke in texte packen? dies soll in der folgenden schreibanregung zu „lauten texten“ geschehen.

zum einstieg geht es um das gehör. welche worte klingen laut? das ist eine seltsame frage, doch es gibt einen unterschied, ob ich zum beispiel das wort „lispeln“ laut vorlese oder das wort „baden“. „a“s und „o“s fördern wohl den lauten eindruck. es sollen worte in der schreibgruppe gesammelt werden, die gelesen und gesprochen den eindruck von mehr lautstärke hinterlassen.

aus diesen worten suchen sich die teilnehmerInnen jeweils zehn stück und verfassen mit ihnen eine geschichte. die „laut“malerischen geschichten werden kurz vorgelesen. anschließend sammelt die gruppe laute ereignisse. was macht so richtig krach? anschließend wählen sich die schreibenden ein ereignis aus, das sie auf zwei seiten ausführlich beschreiben. dabei sollten sie darauf achten, dass das gefühl der lautstärke beim vorlesen gut vermittelt wird. es gibt eine kurze feedbackrunde, die nur kurz beleuchtet, wie gut die lautstärke vermittelt wurde.

und nun wird mit hilfe der beiden vorbereitungsübungen eine laute geschichte geschrieben. wie dabei lautstärke dargestellt wird, bleibt den autorInnen überlassen. empfehlenswert scheint es, für die lauten stellen worte zu verwenden, die die lautstärke ausdrücken. die geschichten werden im anschluss vorgelesen. anschließend findet eine feedbackrunde statt.

zum abschluss wird das genre gewechselt. denn es wird ein lautes gedicht verfasst. das gedicht darf später ruhig geschrien und gebrüllt werden. aber auch hier sollten die worte die grundlage für einen ausdrucksstarken vortrag bilden. wie wäre es mit einem geschrienen liebesgedicht, das von den angebeteten nicht überhört werden kann? die gruppenleitung sollte darauf achten, dass die räume für das gruppentreffen einen lautstarken vortrag erlauben.

web 2.53 – poetron-zone

es gibt webseiten, die einfach ein großer spaß sind. es gibt die seiten schon lang, aber erst jetzt stösst man darauf. und dies mit hilfe eines studierenden, der die seite ausfindig gemacht hat.

gedichte schreiben ist nicht jedermanns oder jederfraus sache. da soll ein rhythmus entstehen, womöglich noch ein reim, das ganze auch noch sinn ergeben, abseits der nonsens-lyrik. eine schwierige aufgabe. dem kann abgeholfen werden. es gibt eine „lyrik-maschine“ im internet. man muss nur ein begriffe eingeben. einen namen, ein nomen, ein verb und ein adjektiv. dann klickt man auf den button und schon wird ein gedicht aus den begriffen generiert.

nun gut, manches ergebnis kann sich nicht unbedingt sehen lassen, es klingt zwar ganz edel, aber der sinn ist verloren gegangen. doch man kann den versuch öfter wiederholen. und mit ein wenig glück entsteht ein gedicht, dass sich kaum von ernsthafter lyrik unterscheidet. das glauben sie nicht? es gibt auch ein quiz auf der website, dass sie vor die frage stellt, ob das dargebotene gedicht vom computer generiert wurde oder von einem schreibenden menschen. spätestens beim quiz kann man ins schlingern geraten.

wo man das alles findet? auf der homepage von günter gehlpoetron-zone„. zu finden ist die seite unter http://www.poetron-zone.de . wenn man mal angefangen hat, den rechner dichten zu lassen, kann man schwer wieder aufhören. und so wurden schon über 4,5 millionen gedichte generiert. selbst wenn man die gedichte nicht verwenden möchte (es kann ja nun wirklich nicht sein, dass ein digitales machwerk wie ein menschliches produkt wirke), bietet poetron-zone anregungen für die eigenen lyrischen entwürfe. und für die lyrik-muffel ist die seite ein wunderbares angebot 😉

schreibidee (237)

auch wenn ich ein freund der direkten und klaren sprache bin, darf ruhig mal anders kommuniziert werden. am schönsten wirken zarte worte oft als gedicht. es können aus bildern und metaphern filigrane gebäude der verletzlichkeit und der zuwendung geklöppelt werden. darum lädt diese schreibanregung zum verfassen von „zarten gedichten“ ein.

um noch einmal auf die diversen geschmacksrichtungen zurück zu kommen, werden zu beginn der schreibgruppe zartbittere schokoladetäfelchen ausgeteilt. die teilnehmerInnen werden aufgefordert kurze zartbittere geschichten auf maximal einer seite zu verfassen. was bedeutet zartbitter? eine form von verletzlichkeit offen zu legen, die durch das manchmal leicht bittere leben getroffen wurde. da bekommt die dünne haut leichte verletzungen zugefügt. diese geschichte wird nun noch zu einem gedicht verdichtet. anschließend werden beide schreibergebnisse ohne feedbackrunde vorgetragen.

anschließend sammelt die schreibgruppe worte am flipchart, die einen text filigran erscheinen lassen können. also worte, die schüchtern und feingliedrig daher kommen. alle teilnehmerInnen wählen sich aus der liste zehn worte aus und verfassen anschließend ein gedicht, in dem diese worte auftauchen. dieses gedicht wird vorgetragen und weitergegeben. nun überarbeitet jemand anderes das gedicht und versucht, es noch filigraner zu gestalten.

das gedicht wird abermals weitergegeben und die nächste person nimmt weitere fünf worte von der liste und erweitert das gedicht zu einem kleinen schnitzwerk der zarten worte. die beiden varianten des gedichts werden nacheinander vorgetragen und im feedback wird thematisiert, wie dieses gedicht noch zarter werden könnte. um sich nicht ganz in der ziselierten sprache zu verlieren wird die letzte version des zarten gedichts abermals weitergegeben und die schreibenden werden aufgefordert, nun das ganze gedicht in ein grobschlächtiges muster umzuwandeln. das ergebnis wird auch vorgetragen.

diese schreibanregung kann ein gefühl für die feinen und die deftigen möglichkeiten der sprache geben.

schreibidee (216)

in beziehungen ist das entschuldigen manchmal schwierig. man glaubt, die eigene position aufzugeben und eine schwäche in der machtkonstellation zu offenbaren. darum kommt das „entschuldigung“ einfach nicht über die lippen, obwohl man die restliche zeit mit einem schlechten gewissen rumläuft. in der schreibidee (130) wurden schon anregungen für entschuldigungstexte gegeben. doch die lassen manchen konflikt größer erscheinen als er war. darum soll dieses mal eine anregung für „sorry-gedichte“ gegeben werden. die gedichtform entschärft ein wenig die ernsthaftigkeit der entschuldigung, zieht die situation aber nicht ins lächerliche.

als einstieg werden zehn sätze mit dem anfang „sorry für …“ von allen schreibgruppenteilnehmerInnen geschrieben. diese texte werden nicht vorgelesen, erhalten aber durch die wiederholung des satzanfangs schon beinahe gedicht- oder gebetsstruktur. die sätze können an mehrere oder eine person gerichtet sein, und bei manchen teilnehmerInnen kann sich das gefühl von unterwürfigkeit einschleichen. es darf ausdrücklich auch humorvoll nach entschuldigungen gesucht werden. das wörtchen „sorry“ strahlt schon etwas gelassenheit aus.

darum der zweite schritt: es wird ein einseitiger text mit der überschrift „was wäre so schlimm daran, wenn ich mich entschuldige?“ verfasst. diese texte werden jedoch in der schreibgruppe vorgetragen. dadurch kann sich noch einmal über die beweggründe für entschuldigungen ausgetauscht werden. anschließend wählen alle teilnehmerInnen jeweils den gewichtigsten satz aus ihren zehn „sorry-sätzen“ aus. zu diesem satz verfassen sie ein elfchen, einen schneeball und ein haiku. die drei kleinstgedichte werden in der gruppe ohne feedback vorgetragen.

im letzten schritt werden aus den kleinstgedichten ein längeres gedicht formuliert. vorgabe ist es nicht, dass es sich reimen müsste. einzige vorgabe ist es, dass die erste zeile mit dem wort „sorry“ beginnen muss. das gedicht kann eine begebenheit wiedergeben, kann die beweggründe für das fehlverhalten beschreiben oder kann einfach nur eine rhythmisch formulierte entschuldigung sein. das letzte wort des gedichts muss dann auch noch einmal „sorry“ sein. die gedichte werden in der schreibgruppe vorgetragen und beim feedback formuliern die schreibgruppenteilnehmerInnen zusätzlich, ob sie die entschuldigung annehmen würden und wie ernsthaft das gedicht auf sie wirkt.

kreatives schreiben und entschuldigungen

so, da sitzt man nun und möchte eine entschuldigung schreiben. eigentlich steht schon fest, für was man sich entschuldigen sollte. aber der einstieg klappt nicht. es ist so verteufelt schwer, die richtigen worte zu finden. dabei würden wahrscheinlich zwei, drei einfache sätze genügen, um sich zu entschuldigen. man möchte noch ein wenig erklären, ein wenig in interaktion mit dem gegenüber treten. und man hat angst davor, die entschuldigung abzusenden. was, wenn das gegenüber nicht reagiert? wenn es sich viel zeit lässt und man sich fragt, ob die entschuldigung überhaupt angekommen ist?

diese situation kann durch das kreative schreiben vielleicht ein wenig entschärft werden. oft ist die entschuldigung ohne große umschweife das beste. und natürlich liegt die letztendliche entscheidung, ob die entschuldigung angenommen werden kann, beim gegenüber. das ist nun mal so. vielleicht sollte man erst noch einmal ein freewriting zu der frage, weshalb man sich überhaupt entschuldigen möchte oder was man mit einer entschuldigung erreichen möchte, aufschreiben. denn vielleicht stellt man dann fest, dass man eine gegenleistung für eine entschuldigung haben möchte. man möchte, dass das gegenüber sich auch entschuldigt. dann sollte man es lieber bleiben lassen.

man kann ebenso freewritings zum entschuldigungstext machen. man kann also mehrmals fünf minuten einfach eine entschuldigung schreiben, ohne lang darüber nachzudenken. dann vergleicht man die entstandenen texte und wählt den ansprechendsten aus. den überarbeitet man, feilt ihn aus und versendet ihn. man kann aber auch in einem freewriting darüber reflektieren, warum es einem so schwer fällt, sich eine blöße zu geben, also einen schritt auf jemanden zu zu machen, ohne eine reaktion erwarten zu können.

abseits der ganzen selbstfindungsprozesse, die das kreative schreiben unterstützt, kann man auch am gesamten text arbeiten. eine entschuldigung lässt sich in eine geschichte verpacken, man kann ein gedicht schreiben oder einen treffenden slogan dafür finden. eine schön verpackte entschuldigung erweicht das herz Weiterlesen

wortklauberei (63)

„die unnötigen zeilenumbrüche des nachrichtentextes wurden automatisch entfernt“

da sage noch einmal jemand, computer könnten nicht denken, sondern machten nur das, was die user ihnen sagen. windows weiß was writer wünschen. windows verändert einfach mal texte. dies teilt das programm outlook einem dann wenigstens mit. da will ich doch mal ins detail gehen:

  1. windows erkennt, dass ich einen nachrichtentext erhalten habe. es könnte zwar sein, dass mir jemand einfach ein gedicht oder eine kurzgeschichte per mail sendet, aber das programm weiß es besser.
  2. darum erkennt es auch, wann meine zeilenumbrüche oder die der absender unnötig sind. die zweite botschaft lautet: sie haben blödsinn gesendet.
  3. deshalb mache ich das mal automatisch weg. nirgends ein hinweis, wie ich die zeilenumbrüche wieder bekomme, wenn ich sie nicht entfernt haben möchte. automatisch bedeutet, man kann nichts dagegen machen.

die folge: das layout eines textes macht überhaupt keinen sinn mehr. konkrete poesie, lautmalerei oder textbilder lösen sich in nachrichtentexte auf. da sind lauter blödsinnige zeilenumbrüche laut des mailprogramms zu finden, die automatisch beseitigt werden. also, geben sie sich einfach keine mühe mehr, ein ansprechendes äußeres ihrer nachrichten zu gestalten, windows wird sie vernichten. und so entstehen dann folgende nachrichten:

Stufen Wie jede Blüte welkt und jede Jugend Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe, Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern. Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe Bereit zum Abschied sein und Neubeginne, Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern In andre, neue Bindungen zu geben. Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben. Wir sollten heiter Raum um Raum durchschreiten, An…

(„Stufen“ von Hermann Hesse)

ach, kann die welt doch einfach sein.

schreibidee (185)

nach dem vortrag über „das wort“ an sich im letzten post, möchte sich diese schreibidee auf wörter stürzen. es soll darum gehen, sich von einem einzigen wort im weiteren leiten zu lassen. oder anders formuliert, wie viel kann man bei der genauen betrachtung eines wortes entdecken, was kann alles daraus entstehen? denn die ein-wort-gewaltigkeit wird oft unterschätzt, man sehe sich nur „hartz IV“ an. na gut, es sind eigentlich zwei worte, nehme ich also „babyklappe“. bei dieser schreibidee sollen „texte um ein wort“ geschrieben werden.

zu beginn sammelt die schreibgruppe worte, die sie bewegen, berühren oder ihnen momentan ständig durch den kopf schwirren auf dem flipchart. die teilnehmerInnen wählen sich jeweils ein wort aus dem „pool“ aus, mit dem sie sich den ganzen abend beschäftigen möchten. als erstes werden ein elfchen und ein haiku zu dem gewählten wort verfasst. im anschluss wird ein cluster um dieses wort erstellt.

anschließend ist in einer längeren zeit, ein text zu verfassen, der aus dem cluster heraus entstanden ist. die stilmittel sind frei gegeben, einzige auflage ist es, das wort immer wieder im text auftauchen zu lassen. aus der ständigen wiederholung eines wortes in einem text, entsteht ein ganz eigener tonfall, ein bestimmter stil. es ähnelt der vorgehensweise aus einem scherz: jemand lernt für eine prüfung nur etwas über den elefanten. bei jeder frage sorgt er dafür, immer wieder auf den elefanten zurückzukehren, um sein wissen anbringen zu können.

der text wird nun genommen und verdichtet. das heisst, aus den worten des textes wird ein 12-zeiliges gedicht konzipiert. das wort muss nicht in dem gedicht auftauchen, ist aber die überschrift. im gegensatz zu den sonstigen schreibideen, werden die elfchen, haikus, geschichten und gedichte nicht zwischendurch in der schreibgruppe vorgetragen. erst zum schluss werden zu dem jeweils gewählten wort, alle texte hintereinander vorgelesen. anschließend geben die teilnehmerInnen sich gegenseitig ein feedback.

schreibspiel (08)

greife ich doch gleich einmal die komponente des spiels beim kreativen prozess auf und wende mich den spielerischen möglichkeiten des schreibens und der sprache zu. beim schreiben an sich macht sich der mensch nicht selten emotional nackig. beim spielen gibt es diese variante eher nur beim sex (der doch oft weniger spielerisch ist als er sein könnte) und beim strip-poker. ich habe dieses schreibspiel einfach einmal „strip-lyrik“ getauft, obwohl das mit dem strippen natürlich den spielgruppen überlassen bleibt und nur in sympathischen erwachsenen runden stattfinden sollte.

grundlage ist aber das verlieren, wie beim strip-poker auch. es geht darum, gemeinsam ein gedicht zu verfassen. dabei kann man sich vorher überlegen, wie streng die regeln sein sollen. festgemacht wird das gewinnen oder verlieren am reim. es gibt zum beispiel jemand eine erste zeile eines gedichts vor und der nächste spieler muss die nächste zeile anfügen, die sich reimt. nun kann man natürlich überlegen, sollte das entstehende gedicht auch noch einen sinn geben, die rhythmik nicht ganz über den haufen werfen und dergleichen mehr. anders formuliert, man kann die regeln nach einer gewissen einspielphase beständig verschärfen.

wichtig scheint vor allen dingen, dass ein zeitmaß verabredet wird. die nächste zeile muss in einer bestimmten zeit genannt werden. wenn dies die spielerin, die dran ist, nicht einhalten kann, dann wird zur strafe eine (schreib)aufgabe gestellt oder ein Kleidungsstück abgelegt 😳 . man kann im vorfeld schreibaufgabenkarten erstellen, die dann zu ziehen sind oder die gruppe überlegt sich in dem moment schnell gemeinsam eine kleine aufgabe für den verlierer. natürlich lässt sich hier unendlich kombinieren. das beginnt bei wirklichen schreibaufgaben (die aber zeitlich nicht zu lang dauern sollten) und endet bei der beschaffung von nahrungsmitteln und getränken für den gemütlichen abend.

die „strip-lyrik“ lässt sich am besten in einer gemütlichen schreibrunde spielen. es geht sicherlich nicht darum, dass hervorragende gedichte entstehen, es geht um das spiel und es sollte zeit zur verfügung stehen. aber dann kann es bestimmt viel spaß machen.

schreibidee (77)

die zahl der männer, die sich an der organisation des haushaltes und der aufzucht der kinder beteiligen, nimmt beständig zu. so ist inzwischem jedem mann und meist sowieso jeder frau die tägliche hausarbeit nicht fremd. ganz abgesehen von den single-haushalten, die sowieso gefordert sind ihr leben vollständig zu organisieren. deshalb widmet sich die schreibidee dieses mal den „haushaltstexten„.

um sich dem thema anzunähern, gibt im vorfeld eine hausaufgabe für die schreibgruppe. es ist zu notieren, was einem durch den kopf geht, während man / frau der hausarbeit nachgeht. was denken wir, wenn wir wäsche aufhängen, essen kochen oder die wohnung staubsaugen. diese notizen sollten eine woche lang durchgeführt werden und zum nächsten treffen der schreibgruppe mitgebracht werden. die gedanken werden allen zur verfügung gestellt und aufgelistet. alle teilnehmerInnen können sich aus den gedanken, den auswählen, der ihnen am meisten zusagt und sollten einen text dazu verfassen.

nachdem die texte sich gegenseitig vorgelesen wurden und wahrscheinlich festgestellt wurde, wie viel kreativität neben der hausarbeit platz hat, wird von der leitung der schreibgruppe ein zettel ausgeteilt, der voller werbesprüche für haushaltsartikel ist. dieser zettel kann von den teilnehmerInnen noch um eigene slogans erweitert werden. anschließend ist ein abc-darium zur hausarbeit zu verfassen. es gibt keine vorgaben unter welchem blickwinkel dies geschehen sollte.

aus dem abc-darium wird ein haushaltgedicht verfasst, das in jedem haushalt aufgehängt werden kann. also maximal drei vierzeiler. sowohl abc-darium und gedicht werden sich gegenseitig vorgestellt. im anschluss können dann noch die effektivsten haushaltstipps ausgetauscht werden 😀