Schlagwort-Archive: gelassenheit

wie man den spass am schreiben abgewöhnt (10)

absurder anspruch

selten wird der anspruch an die schreibenden offen gezeigt oder ausgesprochen. es handelt sich dabei eher um ein unterschwelliges gären, das sich bei den schreibenden verfestigt. im gegensatz zur angloamerikanischen welt, ist europa und insbesondere deutschland den gedanken von der elite, der exzellenz und dem genie verhaftet. kreatives, literarisches und wissenschaftliches schreiben werden nicht in die kategorie „erlernbar“ angesiedelt, sondern unter begabung und talent.

das senkt das engagement des vermittelns von unbeschwertem schreiben und erhöht die frustration bei den schreibenden. denn die urteile, ob etwas gelungen oder nicht gelungen ist, werden auch auch von den schreibenden unter „ich kann einfach nicht schreiben“ abgelegt. dieser entscheidung wird auch nicht gegen gesteuert. eigentlich wäre hier eine ähnliche aussage, wie beuys sie für die kunst mit dem satz „jeder ist ein künstler“ getroffen hat, notwendig: jede/r kann schreiben.

nun kommen aber beinahe alle menschen irgendwann in die situation, dass sie eine schriftliche arbeit, eine ausarbeitung oder einen vortrag abliefern müssen. im hintergrund formulieren viele für sich: das muss jetzt der außergewöhnlich wurf werden, damit ich auch die entsprechenden bewertungen erhalte. und in dieser haltung nähern sie sich dem schreiben. der anspruch an sich selbst ist nicht mehr abwertung (ich kann nicht schreiben), sondern hohe erwartung (ich muss etwas perfektes schreiben).

es wird aus den augen verloren, dass alle einmal klein angefangen haben. es wird ebenso aus den augen verloren, dass man erst einmal einfach drauflos schreiben kann, um alles später zu überarbeiten. schon der erste satz muss unter diesem absurden anspruch der perfekte satz werden. die belastung des anspruchs an sich selbst (der eben noch nicht einmal von außen formuliert wird) führt viele menschen in eine schreibkrise. qual an jedem satz von anfang an zu feilen, bis er perfekt sitzt, verleidet jeden weiteren schreibversuch oder überhaupt eine unverkrampftes schreiben.

das „creative writing“ oder auch die lockeren abwandlungen des wissenschaftlichen schreibens in der angloamerikanischen welt befördern eben kein niedriges niveau, sondern eine gelassenere herangehensweise. wenn ich weiß, dass es einen stete entwicklung meines schreibens geben kann, und wenn ich weiß, dass ich mich dem schreiben auch spielerisch und interessengeleitet nähern kann, dann senkt sich die schwelle des eigenen anspruchs enorm. und dies bedeutet nicht, dass man in der niveaulosigkeit verharrt, sondern es bedeutet, dass man mehr energie und arbeit in das überarbeiten steckt, dass man stück für stück an einen text herangeht.

aber viel leichter in diesem zusammenhang fällt der einstieg in das verfassen der texte. und diese leichtigkeit ermöglicht viel kreativere, intuitivere und außergewöhnlichere gedanken. hier wird eigentlich erst der raum für kreatives, literarisches oder wissenschaftliches schreiben gegeben. feststellen kann man dies als leserInnen: angloamerikanische fachtexte strahlen oft eine viel entspanntere Weiterlesen

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biografisches schreiben und alter

als jugendlicher schreibt man nicht unbedingt eine autobiografie (obwohl es auch beinahe jugendliche (er)lebensberichte gibt). die meisten menschen kommen erst nach dem ausscheiden aus dem beruflichen leben auf die Idee, ihr eigenes leben aufzuschreiben. oder bekannte und verwandte bitten sie darum, doch einmal die spannende lebensgeschichte zu notieren. immer wieder entbrennt danach bei biografien der streit, ob das beschriebene denn wirklich so gewesen sei oder ob nicht manche darstellungen geschönt und auslassungen gemacht wurden.

doch die form des umgangs mit der eigenen lebensgeschichte ist auch in jungen jahren kein anderer. ganz gleich welches alter man hat, biografisches schreiben geschieht immer beeinflusst von der aktuellen lebenssituation. in jüngeren jahren blendet man eventuell andere dinge aus, als in älteren jahren. dafür blickt man im alter mit mehr erkenntnissen und erfahrungen auf das eigene leben zurück und kann es vielleicht in einen größeren zusammenhang stellen. eine objektive (auto)biografie gibt es nicht. selbst bei der aneinanderreihung von puren daten ist schon die auswahl der daten eine subjektive.

also kann man nur empfehlen, sich erst gar nicht außergewöhnlich zu bemühen, bei den beschreibungen immer objektiv zu sein. vielmehr sollte man zeit und energie auf ein paar (schreib)techniken verwenden, die einem das erinnern erleichtern und die „verschüttetes“ wieder zu tage befördern. denn meist erinnert man sich im laufe der zeit an mehr, als man vorher annahm. einmal angefangen mit der erinnerungsarbeit fallen einem stück für stück weitere details ein. und sollte dies nicht der fall sein, tut es einer biografie keinen abbruch, wenn man schreibt, dass man sich an manche details nicht mehr erinnern könne.

spannender scheint mir beim biografischen schreiben der blick darauf, was das alter mit einem macht. hat man das gefühl, dass sich in bezug auf die eigenen einstellungen und vorstellungen etwas verändert hat? hat man im laufe der jahre eine neues lebenskonzept für sich entwickelt? wie geht man mit dem prozess des alterns um? was sind die vorteile des alters, wo liegen Weiterlesen

schreibberatung und unsicherheit

da wir in einer gesellschaft leben, die weiterhin das „self-made“-prinzip propagiert, die teamarbeit nur teilweise honoriert, die mit „kooperativ“ und „kollaborativ“ ihre schwierigkeiten hat, in einer gesellschaft, die entsolidarisiert und dann erstaunt ist, dass es in allen lebensbereichen so viele beschwerden gibt, darum sind auch beratungen weiterhin schambesetzt. bis sich jemand bei uns hilfe sucht, dauert es gewöhnlich lang und das problem ist oft schon sehr fortgeschritten.

darum fühlen sich viele menschen, wenn sie denn den schritt zu einer beratung wagen, sehr unsicher. diese unsicherheit zeigt sich in manchen effekten, die wiederum nicht selten ausdruck von angst und scham sind. ich möchte dies nicht allen ratsuchenden unterstellen, aber ich finde es relevant für beraterInnen, sich gedanken über sehr menschliche verhaltensweisen zu machen.

am auffälligsten ist für beraterInnen die nicht-wahrnehmung von vereinbarten terminen. da wendet sich jemand an einen, formuliert seine schwierigkeiten und kommt dann nicht zum termin. gerade bei niedrigschwelligen, kostenlosen angeboten ist dies öfter der fall. doch es kann noch ganz andere gründe haben: untersuchungen zeigen, dass schon der schritt, sich einzugestehen, hilfe zu benötigen und einen termin zu vereinbaren, effekte hat. diese effekte können so weit gehen, dass die erfahrene entlastung dazu führte das problem selber angehen zu können.

doch dies weiß man als (schreib)beraterIn nicht. ebenso kann es sein, dass unsicherheit und angst so zugenommen haben, dass der nächste schritt, einen termin wahrzunehmen, unmöglich erscheint. darum landen beraterInnen in dem zwiespalt, dass sie auf der einen seite einen verdienstausfall haben und auf der anderen seite abklären sollten, ob es eine hemmung gibt, den termin wahrzunehmen. darum ist nachfragen, soweit es sich um keine anonyme beratung handelt, sinnvoll. im therapeutischen setting gibt es zusätzlich oft die regelung, dass die kosten für einen ausgefallenen termin trotzdem übernommen werden müssen. die schreibberatung verhält sich da meist umgänglicher, je nach vorheriger absprache und geschäftsbedingungen.

zur unsicherheit kann es auch gehören, dass am anfang der beratung ein recht aggressiver tonfall vom ratsuchenden angeschlagen wird. die beraterInnen werden abgetestet, es wird versucht die kompetenz abzuklären oder es wird deutlich zu verstehen gegeben, dass man eigentich keinen grund hat, in beratung zu gehen. hier ist es an den beraterInnen, eine verständnisvolle atmosphäre zu schaffen, gelassen zu reagieren und das angebot des gemeinsamen arbeitens an einem problem aufrecht Weiterlesen

biografisches schreiben und zufall

man mag es zufall oder schicksal nennen (obwohl schicksal meist mit negativen erlebnissen in verbindung gebracht wird), unser leben verläuft meist nicht ganz so kontrolliert, wie wir das gern annehmen. bewusst wird uns dies in sehr außergewöhnlichen oder gar dramatischen momenten. wenn man zum beispiel einer katastrophe entgangen ist, weil man in einen anderen zug, ein anderes flugzeug oder dergleichen mehr gestiegen ist. manch einer mag da zwar ausrufen „ein zeichen, ein zeichen!“, doch auch die zeichen sind von uns nicht beeinflussbar.

spannend wird die diskussion über die zufälle in unserem leben durch manche behauptungen aus der genetik, der hirnforschung und der zwillingsforschung. hier wird in vielen zusammenhängen der „freie wille“ in frage gestellt. doch die diskussion scheint müßig, da viele erkenntnisse zwar darauf hinweisen, dass mehr unbewusstes unsere entscheidungen beeinflusst als bisher angenommen, aber es nicht die fähigkeit, entscheidungen aufgrund der uns zur verfügung stehenden informationen in frage stellt.

so wandeln wir zwischen selbstüberschätzung und ohmacht durch unsere alltag. im biografischen schreiben können wir zumindest einen blick darauf werfen, welche ereignisse unseres lebens uns zufällig schienen und wie weit sie unsere zukunft beeinflusst haben. sicherlich erinnert man sich nur an die „großen“ zufälle, die wirklich eine bedeutung hatten. aber dies sind auch oft die momente, die unser leben spannend machen. wie weit waren wir bereit, entwicklungen in unserer lebensgeschichte dem zufall zu überlassen? wo haben wir uns besonders angestrengt, die richtung unserer entwicklung zu steuern, und wie fruchtbar oder unfruchtbar war dies? haben unsere erfahrungen mit zufall und Weiterlesen

schreibidee (367)

es gibt berufsgruppen, die nah am drama und am leben sind. manche leser haben dies in ihrem zivildienst oder in einem freiwilligen sozialen jahr erlebt. andere haben die berufe der kranken- oder altenpflege gewählt. dabei kommt man den patienten oder bewohnerInnen nicht nur körperlich nahe, sondern auch oft emotional. nicht selten geht es um leben und tod. darum heute eine schreibanregung zu „stationen-stories“.

es soll bei dieser schreibidee nicht um texte, wie den arztroman oder die krankenhausserie gehen, beides produkte, die zwar dramatisches aufgreifen, aber gleichzeitig mit romantisierendem und idealisierendem unterfüttert sind. dieses mal soll beim kreativen schreiben der realität nahe gekommen werden. darum gleich als einstieg die für manche sehr intime frage: wie möchten sie sterben? alle schreibgruppenteilnehmerInnen schreiben einen kurzen, maximal zweiseitigen text darüber, der nicht vorgelesen. wird.

man kann die durchführung der schreibgruppe mit einer lesung von bisher verfassten texten auf einer pflege- oder krankenstation verbinden, wenn sich so etwas organisieren lässt. dabei können eindrücke notiert werden. ist dies nicht gewünscht oder nicht möglich, kann man vesuchen sich in die situation pflegebedürftiger und erkrankter menschen zu versetzen. manche teilnehmerInnen mögen dies am eigenen leib verspürt haben. eine der unangenehmsten situationen für menschen ist der schmerz. zu schmerzen kann ich mich nicht verhalten, da ich ihnen nur teilweise ausweichen kann. darum sollen im zweiten schritt kurze geschichten über den schmerz geschrieben werden (maximal drei seiten). wie wird jemand diese situation erleben? was wird man tun, damit der schmerz vorüber geht? die geschichten werden in der schreibgruppe vorgetragen und es findet eine kurze feedbackrunde statt.

der schwierigste abschnitt dieses schreibgruppentreffens besteht in einer längeren geschichte über einen menschen, kurz vor dem sterben oder schwer erkrankt. die medizinischen gründe und behandlungen sollten nur teilweise beachtung finden. der schwerpunkt der schreibidee liegt auf den gedanken und handlungen der menschen. es gibt zum beispiel das phänomen, dass die betroffenen oft emotional stabiler reagieren als die angehörigen. manche lassen ihr leben revue passieren, andere haben große todesangst und die nächsten empfinden gelassenheit, haben die tatsache akzeptiert. in dieser geschichte sollen auch die pflegerInnen und andere berufe eine rolle spielen. was passiert in einer extremen lebenssituation?

die texte werden in der schreibgruppe vorgetragen und es findet eine ausführliche feedbackrunde statt. in dieser feedbackrunde sollte vor allen dingen auch raum für die eigenen emotionen sein. krankheit und tod sind heute bei uns weiterhin sehr tabuisierte themen, obwohl jeder mensch irgendwann davon betroffen ist. hier kann die frage an die schreibenden gestellt werden, wie schwer oder leicht ihnen diese schreibübung fiel.

generell sind solche schreibübung im vorfeld anzukündigen, da es auch das gute recht gibt, bei diesen themen an einer schreibgruppe nicht teilzunehmen, wenn einem das zu intim oder zu bedrohlich ist. aber sie bergen zum beispiel auch die chance in sich, das kreative schreiben mit dem ersten formulieren einer patientenverfügung zu verknüpfen. denn vielleicht ergeben sich durch die schreibprozesse vorstellungen, wie man selbst mit solchen lebenssituationen umgehen möchte und wie man behandelt werden will. solche vorstellungen sind natürlich nicht vorzulesen, können jedoch, wenn gewünscht, diskutiert werden.

wissenschaftliches schreiben und schreiben

im gegensatz zum vorherigen post ist das wissenschaftliche schreiben ein ort der konventionen. kaum eine schreibform ist so klar reglementiert und standardisiert. es gibt einen beinahe weltweiten konsens für veröffentlichungen, formen des zitierens, abschlussarbeiten und dergleichen mehr. ziel des ganzen ist der (krampfhafte) versuch, wissenschaftliche erkenntnisse vergleichbar zu machen. leider leidet unter diesen konventionen meist die schreibsprache und ein großteil der wissenschaftlichen schreibe kommt unglaublich langweilig daher.

dass es auch anders geht, zeigen meist vorträge, vorlesungen oder „populärwissenschaftliche“ texte. hier darf wieder ausgeschmückt, animiert oder akzentuiert werden auf teufel komm raus. von sehr ernsten wissenschaftlern werden diese formen der äußerung abgewertet und gleichzeitig ihr gehalt in frage gestellt. wie wenn wissenschaft frei von jeder schreiblust sein müsse. so lange nicht fabuliert wird, also behauptungen aufgestellt werden, die nicht beweisbar und nachvollziehbar sind, dürfte eine entkrampfte sprache den wissenschaften eigentlich nicht schaden. (übrigens wird in den konventionellen forschungstexten teilweise versteckt unglaublich viel fabuliert, werden ganze forschungsergebnisse gefälscht.)

wer also nicht seinen status in den forschenden welten verlieren möchte, der halte sich an die konventionen. und wenn er mutig ist, dann veröffentlicht er noch nebenher ein knalliges populärwerk. doch auch dabei sei vorsicht geboten, denn zu viel aufmerksamkeit kann schnell bei anderen den oben beschriebenen reflex auslösen: zweifel an der ernsthaftigkeit des wissenschaftlichen vorgehens. es ist faszinierend, wie durch diese bewertungen eine form der Weiterlesen

web 2.0 und finden

das internet ist eine große wolke an informationen und nicht-informationen. die wolke wächst von tag zu tag, die speicherkapazitäten nehmen enorm zu und die datenfülle kann nur noch eine rechenmaschine bewältigen, der mensch wäre dazu überhaupt nicht mehr fähig. dies erscheint manchmal bedrohlich, da kein mensch den überblick hat, was überhaupt vorhanden ist. es wird niemanden geben, der die informationsflut bewältigen kann.

bis zur digitalen ära glaubte der mensch, er habe all seine technischen errungenschaften unter kontrolle (wie aber zuletzt fukushima zeigte, war auch dies ein aberglaube). hier kommt ein emotionale komponente ins spiel, die mit logik nicht viel zu tun hat. bei selbstgeschaffenem, abstraktem erwartet der mensch die vollständige verfügung über die produkte in händen zu halten. etwas, das er in bezug auf die ihn umgebende natur nicht erwartet. würde man sich nur die prozesse auf einem quadratmeter wiese vergegenwärtigen wollen, würde man ebenso scheitern wie im internet.

und so ist die hoffnung groß, wenn man im internet beginnt zu suchen, auch auf anhieb das richtige zu finden. auch wenn suchmaschinen versuchen, das unübersichtliche angebot ansatzweise geordnet zu bekommen, so werden immer daten dabei übersehen werden. politisch wird es, wenn bestimmte daten gewollt übersehen werden. wenn also die verfügung über die suchmaschinen in den händen einzelner liegt, die wiederum nach eigenen vorstellungen das finden lenken.

und doch hilft einem im web gelassenheit beim finden wollen weiter. es beginnt schon bei der eingabe der suchbegriffe. oft wird das gesuchte zu wenig eingegrenzt. der glaube, zwei wörter eingeben zu müssen und gleich einen volltreffer zu landen, folgt dem aberglauben der beherrschung von technik und natur. die erweiterten suchfunktionen werden viel zu selten Weiterlesen

schreibgruppen selber gründen (07)

(schreib)gruppenleitung

vor dem start der gruppe steht die entscheidung, ob es eine gruppenleitung geben soll und ob man sie selber leiten möchte, wenn man sich für eine gruppenleitung entschieden hat. es besteht auch die möglichkeit, aus der gruppe heraus eine gruppenleitung zu wählen oder die leitung immer wieder untereinander zu wechseln. der vorteil einer gruppenleitung besteht darin, dass sich jemand direkt verantwortlich für die durchführung des schreibgruppentreffens fühlt. dies ist bei wechselnder leitung oder bei gemeinsamer durchführung nicht immer gegeben.

doch was gehört nun zu einer angemessenen schreibgruppenleitung?

  • an erster stelle sicherlich spielraum, den man sich selber schaffen muss. bevor die gruppe überhaupt startet, sollte man sich bewusst sein, dass sie nie so verläuft, wie man sich das vorstellt, darum sollte man flexibel auf abläufe reagieren können.
  • dann benötigt man angenehme durchsetzungskraft. bei einer freiwilligen gruppe, die sich selber eine anleitung gibt, möchten alle teilnehmerInnen, dass ihre bedürfnisse berücksichtigt werden, sie möchten aber gleichzeitig, dass es eine klare linie gibt. also: führen sie mit nachdrücklichem charme ihre vorstellungen durch. nehmen sie nicht eine störung ernster als die andere.
  • haben sie alternativideen im kopf. es kann zum beispiel schreibanregungen geben, die sie selber ganz wunderbar finden, aber alle teilnehmerInnen langweilig. was haben sie in diesem moment noch zu bieten?
  • sie müssen den mut haben, jemanden zu unterbrechen, wenn er sich zu viel raum bei rückmeldungen oder feedbacks nimmt und darum andere nicht mehr zu wort kommen. können sie unterschwellige konflikte aushalten?
  • es wird gern bei gruppenpädagogik gesagt, dass störungen vorrang haben. doch störungen können auch einfach nur ätzende störungen sein. sie sollten dies unterscheiden können und dann klare worte dafür finden.
  • um es auf die spitze zu treiben (auch wenn dies selten notwendig ist): trauen sie sich, jemanden aus der gruppe zu werfen, ohne persönlich zu reagieren? dann sind sie der / die richtige.
  • und dann sollten sie noch die quadratur des kreises hinbekommen: schaffen sie eine möglichst hierarchiefreie zone (es ist ja keine kaserne) und verlieren sie trotzdem ihre autorität nicht.
  • und letztendlich müssen sie sich überlegen, ob sie selber mitschreiben wollen und auch in den feedbackrunden dabei sind. denn ihrer bewertung wird eventuell wegen ihrer rolle von den teilnehmerInnen mehr gewicht gegeben. na ja, und gern schreiben sollten sie sowieso wollen, auch wenn sie nicht mitschreiben.

das klingt jetzt sehr anspruchsvoll, ist es wahrscheinlich auch, aber es ist leichter, als es jetzt hier klingt. man kann bei (schreib)gruppen nie vorher wissen, was passiert, aber man kann sich im vorfeld seiner rolle vergewissern und sich überlegen, ob dies für einen angenehm ist, vor allen dingen, wenn man vorher noch nie eine gruppe angeleitet hat, die schreibgruppe selber gründet und gern seine vorstellungen in der gruppe umgesetzt sieht. das kreative setting bedeutet aber meist sehr viel spaß, auch als gruppenleitung, und lässt einen selber viel lernen, jedes mal wieder.

biografisches schreiben und erfolg

wie schon die selbstbefragung (112) und der vorschlag für die letzte „liste (59)“ zeigen, spielt erfolg haben und erfolgreich sein vielleicht für den einen oder anderen eine rolle. unsere konkurrenzhafte gesellschaft baut in vielen lebenszusammenhängen einen erfolgszwang auf, wobei nie genau benannt wird, was denn nun erfolg ist. es ist immer eine vorstellung von steter steigerung. von allem darf es immer ein bisschen mehr sein. menschen, die nicht erfolgreich sein wollen, scheinen das gesellschaftliche system nicht verstanden zu haben.

aus kritischer sicht, kann erfolg eigentlich nur eine bedeuten: im laufe seines lebens kann man immer mehr über die eigenen lebensbedingungen verfügen. das bedeutet, man ist freier und selbstbestimmter (so weit dies in sozialen gemeinschaften möglich ist). unter der frage „wie weit kann ich über mein eigenes leben verfügen?“ lässt sich im biografischen schreiben auch eine persönliche geschichte des „erfolgs“ verfassen. dazu lohnt ein blick auf die vorstellungen von erfolg, die man hat. die wichtigste frage in diesem kontext lautet: „woher kommen die gedanken, was ich unter „erfolg“ verstehe? sind es meine eigenen?“.

natürlich übernimmt man immer wieder gedanken und vorstellungen von anderen menschen aus seiner umgebung, das ist nichts schlechtes oder verwerfliches. man schöpft seine lebenshaltungen nicht aus sich selber, sie sind vermittelt. darum bleibt nur die einschätzung übrig, ob ich mich wohl fühle mit den vorstellungen von erfolg, nach denen ich mein leben ausrichte. ist zum beispiel eine gute note im zeugnis für mich so wichtig, dass ich viele andere dinge, die mich interessieren vernachlässige? möchte ich von allen menschen geliebt werden oder dürfen nicht auch menschen darunter sein, die mich nicht mögen? wie weit folge ich den vorstellungen anderer, was mich in ihren augen erfolgreich macht? möchte ich mich in die ganzen konkurrenzen begeben, die gesellschaftlich aufgebaut sind?

diese und viele andere fragen können zur geschichte, ja zur lebensgeschichte des eigenen, subjektiven erfolgs werden. nach einer ausführlichen reflexion über den eigenen erfolg, lassen sich in zukunft vielleicht einzelne zwänge oder unangenehme situationen umgehen. es ist ein stetes nachspüren, Weiterlesen

schreibpädagogik und vielfalt

schreibgruppen sind gruppen, die ein riesiges potential an möglichkeiten bieten. im gegensatz zum beispiel zum sporttraining, zum kochkurs oder zur selbsthilfegruppe für alkoholiker, benötigt eine schreibgruppe ausschließlich zwei dinge: papier und einen stift (natürlich gibt es noch viele zusätzliche hilfsmittel, die auch verwendet werden können). mit diesen zwei dingen lässt sich anschließend die ganze welt erschreiben.

so gibt es schreibgruppen, die vielleicht nur kreatives oder biografisches schreiben im titel tragen und nicht mehr. dies ermöglicht es den gruppenleiterInnen ihre angebote an der gruppe auszurichten. und da eine solche vielfalt an möglichkeiten herrscht, müssen die gruppen nie enden, wenn dies nicht gewünscht ist (sicherlich ist dies abhängig vom zeitkontingent der schreibgruppenleitung und vieler anderer dinge).

daneben gibt es aber auch unendlich viele möglichkeiten, schreibgruppen zu bestimmten aspekten anzubieten. man kann die thematik des schreibens einkreisen und sich beim biografischen schreiben zum beispiel auf die kindheit konzentrieren oder beim kreativen schreiben auf das schreiben von fabeln. man kann nur eine einzige form von assoziationstechniken verwenden und schauen, was für ergebnisse dabei herauskommen, man kann ausschließlich über den eigenen wohnort schreiben, man kann ein wochenende lang miteinander schreiben, man kann eine feste anzahl von terminen für die schreibgruppe verwenden. die variationsbreite ist unerschöpflich Weiterlesen

biografisches schreiben und ziele

wie weit setzt man sich ziele in seinem leben? zwei aspekte können in bezug auf das biografisches schreiben betrachtet werden. zum einen der blick in die vergangenheit und zum anderen der daraus folgende ausblick in die zukunft. vielleicht kann man bei diesen betrachtungen einfließen lassen, wie weit man sich überhaupt ziele im laufe seines lebens gesetzt hat.

es gibt menschen, die die nächsten fünf bis zehn jahre ihres lebens planen. sie nehmen sich vor, bestimmte gehaltsvorstellungen zu erreichen, ausbildungen abzuschließen oder auch nur gesund geblieben zu sein. andere menschen wiederum lassen alles auf sich zukommen, sie wollen und können nicht planen, sondern erwarten gespannt, was als nächstes in ihrem leben passiert. sie haben maximal grobe ziele, dass sie zum beispiel ihr finanzielles auskommen im laufe ihres lebens haben oder dass sie einen großen freundeskreis ihr eigen nennen können.

bei der zielorientierung gibt es kein gut oder schlecht. hier sollte wieder jeder der vorstellung folgen, die ihm am angenehmsten ist. beide gerade genannten vorstellungen bieten vor- und nachteile. die starke orientierung an zielen kann eine gute planung und vorbereitung auf nächste schritte im leben bedeuten. sie kann ebenso einschränken, da an den zielen lang festgehalten wird, auch wenn sie sich als nicht zu verwirklichen herausstellen. keine konkreten ziele zu verfolgen ermöglicht ein flexibles reagieren auf ereignisse. gleichzeitig besteht aber die gefahr, sich in dem um einen herum geschehenden zu verheddern und die eigenen interessen aus den augen zu verlieren. zwischen diesen beiden polen der zielorientierung gibt es eine große bandbreite unter den menschen.

beim betrachten der eigenen lebensgeschichte kann man einen blick darauf werfen, wie weit man dem nahe gekommen ist, was man sich wünschte, erträumte oder eben angestrebt hat. Weiterlesen

liste (20) – gelassenheit

wer lust hat, kann sich diese seite ausdrucken und ausfüllen. ich schlage listen vor, die einem vielleicht einen überblick zu verschiedenen themen der eigenen lebensgeschichte geben können. dieses mal geht es um „gelassenheit„.

in diesen momenten wäre ich gern gelassener:

diese ereignisse rauben mir regelmäßig meine ruhe:

das beruhigt mich am ehesten:

die tollsten gelassenen momente meines lebens:

ich lass mich nie wieder stressen durch:

web 2.0 und spiel

das internet bietet inzwischen viel spielerisches. das ist ein verdienst des web 2.0, das es jedem menschen relativ leicht ermöglicht, eigene homepages, blogs oder andere datenbanken zu erstellen. das aber auch die interaktivität fördert und somit den aufbau von netzwerken und dergleichen mehr. erst so wurde es immer einfacher, seiten aufzubauen, die viele menschen zusammenbringen. ähnlich funktionieren inzwischen auch viele online-spiele.

so schnell manches erscheint, so schnell verschwindet es auch wieder. erinnert sich noch jemand an „second life“, die virtuelle parallelwelt, die als das nonplusultra der zukunft gesehen wurde. sie war eigentlich auch ein großes kinderspiel nach dem motto: „wir schaffen uns unsere eigene welt“. inzwischen könnte man das web 2.0 als ein großes „second life“ verstehen. ganz viele menschen schaffen sich ihre eigene welt. teilweise nach eigenen regeln, mit virtuellem personal und viel persönlichem input.

abseits dieser simulationen kann das netz aber auch spielerisch verwendet werden. je mehr die menschen verstanden haben, dass sie sich nicht unbedingt auf anonymem terrain bewegen, desto stärker verschleiern sie ihre herkunft. sie geben zwar manches preis, lassen aber auch viel weg, verfälschen und erscheinen inkognito. das ist ein großer vorteil zu früher: man kann sich in diverse rollen begeben oder eben von blüte zu blüte im netz hüpfen.

durch seine unendliche vielfalt und die hohe umsetzungsgeschwindigkeit lädt das internet zum surfen durch verschiedene welten ein. da kann man kunst, kultur, musik, wissen, filme, infos, rezepte und animationen entdecken. man begibt sich beim richtungslosen surfen auf expedition und kann gewiss sein immer etwas witziges, spielerisches oder spannendes zu finden. Weiterlesen

schreibpädagogik und unterschiede

keine schreibgruppe ist wie die andere. keine schreibgruppenteilnehmerInnen sind wie die anderen. kein text gleicht dem anderen nach einer schreibübung. schreibgruppen sind immer ein ort der vielfalt. das bietet große vorteile, da man sich auf die leitung der gruppe zwar vorbereiten kann, aber eben nie den ablauf bis ins kleinste detail durchstrukturieren muss. es bietet aber auch den nachteil, dass in schreibgruppen neben dem vermittelten wissen und der anregung des schreibprozesses eine große portion sympathie oder antipathie eine rolle spielen.

für teilnehmerInnen von schreibgruppen ergeben sich auch vor- und nachteile. denn zum einen lernt man einen bunten mix an anderen menschen kennen, hört viele verschiedene texte und erhält dadurch weitere kreative anregungen. zum anderen könnte einem die klare struktur fehlen, die zum beispiel bei einem sprachkurs vorgegeben sind. es gibt beim kreativen schreiben keine richtigen oder falschen texte, selbst das werturteil gut oder schlecht lässt sich kaum begründen, außer mit dem subjektiven geschmack einzelner personen.

so ist der umgang mit schreibanregungen weiterhin ein sehr persönlicher und die entscheidung für das weitere vorgehen treffen die schreibgruppenteilnehmerInnen jeweils selber. zudem sind die unterschiede in schreibgruppen manchmal so groß, dass es nicht mehr kompatibel ist. in kreativen gruppen treten die unterschiede zwischen personen, ihren erwartungen und ihren schreibergebnissen offener zutage als in „gewöhnlichen“ fortbildungen.

denn in dem moment, in dem die eindeutigen wertmaßstäbe einfach nicht vorhanden sind, in dem moment sind die teilnehmerInnen gezwungen, ihre persönlichen wertmaßstäbe einzusetzen. und da ist es nicht verwunderlich, dass diese teilweise nicht vereinbar sind. Weiterlesen

„fuck it!“ von john c. parkin – ein buchtipp

kurz, griffig und direkt ist der titel des buches ein eyecatcher. das f***-wort ohne hemmungen verwendet spricht zum einen die sex-sells-haltung als auch die scheissegal-haltung an. das buch konzentriert sich auf zweitere. doch das würde dem buch nicht gerecht werden. john c. parkin möchte mit seinem buch sehr viel mehr. der vollständige titel lautet: „fuck it! – loslassen entspannen glücklich sein“ und reiht sich in die ratgeber ein, die das leben ein wenig leichter machen wollen.

alles in allem glückt das dem buch. denn es greift den gedanken auf, dass wir uns zwar alle nach bestem wissen und gewissen ohne ende bemühen, doch damit allen lebensbereichen zu viel bedeutung geben. alles was wir heute tun ist bedeutungsvoll und nicht selten weit weg von dem, das wir tun wollen. um sich von all den lebenskompromissen, die man so eingeht, zu verabschieden, empfiehlt parkin ein lautes „fuck it!“ von sich zu geben. oder wie es über einem kapitel geschrieben steht: „wir sagen fuckt it, wenn wir aufhören, dinge zu tun, die wir nicht tun wollen“.

in der folge fordert der autor dazu auf zum beispiel zur „richtigen ernährung“, zu beziehungen, zu krankheiten und schmerz, zu geld, zum wetter, zu selbstkontrolle und disziplin, zur angst oder auch dazu, eine friedliche person zu sein, „fuck it!“ zu sagen. es werden erst all die erwartungen und regeln demontiert, die einen von den wirklich wichtigen dingen abhalten, um dann das loslassen mit diversen entspannungstechniken zu erleichtern. denn der mensch neigt schnell zu schlechtem gewissen, wenn er den vorgegebenen rahmen verlässt. das hindert ihn aber am glücklich sein, so weit sich dies überhaupt verallgemeinern lässt. also tief durchatmen, fuck it sagen, loslassen, annehmen und eben glücklich sein.

das klingt hübsch, eher spielerisch und leichter geschrieben als getan, doch man kann sich den gedanken des autors nicht ganz entziehen. wer kennt nicht die frage: „wozu mache ich das eigentlich alles“? es bleibt eine berechtigte frage, auch wenn sie tagtäglich von vielen menschen gestellt wird. eine alternative kann da sicherlich größere gelassenheit sein. doch es geht eben nicht um die „scheissegal“-haltung, wie oben vermutet. es geht um eine konzentration auf den genuß und auf das, was sich gut anfühlt. na dann, einfach lesen und sich nur nicht zu viele gedanken danach machen. einfach sein 😮 .

das buch ist im ariston verlag, der zu random house gehört, 2010 erschienen. ISBN 978-3-424-20030-0 , homepage: http://www.thefuckitway.com/

schreibpädagogik und spontanität

stellen sie sich vor, sie haben für das nächste schreibgruppentreffen eine schreibanregung draußen im wald geplant. es ist wunderschönes wetter und sie begeben sich mit ihrer gruppe in den wald. nach einer stunde kommt ein gewittersturm auf, der keinen zweifel daran aufkommen lässt, dass es nicht sinnvoll ist, im wald weiterzuschreiben. also müssen sie als leiterIn der gruppe eine alternative anbieten.

oder sie geben eine schreibanregung und neun von zehn teilnehmerInnen kennen diese anregung schon aus dem letzten volkshochschulkurs im kreativen schreiben, finden die anregung langweilig oder sagen, ihnen falle nichts dazu ein. sie können nun natürlich ihr konzept auf biegen und brechen durchführen oder sich schnell eine andere anregung einfallen lassen.

hier unterscheidet sich die anleitung von schreibgruppen nicht groß von anderen gruppenleitungen. es können immer dinge geschehen, mit denen sie nicht gerechnet haben. dies sollte man sich schon im vorfeld bewusst machen. bei manchen führt das dazu, dass sie versuchen, sich gegen alle eventualitäten abzusichern und drei alternativvarianten vorzubereiten. dadurch schaffen sie nur eine teilweise sicherheit, denn es kann noch so viel passieren, das ihnen gar nicht in den sinn kam.

wichtig scheint es in solchen momenten, die ruhe zu bewahren, gelassen zu bleiben und spontan alternative möglichkeiten anzubieten. die vorfälle sind selten eine kritik an ihrem konzept sondern zufällige begebenheiten. natürlich wäre es schöner gewesen, im wald zu schreiben, aber nun kann man vielleicht das thema „gewitter“ als anregung nutzen. es scheint eine übungssache zu sein, die man im laufe von gruppenanleitungen lernt, auch einmal vollständig das eigene konzept über den haufen werfen zu können. und es spricht auch nichts dagegen, in solchen momenten die teilnehmerInnen in die ideenfindung einzubeziehen. sie verspielen dadurch nicht den status der leitung, da sie weiterhin die umsetzung anleiten. meist kann man im nachhinein nur über die absurden zufälle, die einem das eigene konzept demontierten, lachen.

kreatives schreiben und nachtleben

berlin hat einen vorteil: es gibt so gut wie keine sperrstunde. oder anders formuliert, in berlin sind die nächte für gewöhnlich lang. das hat sich zwar in den letzten jahren ein wenig verändert und so manche bezirke wirken früher verschlafen als noch vor ein paar jahren. aber wer möchte, kann sich immer noch die ganze nacht amüsierend um die ohren schlagen. wenn man dann am frühen morgen einen blick in diverse bars und kneipen wirft, dann kann man sich des eindrucks nicht erwehren, dass sich ein ganz anderes bild der menschen ergibt, als tagsüber und am späten abend.

diese momente des sonnenaufgangs und der ersten morgenstunden sind getragen von einer gelassenheit, die sonst selten in der hektischen großstadt zu finden sind. diese zeit bietet sich an, menschen in ihrem verhalten und ihren sehnsüchten zu beobachten. wer so lang unterwegs ist, sucht den schönen abschluss für den abend und muss meist nicht mehr gesitteten sozialen gepflogenheiten nachkommen. es scheint, als lösten sich die strengen regeln des zusammenlebens auf. dies nicht in einer negativ aggressiven richtung sondern eher in einer schönen wir-sind-zufrieden-atmosphäre.

und plötzlich bekommt man ein gefühl davon, wie menschen auch zusammenleben könnten, wenn sie die möglichkeit hätten beständig ihren eigenen bedürfnissen nachgehen zu können. darum zeigen sich in den nächten die menschen von einer ganz anderen seite, einer verletzlicheren, offneren. bei der suche nach protagonisten und geschichten gibt es deshalb einen ganz neuen blickwinkel, der manche neue schreibidee produzieren kann. einzige krux, man muss durchhalten, sitzen bleiben oder den wecker am frühen morgen klingeln lassen, um eine milieustudie durchführen zu können. berlin ist um diese zeit auch fertig, man kann eine stadt in solchen momenten ganz entblöst erleben. also ab ins nachtleben.