Schlagwort-Archive: haiku

schreibidee (380)

wie konnte ich nur die letzten jahre bei den schreibideen, einen stoff, ein produkt als schreibanregung vergessen, das unser leben so sehr bestimmt und so sehr verschönert. es bedarf erst einer dokumentation über einen künstler, der mit diesem stoff arbeitet, um mir wieder seiner bedeutung bewusst zu werden. es hat wahrscheinlich damit zu tun, dass das produkt meist durchsichtig ist. eine schreibanregung zu „glas-geschichten“.

vorab: diese schreibidee kann man natürlich wunderbar mit dem besuch einer glasmanufaktur oder einer glasbläserei verbinden.
als einstieg in die schreibanregung wendet sich die schreibgruppe der grundlage des glases zu, dem sand. das erstaunliche am glas ist, dass aus kleinen sandkörnern dieses wunderbare produkt wird. darum wird die schreibgruppe eingeladen kleine wortkörner zu notieren. alle sind aufgefordert, worte, die nicht mehr als vier buchstaben haben, frei assoziierend zu notieren (die worte müssen nichts mit glas zu tun haben). anschließend werden die worte „eingeschmolzen“ und es sollen kurze texte oder lange wörter, eben ein einziges gebilde, ein wortglas daraus entstehen. die wörter oder texte werden kurz in der schreibgruppe vorgetragen.

im anschluss werden gemeinsam begriffe am flipchart gesammelt, in denen das wort glas auftaucht (glaskolben, glasauge, glastür, glaswolle, glasnudeln, …). die schreibgruppenteilnehmerInnen wählen einen begriff daraus aus und schreiben eine kurze geschichte dazu. ob es nun um den blick durch das glasfenster oder das spielen mit glasperlen oder -murmeln geht, es gibt keine vorgaben für den text. der text wird in der schreibgruppe vorgetragen und es findet eine kurze feedbackrunde statt.

zum abschluss wird eine lange geschichte geschrieben. einzige vorgabe zu dieser geschichte ist ausnahmsweise die überschrift: „vorsicht! glas!“. ein aufdruck der manchmal noch mit dem wort „zerbrechlich!“ ergänzt wird. doch dieser zusatz soll in der überschrift nicht auftauchen, sondern ist nur ein beispiel, welche richtung die geschichte einschlagen könnte. im anschluss werden die geschichten vorgetragen und es findet eine ausführliche feedbackrunde statt. dabei kann diskutiert werden, wie unterschiedlich man mit einer vorgegebenen überschrift umgehen kann.

sollte noch ein wenig zeit zur verfügung stehen, dann können alle schreibenden eingeladen werden, ein haiku oder ein elfchen zum thema „der gläserne mensch“ zu schreiben (auch hier wäre „vorsicht zerbrechlich!“ ein schöner zusatz.

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schreibidee (355)

ich möchte dieses mal den gedanken der steten kombination aufgreifen. beim kreativen schreiben lassen sich ohne probleme absurde verknüpfungen herstellen, die neues, spannendes oder auch sinnloses ergeben. der versuch ist es jedenfalls wert und deshalb hier die schreibanregung zu „kkk – kreativen kombinationsketten“.

gestartet wird mit einem beipackzettel eines medikaments. alle teilnehmerInnen der schreibgruppe bekommen die kopie des zettels und erhalten die aufgabe, das geschriebene in eine gedicht zu verwandeln. natürlich darf es dabei zu auslassungen und neukombinationen kommen, nicht der gesamte beipackzettel soll wiedergegeben werden. anschließend werden die gedichte kurz vorgetragen.

da nun alle schon einen beipackzettel vorliegen haben, werden sie aufgefordert, einen liebesbrief in der form eines beipackzettels für medikamente zu verfassen. wie kann man tiefe gefühle als nebenwirkungen darstellen? 😉 es dürfte nicht ganz so schwer sein, da verliebt sein oft genug mit einem krankheitsgefühl verglichen wird. die beipackzettel werden anschließen vorgelesen.

als nächstes bekommen alle schreibgruppenteilnehmerInnen einen kurzen nachrichtentext aus einer zeitung als kopie. dieser text soll nun in die form eines liebesbriefs gebracht werden. wie könnten nachrichten hoch emotional und mit viel liebe an andere menschen vermittelt werden? auch die nachrichten-liebesbriefe werden in der gruppe vorgetragen.

nach dieser kombination verschiedener textsorten schreiben alle teilnehmerInnen ein haiku (es wird kein thema vorgegeben). im anschluss wird das haiku in einen nachrichtentext verwandelt. beide, haiku und nachrichtentext werden vorgelesen. generell kann nach jedem schritt natürlich ein feedback stattfinden, doch die kette der vorgehensweisen würde dadurch länger unterbrochen werden. vielleicht ist es einmal ganz sinnvoll, am stück von kombination zu kombination zu gehen und erst abschließend eine feedbackrunde zu den jeweiligen eindrücken durchzuführen.

denn nun soll ein kochrezept in ein haiku verwandelt werden. dafür bekommen alle teilnehmerInnen die kopie eines rezeptes und sind aufgefordert aus dem vorhandenen text ein haiku zu verfassen. es dürfen auch gern zwei oder drei haikus werden. die haikus werden vorgestellt.

und um zum schluss den kreis zu schließen, ist jetzt ein gedicht in ein kochrezept zu verwandeln. dazu kann entweder das zu beginn aus dem beipackzettel geschriebene gedicht verwendet werden oder ein vorher in der schreibgruppe geschriebenes oder ein von der schreibgruppenleitung mitgebrachtes. auch die kochrezepte werden vorgetragen.

natürlich kann diese kreative kombinationskette durch andere textformen erweitert werden. es können romane in haikus, kochrezepte in kurzgeschichten oder gebrauchsanweisungen in lyrik verwandelt werden. der kombination von schriftlichen erzeugnissen sind keine grenzen gesetzt – oder wie würde ihnen ein gesetzestext als elfchen gefallen?

schreibidee (340)

ich könnte geschichten erzählen über den gefrierpunkt des wassers in wasserleitungen, die schlecht isoliert und und beinahe unauffindbar verlaufend, irgendwann nicht mehr das flüssige nass transportieren und jegliche zufuhr verweigern. die konsequenzen zeigen einem, wie wichtig wasser in unserem alltag ist und wie unerbittlich die momentanen niedrigen temperaturen sind. darum eine schreibanregung für „wasser-geschichten“.

zu beginn erhalten alle teilnehmerInnen ein glas wasser und verfassen eine kurze geschichte zu der einstellung, ob man ein glas wasser für halb voll oder halb leer halte. dies kann eine biografische betrachtung oder ein kreativer text sein. die texte werden ohne anschließende feedbackrunde vorgetragen.

anschließend werden die bedeutungen des wassers für den menschen am flipchart gesammelt. das beginnt beim wassergehalt des menschlichen körpers über das grundbedürfnis des trinkens bis zum waschen und vielem mehr. die schreibgruppenteilnehmerInnen wählen sich einen aspekt aus der erstellten liste aus, erstellen ein cluster und schreiben eine geschichte. die geschichten werden anschließen in der gruppe vorgetragen und es findet eine kurze feedbackrunde statt.

da wasser, wie sich mit großer wahrscheinlichkeit bei der vorhergehenden schreibübung herausgestellt hat, existentiell ist, soll in der nächsten schreibanregung ein blick auf die probleme mit wasser geworfen werden. die einen haben zu viel wasser, die anderen zu wenig, wiederum anderen nur verschmutztes wasser und irgendwie ist aus der flüssigkeit ein handelsgut und ein kriegsgrund geworden. diese situationen werden sich mit großer wahrscheinlichkeit noch verschärfen. darum soll zum „problem“ wasser eine längere geschichte geschrieben werden. die texte werden in der gruppe vorgetragen und anschließend findet eine feedbackrunde statt, bei der betrachtet wird, wie überzeugend die wasser-probleme einfließen.

zum abschluss des treffen werden zu der aussage „stille wasser sind tief“ von allen teilnehmerInnen haikus verfasst, die anschließend vorgetragen werden. gemeinsam kann dann noch mit einem schluck wasser angestossen werden.

schreibidee (291)

man kann gedichte bauen. neben dem freien fluss der gedanken und den kreativen einfällen, lassen sich gedicht schrittweise konstruieren, verändern und entwickeln. am besten gelingt dies, wenn man nicht allein für vor sich her dichtet, sondern die gruppendynamik nutzt. und dann können interessante lange gedichte entstehen. eine schreibanregung zur „200-zeilen-lyrik„.

zu beginn des treffens der schreibgruppe werden kleingruppen gebildet. es sollten drei bis vier teilnehmerInnen der schreibgruppe sein, die sich zusammenfinden. denn sie müssen sich später gegenseitig feedbacks geben, um die entwicklung des langen gedichts zu begleiten. da ständige feedbackrunden im rahmen der ganzen schreibgruppe zu lang dauern würden, ist die kleingruppenbildung sinnvoll.

dann findet der einstieg über elfchen, schneebälle und haikus statt. die themen können frei gewählt werden. diese kurzen texte werden noch in der großen schreibgruppenrunde vorgetragen, aber es findet kein feedback statt. anschließend erstellen alle schreibgruppenteilnehmerInnen ein cluster, um ein thema für ihr langes gedicht zu finden. hier gibt es ebenfalls keine vorgaben. dieses cluster dient dem verfassen der ersten vier zeilen eines gedichts. wenn die geschrieben sind, werden sie in der kleingruppe vorgestellt und die schreibkollegInnen geben ein kurzes feedback zum geschriebenen. es ist wichtig, dass sich alle kurz fassen, da sonst der zeitrahmen des schreibgruppentreffens gesprengt wird.

wie weit die rückmeldungen in das weitere gedicht einfließen, bleibt einem selbstverständlich selbst überlassen. aber meist erhält man dabei interessante anregungen, die auswirkungen auf den weiteren text haben. anschließend geht es nun in aufbauenden 4er-schritten weiter. dies bedeutet. als nächstes werden 8 zeilen verfasst, dann 12, dann 16, bis zu 36 zeilen. zum abschluss werden noch einmal 20 zeilen geschrieben. dazwischen finden immer feedbackrunden statt. in den runden werden nur die neuen zeilen vorgetragen, auch dies aus zeitgründen. ist die 200-zeilen-lyrik beendet, werden alle gedichte in einer abschlussrunde in der schreibgruppe vorgetragen. es findet keine feedbackrunde mehr statt.

schreibidee (262)

es ist die zeit der blüte, der feierlichkeiten und vor allen dingen der blumensträusse. es wird geheiratet, konfirmiert, gefirmt oder einfach nur zum grillfest geladen. und zu all diesen anlässen werden gern bunte blühende gebinde mitgebracht. das angebot in den läden und beeten an blühenden pflanzen scheint zur zeit unerschöpflich und bietet anlass zu „blumenstrauss-geschichten“ anzuregen.

zu beginn werden die schreibgruppenteilnehmerInnen aufgefordert, ihre lieblingsfarbkombination zu erstellen. welche farben gefallen ihnen am meisten. damit dies nicht in einem malkurs endet, sollen für die jeweiligen farben (maximal 5) kleine eigenschaftszuschreibungen von fünf zeilen verfasst werden.

anschließend wählt man blumen aus, die diese farben vertreten. dazu kann entweder das internet, diverse pflanzenführer oder auch das floristische wissen einzelner teilnehmerInnen genutzt werden. so gibt es zum beispiel rosen und gerbera in sehr verschiedenen farben. auch pflanzen weisen einen eigenen charakter auf. zu jeder pflanze soll von den schreibenden jeweils eine halbseitige charakterstudie verfasst werden.

nun haben die schreibgruppenteilnehmerInnen alle zutaten zu ihren sträussen beisammen. die kurzen texte sollen in einer geschichte zusammengebunden werden. es geht nicht darum die charakteristiken der farben und pflanzen zu vereinen, sondern eine passende geschichte zu verfassen, die den strauss versinnbildlicht. die charakterstudien dienen nur der anregung. anschließend werden die geschichten vorgelesen und im feedback geklärt, ob der strauss passend erscheint.

aus den geschichten und den charakteristiken können nun noch „blumenstrauss“-haikus verfasst werden, die in kurzer knapper umschreibung das gebinde darstellen. und als abschluss können alle teilnehmerInnen, wenn sie möchten, in einen blumenladen gehen, um sich ihren jeweiligen strauss binden zu lassen. dieser kann dann mit der geschichte zusammen verschenkt werden. natürlich lässt sich dies auch noch später nachholen oder umgekehrt praktizieren (erst einen strauss binden lassen und dann eine geschichte dazu schreiben). die empfängerInnen der sträusse wird es freuen, eine passende geschichte zu erhalten, denn die verblüht nicht so schnell.

schreibidee (216)

in beziehungen ist das entschuldigen manchmal schwierig. man glaubt, die eigene position aufzugeben und eine schwäche in der machtkonstellation zu offenbaren. darum kommt das „entschuldigung“ einfach nicht über die lippen, obwohl man die restliche zeit mit einem schlechten gewissen rumläuft. in der schreibidee (130) wurden schon anregungen für entschuldigungstexte gegeben. doch die lassen manchen konflikt größer erscheinen als er war. darum soll dieses mal eine anregung für „sorry-gedichte“ gegeben werden. die gedichtform entschärft ein wenig die ernsthaftigkeit der entschuldigung, zieht die situation aber nicht ins lächerliche.

als einstieg werden zehn sätze mit dem anfang „sorry für …“ von allen schreibgruppenteilnehmerInnen geschrieben. diese texte werden nicht vorgelesen, erhalten aber durch die wiederholung des satzanfangs schon beinahe gedicht- oder gebetsstruktur. die sätze können an mehrere oder eine person gerichtet sein, und bei manchen teilnehmerInnen kann sich das gefühl von unterwürfigkeit einschleichen. es darf ausdrücklich auch humorvoll nach entschuldigungen gesucht werden. das wörtchen „sorry“ strahlt schon etwas gelassenheit aus.

darum der zweite schritt: es wird ein einseitiger text mit der überschrift „was wäre so schlimm daran, wenn ich mich entschuldige?“ verfasst. diese texte werden jedoch in der schreibgruppe vorgetragen. dadurch kann sich noch einmal über die beweggründe für entschuldigungen ausgetauscht werden. anschließend wählen alle teilnehmerInnen jeweils den gewichtigsten satz aus ihren zehn „sorry-sätzen“ aus. zu diesem satz verfassen sie ein elfchen, einen schneeball und ein haiku. die drei kleinstgedichte werden in der gruppe ohne feedback vorgetragen.

im letzten schritt werden aus den kleinstgedichten ein längeres gedicht formuliert. vorgabe ist es nicht, dass es sich reimen müsste. einzige vorgabe ist es, dass die erste zeile mit dem wort „sorry“ beginnen muss. das gedicht kann eine begebenheit wiedergeben, kann die beweggründe für das fehlverhalten beschreiben oder kann einfach nur eine rhythmisch formulierte entschuldigung sein. das letzte wort des gedichts muss dann auch noch einmal „sorry“ sein. die gedichte werden in der schreibgruppe vorgetragen und beim feedback formuliern die schreibgruppenteilnehmerInnen zusätzlich, ob sie die entschuldigung annehmen würden und wie ernsthaft das gedicht auf sie wirkt.

schreibidee (185)

nach dem vortrag über „das wort“ an sich im letzten post, möchte sich diese schreibidee auf wörter stürzen. es soll darum gehen, sich von einem einzigen wort im weiteren leiten zu lassen. oder anders formuliert, wie viel kann man bei der genauen betrachtung eines wortes entdecken, was kann alles daraus entstehen? denn die ein-wort-gewaltigkeit wird oft unterschätzt, man sehe sich nur „hartz IV“ an. na gut, es sind eigentlich zwei worte, nehme ich also „babyklappe“. bei dieser schreibidee sollen „texte um ein wort“ geschrieben werden.

zu beginn sammelt die schreibgruppe worte, die sie bewegen, berühren oder ihnen momentan ständig durch den kopf schwirren auf dem flipchart. die teilnehmerInnen wählen sich jeweils ein wort aus dem „pool“ aus, mit dem sie sich den ganzen abend beschäftigen möchten. als erstes werden ein elfchen und ein haiku zu dem gewählten wort verfasst. im anschluss wird ein cluster um dieses wort erstellt.

anschließend ist in einer längeren zeit, ein text zu verfassen, der aus dem cluster heraus entstanden ist. die stilmittel sind frei gegeben, einzige auflage ist es, das wort immer wieder im text auftauchen zu lassen. aus der ständigen wiederholung eines wortes in einem text, entsteht ein ganz eigener tonfall, ein bestimmter stil. es ähnelt der vorgehensweise aus einem scherz: jemand lernt für eine prüfung nur etwas über den elefanten. bei jeder frage sorgt er dafür, immer wieder auf den elefanten zurückzukehren, um sein wissen anbringen zu können.

der text wird nun genommen und verdichtet. das heisst, aus den worten des textes wird ein 12-zeiliges gedicht konzipiert. das wort muss nicht in dem gedicht auftauchen, ist aber die überschrift. im gegensatz zu den sonstigen schreibideen, werden die elfchen, haikus, geschichten und gedichte nicht zwischendurch in der schreibgruppe vorgetragen. erst zum schluss werden zu dem jeweils gewählten wort, alle texte hintereinander vorgelesen. anschließend geben die teilnehmerInnen sich gegenseitig ein feedback.

schreibidee (132)

der alltag aber auch die freizeit sollen für viele ein event sein. events wiederum benötigen geld, konsum und eine menge menschen. das bedeutet aber, dass events meist laut und voll sind. diesen eindruck hinterlässt der alltag manchmal. vielen fällt es schwer, zwischendurch einmal zur ruhe zu kommen, durchzuatmen und sich fallen zu lassen. jeder rückzug aus dem sozialen kontext erscheint bedrohlich, lässt schwere gedanken aufkommen und wird möglichst schnell beendet. diese schreibanregung soll ein gegengewicht schaffen. es werden „geschichten der stille“ geschrieben.

der einstieg ist sehr einfach. man fordert die teilnehmerInnen der schreibgruppe auf, 10 minuten stille zu zelebrieren. dies bedeutet, es wird nicht geredet, es werden keine tätigkeiten ausgeübt, es wird versucht, keine geräusche zu machen. in dieser zeit können die teilnehmerInnen ihre gedanken schweifen lassen, sie notieren sich aber nichts.

erst nach den 10 minuten werden in 10 minuten freewriting die gedanken und eindrücke niedergeschrieben. anschließend können noch ein paar stichpunkte notiert werden. wenn dies geschehen ist, wäre es ideal, wenn man einen film zur hand hätte, der nichts anderes zeigt, als einen einsamen naturort (einen wald, eine küste, eine wiese oder anderes) mit den dazugehörigen geräuschen. das ist zwar meistens nicht still aber ruhig. während des zeigens werden auch keine notizen gemacht. nach dem film werden noch einmal zehn minuten freewriting durchgeführt und stichworte notiert.

erst jetzt ist es an der zeit, eine „geschichte der stille“ zu schreiben. es gibt keine weiteren vorgaben. anschließend werden die geschichten vorgelesen und im feedback sollte berücksichtigt werden, wie gut „stille“ oder „ruhe“ erfasst wurden. anschließen können vielleicht noch ein paar haikus verfasst werden. ideal kann diese schreibanregung natürlich umgesetzt werden, wenn die schreibgruppe schon an einem abgelegenen ort stattfindet. dann können die teilnehmerInnen anstatt einen film anzusehen, in die umgebung ausschwärmen und für sich einen ruhigen ort suchen, an dem sie allein ausharren.

schreibtechnik (7)

nachdem das letzte mal das „elfchen“ als technik vorgestellt wurde, wende ich mich dieses mal der asiatischen variante zu: dem „haiku“. es ist dem elfchen nicht ganz unähnlich, nur etwas diffiziler und dadurch ausdrucksstärker. inzwischen sind bei uns haikus sehr beliebt und es gibt eine große fangemeinde. vom aufbau her, werden bei haiku keine wörter gezählt, sondern silben. das sieht folgendermaßen aus:

silbe silbe silbe silbe silbe

silbe silbe silbe silbe silbe silbe silbe

silbe silbe silbe silbe silbe

also sieht die anordnung beim haiku 5-7-5 aus. manch einem mag das silbenzählen, doch der sich daraus ergebende textrhythmus macht die frickelei wieder wett. und die erste zeile kann allein aus den wörtern „raumpflegerinnen“, „wursthüllenfabrik“ oder „frühlingsgefühle“ bestehen.

eine anwachsende sammlung von haikus im internet findet sich auf der folgenden seite: http://www.haiku-heute.de/index.html . es besteht auch die möglichkeit eigene haikus einzureichen. und wie es in deutschland gern geschieht, wurde auch gleich ein verein gegründet. es gibt die „deutsche haiku gesellschaft“, die eine menge links, zeitschriften zum runterladen und textbeispiele bietet unter: http://kulturserver-nds.de/home/haiku-dhg/dhg_seite_fr.htm . viel spaß beim silbenzählen 😆