Schlagwort-Archive: kollaboratives schreiben

schreibidee (371)

der fluss ist wichtig, der verkehrsfluss. menschen schaffen sich unzählige autos an und haben dann das problem, dass sie sich damit nicht ungehemmt fortbewegen können. stop + go ist das grundprinzip in vielen regionen der welt. in vielen regionen wurde in den letzten jahrzehnten zur beruhigung der autorfahrerInnen die ampelkreuzung zugunsten des kreisverkehrs abgeschafft. auch der schreibfluss ist wichtig. darum eine schreibanregung zu „kreisverkehr-geschichten“.

man könnte es auch als schreibspiel bezeichnen, was dieses mal in der schreibanregung umzusetzen ist. die klassiker sind die knick-und-falt-texte, die in einer runde weitergegeben werden. als einstieg in diese schreibanregung kann man gern das „alte“ schreibspiel aufgreifen, da es immer wieder spaß macht.

in der folge werden aber die eigenschaften des kreisverkehrs aufgegriffen. im gegensatz zu vielen anderen schreibideen gibt es dieses mal keine weiteren vorbereitenden schreibanregungen, sondern nur eine schreibidee, die sehr zeitaufwändig sein kann. am besten setzen sich die teilnehmerInnen der schreibgruppe in einen großen kreis. nun können, um einen einstieg ins schreiben zu finden, kurze assoziationstechniken vorgeschlagen werden. dann beginnen alle teilnehmerInnen gleichzeitig an einer geschichte zu schreiben. nach ungefähr einer halben stunde werden die entstandenen texte im kreis weitergegeben. das geschriebene bleibt für die nachbarInnen sichtbar.

dann wird wiederum eine halbe stunde an der jeweils vorliegenden geschichte weitergeschrieben. beim nächsten textwechsel kommt das prinzip des kreisverkehrs zum tragen. wer möchte kann „abbiegen“. das bedeutet, man kann den kreis verlassen, den vorliegenden text mitnehmen und an ihm weiterschreiben für die nächste halbe stunde. es werden nur die texte der teilnehmerInnen im kreis weitergegeben. nun wird wieder eine halbe stunde geschrieben. vor dem dem abermaligen wechsel können nun diejenigen, die wollen, sich wieder in den kreisverkehr an beliebiger stelle einordnen und andere den kreis verlassen.

so entstehen ständig neue sitz-, wechsel- und textkombinationen während des schreibens. und es darf eben auch eine längere zeit an einem einzigen text weitergeschrieben, ganz nach belieben der teilnehmerInnen. plant man zum beispiel sechs wechsel während der schreibgruppe ein, benötigt allein das schreiben an den kreisverkehr-geschichten drei stunden. dies sollte man beachten, denn anschließend werden die geschichten auch noch in der schreibgruppe vorgetragen und es gibt eine ausführliche feedbackrunde. darum lässt sich diese schreibidee am besten in schreibwerkstätten umsetzen, die über einen zeitraum von einem tag oder länger stattfinden.

vorteil dieser übung ist es sicherlich, dass sich kaum jemand dem schreibfluss entziehen kann. es wird schwierig, durch die weitergegebenen geschichten und den ablauf nicht zum schreiben angeregt zu werden.

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schreibidee (319)

trotz der digitalisierung beinahe der ganzen welt, gibt es neben dem prinzip des flaschenzugs noch eine zweite entdeckung und konstruktion, die im hintergrund in vielen bereichen ihre arbeit macht. das prinzip des zahnrades. ein rad greift ins andere oder verhakt sich in einer kette, um etwas zu bewegen, zu beschleunigen und rund laufen zu lassen. schaut man sich unser soziales miteinander an, dann läuft erstaunlich viel ineinander und verzahnt sich mit anderem (auch wenn dies manchmal chaotisch erscheinen mag). also eine schreibanregung zu „zahnradgeschichten„.

bastelstunde für die schreibgruppenleitung. dieses mal sollten im vorfeld zahnräder aus stabilem papier oder pappe gefertigt werden. für alle teilnehmerInnen jeweils mehrere zahnräder. je nach aufbau der schreibübungen in der gruppe, kann man kleine und große, viele und wenige zahnräder variieren. nur der abstand der zähne sollte so sein, dass die räder ineinander greifen können. nun kann man sich ein thema für das schreibgruppentreffen überlegen und alles bereitlegen.

zu beginn werden die teilnehmerInnen aufgefordert, die zähne ihrer räder mit wörtern zu beschriften – pro zahn ein wort, eine assoziation zum thema. und jetzt kann variiert werden. entweder verzahnen zwei teilnehmerInnen oder mehr ihre zahnräder ineinander. dort wo die zähne sich ineinander verhaken, dort wird begonnen, die wörter (wechselnd zwischen rad eins und zwei) aufzugreifen und zum beispiel eine geschichte zu schreiben, einen dialog, der pro aussage ein neues wort aufgreift oder vieles mehr.

spannender wird es natürlich, wenn mehrere zahnräder ineinander greifen, wenn große und kleine räder miteinander laufen. immer an den stellen, an denen die zahnräder sich verzahnen, wird eine schreibaufgabe gestellt. und in einem bestimmten zeitintervall werden die ineinander verhakten räder auf dem tisch weitergedreht, stehen neue assoziationen zur verfügung.
man kann noch einen schritt weitergehen. es werden nicht nur einzelne wörter pro zahn notiert, sondern ganze sätze. man kann zum beispiel von der zahnmitte ausgehend linien zu den jeweiligen zähnen wie speichen ziehen. auf den linien werden die sätze notiert. und nun entstehen geschichten, wenn die zahnräder ineinander greifen, indem einfach die aufeinanderfolgenden sätze notiert werden.

vielleicht entstehen aus all diesen verzahnungen surrealistische oder nonsenstexte, vielleicht aber auch zufällig schlüssige geschichten. die variationsbreite dieser schreibanregung ist enorm. so enorm wie eine die kompexität einer schweizer armbanduhr mit ihren vielen kleinen zahnrädern, die ineinander greifen. eine anregung, um kollaboratives schreiben zu fördern.

schreibidee (313)

es herbstet in windiger polarluft. alles färbt sich, abends wird es früh dunkel und morgens spät hell. die tag-und-nacht-gleiche ist vorüber, der schoko-weihnachtsmann steht schon längst im regal. alles in allem zeit, eine schreibanregung für „blatt-fall-geschichten“ zu geben.

der einstieg ist ein einfacher bei dieser schreibidee: alle teilnehmerInnen erstellen ein cluster ohne vorgaben, um für sich selber ein schreibthema zu finden. anschließend fangen sie an, ihre geschichte zu schreiben. die einzige vorbereitung durch die schreibgruppenleitung besteht darin, anzukündigen, dass es dieses mal ein unruhiges schreiben werden könnte und nur auf dem ausgegebenen papier geschrieben werden sollte.

es steht beinahe die gesamte gruppenzeit für die eine schreibanregung zur verfügung. und wie es dann im herbst so ist, stürmt es im raum. die schreibgruppenleitung gibt teilnehmerInnen spontan ein neues blatt, auf dem sie ihre begonnene geschichte weiterschreiben sollen. dafür wird ihnen das schon beschriebene blatt abgenommen. und nun schafft die leitung stück für stück ein kleines schreibchaos.

andere bekommen angefangene geschichten und sollen an ihnen weiterschreiben, dafür müssen sie ihren anfang abgeben. wieder andere erhalten abermals ein leeres blatt, auf dem sie das gerade geschriebene weiterführen sollen. so werden beständig blätter getauscht, ersetzt oder auf die seite gelegt. ist mehr als ein blatt vollgeschrieben, kann natürlich ein weiteres hinzugefügt werden. diese blätte müssen auf alle fälle für die weitere zeit zusammenbleiben, da sich darauf ein zusammenhängender text befindet.

die zeitlichen abstände des blättertausches sollten nicht zu kurz sein (darauf muss die schreibgruppenleitung achten), damit der schreibfluss der teilnehmerInnen nicht zu oft unterbrochen wird. im laufe der zeit entstehen diverse gemeinsam geschriebene geschichten. das ende der schreibzeit sollte eine viertel stunde vorher angesagt werden.

anschließend werden alle entstandenen texte und text-stücke in der schreibgruppe vorgelesen. eine feedbackrunde wird es in der üblichen form nicht geben. es wird sich darüber ausgetauscht, wie anregend oder behindernd diese form des verstörten schreibprozesses empfunden wurde.

web 2.69 – booki.cc

kollaboratives schreiben kann eine feine sache sein. menschen schließen sich zusammen und schreben an einem text, einer geschichte oder an einem buch. damit dies noch leichter von der hand geht, als es sonst per mail hin und her schicken der fall ist, gibt es die seite „booki„.

man kann sich einen account sichern, erhält damit zugriff auf die bearbeitungssseite und kann starten ein buch zu schreiben. das ist erst einmal auch auf dem eigenen computer möglich, dafür benötigt man nicht das internet. aber bei „booki“ kann man für das kollaborative schreiben eine gruppe gründen, seine mitschreiberInnen auf die seite einladen und sich daran machen, den jeweiligen abschnitt zu verfassen.

also ist „booki“ eigentlich nichts anderes, als eine plattform, auf der man gemeinsam an büchern arbeiten kann. das interessante besteht darin, dass diese plattform im gegensatz zu anderen plattformen, auf denen man auch kollaborativ schreiben kann, auf das schreiben von büchern spezialisiert ist. der ganze aufbau dreht sich darum, dass man ein buch verfassen und es eventuell später in druck geben, als e-book zur verfügung stellen oder nur als pdf-datei speichern möchte.

„booki“ kann man sich auch als software herunterladen und auf dem eigenen rechner laufen lassen, in einem eigenen netzwerk verwenden. dies geht aber nur, wenn der eigene computer oder der netzwerkserver unter linux läuft. da dies bei den wenigsten der fall sein wird, lohnt sich also doch ein account mit seiner schreibgruppe und dem nächsten buch steht nichts im weg.

zu erreichen ist die seite unter: http://www.booki.cc/ . bevor man sich einloggt, gibt es viele ausführliche informationen, wie man booki verwenden kann. ein blick in die anleitung lohnt sich, um später reibungslos einsteigen zu können.