jemand, der seinen text oder seine abschlussarbeit nicht fertig bekommt, wirkt meist, wenn er dann in eine schreibberatung geht, recht hilfsbedürftig. doch man tut ihm keinen gefallen, wenn man versucht alle verantwortung für die situation von seiner schulter zu nehmen. auf die spitze getrieben: schreibberaterInnen schreiben für ihre klienten die nötigen texte nicht. sie sind auch nicht als pädagogen mit dem erhobenen zeigefinger unterwegs, die sagen: mach das alles mal schön selber.
es geht darum, dass es in beratungen meist gefühlte notsituationen sind, die die menschen vorbeischauen lässt. darum ist es auch nicht selten der fall, dass zeitknappheit besteht, dass die schwierigkeiten sich schon ein wenig angehäuft haben oder dass die existenz bedroht ist. natürlich löst das bei jedem menschen erst einmal den wunsch aus, schnell und mit aller kraft zu helfen. doch diese form des helfens übernimmt für einen anderen menschen so viel verantwortung, dass es schnell zu viel werden kann.
abgesehen davon, dass mit der umfassenden hilfe oft auch eine form der entmündigung des hilfesuchenden einhergehen kann, so ist das problem damit noch nicht gelöst. natürlich wird bei großen notfällen eine krisenintervention durchgeführt, auch in der schreibberatung: es wird also geschaut, wie kurzfristig eine lösung gefunden werden, die die situation ein wenig entspannt.
doch dann ist auch in der schreibung „die hilfe zur selbsthilfe“ am zug. würden nämlich schreibberaterInnen allen klientInnen alle probleme abnehmen, dann könnten schreibberaterInnen bald nicht mehr arbeiten, da sie mehrere abschlussarbeiten fertig stellen müssten und einen packen geschäftsbrief schreiben sollten. Weiterlesen