Schlagwort-Archive: kuschelig

web 2.0 und kuschelig

das internet ist zwei auf einmal: kuschelig und gruselig. da gibt es die sozialen netzwerke in der digitalen welt, die auf der einen seite kontakte intensivieren können, die aber auf der anderen seite gern mal die kommunikation in eine wortwahl verrutschen lassen, die der situation nicht angemessen ist. was bedeutet es „befreundet zu sein, zu „gruscheln“ oder auch nur einen smiley zu erhalten?

da man sich im web 2.0 nur virtuell begegnet, bedeutet es erst einmal gar nichts. erst im laufe der zeit, kann man feststellen, wie ernsthaft bestimmte emotionen und emoticons gemeint sind. und wirkliche gewissheit erlangen alle erst bei face-to-face-kontakten. das macht es teilweise leichter, im netz kuscheliges von sich zu geben, dann aber auch wieder schwerer, es für bare münze zu nehmen.

so balanciert die kommunikation beständig zwischen der freude über nähe und zuneigung und den gedanken im hinterkopf, wie glaubhaft das alles ist. dies führt zu so zwiespältigen reaktionen, dass zwar beinahe alle nutzerInnen über die abläufe bei facebook lästern und schimpfen, es aber gleichzeitig intensiv nutzen. man kann davon ausgehen, dass ein großer teil der nutzerInnen der meinung ist, sie würden ganz anders mit den sozialen netzwerken umgehen, als der rest. sie wären selbstreflektierter und kritischer.

und dann packt sie doch plötzlich die mitteilungslust über dinge, die sie im realen leben nicht der ganzen welt mitteilen würden. denn wir alle sind gezwungen, sobald wir uns im web 2.0 bewegen und aufmerksamkeit möchten, uns darzustellen. ob durch bilder, worte oder links, es bleibt uns gar nichts anderes übrig. und es würde nicht viel sinn machen, sich im web 2.0 zu platzieren und nicht den wunsch zu verspüren, dass Weiterlesen

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schreibpädagogik und kuschelig

schreibgruppen haben etwas widersprüchliches an sich. erst einmal besuchen menschen schreibgruppen, die gern in einem kreativen umfeld selber aktiv werden und etwas produzieren, ja verfassen wollen, das sie dann anderen vorstellen und mit ihnen darüber diskutieren können. diese vorstellung lässt eine lebhafte atmosphäre mit direkter kommunikation erwarten.

tja, aber da gibt es die andere seite: menschen besuchen auch schreibgruppen, weil sie einen schutzraum suchen. ihre sonstige umwelt steht dem schreiben und der kreativität häufig skeptisch gegenüber. schreibgruppen sind für sie ein ort, an dem sie durchatmen können und auf menschen mit ähnlichen interessen treffen. da möchten sie nicht weitere skepsis und konflikte erleben.

aus dieser melange an widerstreitenden wünschen und bedürfnissen sind schreibgruppen ein komplizierteres gebilde, als man glauben mag. nicht selten kommt es vor, dass eine kuschelatmosphäre herrscht, die kritische bemerkungen zu texten und geschichten lieber aussetzt und relativiert, denn sie zu äußern. und es knallharte gruppen, in denen es zum guten ton gehört, texte gnadenlos zu zerpflücken, ohne auch nur im ansatz rücksicht auf die autorInnen zu nehmen.

gut, man kann schon sagen, dass kuscheln weniger lernpotential in sich birgt als kritik-sturzbäche. das problem der knallharten kritiken entsteht eher dadurch, dass sie oft genug den text verlassen und personalisierend, ja deutend mit den autorInnen umgehen. auf der anderen seite ergibt sich die schwierigkeit im kuscheligen ambiente, dass kritik sehr schnell persönlich genommen wird, obwohl sie am text entlangarbeitet. dieser widerspruch ist nur dann aufzulösen, wenn man wieder einmal den goldenen mittelweg findet.

der baut darauf auf, dass teilnehmerInnen von schreibgruppen erwachsen sind und von sich aus formulieren können, was sie wollen, kuscheln oder nicht kuscheln. das sollte von allen ernst genommen werden. auch wenn man der meinung ist, Weiterlesen

liste (75) – kuschelig

wer lust hat, kann sich diese seite ausdrucken und ausfüllen. ich schlage listen vor, die einem vielleicht einen überblick zu verschiedenen themen der eigenen lebensgeschichte geben können. dieses mal geht es um „kuscheliges„.

in diesen momente kuschel ich am liebsten:

das gehört für mich unbedingt zum kuscheln dazu:

das tue ich am liebsten, um situationen des kuschelns zu entgehen:

mit diesen menschen war das kuscheln am schönsten:

mit diesen menschen möchte ich in der zukunft unbedingt kuscheln:

biografisches schreiben und kuschelig

das leben ist kein ponyhof. eine der beschreibungen, dass es im leben nicht so häufig kuschelig zugeht. doch im privaten leben ist schon seit jahren das so genannte „nesting“ auf dem vormarsch. so anstrengend und hektisch der arbeitsalltag und viele andere aktivitäten sind, um so größer ist der bedarf an rückzug, an ruhe und entspannung. leider sind diese momente oft auch schon durchorganisiert. raum für kuscheliges ist bei vielen kaum da.

doch wie war das im leben? wie oft hat man situationen erlebt, in denen man sich fallen lassen konnte, nähe und wärme spürte? diesen blickwinkel kann man im biografischen schreiben einnehmen und zurückschauen. fühlte man sich die ganze zeit getrieben? erschien wirkliche nähe von anderen menschen teilweise bedrohlich oder konnte und kann man diese momente genießen? bei vielen wird es wahrscheinlich ein ergebnis der selbstreflexion sein, dass die termine immer dichter gedrängt scheinen. man muss sich nur umschauen, wie getaktet das leben erscheint.

vielleicht ist eines der ergebnisse beim betrachten der eigenen lebensgeschichte, dass man sich vornimmt, sich selbst und seinen lieben etwas mehr zeit zu widmen. vielleicht ist es ein ergebnis, nähe zu zu lassen, auch wenn man sich sorgt, sich darin zu verlieren. oder es kann auch ein ergebnis sein, die außenwelt wieder mehr in sein leben zu holen, keine lust mehr auf das „nesting“ und den rückzug vom quirligen leben zu haben.

es gibt zumindest forschungen, die zeigen, dass kuscheln, also nähe, und hautkontakt, unserem körper gut tun. dass es den hormon- und sonstige haushalte im körper Weiterlesen

kreatives schreiben und kuschelig

seltsam, aber wenn man genau hinschaut, dann interessieren die leserInnen weniger wohlfühl-texte als texte, die brüche, kraftvolles und konflikte vermitteln. da wird gekämpft, intrigiert, gestritten, gelogen oder in einem ganzen genre gemordet. anscheinend lesen menschen lieber über die abgründe denn über harmonische und kuschelige momente. gut, es darf ein happy-end geben, aber davor müssen sich viele hürden befinden.

so scheint das kreative schreiben, in einem zwiespalt zu stecken: auf der einen seite möchte es gern die positive einstellung eines menschen fördern, seine kreativität verstärken und befördern, auf der anderen seite fließt persönliches ein und dazu gehören oft eher die unangenehmen momente. kuschelige texte befinden sich meist auf der schwelle zum kitsch (diese form der literatur und des schreibens gibt es natürlich auch), vor allen dingen langweilen sie aber oft.

was hat man von einem text, der über seiten beschreibt, wie zwei menschen gemeinsam inniglich in den sonnenuntergang schauen und feststellen, wie gut sie sich verstehen, wie ähnlich ihre haltungen sind. das beruhigt nicht als leser, sondern führt vielen zu sehr das vor augen, was sie bis dahin nicht erlebt haben und wahrscheinlich auch nicht erleben werden. vielleicht ist kuscheln gar kein lebensinhalt. vielleicht ist es nur eine form der intimität, die niedergeschrieben eher befremdet.

doch warum ist dies beim schreiben so anders im gegensatz zu der gesamten wellness- und entspannungs-bewegung? warum dem täglichen stress noch einen drauf setzen, indem man ein problematisierendes und angespanntes buch liest, texte mit vielen Weiterlesen

schreibberatung und kuschelig

nein, schreibberatungen sind nicht dafür gedacht, zu kuscheln. aber schriftlich kann zum beispiel, wie man in sozialen netzwerken lernen kann, gegruschelt werden. doch darum geht es in diesem post auch nur in zweiter linie. wichtiger scheint mir, noch einmal darauf einzugehen, wie die atmosphäre während einer schreibberatung sein sollte.

in erster linie vertrauensvoll. das bedeutet, die klientInnen können den schreibberaterInnen vertrauen. solch eine atmosphäre lässt sich durch verschiedene voraussetzungen herbei führen:

  • die schreibberatung sollte ungestört stattfinden können, es gibt kein telefon- oder handy-klingeln, kein klopfen, keinen lärm, keine anderen störungen.
  • die schreibberatung sollte der schweigepflicht unterliegen. auch wenn es keine rechtlichen vorgaben für schreibberatungen gibt, ist doch eine selbstverpflichtung der beraterInnen selbstverständlich. denn offizielle schreibschwierigkeiten können in vielen beruflichen zusammenhängen zu ernsthaften problemen führen.
  • die schreibberatung sollte in einer empathischen atmosphäre stattfinden (hier kommt man dem kuscheligen schon näher). die klientInnen fühlen sich also mit ihren schwierigkeiten angenommen und ernst genommen. hier bedingen sich voraussetzungen gegenseitig: pünktlichkeit, ungestörtheit und schweigepflicht unterstützen das gefühl, ernst genommen zu werden.
  • die schreibberatung sollte in räumen stattfinden, die als angenehm empfunden werden. jemand, der sich in einer ernsthaften krise befindet, nimmt bei der beratung zwar kaum das umfeld wahr, doch unterschwellig spielt es schon eine rolle, ob man gut sitzt, platz für notizen und für das schreiben hat oder die zimmertemperatur als angenehm empfunden wird. in diesem moment sind wir ganz nah beim thema „kuschelig“.
  • die schreibberatung sollte aber nicht Weiterlesen

selbstbefragung (128) – kuschelig

die fragebögen zur selbstbefragung versuche ich unter rubriken zu bündeln. dieses mal geht es um „kuschelig„.

  • kuscheln sie gern? warum?
  • wie oft kuscheln sie? warum nicht öfter?
  • mit wem kuscheln sie am liebsten?
  • wann wird kuscheln für sie unangenehm?
  • wem würden sie gern zum kuscheln näher kommen?
  • wem möchten sie auf keinen fall zum kuscheln näher kommen?
  • wann erscheint oder erschien ihnen ihr leben kuschelig?
  • welche utensilien (decken, kerzen …) brauchen sie zum kuscheln? warum?
  • wann in ihrem leben hätten sie gern mehr nähe erlebt, doch es kam nicht dazu?
  • wann wurde aus kuscheln sex?