Schlagwort-Archive: lautmalerei

schreibidee (247)

eine emission bekommen wir kaum reduziert. sie stresst uns, sie raubt uns den schlaf und sie durchdringt fenster und wände, ein wenig gedämpft, aber immer noch hörbar. natürlich schreibe ich hier vom lärm und von der lautstärke mit der masseinheit dezibel. doch wie kann man lautstärke in texte packen? dies soll in der folgenden schreibanregung zu „lauten texten“ geschehen.

zum einstieg geht es um das gehör. welche worte klingen laut? das ist eine seltsame frage, doch es gibt einen unterschied, ob ich zum beispiel das wort „lispeln“ laut vorlese oder das wort „baden“. „a“s und „o“s fördern wohl den lauten eindruck. es sollen worte in der schreibgruppe gesammelt werden, die gelesen und gesprochen den eindruck von mehr lautstärke hinterlassen.

aus diesen worten suchen sich die teilnehmerInnen jeweils zehn stück und verfassen mit ihnen eine geschichte. die „laut“malerischen geschichten werden kurz vorgelesen. anschließend sammelt die gruppe laute ereignisse. was macht so richtig krach? anschließend wählen sich die schreibenden ein ereignis aus, das sie auf zwei seiten ausführlich beschreiben. dabei sollten sie darauf achten, dass das gefühl der lautstärke beim vorlesen gut vermittelt wird. es gibt eine kurze feedbackrunde, die nur kurz beleuchtet, wie gut die lautstärke vermittelt wurde.

und nun wird mit hilfe der beiden vorbereitungsübungen eine laute geschichte geschrieben. wie dabei lautstärke dargestellt wird, bleibt den autorInnen überlassen. empfehlenswert scheint es, für die lauten stellen worte zu verwenden, die die lautstärke ausdrücken. die geschichten werden im anschluss vorgelesen. anschließend findet eine feedbackrunde statt.

zum abschluss wird das genre gewechselt. denn es wird ein lautes gedicht verfasst. das gedicht darf später ruhig geschrien und gebrüllt werden. aber auch hier sollten die worte die grundlage für einen ausdrucksstarken vortrag bilden. wie wäre es mit einem geschrienen liebesgedicht, das von den angebeteten nicht überhört werden kann? die gruppenleitung sollte darauf achten, dass die räume für das gruppentreffen einen lautstarken vortrag erlauben.

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schreibidee (87)

die lehre in einem masterstudiengang für biografisches und kreatives schreiben bringt einen manchmal auf hübsche ideen. tauchte doch in einem referat der wunderbare begriff des „akustischen kraulens“ auf. hier soll einfach ignoriert werden, in welchem theoretischen zusammenhang dieser verwendet wurde, denn es geht nur um schreibideen.

menschen können sich gutes tun und gegenseitig mit ihren texten „akustisch kraulen“. deshalb wird den teilnehmerInnen einer schreibgruppe nur die schlichte aufgabe gegeben, einen text zu verfassen, der andere krault. wie dies geschieht bleibt den teilnehmerInnen überlassen. es kann sich um wortspiele, lautmalereien oder beinahe gesang handeln.

nachdem die texte vorgelesen wurden und sich alle hoffentlich gekrault fühlen konnten, wäre es noch möglich, weitere akustische kraulereien vorzustellen. dazu sollten die teilnehmerInnen der schreibgruppe im vorfeld aufgefordert werden, jeweils ein musikstück mitzubringen, durch das sie sich akustisch gekrault fühlen. diese stücke werden vorgespielt und währenddessen notieren alles assoziationen. anschließend wird noch eine geschichte, die aus den assoziationen entstanden ist, verfasst. die geschichten werden zum abschluss vorgetragen. mal sehen, was akustisches kraulen auslösen kann.

schreibidee (38)

es gibt besondere sprachen, die man in schreibgruppen für schreibanregungen nutzen kann. ein schönes beispiel für sehr schlichtes und dramatisches sprechen liefert die serie „csi miami“. wenn horatio ganz emotional wird, dann sagt er sätze, wie: „das ist ein schweres verbrechen“. oder er stellt bei einer untersuchung fest: „von hier aus muss der täter geschossen haben.“ bei dieser serie weiß man, woran man ist.

nun kann man in der schreibgruppe nach zehn minuten fernsehen auffordern, ähnliche dialoge zu verfassen. doch dies ist nur die vorform für die nächste schreibanregung. denn nun werden die aussagen und handlungen noch stärker verkürzt. die schreibgruppe soll sich an comics orientieren. hier gibt es immer minimalen verbalen schlagabtausch. als einstieg bietet sich eine bildersequenz mit sprechblasen an, die ausgefüllt werden müssen.

danach wird die gruppe aufgefordert, minimaldialoge zu schreiben. dabei dürfen, wie im comic auch geräusche notiert werden. man kann sogar ein spiel daraus machen, dadurch dass texte geschrieben werden, die aus kurzen dialogen und geräuschen bestehen, und anschließend die schreibgruppe raten muss, wo dieser dialog handelt oder worum es sich handelt (es können dabei bücher in comicformat gebracht werden).

und da die comics mit ihren geräuschen nicht mehr weit weg sind von lautmalerischen gedichten, sollten diese gedichte als abschluss noch geschrieben werden. worüber sie handeln bleibt freigestellt. so kann mit kleinen übungen ein gespür für den klang der sprache geweckt werden.