„care-verpflichtungen“
nach den care-paketen kommen die care-verpflichtungen, die in der heutigen zeit immer noch mehrheitlich von frauen übernommen werden. dabei handelt es sich um die „pflege- und sorgearbeit“, die bei der brut oder bei älteren angehörigen zu verrichten sind. als ich diesen begriff das erste mal las, dachte ich, es ginge um einen versicherungsabschluss. doch weit gefehlt, es geht um tätigkeiten, die nicht mehr tätigkeiten genannt werden, da es einen ethischen und moralischen hintergrund gibt.
entweder ist es management- oder arbeitspsychologie-sprech, die sich hier breit machen. jedenfalls könnte man sich den begriff genauso gut in der coaching-sitzung oder in der zukunftsplanung eines großbetriebs vorstellen. es hat mit dem alltag nicht mehr viel zu tun, ähnlich wie „pflege- und sorgearbeit“. was ist bitte sorgearbeit? die anstrengung, sich ständig sorgen zu machen? oder doch nur der oberbegriff für ent- und versorgungstätigkeiten?
schon vom klar her, bekommt man das gefühl in einer durch und durch organisierten und technokratisierten welt zu leben, die in einer distanzierten und kühlen sprache den versuch unternimmt die konflikte im menschlichen zusammenleben (wie eben die weiterhin hauptsächlich den frauen zugeschriebene rolle der versorgung und pflege) zu entemotionalisieren. und so schleicht sich nicht nur der begriff „self-care“ in unsere sprache ein, sondern jetzt sind wir in care-momenten demnächst be-cared und blicken care-voll in die zukunft.
es ist zu vermuten, dass das wort „sorge“, das wir in diesen momenten normalerweise verwenden, zu stark wirkt, also den diskurs verschärft, darum wurde er ent-cared.