Schlagwort-Archive: mann

schreibpädagogik und männer

schaut man sich in schreibgruppen und schreibstudiengängen um, dann sind männer stetig in der minderzahl. schaut man sich die neuveröffentlichungen auf dem buchmarkt an, dann kann man dies nicht behaupten. schaut man sich dann noch die zahl der nobelpreisträger an, dann schon gar nicht. herrschen beim lesen und verlegen partriarchale strukturen und beim schreiben abseits des buchmarkts matriarchale? es macht den eindruck. ein phänomen, das anscheinend nichts mit dem schreiben oder nicht-schreiben der geschlechter zu tun hat, sondern eher mit dem schreibverhalten.

so gibt es auch abseits des biografischen schreibens schreibgruppen explizit für frauen. für männer gibt es dies nicht. schreiben frauen so anders, oder wollen männer lieber nicht in schreibgruppen? ich kann da nur spekulieren. es scheint, wie wenn mann eher für sich agiert, für sich schreibt und den austausch sucht, wenn er geschrieben hat. frau wiederum schätzt das schreiben in gruppen, tauscht sich auch gern dort aus, wünscht sich aber nicht unbedingt männer dabei. es scheint, wie wenn frauen schreibgruppen als freiraum, wenn nicht sogar als kreative form der befreiung nutzen. und es scheint, wie wenn männer schreibgruppen eher als beschränkung und einengung empfinden und diesen meist fern bleiben.

oder wenn ich auf den studiengang biografisches und kreatives schreiben schaue, dann fällt auf, dass pro jahrgang maximal 15 prozent der studierenden männer sind. der studiengang, der eine schreibpädagogische ausrichtung hat, wird seit sechs jahren mehrheitlich von frauen studiert. bedeutet das etwas für die schreibpädagogische praxis?

erst einmal nicht, da bei schreibanregungen nicht zwischen den geschlechtern unterschieden wird. auch bei den entstandenen texten kann man eigentlich keinen rollenunterschied ausmachen. es hat dann doch eher mit dem setting zu tun. aber meist wird der geringe anteil an männern von den teilnehmerInnen bemerkt. man kann darüber hinweggehen oder man greift die beobachtung der schreibgruppenmitglieder auf. warum nicht einmal darüber schreiben lassen, weshalb eventuell so wenige männer an den gruppen teilnehmen? nur einen schluss kann man daraus nicht ziehen: dass männer nicht so gern schreiben wie frauen. das haut zumindest dann nicht hin, wenn man die neuerscheinungen im buchhandel betrachtet.

bedeutung gewinnen die geschlechterrollen bei schreibgruppen des biografischen schreibens. denn hier spielen natürlich die erfahrungen, die man aufgrund seines geschlechts in der gesellschaft gemacht hat (z.b. als alleinerziehende mutter in den 50er jahren), eine rolle. und hier sollte sich auch eine schreibgruppenleitung gedanken machen, wie Weiterlesen

Werbung

wissenschaftliches schreiben und männer

das wissenschaftliche schreiben ist überspitzt formuliert, ein männliches schreiben. möglichst ohne emotionen, ohne zu viel persönliche meinung ist eine untersuchung oder ein experiment zu beschreiben, eine ausarbeitung zu erstellen. es wird kein grosses gewese darum gemacht, es bedarf keiner schmückenden und verzierenden sprache. wissenschaftliches schreiben reduziert das schreiben auf die wiedergabe von tatsachen. dies kommt dem weiterhin gelebten männlichen prinzip nahe.

klar kann man wissenschaft auch ganz anders aufbereiten (übrigens können dies auch männer), doch betrachtet man sich einmal die deutschsprachige wissenschaftslandschaft, dann ist dies nicht erwünscht. wann werden bei uns schon einmal essays oder kommentare in seminaren geschrieben? wo finden noch große diskurse statt? manchmal wünscht man sich die emotionalen und direkten 68er zurück, wenn man die heutigen hochschulen betrachtet. da gab es stundenlange diskussionen von 3000 menschen im audimax der fu mit marcuse oder anderen lehrenden zur gesellschaftlichen lage. (siehe http://web.fu-berlin.de/chronik/chronik_Home.html). hier wurde um wissenschaft und ihre ausrichtung gestritten.

dies ist alles vergangenheit. bis heute beherrschen weiter die männer die hochschulen (auch wenn es immer mehr frauen in gehobenen positionen gibt) und verfolgen das eher hierarchisch-emotionslose prinzip. ausreisser aus diesem gefüge darf es nur in den „kreativen“ fächern und hochschulen geben. schaut man genau hin, dann herrscht bei vielen wissenschaftlerInnen eine große begeisterung für das eigene forschungsgebiet und die entdeckungen, die dabei gemacht werden. leider finden sich diese begeisterungen in den wissenschaftlichen texten nicht wieder.

wenn man die freude über die wahrscheinliche entdeckung der higgs-teilchen im fernsehen gesehen hat, dann fragt man sich, weshalb sich in wissenschaftlich geschriebenem diese freude nicht zeigt. es gilt die vorstellung, dass emotionen unwissenschaftlich seien. dem widerspricht aber die persönliche begeisterung für das eigene fach, die eigene disziplin (sonst würde man sich nicht über jahrzehnte mit ein und demselben thema auseinandersetzen). hier wünscht man sich ein seminar mit forschern, um einmal selber zu erforschen, wie männer ihre begeisterung in worte fassen. und dann möchte man sie fragen, Weiterlesen

schreibberatung und männer

ähnlich wie bei kreativen schreiben, suchen männer nicht seltener die schreibgruppen auf, wie sie auch seltener die schreibberatung aufsuchen. dabei sind sie aber aus meiner erfahrung nicht weniger bereit ihre schwierigkeiten offen anzusprechen als frauen. manche beraterInnen haben wohl diese erfahrungen gemacht, doch es scheint mir, dass männer, wenn sie einmal den schritt getan haben, sich unterstützung zu suchen, dem prozess der beratung dann nicht mehr im weg stehen. doch der schritt zu beratungen fällt männern definitiv schwerer.

dies hat sicherlich mehrere ursachen: an erster stelle steht die geschlechterrolle. mit schreiben probleme zu haben, ist in der „harten“ welt eines mannes ein schwer einzuordnendes phänomen. darum kommen auch aus den mündern von männern äußerung, wie „schreibblockaden“ gibt es als schriftsteller nicht, dann sollte man nicht schriftsteller werden“. schreiben sei anstrengend, es sei eben kein hobby. überspitzt dargestellt bedeutet dies „was nicht tötet härtet ab“. man sollte meinen, diese rollenklischees hätten sich überlebt, doch dem ist nicht so.

das unangenehme daran ist, dass sich eine große zahl von männern lieber durch stete schreibschwierigkeiten quält, als sich hilfe zu holen. dahinter steckt eine große anstrengung, die nicht verlassen wird und die steten stress verursacht. es lohnt sich den nächsten schritt zu machen, denn dann ist man auf dem weg, sich selbst gutes zu tun. aber es bedarf der vorherigen emotionalen selbstreflexion, die einem zeigt, dass es allein nicht mehr weiter geht. aus anderen beratungszusammenhängen ist mir bekannt, wie viel zeit und energie es benötigt, neben dem besprechen der schwierigkeiten, noch über die tatsache zu sprechen, dass es keine armutszeugnis ist, sich unterstützung zu suchen.

es ist auch heute noch ein zeichen von stärke für einen mann, den schritt zu machen, eine beratung aufzusuchen. durch die vorbehalte gegenüber hilfe, gibt es auch einen erstaunlichen unterschied im beratungssetting zwischen männern und frauen: frauen bevorzugen die wahrung der schweigepflicht und erwarten beratungen in räumen mit geschlossenen türen. männer lassen sich bevorzugt in der halböffentlichkeit beraten. sie finden das aufsuchen eines extra-beratungsortes eher Weiterlesen

liste (122) – männer

wer lust hat, kann sich diese seite ausdrucken und ausfüllen. ich schlage listen vor, die einem vielleicht einen überblick zu verschiedenen themen der eigenen lebensgeschichte geben können. dieses mal geht es um die „männer“.

die tollsten männer in meinem leben:

männer, die mich am meisten nervten:

das gehört für mich zur männlichkeit:

meine wichtigsten gedanken zu den geschlechterrollen:

männer, die ich noch kennenlernen möchte:

kreatives schreiben und männer

vor kurzem in der doku über das bestsellerschreiben wurde auch eine kreative schreibgruppe aus frankreich vorgestellt. wie in deutschland schien es, besuchen beinahe ausschließlich frauen gruppen, die gemeinsam kreativ arbeiten. bei männern scheint es einen stärkeren vorbehalt gegenüber den kreativen techniken zu geben und die einsamen wölfe schreiben lieber für sich in ihren kammern, suchen weniger den austausch.

statistischen untersuchen zu der frage, wie weit männer kreativen und intuitiven techniken raum in ihrem leben geben, gibt es meines wissens bis jetzt nicht. aber es ist schon ein phänomen, welchen dingen sich männer in unserer welt eher zuwenden und welchen weniger. dies kann nicht frei von erziehungs- und geschlechterrollenfolgen sein. autos reparieren, rasen mähen oder eine neue veranda bauen, da blühen manche männer auf. sich hinsetzen, einen stift in die hand nehmen und den eigenen gedanken und emotionen freien lauf lassen, das fällt schon schwerer.

ich weiß, ich weiß, das ist ein vorurteil, doch die zahlen der schreibgruppen deuten zumindest darauf hin, dass es unterschiedliche umgänge mit kreativität gibt. so wäre zum beispiel mal eine geschlechts-gemischte schreibgruppe interessant, die lust hätte selbstreflexionen über das eigene schreiben zu verfassen. und es wäre einmal eine ausschließliche männerrunde des kreativen schreibens interessant, um zu schauen welche formen der annäherung an das kreative gewählt werden.

aber abseits des schreibverhaltens sind männer natürlich auch in texten, geschichten und literatur immer wieder mit der zugeschriebenen rolle konfrontiert. es gibt so gut wie keine männerbewegte literatur, also texte, in denen sich männer anders verhalten, als es ihrer von der gesellschaft erwarteten rolle entspricht. ganz gleich, welches genre man betrachtet, ob roman, krimi, science fiction oder fantasy, männer erhalten auch von vielen frauen die rolle, die sie schon immer inne haben müssten.

im kreativen schreiben könnte man diese rollen verändern. wie wäre es mit einer schreibanregung, in der nicht nur die verunsicherung der männer durch emanzipiertere frauen thema wäre, sondern in denen männer eine rolle einnehmen, die abseits Weiterlesen

nabelschau (69)

an männern darf man rumschnippeln. gesellschaften ändern sich, kulturen entwickeln sich und neue gedanken kommen auf. dazu gehört bei uns zum beispiel, dass wir stücke für stück einen neuen bezug zum körper hergestellt haben. (manchmal äußert sich dies in einer form des gesundheitsfanatismus, manchmal wird aber auch nur durch juristischen schutz). so sieht unser strafrecht nicht mehr vor, bestrafungen durch die entfernung von körperteilen oder körperliche züchtigungen umzusetzen. wer diese entwicklung nachvollziehen möchte, dem sei foucault ans herz gelegt.

kommt jedoch der glaube ins spiel, verlieren wir teilweise unsere eigenen haltungen aus den augen. die bundesregierung besonders schnell. kaum äußert sich kritik an dem kölner urteil, das die beschneidung von jungen männern als körperverletzung einordnet und untersagt, da erklärt die bundesregierung, dass die religionsfreiheit gewahrt bleiben müsse und nimmt künftige rechtliche entscheidungen schon einmal vorweg. mit welchem recht?

wir sind uns einig, dass das einschnüren von frauenfüssen in der asiatischen welt ebenso eine problematische sache ist, wie die magersucht von modemodels. der bundesrat hat vor ein paar jahren die initiative ergriffen und eine gesetzesänderung auf den weg gebracht, die die beschneidung von frauen als körperverletzung einstuft (http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/012/1701217.pdf). dabei wurden die männer vergessen. nun wird im fernsehen zum beispiel damit argumentiert, dass in afrika sogar die beschneidung von männern aus gesundheitsgründen empfohlen würde, um der übertragung von krankheiten vorzubeugen. doch davon ist man längst abgerückt, nachdem studien abgebrochen werden mussten, in denen man feststellen musste, dass die neuinfektionsrate eher zugenommen denn abgenommen hat.

also geht es um eine auseinandersetzung, die den gesellschaftlichen wandel abbildet: freie religionsausübung vs. körperliche unversehrtheit. wir kommen nicht drumherum, uns damit zu beschäftigen. transidenten menschen, erwachsenen, die ihren körper und ihre genitalien verändern möchten, verpflichten wir zu vorheriger therapie, zu rechtfertigungen und diversen untersuchungen. interidente wurden (und werden zum teil noch) per diagnostik im säuglingsalter einem geschlecht zugeordnet und es werden körperlich eingriffe vorgenommen. doch diese entscheidungen sind, so lang es keine gesundheitlichen gründe gibt, inzwischen sehr umstritten.

es zeigt, wie unbeholfen wir mit der frage umgehen, wie mit unseren körpern umzugehen ist (und es wird zeit, dass endlich den einzelnen menschen die entscheidung überlassen wird – wie es ja auch bei der kosmetischen chirurgie und bei tätowierungen der fall ist). und dann können eben eltern und gläubige nicht mehr für säuglinge und kinder entscheiden. eine gesellschaft darf auch gegenüber religiösen traditionen eine neue haltung einnehmen. nur eines scheint mir zudem wichtig: wir sollten endlich aufhören eine unterscheidung der geschlechter mit in den diskurs zu schleppen! wollen wir beurteilen, ob eine beschneidung beim mann mehr oder weniger schmerzen verursacht als eine beschneidung bei der frau? und wollen wir festlegen, wie der körper eines menschen zu sein hat, bevor dieser mensch selbst entscheiden kann? da müssen wir uns entscheiden.

biografisches schreiben und männer

immer wieder wird diskutiert, wie groß denn nun die geschlechterdifferenzen seien. ein paar biologische und medizinische phänomene lassen sich festmachen, aber auch hier ist vieles nicht so eindeutig, wie lang angenommen wurden. und doch wird jedem jungen mann nahegelegt (auch heute zu großen teilen noch), die männliche rolle einzunehmen. dekonstruktionisten versuchten lang, diese vorgaben zu relativieren. doch so lang die verteilung von arbeitsplätzen und die beteilung am profit eher männern zugesprochen wird, wird sich am rollenverständnis nichts ändern.

was bedeutet es nun in der lebensgeschichte „mann zu sein“ oder eben „nicht mann zu sein“? die meisten männer im deutschsprachigen raum haben in ihrem leben einen abschnitt, der entweder wehrdienst, zivildienst oder in-den-krieg-ziehen heisst. dieser lebensabschnitt folgt kurz nach der schule oder schon zu schulzeiten (beim krieg). und er hinterlässt bei jedem seine wirkung. wie sah die aus? wie sahen die erlebnisse aus? änderte sich etwas dadurch im eigenen leben?

es lohnt sich, beim biografischen schreiben einen blick darauf zu werfen, wie weit man mit der rolle als mann konfrontiert wurde. hat sie einem immer gefallen oder gibt es momente, wo einen die rituale der männlichkeit nerven? aus der sicht von frauen kann in der biografie betrachtet werden, inwieweit sie einen umgang mit der männerrolle gefunden haben. wo begegnete einem ein ausdruck von männlichkeit und was hat man davon gehalten? in die biografie vieler frauen fällt sicher auch die etablierung des feminismus. welchen effekt hatte dieser auf das eigene leben?

und dann gibt es noch spezielle aspekte beim thema „männer“ im biografischen schreiben. war man zum beispiel teil eines männerbundes? wie erlebte man diese zeit und welche bedeutung hatte er? oder distanzierte man sich irgendwann von der männerrolle (zum beispiel als transgender – aber dies ist sicherlich die modernere variante) und welche reaktionen kamen vom näheren umfeld. es gab zeiten, da war schon das leisten des zivildienstes in den augen anderer die abkehr von der männlichkeit.

das mündet in der frage, wie man andere männer erlebt hat. an erster stelle natürlich den vater. welche rolle nahm der mann vater gegenüber tochter oder sohn ein? welche rolle nahm der vater als mann in der familie ein. wurde ihm von der mutter Weiterlesen

selbstbefragung (175) – männer

die fragebögen zur selbstbefragung versuche ich unter rubriken zu bündeln. dieses mal geht es um die „männer“.

  • was sind für sie die vorteile des mann-seins? beschreiben sie.
  • was sind für sie die nachteile des mann-seins? beschreiben sie.
  • welche männer haben sie im laufe ihres lebens beeindruckt?
  • bei welchen männern konnten sie einen eindruck hinterlassen?
  • wie sehen sie das heutige verhältnis zwischen männern und frauen?
  • welche formen von männlichkeit finden sie anstrengend?
  • was mögen sie an den männern, die sie kennen?
  • welche attribute verbinden sie mit männern?
  • warum wird ihrer ansicht nach weiterhin sehr zwischen männern und frauen unterschieden? begründen sie.
  • welche männer möchten sie noch kennenlernen?

die letzten 150 selbstbefragungen sind als links hier gebündelt: https://schreibschrift.wordpress.com/2012/01/05/1500-fragen-zur-selbstbefragung-aus-diesem-blog/

wortklauberei (101)

„männer färben nicht – männer tunen“

jawoll ja, das ist doch mal ein satz, der wäre auch zu kaisers zeiten angekommen, wenn zu dieser zeit ebenso viele anglizismen durch den raum schwirrten wie heute. ja, es ist ein satz aus großvaters zeiten, als sie alle glatze hatten, die männer, einen gezwirbelten schnurrbart und seltsame hüte trugen. schon damals bauten sie an ihre kutsche breitreifen und einen flotten heckspoiler.

aber nein, es ist der spot für ein haarfärbemittel, das männer kaufen sollen. wir erinnern uns sofort an bundeskanzler, der nicht gefärbt hat. wir erinnern uns an haarteile die leider jedem menschen sichtbar werden. wir erinnern uns an die vielen glatzen und halbglatzen, die mit seiten- und hinterhaar zugedeckt werden sollen. an die blonden strähnchen die in den 80ern des letzten jahrhunderts auch männer verschämt auf ihrem kopf erstellen ließen. „tunen“ bedeutet so viel wie „abstimmen“. doch womit wird abgestimmt, was wird abgestimmt?

man kann das auto-tuning vielleicht zu raten ziehen: da wird der motor aufgemotzt (das haar fluffig gemacht), die karosserie lackiert (eben farbe ins haar gebracht), die breitreifen montiert (durch haareinpflanzungen der schopf dichter bestückt) und der heckspoiler angebracht (ich schreibe nur vo-ku-hi-la). ich glaube, nicht die ollen kamellen der macker-welt nerven so an dem werbspruch. es sind die verschämtheiten der männer, die erst solche sprüche möglich und den verkauf des haarfärbemittels zunehmen lassen.

dem kann man nur entgegen halten: liebe männer färbt eure haare so oft und so abgestimmt (auf eure kleidung, euren hund oder euer auto), wie ihr wollt. was ist schon dabei? früher habt ihr euch kriegsbemalung ins gesicht geschmiert – auch das war make-up!

schreibidee (349)

die gesellschaft splittet sich in ihren lebenskonzepten immer weiter auf. doch bricht man die ganzen nischen und communities runter auf ihre grundeinstellung, landet man meist bei zwei varianten: die häusliche und die karrieristische. oder, um es in andere worte zu fassen, dies ist eine schreibanregung zum thema „nerd vs. herd“.

es geht darum, charaktere zu entwickeln und aus ihnen eine geschichte entstehen zu lassen. also sind alle schreibgruppenteilnehmerInnen dazu aufgefordert, vier charaktere zu entwerfen. einen weiblichen und einen männlichen nerd, einen weiblichen und einen männlichen häuslichen typ. dazu wird eine art steckbrief mit einer etwas ausführlicheren charakterbeschreibung erstellt. dieses jeweils vier typen von allen teilnehmerInnen werden an eine (stell)wand gepinnt. dann schaut sich die ganze schreibgruppe in ruhe die beschreibungen an.

alle teilnehmerInnen wählen sich insgesamt drei personen aus dem pool der nerd- und herd-charaktere aus. sollten einzelne doppelt ausgewählt werden, wird der steckbrief schnell kopiert. anschließend schreiben alle einen trialog. vorgabe ist, die drei treffen sich auf einer party und kommen ins gespräch. über was unterhalten sie sich? wie reden sie miteinander? was haben sie sich zu sagen. die trialoge werden nicht vorgelesen, sie dienen nur dazu, sich mit den charakteren selber etwas vertraut zu machen. nun können bei bedarf die beschreibungen und steckbriefe noch ein wenig erweitert und verfeinert werden.

danach wird eine längere geschichte geschrieben, in der die drei personen eine wichtige rolle spielen. und es soll die lebenseinstellung der drei in der geschichte durchschimmern. dazu dürfen auch die handelsüblichen klischees verwendet werden. es geht darum, einen abklatsch der aktuellen zwei lager in die geschichte einzubinden. im anschluss werden die geschichten vorgelesen und es findet eine feedbackrunde statt. beim feedback kann unter anderem der wiedererkennungswert der protagonistInnen diskutiert werden. kennt man solche menschen? passen sie in die heutige zeit?

zum abschluss wird noch ein charakter entworfen: die zwischenform zwischen „nerd“ und „herd“. dieser charakter wird mit seinem steckbrief in der schreibgruppe vorgestellt.

wortklauberei (69)

„warnschussarrest“

was für eine pädagogik soll hier nur verankert werden? das einsperren als pädagogische maßnahme, junge menschen von folgenden straftaten abzubringen. nun, es geht in diesem zusammenhang meist um junge männer, die die meisten täter und die meisten opfer zählen. warum wird ein junger mann zum täter? diese frage stellt sich kaum mehr jemand. es wird immer wieder gefragt, wie man die welt sicherer bekommen könne.

es ist davon auszugehen, dass junge männer als kinder nicht das ziel haben, später verletze ich mal jemanden, von beruf werde ich straftäter. jedes kind träumt von anderen positionen in der erwachsenenwelt. es muss also etliches geschehen sein, damit man die vorstellung von gerechtigkeit und angemessenen reaktionen verloren hat. dies hat viel mit dem umfeld (meist der familie, aber auch der schule und den freunden) zu tun. doch das interessiert nicht mehr.

da man die jugendlichen eigentlich nicht in den knast stecken kann, da sie bewährung erhalten haben, möchte man ihnen eine portion „schnupperknast“, also warnschussarrest verabreichen. dies soll zu einem lernprozess führen. jemanden seiner freiheit zu berauben ist erst einmal staatliche gewalt. und dies bei jugendlichen, die mit großer wahrscheinlichkeit schon etliche gewalt in ihrem leben erlebt haben? wieso schreit hier niemand auf? weil unsere gesellschaft immer stärker junge menschen, wie erwachsene behandelt. ob in der werbung, in den medien oder eben in der bestrafung.

man lässt es noch ein wenig dezenter klingen „warnschussarrest“, das klingt wie „hausarrest“, auch eine erziehungsmethode, die eigentlich nicht vertrauen schafft, sondern das volle machtpotential erwachsener ausschöpft. ein junger mensch kann sich dagegen nicht wehren. ja, das ist pädagogik und psychologie vom feinsten. wie wäre es, wenn sich die gesellschaft mal fragen würden, warum ihre eigenen kinder immer brutaler werden, obwohl sie doch so schön auf die konkurrenzhafte zukunft gedrillt werden? ach ja, warnschussarrest sollte vielleicht doch bei erwachsenen angewendet werden.

schreibidee (199)

das mögliche aufbegehren der männer (es lässt weiterhin noch ein wenig auf sich warten) war in der letzten schreibidee thema. das aufbegehren der frauen hat inzwischen eine jahrzehntelange tradition und versammelt sich unter dem oberbegriff „feminismus“. da wir immer noch in einer patriarchalen gesellschaft leben, bekam der feminismus immer auch einen negativen beigeschmack. doch dies sollte beim kreativen schreiben überhaupt keine rolle spielen und somit ist es zeit für eine schreibidee zu „feministischen finten„.

die kritik am mann ist bekannt. sie spielt in vielen lebensbereichen eine rolle. doch wie ist denn nun die emanzipation der frau umzusetzen? welche möglichkeiten hat frau in ihrem alltag? um dies in geschichten zu fassen, werden erst einmal am flipchart ernste gedanken und klischees gesammelt, wie ein leben aussehen würde, wenn die frauen, die macht der welt in händen hielten. die schreibgruppenteilnehmerInnen tragen ihre ideen zusammen. anschließend entwerfen alle jeweils auf zwei seiten das konzept einer matriarchalen gesellschaft. die entwürfe werden in der schreibgruppe vorgestellt.

im anschluss kann von den teilnehmerInnen frei assoziiert werden, welche veränderungen noch notwendig sind, um endlich einen gleichberechtigten umgang zwischen männern und frauen zu finden. wo muss sich etwas ändern? nun wird jeweils der punkt herausgegriffen, den man persönlich am wichtigsten findet. es wird eine geschichte geschrieben, in der plötzlich die veränderung, die man für notwendig hält, umgesetzt wird. dafür bedarf es in der geschichte keine begründung. interessanter ist der aspekt, was dadurch im verhalten der menschen oder im zusammenleben verändert. das soll heißen, an einer beliebigen stelle der geschichte tritt wie von zauberhand eine veränderung auf. die geschichten werden in der schreibgruppe vorgetragen und es wird ein feedback gegeben.

zum abschluss sollen noch die finten in spiel kommen. alle schreibgruppenteilnehmerInnen entwerfen einen trick, eine list, wie im alltag plötzlich feministisches umgesetzt werden kann, ohne gesetzesänderung, ohne lange debatten. diese finten werden gesammelt und zu einem kleinen katalog zusammengestellt. diesen katalog können die teilnehmerInnen wie es ihnen beliebt in ihrem alltag umsetzen.

biografisches schreiben und geschlechterrollen

eigentlich kann man in jedem alter seine bisherige lebensgeschichte notieren. auch kinder können den stift ergreifen, wenn sie des schreibens mächtig sind. doch meist widmen sich die menschen in höherem alter dem biografischen schreiben. schaut man also in die 30er, 40er oder 50er jahre des letzten jahrhunderts zurück, dann war zu dieser zeit, was die geschlechterrollen betraf, die welt noch in ordnung. es gab mann mit bestimmten rechten und pflichten, es gab frau mit bestimmten rechten und pflichten. der mann war in vielen zusammenhängen im vorteil und es stellte sich nicht die frage, daran etwas zu ändern.

im leben etlicher menschen dürften die 60er und 70er jahre in ihrem selbstverständnis einen tiefen einschnitt bedeutet haben. plötzlich gab es kritik an den rollen, die sie in der gesellschaft und im zusammenleben übernahmen. mancher mann erkannte seine frau nicht wieder, es kam zu trennungen und neuen zusammenlebenskonzepten. alleinerziehende frauen wollten sich nicht mehr verstecken müssen, uneheliche kinder waren nicht mehr automatisch eine schande. männer wurden aufgefordert die hausarbeit auch als arbeit anzuerkennen, frauen befreiten sich aus ihren abhängigkeiten von den männern.

auch wenn es von den 70ern bis heute ein langer weg war, so wurde sich doch stück für stück von vielen aspekten der geschlechterrollen getrennt. nicht alle ungerechtigkeiten sind verschwunden. frauen verdienen in hohen positionen meist immer noch weniger und gelangen auch schwerer in diese positionen. männer müssen immer noch häufiger in den krieg ziehen und das geld nach hause bringen. aber ohne ein umdenken würde es heute keine elternzeit für väter geben, existierten nicht so viele single-haushalte, wären patchwork-familien unvorstellbar und vieles mehr.

beim betrachten der eigenen lebensgeschichte ist es hilfreich, einmal zu schauen, wie weit sich die vorstellung von der eigenen geschlechterrolle über die jahrzehnte verändert hat. ist da etwas geschehen? oder hat man das gefühl, dass diese debatten aufgesetzte sind, die keinen einfluss auf einen selber hatten? und was hält man denn von manchen forderungen sowohl an männer als auch an frauen? Weiterlesen

liste (13) – männer

wer lust hat, kann sich diese seite ausdrucken und ausfüllen. ich schlage listen vor, die einem vielleicht einen überblick zu verschiedenen themen der eigenen lebensgeschichte geben können. dieses mal geht es um „männer„.

was ich, wenn ich verallgemeiner, an männern am meisten mag:

was ich an den männern, die ich kenne, am wenigsten mag:

männer auf dieser welt, denen ein denkmal gesetzt werden sollte:

männer, die für mich eine üble erscheinung abgeben:

wenn ich ein richtiger kerl wäre, dann würde ich …

kreatives schreiben und geschlechterrollen

das kreative schreiben muss sich erst einmal nicht an gesellschaftliche regeln halten. man kann utopien entwickeln, political correctness vernachlässigen und einfach drauflos schreiben, was einem so in den sinn kommt. zudem werden texte dann spannend, wenn sie konflikte aufgreifen, sie in eine geschichte packen. die „geschlechterrollen“ sind dafür natürlich eine hervorragende gelegenheit. sie bieten alles, was eine spannende geschichte braucht: zwei kontrahentInnen oder auch konträre gruppen, die gleichzeitig nicht voneinander lassen können. und um sich auf sol stein zu beziehen, der über das schreiben geschrieben hat, am besten sind die gegenspieler auch noch in einer zwangslage, in der sie nicht voreinander ausweichen können.

das klingt jetzt erst einmal nicht sehr schön, aber literarisch lässt sich sehr viel daraus machen. wenn man sich einmal umschaut unter den romanen, dann spielen anziehungen und konflikte zwischen mann und frau beinahe in jedem buch eine rolle. und dabei geht es nicht um das geschlecht an sich, sondern eben um die eigenommenen geschlechterrollen. gesellschaftlich sieht das ideal anders aus, nämlich dass die rollen keine rolle mehr spielen. aber im kreativen schreiben sollte diese vorlage allemal genutzt werden.

zum einen kann der konflikt zwischen den geschlechterrollen stellvertretend ausgetragen werden, um in realiter vielleicht gelassener miteinander umgehen zu können. zum anderen können beobachtungen aus dem alltag als sittenbild der heutigen gesellschaft einfließen. und natürlich dürfen auch ganz persönliche auseinandersetzungen mit partnern und partnerinnen in das schriftliche ergebnis einfließen.

das kreative schreiben erlaubt viel, so lang man entweder nicht mit allem an die öffentlichkeit geht oder sich als autorIn klar von den positionen der protagonistInnen, so sie diskriminierend, gewalttätig oder dergleichen mehr, distanziert. Weiterlesen

schreibidee (198)

wir werden dem mainstream unterworfen. also, zumindest versucht ein weltweit pädagogisches projekt, den menschen seit über zehn jahren beizubringen, dass es zwar körperliche unterschiede gibt, aber ansonsten die geschlechterrollen transportierte und konstruierte sind. im gender-mainstreaming wird männern beigebracht, dass es auch frauen gibt, und frauen wird erklärt, dass männer existent sind. ansonsten paaren, lieben, trennen und beharken sich die beiden geschlechter weiter gegenseitig. aber so lang diese diskussion noch nicht einfach von „menschen“ ausgeht, so lang werden ungerechtigkeiten gegenseitig verteil. und da die literatur, das schreiben gern ihr spiel mit der moral und dem tabu spielen darf, sollen dieses mal in der schreibidee „patriarchale pamphlete“ verfasst werden. vielleicht auch, um die eine oder andere geschlechterrolle zu entlarven 😮

als einstieg werden erst einmal symbole und ausdrücke des patriarchats am flipchart von den schreibgruppenteilnehmerInnen gesammelt. angefangen bei phallussymbolen über sprachliche festschreibungen bis zu eigenschaftszuschreibungen kann alles aufgelistet werden. diese sammlung vor augen, werden die teilnehmerInnen aufgefordert einmal einen text zu verfassen, weshalb männer von frauen benachteiligt werden. dieser sollte nicht länger als zwei seiten sein. die texte werden in der schreibgruppe vorgetragen.

anschließend wird von allen jeweils ein cluster erstellt, das sich um den begriff „patriarchale protestbewegung“ dreht. wie könnte so eine bewegung aussehen? was wären ihre forderungen? mit welchen mitteln würde die bewegung kämpfen? was würde die bewegung als positiven erfolg werten? beim clustern sollte der fantasie keine grenze gesetzt werden, es darf durch und durch patriarchal gedacht werden.

aus dem cluster ist nun ein pamphlet (flugschrift, streitschrift, schmähschrift) zu verfassen. dieses pamphlet sollte nicht länger als eine seite sein, da sie sonst von anderen bei der ersten männer-großdemonstration 😉 nicht gelesen werden würde. ja, es soll kämpferisch argumentiert werden. anschließend werden die pamphlete mit dem richtigen tonfall in der schreibgruppe vorgetragen. im feedback können dann weitere aktionsformen des patriarchalen protestes diskutiert werden, um zum abschluss dieses schreibgruppentreffens eine neue bewegung zu gründen.

allen menschen, die diese schreibidee kritisieren möchten sei geschrieben, in der nächsten schreibidee wird der matriarchale protest raum finden.

selbstbefragung (69) – geschlechterrollen

die fragebögen zur selbstbefragung versuche ich unter rubriken zu bündeln. dieses mal geht es um die „geschlechterrollen„.

  • was sind sie, männlich oder weiblich? woran machen sie das fest?
  • wie wäre es für sie, die andere geschlechterrolle einzunehmen? begründen sie.
  • wo sehen sie frauen benachteiligt?
  • wo sehen sie männer benachteiligt?
  • wo benachteiligen sie selber wen? beschreiben sie.
  • warum kommt es, ihrer meinung nach, überhaupt zu benachteiligungen?
  • was darf man ihrer ansicht nach als mann überhaupt nicht machen? warum?
  • was darf man ihrer ansicht nach als frau überhaupt nicht machen? warum?
  • und was machen sie, was man überhaupt nicht machen darf?
  • was lieben sie an der jeweils anderen geschlechterrolle?

schnickschnack (78)

wo wir dann schon einmal bei den außergewöhnlichen präsentationen von männern und ihren körpern, vor allen dingen ihrem besten stück sind, kann man auch gleich die nächste fotografieausstellung in berlin erwähnen. dabei handelt es sich um die arbeit eines künstlerpaares, das an keinem kitschigen accessoir für seine aufnahmen spart.

im „c/o berlin“ werden zur zeit die fotografien von „pierre et gilles“ ausgestellt. die bilder der beiden, sowohl von bekannten persönlichkeiten als auch von szenen kann man nicht anders, als mit „fluffig aufgepufft“ beschreiben. es handelt sich dabei um inszenierungen der perfekten art, die anscheinend einen unglaublichen vorlauf benötigen, um die atmosphäre einer kunstwelt zu schaffen.

dabei wird weder an farben, noch an dekoration oder ausleuchtung gespart. so entstehen pathetische, dramatische und erotische fotografien, die mancher als „kitsch“ bezeichnen könnte. doch sie sind schon so überzeichnet, dass man eher von fotografischen gemälden, denn von dokumentierenden fotografien sprechen sollte. auch diese ausstellung bietet viel stoff, um die eigene fantasie für das eigene schreiben anregen zu lassen. mehr informationen finden sich hier: http://www.co-berlin.info/co-neu/web/Aktuell/start.php .

schnickschnack (77)

fotografien bieten ein großes potential, zum schreiben zu finden. bilder können beschrieben werden, können assoziationen hervorrufen und den einstieg ins kreative schreiben fördern. darum heute mal wieder der hinweis auf zwei fotoausstellungen in berlin, die gegensätzlicher kaum sein könnten.

bei der einen ausstellung handelt es sich um die werkschau einer fotografin, die sich eigentlich zufällig dem handwerk angenähert hat und im laufe der letzten jahrzehnte den blickwinkel in deutschland stark beeinflusste. ich erinnere mich an das buch „männer“, das mitte der 80er jahre für aufsehen sorgte, da der nackte männliche körper aus einer neuen perspektive aufgenommen wurde.

herlinde koelbl sorgte aber auch mit ihrer dokumentation über politikerInnen, die sie über jahre begleitete und interviewte, darunter joschka fischer und angela merkel, für einen neuen blick auf die protagonisten der macht.

viele ihrer fotografien sind im dokumentarischen schwarzweiß gehalten und sie hat einen eigenen sehr persönlichen stil entwickelt. das kann nun alles im martin-gropius-bau in einer werkschau anlässlich des runden geburtstags der fotografin betrachtet werden. mehr infos finden sich hier: http://www.berlinerfestspiele.de/de/aktuell/festivals/11_gropiusbau/mgb_04_programm/mgb_04_aktuelle_ausstellungen/mgb_04_ProgrammlisteDetailSeite_1_11395.php . schwerlich kann ein link länger sein 😉

wortklauberei (44)

„frauenpolitik & genderpolitik in der friedrich-ebert-stiftung“

fällt ihnen etwas auf? es gibt frauen und es gibt geschlecht, aber männer gibt es nicht mehr. in der überschrift zu einer broschüre der spd-nahen friedrich-ebert-stiftung stehen sie noch. „frauen – männer – gender„. in der politik sind sie verschwunden. dabei regieren hauptsächlich weiterhin männer die welt. hier wird es absurd, da anscheinend unter „männerpolitik“ einzig machterhalt verstanden wird und sie deshalb in bezug auf die geschlechterrollen gar nicht erwähnenswert scheint.

dabei gibt es schon seit jahren in berlin, den versuch ein männerhaus ins leben zu rufen, dass es männern, die von ihren frauen geprügelt werden, einen unterschlupf zu bieten (man unterschätze diese problematik nicht). oder es gibt schon seit jahrzehnten den versuch, die wehrpflicht für männer abzuschaffen, um die koppelung „mann – kampf – tod“ endlich aufzuheben. doch auch hier kein erfolg. hat eigentlich mal jemand die vielen männer gefragt, ob sie die ihnen gesellschaftlich zugeschriebene rolle einnehmen wollen?

österreich hat es immerhin geschafft einen nationalen männerbericht zu veröffentlichen. in deutschland wird nicht untersucht, wie die situation von männern in der gesellschaft ist, sondern männer werden einfach abgeschafft. das wird keinen effekt haben, jedenfalls keinen effekt in die richtung, die man gern mit der genderpolitik erreichen würde, denn man bleibt ab diesem moment gezwungen, für sich allein zu agieren und seine position zu „erkämpfen, verteidigen und erhalten“. so drängt man mann immer wieder in die rolle, aus der man ihn gern raus hätte.

wie sollten männer lernen, über die eigene geschlechterrolle zu reflektieren und nicht nur verunsicherung zu spüren, wenn kein raum dafür angeboten wird. das argument ist meist, das würde schon in der genderpolitik stecken, wer sich die programme, auch der familienministerin betrachtet, findet männer kaum. es ist schon lang an der zeit, endlich „männerpolitik“ zu machen, solange „gender“ nicht die geschlechterrollen in den hintergrund gedrängt hat.