Schlagwort-Archive: nachdenken

biografisches schreiben und zufall

man mag es zufall oder schicksal nennen (obwohl schicksal meist mit negativen erlebnissen in verbindung gebracht wird), unser leben verläuft meist nicht ganz so kontrolliert, wie wir das gern annehmen. bewusst wird uns dies in sehr außergewöhnlichen oder gar dramatischen momenten. wenn man zum beispiel einer katastrophe entgangen ist, weil man in einen anderen zug, ein anderes flugzeug oder dergleichen mehr gestiegen ist. manch einer mag da zwar ausrufen „ein zeichen, ein zeichen!“, doch auch die zeichen sind von uns nicht beeinflussbar.

spannend wird die diskussion über die zufälle in unserem leben durch manche behauptungen aus der genetik, der hirnforschung und der zwillingsforschung. hier wird in vielen zusammenhängen der „freie wille“ in frage gestellt. doch die diskussion scheint müßig, da viele erkenntnisse zwar darauf hinweisen, dass mehr unbewusstes unsere entscheidungen beeinflusst als bisher angenommen, aber es nicht die fähigkeit, entscheidungen aufgrund der uns zur verfügung stehenden informationen in frage stellt.

so wandeln wir zwischen selbstüberschätzung und ohmacht durch unsere alltag. im biografischen schreiben können wir zumindest einen blick darauf werfen, welche ereignisse unseres lebens uns zufällig schienen und wie weit sie unsere zukunft beeinflusst haben. sicherlich erinnert man sich nur an die „großen“ zufälle, die wirklich eine bedeutung hatten. aber dies sind auch oft die momente, die unser leben spannend machen. wie weit waren wir bereit, entwicklungen in unserer lebensgeschichte dem zufall zu überlassen? wo haben wir uns besonders angestrengt, die richtung unserer entwicklung zu steuern, und wie fruchtbar oder unfruchtbar war dies? haben unsere erfahrungen mit zufall und Weiterlesen

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liste (101) – bewusst

wer lust hat, kann sich diese seite ausdrucken und ausfüllen. ich schlage listen vor, die einem vielleicht einen überblick zu verschiedenen themen der eigenen lebensgeschichte geben können. dieses mal geht es um „bewusstes“.

situationen, in denen ich unbedingt bei vollem bewusstsein sein will:

handlungen, die ich öfter unbewusst vollzogen habe:

das zählt für mich vor allen dingen zum selbst-bewusstsein:

das möchte ich mir in meinem leben noch bewusster machen:

meine wichtigsten bewussten erkenntnisse der letzten jahre:

nabelschau (61)

was gab es da noch zu überlegen? absurd, absurder, am absurdesten: es gibt handlungen und haltungen, die ich schwer nachvollziehen kann. das kommt selten vor, aber es kommt vor. da geht es über monate um die frage der vorteilsnahme, die frage der verstrickungen und einem selber müsste bewusst sein, dass dem so ist. doch die haltung, die nach außen getragen wird, ist, sich im recht zu befinden. da wollte uns also jemand klar machen, dass all seine reisen, seine freundschaften und seine kredite ganz normalen kriterien folgen, dass unser leben heute so aussieht.

zu teilen mag das stimmen, vor allen dingen in bestimmten kreisen dieser republik. die konsequenz des groß gepriesenen „netzwerkens“ können nämlich auch so genannte „seilschaften“ werden. und bei der propagierung des netzwerkens wird dies meist an keiner stelle thematisiert. ja, es ist sogar ein netter zug, sich gegenseitig zu unterstützen. doch, und hier liegt die krux, es ersetzt inzwischen eine vorstellung von solidarität, die sich auch menschen zuwendet, die nicht zum netzwerk gehören. bei den gepriesenen freundschaften regieren leistungen und gegenleistungen. auch wenn ich nicht glaube, dass es die auf der anderen seite propagierte „selbstlosigkeit“ gibt, da jeder helfende mensch zumindest eine emotionale gegenleistung erhält, so muss es doch einen mittelweg geben.

doch dieser mittelweg wird nicht mehr beschritten und wie es scheint, auch überhaupt nicht mehr gesehen. noch erschreckender scheint mir aber, dass nicht mehr gesehen wird, wie sehr auf kosten anderer agiert wird (und das nicht nur im kleinen land, sondern im ganzen weltgefüge). und um es noch einmal am ehemaligen bundespräsidenten wulff festzumachen, es scheint immer häufiger von außen betrachtet tragisch, dass die haltung schon so verinnerlicht ist, dass anderes kaum mehr vorstellbar scheint. darum sollte es mich auch nicht verwundern, dass nach dem gestrigen antrag zur aufhebung der immunität noch einmal eine nacht verstreichen musst, bis man sich dazu äußert.

die journalistInnen hätten garantiert am gleichen abend zur verfügung gestanden, die kollegInnen aus den diversen fraktionen auch. in unserer schnelllebigen welt ist dies keine schwierigkeit. aber es benötigte abermals bedenkzeit. und diese bedenkzeit erschreckt.

ein sz-magazin der selbstbefragung

wie sagt man so schön: das passt wie „arsch auf eimer“. da hatte ich die woche der selbstbefragung ausgerufen und schwupp erschien heute ein sz-magazin zum jahreswechsel mit 240 fragen zur selbstbefragung. wer möchte kann auf der homepage des magazins auch zu manchen fragen eine antwort geben. so sammeln sich schon manche antworten.

wer also hier noch nicht genug fragen gefunden hat und gern einen aktuelleren bezug zu 2011 / 2012 haben möchte, der schaue sich die fragen des magazins hier an: http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/36799 .

hoffentlich wird der jahreswechsel nicht zu nachdenklich 😉

woche der selbstbefragung – zur jahresendzeit

die menschen werden in den nächsten tagen ein wenig ruhiger, auch wenn laut werbung „weihnachten unter dem baum entschieden wird“. gerade befinden sich die meisten noch im stress, es ist alles zu regeln und vorzubereiten, post und jahresabschlüsse stehen an, die hektik befindet sich auf ihrem höhepunkt.

und dann kommt die zeit zwischen den jahren. da wird so manche-r nachdenklich, zieht ein wenig bilanz des letzten jahres und versucht das nächste zu planen, sich gute vorsätze zu formulieren. man muss so etwas nicht tun, aber vielleicht braucht es auch einen anlass und eine gewisse ruhe. dem soll hier ein wenig rechnung getragen werden.

ich werde diese woche vor allen dingen selbstbefragungen in den blog stellen, die vielleicht den rückblick unterstützen, die vorsätze befördern. außerdem findet man in den nächsten tagen sowieso nicht die zeit, viel zu lesen. man kann die fragen abrufen, mit sich rumtragen und in sich reifen lassen. oder man ignoriert sie und überlässt es anderen eine bilanz zu ziehen.

wer jedoch anregungen sucht auf dem weg zur selbstvergewisserung, kann sich auch die ersten 100 selbstbefragungen zu verschiedenen themen als pdf-datei hier runterladen: https://schreibschrift.wordpress.com/2011/06/02/selbstbefragungsfragen-als-pdf-datei/ . mein tipp: nicht zu viel nachdenken, spontan beantworten und später erstaunt sein, was einem so alles durch den kopf geht 😉 erholsame feiertage wünscht

christof zirkel

p.s.: man kann die antworten auch aufschreiben. das bekräftigt manchen entschluss, manche erinnerung.