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schreibidee (312)

mehrere sinnesorgane geben uns ein bild der welt, das mehr als drei dimensionen abdeckt. wir sind mehr als visuelle wahrnehmung, auch wenn und das internet glauben machen will, die visuelle dimension sei die wichtigste. am meisten vernachlässigt in unserer bewussten wahrnehmung wird die nase, wenn wir nicht gerade mit stechenden gerüchen konfrontiert sind. da die nase aber unser weltbild im hintergrund in beträchtlichem ausmaß beeinflusst will dieses schreibidee zu „nasen-geschichten“ anregen.

dieses mal soll der blickwinkel der schreibgruppenteilnehmerInnen stark verändert werden. um einen einstieg zu finden, werden allen teilnehmerInnen die augen verbunden und geruchsproben gereicht. diese übung lässt sich am besten zu zweit durchführen. der einen person sind die augen verbunden und sie erhält eine geruchsprobe. dann diktiert sie der anderen person ihre assoziationen und eindrücke in stichworten. danach werden die rollen gewechselt, aber neue geruchsproben gereicht.

aus den notizen ihrer partnerInnen wählen die schreibgruppenteilnehmerInnen den für sie momentan interessantesten geruch aus, inzwischen wissen sie ja auch, was es war, und verfassen eine kurze geschichte dazu. die geschichten werden in der schreibgruppe vorgelesen, es findet aber keine feedbackrunde statt.

danach wird eine kleine entspannungs- und imaginationsübung gemacht, die vor allen dingen eine botschaft beinhaltet, sich vorzustellen nur eine große nase zu sein. also möglichst die anderen sinneseindrücke in den hintergrund zu drängen und sich auf die botschaften der nase zu konzentrieren. nun gehen die schreibgruppenteilnehmerInnen mit teilweise geschlossenen augen durch den raum oder die nähere umgebung und lassen die gerüche auf sich wirken. zwischendurch werden kurze notizen gemacht. was hat man gerochen? wie fühlte es sich an? an was erinnerte einen dieser geruch vielleicht?

zum abschluss wird nun eine geschichte geschrieben, in der die handlung und dinge vor allen dingen in form von gerüchen beschrieben werden. die nasen-geschichte ist also eine geruchs-story. wie die schreibgruppenteilnehmerInnen dies umsetzen, bleibt ihnen überlassen. es kann spannend sein, was dabei für olfaktorische bilder entstehen. alle versuchen ihre umwelt möglichst ausschließlich mit der nase zu erfassen.
anschließend werden die geschichten vorgelesen und es findet eine feedbackrunde statt. dabei sollte der fokus auf der umsetzung der beschreibung von gerüchen liegen. anschließend kann man ja vielleicht gemeinsam in einen parfum-shop gehen 😉 .

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kreatives schreiben und körperteile

das klingt jetzt nach einer schreibgruppe in der pathologie. sicher auch eine möglichkeit, aber eher zum post „außergewöhnliche orte“ passend. hier soll es um die anregung gehen, sich einmal ausführlich dem eigenen körper zu widmen. nicht, dass dies im fitness- und wellnesssektor exzessiv stattfindet. doch genau diese art sich seinem körper zu widmen definiert sich beständig aus einem mangel: es soll etwas besser werden, deshalb „tut man sich gutes“.

eine anregung kann es aber auch sein, sich einmal zeit zu nehmen und den eigenen körper genau zu betrachten. man nehme zum beispiel einen spiegel, setze sich damit an den schreibtisch und beschreibe zum beispiel ausführlich seine nase. wie sieht sie aus, wie wirkt sie auf einen, welche besonderen details fallen einem auf und wie lässt sie sich metaphorisch beschreiben. dann kann man sich seiner hand, seinem mund, den eigenen augen, den haaren, den ohren oder den anderen ausbuchtungen.

beim schreiben kann man einmal darauf achten, ob man ständig fehler bei sich sucht oder es schafft in einer anerkennenden sprache von den natürlichen gegebenheiten zu schreiben, vielleicht sogar gefallen am eigenen zu finden. das entfernt einen von den beständigen versuchen, sich nach gesellschaftlichen moden zuzurichten. außerdem übt man in diesem moment die metaphorische ausdrucksweise, wenn man ein einziges detail aus verschiedenen blickwinkeln beschreibt. und nachdem der eigene körper das erste objekt der betrachtung war, fällt es eventuell leichter, bei anderen personen, mehr details wahrzunehmen. dies kann hilfreich sein, wenn man protagonisten einer geschichte genauer beschreiben möchte und nach anhaltspunkten sucht. betrachten sie die nase oder die ohren von guten freunden einmal genauer. werfen sie einen sezierenden blick auf ihre umwelt. notieren sie doch auch einmal, was ihnen gefällt. manchen mag dabei auffallen, dass es gar nicht das ebenmäßige ist, was sie anzieht, sondern die individuellen besonderheiten am körper anderer.