Schlagwort-Archive: netz

schnickschnack (122)

die werke des internetkünstler „systaime“ sind das visuelle pendant zum „uncreative writing“, indem er vorhandenes aus dem internet aufgreift und daraus collagen oder spielerische gifs macht. man nehme das kostenlose, einen zuschüttende trash-angebot aus pop-ups, von homepages und dergleichen mehr und mache daraus ein großes plakatives werk, das den stand der dinge abbildet. aus was besteht das netz? die eine homepage von systaime zeigt es. siehe hier: http://systaime.com/freesurf/ .

noch aussagekräftiger würde aus meiner sicht das werk, wenn es in einer endlosschleife aufrufbar wäre und das scrollen durch die collage kein ende finden könnte. aber auch so bietet die seite schon einen guten überblick über das vohandene, kostenlose und marktschreierisch angebotene. neu zusammengefügt ergibt sich eine ganze andere geschichte, ein neuer blick auf die digitale welt. aus dem alltag kunst zu machen, ein prinzip des flarf, kann abbilden und vorführen, auf welche blickwinkel sich das internet in suchmaschinen und werbung beschränkt. also ein digitales abbild unserer wirklichkeit.

und all dies nur mit hilfe des copy & paste entwickelt, kaum hinzugefügtes, ausschließlich aufgegriffenes und wiederverwertetes. und doch wieder etwas ganz neues – ein visueller remix.

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web 2.0 und stärke

stärke bedeutet im zusammenhang mit dem internet wahrscheinlich, widerstehen zu können. nicht jede seite, die interessant sein könnte, aufrufen zu müssen, nicht jedem link folgen zu müssen, nicht alles bis ins letzte detail erkunden zu müssen, nicht in der fülle an angeboten versinken zu wollen.

in anderen lebensbereichen fällt dies den menschen leichter. am zeitungskiosk kauft man nicht jede zeitschrift, die einem gefällt, da es zu teuer würde. im fernsehen oder in der zeitung schaut man sich nicht alles an, das einen interessieren könnte, da die zeit dafür nicht da ist. doch im internet verschwindet bei vielen plötzlich die zeit als maßstab. zum einen erhöht sich die attraktivität des netzes dadurch, dass angebote meist nichts kosten und im hintergrund eine flatrate zeitlich unbegrenzt zugriff erlaubt. zum anderen wirkt das netz so schnell. das angeklickte baut sich schnell auf, der beinahe-sofort-zugriff ist ein ganz anderer, als sich hinzusetzen und eine zeitung in die hand zu nehmen, artikel auszuwählen und in ruhe zu lesen.

das internet führt zum schnellen blick, zur schnellen entscheidung und zum schnellen weiterklicken (so wie das zappen im fernsehen eine gute vorübung für das netz war). diese hohen geschwindigkeiten suggerieren, man würde nicht viel zeit mit der tätigkeit verbringen. doch das trügt. viele user stellen erst im nachhinein fest, wie viel zeit sie jetzt wieder im netz verbracht haben. sie stellen erst dann fest, wie schwer ihre beine sind, wie voll ihr kopf ist, wenn sie ein ende gefunden haben. und sie stellen vor allen dingen fest, dass sie in der verbrauchten zeit nicht viele informationen aufgenommen, sondern immer nur Weiterlesen

schnickschnack (117)

der mensch freut sich, wenn er zu einer gruppe gehört. und manche menschen freuen sich, wenn sie andere menschen einer gruppe zuordnen können. dabei handelt es sich meist um wissenschaftlerInnen und im speziellen um sozialwissenschaftlerInnen. darum wird immer wieder versucht, typisierungen für das menschliche verhalten zu finden. das ist nicht unbedingt sehr aussagekräftig, aber es ist ein hilfskonstrukt, um das verhalten besser zu begreifen.

und manchmal zeigt so eine gruppe, schublade oder auch einteilung, dass der mensch sich nicht gar so eindimensional verhält, wie es gern behauptet wird. wie hier in letzter zeit öfter angemerkt, gibt es gerade beim thema „verhalten im internet“ oft nur zwei vorstellungen – alles schrecklich – alles fein. sozialwissenschaftlerInnen haben den versuch gemacht, tiercharakteristiken für das internetverhalten zu finden. so wie es die lerche und die eule (oder nachtigall) für das schlafverhalten gibt, so gibt es nun den bär, den igel, den fuchs, den leopard, den elch, den elefant, den tintenfisch und den strauss für das verhalten im netz.

vor zwei jahren machte eine befragung der „bbc lab uk“ – eine kooperation von medien mit sozialwissenschaftlerInnen- die schubladen auf. mehr informationen zum verhalten im netz findet man unter „the web behaviour test“. leider kann man den test nicht mehr durchführen und auch die ergebnisse finden sich nicht auf der homepage, aber man kann sich, wenn man möchte, den tieren zuordnen, nur um anderen das eigene verhalten zu veranschaulichen. zu finden ist die webseite unter http://www.bbc.co.uk/labuk/articles/webbehaviour/eightanimals.html .

das zeigt einmal mehr, die menschen verhalten sich sehr verschieden im netz und wahrscheinlich noch viel unterschiedlicher als es acht tierarten darstellen können. so sei von zu großen verallgemeinerungen abstand zu nehmen, wenn man den diskurs über netz nicht zu eingeschränkt führen möchte.

web 2.0 und störung

im internet oder netz lassen sich störungen leicht benennen: es konnte keine verbindung hergestellt werden oder es werden daten geklaut. im gegensatz zu den anderen im laufe der woche hier benannten störungen wird die störung im web 2.0 immer existentieller. viele menschen verbringen einen großen teil ihrer arbeitszeit in der einen oder anderen weise im internet. ob nun mit dauerkontakt durch das smartphone oder am computer im firmennetzwerk.

auch freizeit, beziehungen, freundschaften und familienleben verlagern sich immer öfter ins web 2.0. da wird gechattet, gemailt, sich in der cloud bewegt oder es werden flashmob-treffen organisiert. ganz abgesehen von den fernseh- oder radiosendern, die inzwischen den abruf des programms zeitverzögert zulassen. wenn man dann noch das handy als fotoapparat oder den pc als spielkonsole in online-rollenspielen nimmt, dann ist die freizeit eng mit dem web 2.0 verknüpft.

störungen im netz sind somit für die nutzerInnen inzwischen schwer auszuhalten. die geschäftliche wie auch die private kommunikation käme zu einem großen teil zum erliegen. wie aufgebracht die menschen reagieren kann abgelesen werden, wenn zeitweise handynetze ausgefallen sind oder die zugangsmöglichkeiten ins netz nicht funktionieren. und man möge es nicht unterschätzen, inzwischen werden auch viele logistische aktionen und dienstleistungen über das netz abgewickelt.

störungen sollten also möglicht vermieden werden. so betreiben etliche firmen ein internes und ein externes netz. im web 2.0 kann auf alternative server ausgewichen werden und selbst bei stromausfall springen teilweise ersatzaggregate an. denn die abhängigkeit ist so groß, dass inzwischen bücher gefragt sind, die darüber berichten, wie es sich anfühlt, wenn man für längere zeit das internet ruhen lässt, sich zurückzieht. abhängigkeiten sind immer sehr anfällig Weiterlesen

mein computer und ich – eine umgangslehre (15)

ökologie

wenn die glühbirne zu viel strom verbraucht, dann wird eine verordnung erlassen, die die produktion der klassischen glühbirne stoppt und energiesparlampen den weg bereitet. eine kluge entscheidung, die sicherlich gehörige stromersparnisse bringen und uns doch nicht im dunkeln sitzen lässt. doch wer erlässt verordnungen, dass computer und smartphones möglichst energiesparend funktionieren sollen? das, was wir bei den glühbirnen sparen verpulvern wir längst schon wieder durch unsere hochleistungsrechner.

je besser die rechenleistung der prozessoren wird, um so mehr strom verbrauchen sie, um so wärmer laufen sie. so ist eines der größten probleme großer rechenzentren die kühlung der heisslaufenden komponenten. für die kühlung muss abermals strom verwendet werden. kaum jemand macht die rechnung auf, wie viel strom im laufe der jahre für die digitalisierung unserer welt notwendig ist. bis jetzt sind die menschen vor allen dingen an immer schnelleren und komplexeren rechnern interessiert.

auch der weg ins netz sollte schneller und unkomplizierter gehen. die smartphones sollten an jedem ort der welt empfang haben, aufladbar sein und möglichst alle fähigkeiten eines computers besitzen. die energiebilanz all dieser entwicklungen (ganz abgesehen von der computer-produktion) ist keine gute. dabei handelt es sich um eine ähnliche milchmädchenrechnung wie beim elektro-auto. es wird nach dem motto „kernenergie nein danke – bei mir kommt der strom aus der steckdose“ gehandelt.

abgesehen davon, dass unsere computer ganze großraumbüros aufheizen (und man diese energie nutzen könnte) stellen sich die wenigsten die frage, was uns unsere rechenleistungen an strom wert sind. und wie immer fängt das ökologische gewissen im kleinen an:

  • wenn man den rechner nicht nutzt, dann kann man ihn auch ausschalten (der lustige bildschirmschoner mag zwar ansprechend aussehen, lässt das ding aber weiterlaufen). Weiterlesen

web 2.0 und bürokratie

das internet suggeriert, dass viele arbeitsabläufe einfacher und nutzerfreundlicher werden. viele würden dem heute widersprechen. es möge einzelne, kurze momente sein, in denen man das gefühl hat, dass etwas einfacher umsetzbar ist. doch wenn man viel am computer arbeitet und einen großen teil seiner kommunikation über das internet und web 2.0 laufen lässt, wird man schnell eines besseren belehrt.

das fängt schon bei den diversen passwörtern an. manch einer schwört ja immer noch auf sein einziges, umfassendes passwort, empfehlenswert ist die nicht. in kombination mit diversen nutzernamen, pins und anderem sammelt sich schon bürokratisches material an. zudem werden heute gern informationen und nachrichten zusätzlich, neben anderen informationsquellen, per mail versendet. da kein papier verbraucht wird, wachsen die berge an dateien und elektropost bei allen an.

und diverse abläufe werden inzwischen ins netz verlagert. doch leider nicht ohne hürden. ob es die finanz- oder die arbeitsverwaltung, ob bezirke oder bahnfahren, das internet wird zum digitalen büro. nur leider sind viele angebote nicht kompatibel, nicht für jeden nutzbar, das nachfragen ist kompliziert und dergleichen mehr. so schaffen es etliche berliner ämter, nur eine zentrale mailadresse zur verfügung zu stellen. dadurch erreicht man zuständige mitarbeiterInnen nur noch, wenn diese sich vorher schon einmal bei einem gemeldet habe.

im web 2.0 und internet sind wir inzwischen aufgefordert mehrgleisig zu fahren. manche menschen reduzieren die möglichkeiten der telefonischen erreichbarkeit (haben keinen ab oder keine mailbox mehr) mit der begründung, per mail seien sie ja erreichbar. doch da alle so viele mails erhalten, verzögern sich die reaktionen immer stärker. das hat den effekt, dass man heute eigentlich nicht erwarten kann, auf eine mail auch eine antwort zu erhalten. durch die vervielfältigung der kommunikationswege schwillt somit die bürokratie an.

und schnell fließt in die unbewältigbarkeit der auflaufenden kommunikation eine form der überforderung oder verweigerung. dies wiederum wird von anderen personalisiert und zur unhöflichkeit degradiert. die unklarheiten und unsicherheiten der digitalen welt lassen manche berufliche kommunikation Weiterlesen

web 2.0 und medien

das web 2.0 ist irgendwie ein medium für sich, das wiederum auf alle möglichen medien zurückgreift, sie verknüpft, neu arrangiert und ganze netze durch mediale welten spannt. es entstehen im web 2.0 gebilde, die keiner katalogisierten bibliothek oder einem filmarchiv entsprechen. es sind verwebungen, die lebendiger und interdisziplinärer erscheinen. dabei entstehen zusätzlich verknüpfungen mit subjektiven ausdrücken, bewertungen und emotionalen darstellungen.

neben der bedrohlichen sehr persönlichen datensammlung entsteht noch etwas ganz anderes: das web 2.0 erhält durch seine „leichte“ bedienung und die medienfülle eine dermaßen große vielfalt, wie sie für menschen vor einem jahrzehnt nicht vorstellbar schien. am spannendsten scheint mir dabei, dass auch eine geringe leserInnenzahl nicht verhindert, dass grandiose einzelne auftritte überall im web 2.0 glänzen. menschen drücken sich in einer vielfalt aus, die ihrer vielschichtigkeit gerechter wird, als alles zuvor dagewesene.

man schaue sich an, dass neben dem ganzen marktgeheul im netz, viel persönliche energie und kompetenz in ein stetig wachsendes gewebe eingespeist wird. es bestätigt die vorstellung, dass der mensch viel kreativer und schillernder ist, als ihm oft eingeredet wird. wäre da nicht eine teilweise enervierende urheberrechtsdebatte, die manches engagement schon wieder im keim erstickt, dann könnten sich noch mehr ausdrucksformen im web 2.0 finden (ich meine hier nicht die kriminellen download-seiten).

das web-2.0-bashing ist zwar weiterhin in mode, doch viele lassen sich dadurch nicht beirren und folgen einfach ihren interessen. so lang sich niemand gezwungen fühlt im sozialen netzwerk agieren zu müssen, kann das web 2.0 einen produktiven austausch befördern, der sich abseits der gewohnten kunst-, kultur- und medienpfade bewegt. dass daraus dann immer wieder neue pfade entstehen können, die im laufe der zeit Weiterlesen

web 2.0 und schreiben

das internet bietet inzwischen plattformen für alle möglichen schreibvorlieben. außer handschriftlichem schreiben ist alles denkbar. angefangen bei den kurz-kurz-texten über twitter, den dialogen in foren und messenger-systemen, den nachrichten, kommentaren und kurzen texten in blogs, bis zu online-börsen für selbstgeschriebene texte, plattformen für digitale bücher (e-books) und download-portale für pdf-dateien (hier kommt wieder die handschrift ins spiel).

daneben gibt es inzwischen auch die werkzeuge online. da kann die textverarbeitung abseits des eigenen computers auf den servern von großen anbietern kostenlos vorgenommen werden. so umstritten dies sein mag und so kompliziert inzwischen der datenschutz geworden ist, das internet animiert zum schreiben je nach der eigenen persönlichen lust. man kann für sich seinen weg wählen. das einzige manko besteht darin, dass man viel zeit am computer verbringt und einen nicht zu langsamen internetzugang haben sollte.

doch dann stehen einem alle möglichkeiten offen und viele auch noch für lau, also kostenlos. so schnell war noch nie weltöffentlichkeit 😉 wer mit seiner schreibe andere erreichen möchte, dem bietet das web 2.0 viele chancen. gleichzeitig ist eine feste leserInnenschaft sehr viel schwerer zu erlangen, als man glaubt. die schnelllebigkeit des netzes bedeutet auch, dass sich menschen selten lang auf einer seite, bei einem text aufhalten. oft wird das angebot kurz überflogen und schon zieht die karawane weiter.

man kann sich im internet seine nische erschreiben und gleichzeitig zufällig das interesse anderer wecken, aber man kann dies nicht vorhersagen. zur weiteren etablierung bedarf es dann doch eines längeren atems, denn erst nach einer gewissen zeit stellt sich heraus, ob das eigene engagement Weiterlesen

schreibidee (318)

wer einmal eine spinne beobachtet hat, der wird feststellen, dass das knüpfen des netzes bei jeder spinnenart nach einem festen muster verläuft. dabei ist die hohe kunst des knüpfens sehr erstaunlich und es entstehen oft wunderschöne gebilde. wie die spinne ihr netz knüpft sollen in dieser schreibanregung pünktlich kurz vor halloween „spinnennetz-texte“ geknüpft werden.

als einstieg eine gruppenübung mit körperlichem einsatz (ich bin kein großer freund davon, aber hier muss man sich nicht zu sehr bewegen). wichtig: die gruppenteilnehmerInnen sollten im kreis sitzen. die gruppenleitung hat eine faden- oder wolle-rolle, an der ein schreibblock befestigt ist. zwei sätze sind schon auf dem ersten blatt geschrieben. nun soll zwischen den teilnehmerInnen langsam ein netz aus dem faden oder der wolle entstehen. dazu wird die rolle weitergegeben und der faden festgehalten.

jede person, die die rolle erhält, schreibt weitere zwei sätze auf das papier. so entsteht neben einem spinnennetz langsam ein text. um das ganze nicht zeitlich ausufern zu lassen, erhalten alle teilnehmerInnen maximal eine halbe minute, um die zwei sätze zu schreiben. am schluss wird der text vorgetragen. anschließend wird das netz wieder aufgewickelt und ein neues netz geknüpft. dieses mal sollte das netz im ganzen raum befestigt sein, damit man keine fäden in den händen halten muss.

zum befestigen kann man stühle, ecken, kanten, griffe oder rohre, die sich im raum finden, verwenden. ist ein schönes netz (es muss einem spinnennetz nicht nahekommen geknüpft, erhalten alle die aufgabe, fünf kurze texte (maximal eine halbe seite) der freien wahl zu verfassen. zudem erhalten alle teilnehmerInnen jeweils fünf wäscheklammern. nun befestigen sie ihre texte im spinnennetz. hängen alle texte im netz, werden der faden oder die wolle wieder eingerollt. in der reihenfolge, in der die texte am faden hängen, werden sie vorgetragen. danach wird das gesamtwerk noch ein wenig reflektiert.

jetzt kann ein bild gezeigt werden, wie ein spinnennetz aufgebaut ist. erst werden die stränge, die in der mitte zusammenlaufen gesponnen, um dann noch einmal alle den kreis durchmessenden fäden miteinander über querverbindungen zu verknüpfen. ähnlich soll nun von allen eine geschichte aufgebaut werden. man kann sie sogar bildlich in ein spinnennetz eintragen. erst die hauptstränge, die sich an einem punkt treffen und anschließend alles noch einmal miteinander verknüpfen. dazu soll eine längere geschichte geschrieben werden (hierfür sollte genug zeit vorhanden sein, da der aufbau der geschichte etwas länger dauern könnte).

zum abschluss werden die texte vorgetragen und es findet eine feedbackrunde dazu statt, wie versponnen die geschichten schienen.

schreibidee (69)

wenn einer eine reise tut, dann muss er vorher überlegen, wie er sich fortbewegen möchte, weiß aber nie genau, wie die reise verläuft. sollte er heutzutage den zug benutzen, wird es besonders spannend, da er nicht die gewissheit hat, dass er im laufe der zeit dort landet, wo er hinmöchte, ist doch der anschluss vor der nase davongefahren. diese irritationen greift die schreibidee auf. es soll eine „fahrplangeschichte“ geschrieben werden. der fahrplan steht hier nur symbolisch für den kurzen und knappen entwurf einer geschichte mit variationen.

die teilnehmerInnen der schreibgruppe werden aufgefordert eine art streckennetz vom startpunkt bis zum ziel aufzuzeichnen. dafür haben sie maximal zehn minuten zeit und es muss mindestens drei umsteigebahnhöfe geben. soll heißen, man skizziert mit einem wort oder einen satz, die ausgangslage der geschichte, die einem durch den kopf schwirrt. dann gibt es eine stelle, wo die protagonistin zum beispiel entweder mit ihrem mann streitet, ihm eine scheuert oder die wohnung verlässt. jeder strang wird wieder an einem knotenpunkt aufgefächert, wie zum beispiel, sie kocht sich gulasch, eine gemüsesuppe oder geht essen. es muss mindestens drei solcher variationspunkte bei der zeichnung geben.

dadurch kann es auch verschiedene ziele in der geschichte geben. diese netzzeichnung oder eben dieser fahrplanauszug wird jeweils den nachbarInnen in der schreibgruppe weitergereicht. die wählen aus, welche strecke der zug nehmen soll. das bedeutet, die bestimmen, wie die zu schreibende geschichte verläuft. sie kreuzen an, in welche richtung es geht. dann wird der zettel zurückgegeben und die geschichten werden geschrieben. anschließend stellen sich alle teilnehmerInnen in der schreibgruppe, die verfassten geschichten gegenseitig vor. diese idee ist ein zusammenspiel aus assoziativen ideen und vorgaben durch andere und kann zeigen, wie man schreibanregungen entwickeln kann.