zur schnäppchen-jagd gehört auch die möglichkeit, handeln zu dürfen, also einen rabatt rausschlagen zu können. es gibt nachlass bei sofortzahlung, bei ausstellungsstücken oder auch nur bei zu hoch angesetzten preisen. wieso also nicht darüber nachdenken, wie geschriebenes rabattiert werden kann? im buchhandel sind es die mängelexemplare, die ermässigt vertrieben werden. gut, beim schreiben müssen es nicht unbedingt mängel sein, die einen rabatt erfordern, aber einmal „rabattierte geschichten“ zu verfassen, soll hier anregung sein.
zu beginn werden in der schreibgruppe leistungen und gegenstände benannt, die normalerweise nicht rabattiert werden (nach dem motto: wenn sie bei uns drei operationen durchführen lassen, erhalten sie eine operation kostenlos (obwohl dies in der schönheitschirurgie dann doch vorstellbar ist)). man wähle sich eine rabattfreie leistung aus und verfasse die werbeanzeige für das rabattangebot. diese anzeigen werden in der schreibgruppe zu gehör gebracht.
anschließend werden geschichten geschrieben, die ein ungehöriges rabattangebot zum thema haben. wie diese vorstellung in der geschichte verankert wird ist allen schreibgruppenteilnehmerInnen freigestellt. die geschichten werden erst einmal nicht vorgetragen, sondern jeweils an andere teilnehmerInnen weitergegeben. diese streichen aus den geschichten ungefähr 10 prozent des textes, verfassen also eine „rabattierte geschichte“. auch diese werden in der schreibgruppe noch nicht vorgetragen.
denn zum abschluss wird die geschichte noch einmal an die anderen schreibenden weitergereicht. und nun werden abermals ungefähr zehn prozent der schon verkürzten geschichte gestrichen. nun werden im anschluss alle geschichten vorgelesen. immer in der reihenfolge, dass zuerst die originalversion vorgetragen wird, anschließend die erste gekürzte version und dann die zweite. in der feedbackrunde wird diskutiert, ob die geschichte dadurch gewonnen oder an wirkung verloren hat.
und um ein wirkliches schnäppchen aus der geschichte zu machen, wird nun noch eine zusammenfassung von 10 sätzen von den autorInnen der jeweiligen geschichte verfasst. dabei sollen keine neuen worte gefunden werden, sondern die zehn sätze müssen dem original entnommen werden.
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