Schlagwort-Archive: privatsphäre

biografisches schreiben und schreiben

beim biografischen schreiben geht es ebenso um ein angenehmes schreiben, wie beim kreativen schreiben. und doch steht die kreativität nicht so im vordergrund, scheinen nicht alle gestalterischen und künstlerischen freiheiten sinnvoll. denn das biografische schreiben verfolgt vor allen dingen eine linie, den eigenen erinnerungen auf die spur zu kommen.

dabei kann manchmal ein recht strukturiertes schreiben hilfreich sein. es geht darum, beim schreiben reihenfolgen herzustellen, eventuell zeitintervalle zu betrachten. in diesen momenten tritt das schreibwerkzeug ein wenig in den hintergrund und es scheint wichtiger, die abfolge der ereignisse nicht zu vertauschen, möglichst wahrhaft die eigene lebensgeschichte wiederzugeben. so kann man sich tabellen anlegen, karteikarten füllen oder sich an datenreihen entlang bewegen. erst wenn die daten stimmig sind, dann können schreibweisen und schreibwerkzeuge gewählt werden.

doch auch hierbei gibt es eine sinnvolle vorüberlegung: vielleicht am computer schreiben, da sich dort am leichtesten in die abfolgen neue erinnerungen einfügen lassen. das eigene leben bildet sich oft wie ein patchwork-teppich ab, die wieder zusammengefügt werden will. natürlich lassen sich die texte handschriftlich vorformulieren, aber letztendlich zusammenfügen und ein leben abbilden lässt sich leichter am pc.

der einstieg in die eigene biografie kann auch ganz ohne schreiben erfolgen. professionelle biografie-schreiberInnen führen interviews. dies kann man ebenso für sich selber nutzen. man lade junge menschen Weiterlesen

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web 2.0 und privat

oft erwähnt und weiterhin diskussionswürdig: die privatsphäre im web 2.0. wer sich in soziale netzwerke, in bereiche des cloud computing oder nur blogs betreibt, sollte sich bewusst sein, dass ein teil seiner privatsphäre passé ist. man mag noch so sehr versuchen, wenig oder nichts von sich preiszugeben, es bleibt ein trugschluss zu glauben, man könne rückschlüsse der daten auf die person verhindern.

aber es bleibt weiterhin fragwürdig, ob es sich für die anbieter lohnt, abseits des selbstschutzes, all die daten zu sammeln und aufzubereiten. hier werden meiner meinung nach, werbung und werbepsychologie weiterhin überschätzt. wer mit dem internet aufgewachsen ist, hat teilweise viel stärker von anfang an einen kompass entwickelt, was geht und was nicht geht. natürlich hinterlassen alle spuren, die sich im netz bewegen, natürlich können querverbindungen hergestellt werden und natürlich kann man daraus rückschlüsse ziehen. die alternative: das netz nicht nutzen.

wovon kaum gesprochen wird: ein grossteil der mails werden zwischengespeichert. darin steht meist viel persönlicheres als in den foren oder in twitter. ähnliches gilt für die frage, inwieweit menschen zulassen, sich orten zu lassen. die smartphones und handys ermöglichen das schon länger. doch auch laptop, pc und pads lassen dies inzwischen auch zu. was soll das? wozu muss ich wissen, an welchem ort sich gerade jemand aufhält?

oder wozu brauche ich eine gesichtserkennungssoftware, die im digitalen sozialen netzwerk fotos miteinander abgleicht. hier wird die teilhabe der anderen am eigenen leben, an den eigenen daten fragwürdig. eine der unsitten sind die party-fotos, die inzwischen ohne rücksprache ins netz gestellt werden. gut, dass man bei öffentlichen veranstaltungen abgelichtet wird, damit muss man rechnen, auch dass auf partys fotos gemacht werden, aber das keiner mehr fragt, ob man damit einverstanden ist, dass dies weltweit veröffentlicht wird, das ist Weiterlesen

schreibberatung und privat

die zurückhaltung ist manchmal etwas zu groß. der glaube, allein die passende schreibtechnik genügt und schon gerät man wieder in den schreibfluss, der so dringend notwendig ist, ist weit verbreitet. in vielen situationen ist dies auch eine sinnvolle annahme. wenn jemand aber an dem punkt ist, eine professionelle schreibberatung aufzusuchen und dafür geld zu bezahlen, dann hat die schreibkrise meist mehr gewicht und erscheint schwieriger.

in diesen momenten macht ein blick hinter die kulissen viel sinn. es geht eben nicht mehr nur ums schreiben, es geht um viele andere fragen, die mit dem schreiben einhergehen. es lässt sich im vorfeld nicht sagen, worum es geht. schreibberaterInnen können die schwierigkeiten nur durch fragen einkreisen, um handlungsmöglichkeiten mit den klientInnen zu erarbeiten. bei den fragen dreht es sich auch um fragen zum privaten umfeld, zu unterstützung oder behinderung im schreibprozess durch andere, zu be- und abwertungen durch nahestehende menschen.

darum scheint es mir so wichtig, dass auch in der schreibberatung die schweigepflicht und ein ruhiges setting gewahrt werden. es kann sein, dass gar nicht viel privates eine rolle beim schreibprozess spielt, ebenso kann aber auch das genaue gegenteil der fall sein. einzig, es ist sinnvoll mit privatem nicht hinter dem berg zu halten, auch wenn es schwer fällt. schreibberatung ist keine therapie und will Weiterlesen

schreibpädagogik und privat

schreibgruppen sind halböffentliche veranstaltungen. je nach thema oder ausrichtung des angebots spielt privates eine größere oder kleinere rolle. doch selbst wenn privates eine kleine rolle spielt, sollten schreibgruppen immer einen gewissen schutzraum bieten. einen schutzraum zum schreiben und zum veröffentlichen in kleiner gruppe. auch wenn jemand sonst nicht mit seinen texten an die öffentlichkeit gehen möchte, in der schreibgruppe ist es ihm oder ihr vielleicht möglich.

dabei muss gewährleistet werden, dass das vorgetragene in der gruppe bleibt, also nicht von anderen teilnehmerInnen in die öffentlichkeit getragen wird. auch hier spielt es keine rolle, ob es sich um kreatives oder biografisches schreiben handelt. wie schon oft erwähnt, fließen auch in kreative texte und geschichten persönliche anteile ein. darum müssen zu beginn einer gruppe die regeln für den umgang mit privatem festgelegt werden. dem sollten alle teilnehmerInnen zustimmen. denn es geht hier nicht nur um so etwas, wie das copyright, es geht auch um das aufrecht erhalten einer privatsphäre.

das mag nun manchem zu weit gehen, zu vorsichtig im umgang miteinander sein, handelt es sich ja schließlich um keine therapeutische gruppe. aber um frei schreiben zu können, benötigt jeder mensch die sicherheit, dass er auch selbst bestimmen kann, wie weit das geschriebene veröffentlicht werden soll. es ist immer möglich seine geschichten und texte überhaupt nicht vorzutragen. aber gleichzeitig gibt es meist einen bedarf an rückmeldungen, um sich im schreiben überhaupt weiterentwickeln zu können. das feedback ist einer der großen vorteile von schreibgruppen. und wenn man eine gruppe leitet, kann man meist feststellen, dass sich die teilnehmerInnen immer stärker mit ihrem geschriebenen hervorwagen.

„so weit aber nicht weiter“, ist von vielen die grundeinstellung. oft bekommen noch nicht einmal die lebenspartnerInnen die texte zu gesicht, aber die schreibgruppe. darum erscheint es mir so wichtig, dass die privatsphäre geschützt bleibt. hundertprozentig kontrollieren kann man Weiterlesen

kreatives schreiben und privat

kein text wird frei von persönlichem sein, denn das eigene denken, assoziieren und konstruieren schafft den text. selbst bei der herstellung von zufälligkeiten ist unser denken beteiligt. es ist wie in der naturwissenschaft, die bis heute versucht, den einfluss durch den menschen auf die ergebnisse einzuschränken. aber allein die versuchsanordnung ist ein menschliches konstrukt.

also ist die wahrscheinlichkeit, dass in selbstgeschriebenen texten auch privates auftaucht, recht hoch. nur über den anteil kann man sehr wohl regie führen. aber dabei taucht eine schwierigkeit auf: versuche ich während des kreativen prozesses den inneren zensor so klein wie möglich zu halten, nimmt das persönliche und private in den texten zu. ab diesem moment darf ich mir die frage stellen, für wen ich schreibe.

denn es macht sinn zu unterscheiden, ob ich den text nur für mich, für meine schreibgruppe oder für die weltöffentlichkeit schreibe. ich sollte mir zumindest bewusst sein, wie weit ich gehen möchte und was mir als privatheit schützenswert erscheint. dazu kommt, dass ich nicht nur meine eigene privatsphäre im blick haben sollte, sondern auch die anderer. denn fließen geschichten von freundInnen und partnerInnen mit in meine geschichten ein, dann kann dies die privatheit der anderen verletzen.

verletzt wird privatheit immer dann, wenn sehr intimes ausgeplaudert und veröffentlicht wird. in erster linie ist dies meine entscheidung, ich verfüge über die informationen. beim kreativen schreiben sollte ich aber auch bedenken, dass menschen auf meine geschichten reagieren werden, wenn ich Weiterlesen

liste (78) – privat

wer lust hat, kann sich diese seite ausdrucken und ausfüllen. ich schlage listen vor, die einem vielleicht einen überblick zu verschiedenen themen der eigenen lebensgeschichte geben können. dieses mal geht es um das „private“.

hierdurch fühle ich mich in meiner privatsphäre am meisten gestört:

das ist für mich ausschließlich privat:

das erfahren noch nicht einmal gute freunde und mein(e) partnerIn von mir:

das mache ich am häufigsten, um meine privatheit zu verteidigen:

diese privaten dinge dürfen von mir aus gern alle wissen:

biografisches schreiben und privat

beim biografischen schreiben spielt die frage nach der privatsphäre die grösste rolle. ab wann gibt man beim veröffentlichen geschriebener texte zu viel preis? wie viel möchte man überhaupt preisgeben? und woran sollte man seine entscheidungen fest machen.

nicht nur in den digitalen sozialen netzwerken, auch sonst in der schreibenden und kommunizierenden welt hat man manchmal das gefühl, menschen gehen zu weit in der offenlegung des privatesten. ich kann das meist daran festmachen, wenn das „fremdschämen“ einsetzt. da kommt das gefühl auf, hier tut sich jemand keinen gefallen. hier kotzt mir jemand medial sein leben vor die füsse und erzählt mir dinge, die ich gar nicht wissen will.

das biografische schreiben ist da eine gratwanderung. generell schreibe ich ja meine lebensgeschichte, um mehr, eventuell viel von mir zu berichten. ich schreibe meine biografie auf, und dies natürlich möglichst schonungslos, möchte nichts vor mir selber verheimlichen. das ist teilweise auch sinn und zweck des biografischen schreibens. nur erst einmal macht man dies in erster linie für sich selber. so wird man mit großer wahrscheinlichkeit nicht auf die idee kommen, seine tagebücher, wenn man welche schreibt, eins zu eins zu veröffentlichen.

da gibt es die weinerlichen abschnitte, die sich ständig wiederholenden wünsche, flüche und sorgen. da liest man schmachtendes, das man aus der heutigen sicht nicht mehr aufrecht erhalten will, da hat sich manches überlebt. man hat trauer, bösartigkeiten und vieles mehr notiert. man schaltet also einen filter vor, wenn man einen teil bekannt machen oder auch nur guten freunden geben möchte. nur in der therapie entwickelt sich keine scham, wenn andere das original lesen.

das privateste scheint gar nicht für andere menschen geeignet zu sein. es tut gut, manches für sich zu behalten, etwas, teils auch sehr verletzliches, vor den kommentaren und einwendungen der anderen zu schützen. selbst partnerInnen erfahren selten die intimsten gedanken. es gibt da oft etwas Weiterlesen

selbstbefragung (131) – privat

die fragebögen zur selbstbefragung versuche ich unter rubriken zu bündeln. dieses mal geht es um das “private“.

  • was ist für sie privat? beschreiben sie.
  • wann geben sie gern privates preis?
  • wann gehen ihnen die fragen nach privatem zu weit?
  • wie schützen sie ihre privatsphäre?
  • wie privat sind sie im internet?
  • wie privat sind sie in ihrem beruf?
  • wen würden sie gern privat kennenlernen?
  • gibt es heute überhaupt noch eine privatheit?
  • wann bewegen sie sich im öffentlichen leben? warum?
  • bei wem würden sie gern mal durchs schlüsseloch schauen?