Schlagwort-Archive: qual der wahl

schreibberatung und wildnis

schreibberatung kann an beinahe jedem ort stattfinden, an dem datenschutz und schweigepflicht gewahrt bleiben, also auch in der wildnis. aber darum soll es hier nicht gehen. es soll darum gehen, was man unter schreibberatung eigentlich verstehen kann und was es für angebote gibt.

ich formuliere es einmal schlicht: schreibberatungskonzepte gibt es ungefähr so viele wie schreibberaterInnen. es handelt sich bei dieser tätigkeit um keinen klar umrissenen, einheitlichen beruf. manche beraterInnen kommen aus der germanistik, andere bieten ein lektorat an, wiederum andere sind psychologInnen oder therapeutInnen, etliche pädagogInnen. es gibt überlegungen zur schreibdidaktik, zur schreibpädagogik und viele die davon hören, denken, es würde einem die handschrift beigebracht.

insgesamt ist das nicht tragisch, da auch andere berufsgruppen keine klar umrissene inhalte und strukturen haben. bei den schreibpädagogInnen und -didaktikerInnen gibt es inzwischen den versuch, diverse berufsgruppen und zusammenschlüsse zu bilden, aber auch dies wird die vielfalt der tätigkeiten und vorgehensweisen nicht verändern. ebenso vielfältig sind die fragestellungen der menschen, die schreibberaterInnen aufsuchen.

ratsuchende sollten sich deshalb im vorfeld gedanken machen, was sie genau von einer beratung oder einem coaching erwarten. diese kriterien sollten sie bei der ersten kontaktaufnahme zu den schreibberaterInnen formulieren. nur dann können die beratenden zu verstehen geben, ob sie sich mit dieser problematik auseinandersetzen können oder nicht. es scheint auf den ersten blick nicht so einfach zu sein, den richtigen deckel auf den topf zu finden. die angebotspalette mag für ratsuchende einer wildnis gleichkommen.

aber ein vorher notierter fragenkatalog kann sehr hilfreich sein. und dann einfach ein häkchen machen, wenn man das gefühl hat, diese fragestellung ist bei den jeweiligen beraterInnen gut aufgehoben.

und es gibt einen zweiten schritt: der erste persönliche kontakt, wenn es sich um keine online-beratung handelt. hier ist zu empfehlen, was immer bei beratungen und therapien zu empfehlen ist: der erste eindruck sollte eine rolle spielen. ratsuchende Weiterlesen

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liste (69) – qual

wer lust hat, kann sich diese seite ausdrucken und ausfüllen. ich schlage listen vor, die einem vielleicht einen überblick zu verschiedenen themen der eigenen lebensgeschichte geben können. dieses mal geht es um die „qual„.

die qualvollsten momente in meinem leben:

mit diesen dingen quäle ich mich immer wieder rum:

diesen menschen habe ich leider qualvolle momente bereitet:

die schwierigsten qualen der wahl in letzter zeit:

die besten strategien in meinem leben, um qualvolle momente abzuwenden:

selbstbefragung (122) – qual

die fragebögen zur selbstbefragung versuche ich unter rubriken zu bündeln. dieses mal geht es um die „qual„.

  • quält sie zur zeit etwas? warum?
  • welche momente erleben sie in ihrem arbeitsleben als qualvoll? beschreiben sie.
  • welche momente erleben sie in ihrer freizeit als qualvoll? beschreiben sie.
  • was denken sie über folter?
  • womit quälen sie sich in ihrem alltag am häufigsten herum? warum immer noch?
  • mit welchen strategien begegnen sie der qual? beschreiben sie.
  • in welchem lebensmoment fühlten sie sich am ohnmächtigsten?
  • aktuelle momente, in denen sie die qual der wahl haben?
  • was denken sie, womit haben sie im laufe ihres lebens andere menschen gequält?
  • welche qual nehmen sie gern auf sich? warum?

eine „entscheidungshilfe“ der anderen art im internet

manchmal hat man einfach nur lust auf spässken, also so beim schreiben, im internet, in einem blog. im vorfeld fand man anregungen im netz und plötzlich waren sie geboren, die kleinen „entscheidungshilfen“ für jeden tag.

wir leben in einer welt, in der wir ständig entscheiden müssen. je größer die auswahl der handlungsmöglichkeiten wird (und sie scheint immer größer zu werden bei der steten ausdifferenzierung von lebenswelten), desto häufiger stehen wir vor der qual der wahl. kann es da nicht hilfreich sein, wenn einem jemand die täglichen entscheidungsfindungen aufbereitet?

das habe ich mir vorgenommen: eine mix zu schaffen aus täglichen entscheidungen und der wahl zwischen alltag und außergewöhnlichem. denn wir entscheiden zwar viel, aber meist nur für das vertraute, altbekannte und doch ein wenig langweilige. dabei können wir mit jeder entscheidung unser leben ein wenig aufpeppen. und ja, ich habe ideen zum aufpeppen: man verhalte sich so, wie es niemand von einem erwartet.

was dann passiert? keine ahnung, aber der versuch ist es wert 😉 und sollte der versuch doch zu verrückt und außergewöhnlich wirken, kann man sich ja immer noch für die gewohnte variante entscheiden. aber überhaupt einmal etwas anderes andenken kann das eigene leben verändern. darum täglich zwei vorschläge von meiner seite, und sie entscheiden. der rest erklärt sich von selbst oder steht auf der webseite geschrieben. zu finden ist die seite unter http://entscheidungshilfe.schreibboutique.de .

viel abwechslung wünscht christof

schreibidee (279)

unserer welt, unsere kommunikationen und unser alltag quellen über vor angeboten. jede minute, jede sekunde muss eine entscheidung getroffen werden, was man möchte und was nicht. einmal an den supermarktregalen entlang, einmal durch die straßen gegangen und schon steht man wieder vor einer entscheidung. mancher mensch leidet inzwischen unter der „qual der wahl“, dem druck immer mehr entscheidungen treffen zu müssen, immer mehr zu wissen. darum ist der wunsch groß, sich nur auf eine einzige sache zu konzentrieren. das wird möglich in der schreibanregung „1-treffen-1-gegenstand-stories„.

die qual der wahl liegt dieses mal bei der schreibgruppenleitung: was für einen gegenstand soll man auswählen für das nächste treffen der schreibgruppe? sinnvoll könnte es sein, sich auf einen gegenstand zu konzentrieren, von dem man allen teilnehmerInnen ein exemplar mitbringen kann, damit der gegenstand genau betrachtet werden kann. also zum beispiel eine spülbürste, einen tesafilm oder einen knopf.

als erstes wird der gegenstand von den schreibgruppenteilnehmerInnen beschrieben. auf maximal zwei seiten soll der gegenstand in seinem äußeren erscheinungsbild umschrieben werden, ohne dass sein name erwähnt wird. es sollen keine verwendungsmöglichkeiten des gegenstandes erwähnt oder andere zusammenhäng hergestellt werden. dann werden die beschreibungen in der gruppe vorgetragen und in der feedbackrunde wird darüber diskutiert, wie gut der gegenstand getroffen wurde.

im anschluss erstellen alle teilnehmerInnen ein cluster zu dem gegenstand. danach wird abermals eine beschreibung des gegenstands verfasst. diese darf um etliches länger sein, als die vorherige, dafür dürfen auch metaphern, verwendungsmöglichkeiten und vieles mehr erwähnt werden. der gegenstand darf beim namen genannt werden. die beschreibungen werden vorgetragen. abermals findet eine feedbackrund statt.

nun orientiert man sich an der musik und schreibt „variationen“ zu den vorherigen texten. dabei kann man sich auf andere details des gegenstands konzentrieren oder auf andere „typen“ des gegenstands (also zum beispiel anstatt eines roten, großen knopfs einen kleinen grauen betrachten). die texte werden nicht vorgetragen.

zum abschluss wird eine lange geschichte geschrieben, in der der gegenstand die hauptrolle spielt, als protagonist auftritt, man sich auf ihn konzentriert. in diese geschichte können die vorherigen studien, beschreibungen, metaphern und mehr einfließen. anschließend wird die geschichte vorgetragen und es findet eine feedbackrunde statt. und falls die gruppe lust hat, kann man aus allen texten zum beispiel ein „buch des knopfes“ oder ähnliches erstellen.

liste (49) – qual

wer lust hat, kann sich diese seite ausdrucken und ausfüllen. ich schlage listen vor, die einem vielleicht einen überblick zu verschiedenen themen der eigenen lebensgeschichte geben können. dieses mal geht es um die „qual„.

die qualvollsten momente in meinem leben:

damit quäle ich mich selbst am liebsten:

ich wurde wahrscheinlich für folgende menschen zur qual:

momente in meinem leben, in denen ich die qual der wahl hatte:

damit bereiten sich menschen, meiner ansicht nach, gegenseitig die meiste qual:

web 2.0 und gier

nicht ohne grund wird inzwischen von internet“sucht“ geschrieben und geredet. es gibt userInnen, die das surfen im web nicht mehr beenden können. sie legen ein ähnliches verhalten wie ein süchtiger an den tag. ohne den täglichen, vielleicht sogar stündlichen blick ins mailkonto und ins netz werden sie unruhig. wenn sie sich dann in die virtuelle welt begeben, dann gibt es kein stoppen. stunden später fühlen sie sich angespannt und erschöpft. und wenn sie ihren besuch im netz beenden haben sie eher ein gefühl von leere und befriedigung stellt sich nicht ein.

die schwierigkeiten mit dem surfen verstärkten sich sicherlich noch durch das web 2.0, da die bedienung eine viel einfachere wurde und gleichzeitig angebot und auswahl nochmals enorm angewachsen sind. das internet ist inzwischen so unübersichtlich, dass selbst suchmaschinen schwer eine ordnung schaffen können. in gierigen momenten verfestigt sich beim surfen der gedanke, dass man nur weiter schauen muss, um die perfekte seite, die absolut richtige information oder das ultimative angebot findet. das internet wird auch exakt so beworben: wenn man sich nur darauf einlässt, dann findet man alle antworten, die man benötigt im netz.

das ist ein trugschluss, denn es würde bedeuten, dass das internet auf jedes subjektive bedürfnis eine antwort hat und dieses befriedigen kann. wir bewegen uns aber in einer virtuellen welt. und virtuell bedeutet auch, dass uns etwas vorgegaukelt wird, das nicht ausschließlich real ist. „second life“ war ein gutes beispiel dafür, wie man in fantasiewelten abtauchen kann. Weiterlesen

web 2.0 und verheissungen

die fülle des internets kann man genießen oder als anstrengend empfinden. sie fordert uns auf, uns beständig zu entscheiden, was wir denn nun genau betrachten und lesen wollen. manch eine(r) fühlt sich unter druck gesetzt, die qual der wahl zu haben. man kann im web 2.0 versinken und erfasst doch nur einen bruchteil des vorhandenen. ob es sich dabei um informationen, spaß oder soziale interaktion handelt, es spielt keine rolle. man muss sich im web 2.0 selbst beschränken.

die andere seite der medaille sieht aber so aus, dass einem plötzlich eine unendliche welt zur verfügung steht. die virtuelle grenzenlosigkeit verheisst input zu allem. egal was mich interessiert, wen ich treffen möchte oder wozu ich fragen habe, ich finde es im internet. das kann spaß machen, wenn es mich nicht stört, mich ab und zu zu verirren oder in einer sackgasse zu landen. es wird anstrengend, wenn ich gern eine klare, eindeutige antwort suche. denn kaum habe ich eine antwort oder einen kontakt gefunden, bieten sich auch schon zehn alternativen an.

ich kann die alternativen ignorieren und mich für die eine antwort, für die eine person entscheiden, aber ich habe die alternativen wahrgenommen. sie sitzen bildlich geschrieben, in meinem hinterkopf und quengeln dort rum. wie kann ich mir sicher sein, dass der von mir gewählte weg der richtige ist, wenn andere menschen im internet anderer meinung sind. das sind überlegungen, die man auch ohne das internet anstellt. immer wieder entscheidet man sich für einen weg, obwohl es noch andere abzweigungen gibt.

aber die scheinbare unendlichkeit an möglichkeiten im internet verheisst die chance, die wirkliche, ja wahre antwort finden zu können. dies setzt unter druck, zu suchen. nicht aufhören zu suchen, bis man die richtige seite, die perfekte person oder die allgemeingültige antwort auf die eigenen fragen gefunden hat. Weiterlesen

nabelschau (27)

terror der freiheit oder die verantwortung für die richtige entscheidung. unser leben ist vielfältig, vielschichtig, bunt und vor allen dingen unübersichtlich. am besten zeigen ökologische konzepte oder chaostheoretische überlegungen, dass eine klare linie schwer zu finden ist. denn eigentlich kann man kaum überblicken, welche handlung welchen effekt haben wird. so bietet uns der alltag zwar viele möglichkeiten aber mindestens ebenso viele entscheidungshilfen.

das internet ist einer der besten orte, um sich darin zu verlieren. von link zu link geklickt landet man auf seiten, von denen eine interessanter als die andere ist. doch man hat überhaupt nicht die zeit, die geballten informationen, aufzunehmen, zu analysieren und daraufhin eine umfassende entscheidung zu treffen. je mehr wissen und damit möglichkeiten zur verfügung gestellt werden, um so stärker ist man zur selbstbeschränkung aufgefordert.

gern werden deshalb gewichtige entscheidungen nicht mehr ohne experten getroffen. doch schon gerichtsverfahren zeigen, dass gutachten durch andere gutachten leicht zu widerlegen sind. es gibt keine klarheiten und sicherheiten, die uns experten eindeutig liefern können, auch wenn wir sie gern hätten. doch wie soll man sich in dieser vielfalt noch entscheiden?

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web 2.0 und unübersichtlichkeit

 

das web 2.0 rauscht so an einem vorüber und man wird es nie schaffen, alle veränderungen wahrzunehmen. allein was an neuen fotografien ins netz gestellt wird, kann kein mensch registrieren, geschweige denn ansehen. die vom menschen geschaffene technik bringt dies aber zustande. doch sie archiviert nur, der mensch reflektiert auch zum gesehenen. das kostet ihn zeit, ist aber gleichzeitig sein großer vorteil.

so stellt sich inzwischen die frage, weshalb es viele menschen so unter druck setzt, dass das netz so vielfältig ist? im alltag bewältigt der mensch die gleiche anforderung ohne größere schwierigkeit und hat automatisch „mut zur lücke“. doch kaum sitzt er am computer, ist er der meinung, anders mit den eindrücken umgehen zu müssen. konkreter formuliert, ich nehme als mensch, wenn ich mich ganz normal durch die welt bewege, tausende von eindrücken auf, die, würde ich auf jeden eingehen, nicht zu bewältigen wären. so ergeht es zum beispiel häufig autisten, da sie die ihnen wichtige eindrücke kaum selektieren können.

werden menschen zu autisten wenn sie ins web 2.0 gehen? Weiterlesen