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schreibberatung und alter

man erinnere sich an die auseinandersetzung um die rechtschreibreform. ein bürokratischer akt, der angeblich zu einer vereinfachung der schrift und des schreibens führen sollte. viele entscheidungen sind ebenso undurchsichtig wie von früher existierendes und gewordenes. wir verfügen über ein ausuferndes regelwerk und komplizierte schreibformen, die in ihrer aussage inzwischen bedeutungslos sind. an dieser reform ließen sich teilweise generationskonflikte um die zukünftige sprache festmachen. denn allüberall wird vor der verrohung und vereinfachung unserer kommunikation gewarnt.

das schreiben wurde und wird sehr unterschiedlich gelernt. früher die vermeidung des „du“, der direkten ansprache der leserInnen, heute slang und wortspiele in frecher annäherung. und doch bleibt es altersunabhängig, wann das schreiben nicht mehr so vollziehbar ist, wie gewünscht. schreibberatung konzentriert sich nicht auf eine form des ausdrucks, propagiert nicht „die richtige“ schreibe, denn die einengung des schreibprozesses kann sehr unterschiedliche formen annehmen.

auch die flappsige moderne sprache schützt nicht vor dem eigenen erwartungsdruck, vor einer schreibblockade oder dem fehlenden ausdruck. ebenso kann eine gestochen scharfe, grammatikalisch korrekte schreibweise nicht verhindern, dass die ideen für formulierungen und metaphern ausgehen. schreibberatung kommt alters- und zeitlos daher. sie hat nichts anderes im sinn, als dem schreiben und ideenentwickeln genug raum zu verschaffen, im zeitmanagement und im kopf.

und auch wenn manche vertreterInnen der meinung sind, das lamentieren über schreibblockaden und schreibkrisen sei eine modeerscheinung – sie als schriftstellerInnen könnten gar nicht schriftstellerInnen sein, wenn sie jemals schreibblockaden erleben würden, so stellt sich doch in jeder generation oder in jedem alter die frage, wie viele menschen über nichts anderes schreiben, als ihre schreibblockaden. auch eine form der verarbeitung. aber es stellt sich gleichzeitig noch eine andere frage: muss ich mich in eine emotionale situation begeben, in der ich mich nicht wohl fühle?

das „alter“ hat oft gelernt, dass der spaß ein flüchtiger, windiger geselle ist, der der hohen kunst des schreibens im weg steht. so kann auch dem alter in der schreibberatung vermittelt werden, dass nicht immer schmerz und qual ein garant für „hochwertiges“ sind. aber vorsicht mit verallgemeinerungen. die einzige verallgemeinerung, die sich in bezug auf die schreibberatung treffen lässt: jeder mensch kann an einen punkt kommen, an dem es gerade einmal nicht weiter geht. das ist nicht schlimm, eigentlich auch nicht tragisch, obwohl es so empfunden wird. es endet nur gern in der frage, soll man abwarten oder soll man etwas unternehmen und sich unterstützung suchen.

schreibberatung bietet diese unterstützung altersunabhängig. nicht mehr und nicht weniger.

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wund-starr-krampf (04)

wiederholung nach 29 jahren

auch das lässt einen am tv-programm verzweifeln: es ist ja nicht so, dass es nicht gute filme und serien gibt. es ist auch nicht so, dass sie nicht ab und zu wiederholt werden. es ist aber so, dass bei der auswahl der wiederholungen ein unglückliches händchen herrscht.

ich glaube, die alten james-bond-verfilmungen sind gefühlt hundert mal wiederholt worden, ebenso miss marple oder die „stirb-langsam“-reihe. gern werden auch filme wiederholt, wenn fortsetzungen oder neuverfilmungen ins kino kommen. nicht so bei den richtig guten filmen. vor beinahe 30 jahren gab es im fernsehen eine „serie“ – obwohl fast jede folge volle spielfilmlänge hat – aus großbritannien, von der „die zeit“ schrieb, dass es ein weihnachtsgeschenk der ard zum advent sei. vor einem jahr kam die neuverfilmung des buches in die kinos, doch auch dies war kein anlass, die serie abermals zu senden.

ich schreibe von „wiedersehen mit brideshead“, einer biografische rückschau des helden auf seine zeit zwischen den beiden weltkriegen in großbritannien. tolle bilder, tolle schauspieler, tolle handlung. es geht um freundschaften, beziehungen, auflehnung gegen starre strukturen, lebenskonzepte und den familienhorror. alles sehr britisch, alles in einer ruhigen erzählweise und doch alles ausdrucksstark.

und arte sei dank, wie so oft arte gedankt werden muss, nach 29 jahren schafft es ein sender die serie zu wiederholen: http://www.arte.tv/de/Programm/244,broadcastingNum=1350069,day=3,week=24,year=2012.html . jedoch auch hier wieder das übliche problem: gesendet werden die 7 folgen nachmittags ab 14.35 uhr fünf tage hintereinander, dann ein wochenende dazwischen und dann zwei folgen am montag nachmittag. von der serie gibt es keine weitere wiederholung (obwohl arte auch gern manches aus dem eigenen programm wiederholt). wer plant so etwas?

ärgerlich dabei: die 29 jahre, die sendezeit, der spartensender, die alternativen in den öffentlich-rechtlichen abendprogrammen und die dichte abfolge.
und wenn ich mir was wünschen dürfte: „engel in amerika“ sollte nicht erst in 29 jahren wiederholt werden.

mein computer und ich – eine umgangslehre (17)

fehler

wir sind sowieso eine gesellschaft, die sich mit fehlern schwer tut. tolerant formulieren wir, dass es zum lernen und leben gehört, fehler zu machen. doch geschehen fehler, wird schnell die kompetenz in frage gestellt. also bemühen wir uns, stets fehlerfrei zu agieren. in der zusammenarbeit mit dem computer ist das aber schier unmöglich. je komplexer die systeme werden, um so leichter ist es, einen fehler zu machen.

sogar wenn die bedienungsoberfläche des betriebssystems oder der software unseren gewohnheiten angepasst ist, ist es natürlich möglich fehler zu machen. dazu gehört auch, dass selten die zeit vorhanden ist, sich wirklich in die rechenprozesse einzuarbeiten und zumindest einen teil der abläufe im computer zu verstehen. die meisten menschen lesen nicht die bedienungsanleitungen von software durch und schauen sich auch nicht die lehrfilmchen im internet an. sie nutzen ihren computer auf die learning-by-doing-weise. einfach ausprobieren und machen, daraus ergeben sich die bedienungsmöglichkeiten.

bei diesem vorgehen sind die fehlerquoten natürlich hoch. doch ungern wird darüber gesprochen. es kostet teilweise viele nerven, in dieser weise ein programm zu nutzen. das schon gestaltete, geschriebene oder bearbeitete verschwindet plötzlich und scheint nicht mehr auffindbar. es nimmt formen an, die nicht rückgängig gemacht werden können. eigentlich müsste mal gemessen werden, wie viele tätigkeiten an computern doppelt und dreifach gemacht werden. würde dies veröffentlicht, verflüchtigte sich die illusion sehr schnell, dass computer alles beschleunigen.

bei dieser vorgehensweise taucht ein zusätzliches problem auf: da man sich dem digitalen nicht unbedingt professionell annähert, werden die meisten funktionellen fehler der programme meist erst einmal als eigene fehler angenommen, als persönliches versagen verbucht. und dies geschieht nicht nur durch die nutzerInnen der programme, sondern oft genug auch durch die expertInnen, die erklären, das könne gar nicht sein, dass das nicht funktioniere. da müsse man einen fehler gemacht haben. bis wirklich überprüft wird, ob ein programm fehlerhaft ist, muss man sich eine dicke haut zulegen und am besten jeden schritt benennen können, den man vorgenommen hat.

digitales degradiert den menschen zu einer fehlerquelle (wie man es zum beispiel aus den argumentationen um die sicherheit von atomkraftwerken kennt). das programm wird erst einmal als fehlerlos angenommen. das ist ein gigantischer trugschluss, der ständig sehr viel geld und manchmal auch menschenleben kostet. in der technikhörigkeit, die meint alle fehler ausschließen zu können, ist nur der mensch ein störfaktor. dass aber zum beispiel Weiterlesen

wortklauberei (98)

„einschaltquote“

die einschaltquote meiner kaffeemaschine liegt relativ hoch bei mindestens zwei mal am tag. bei manchen menschen wird die kaffeemaschine nie ausgeschaltet im laufe eines tages. statistisch betrachtet zählt das öftere an- und ausschalten eventuell mehr als das einmalige anschalten. aber es könnte sein, dass die zeitdauer der stromversorgung erfasst wird und somit in die statistik die nutzungsdauer mit eingeht. nun habe ich damit aber immer noch nicht erfasst, wer mehr kaffee trinkt.

ungefähr genauso unausgegoren scheinen einem die einschaltquoten des fernsehens. gut, der perfekte statistiker, versucht möglichst viele informationen vom zuschauer zu erhalten (so zum beispiel die minütliche erfassung des ein- und ausschaltverhaltens). dann gibt es noch befragungen, previews und testgruppen, nur um sehen, funktioniert ein programm, eine sendung oder nicht. denn danach können dann rankings der beliebtheit und der kaufkraft ermittelt werden.

der begriff „einschaltquote“ soll das zuschauerverhalten in prozenten abbilden. aber wie das mit quoten so ist (siehe „die frauenquote“) kann mit der zahl keine qualitative aussage getroffen werden. der beginn des irakkriegs hatte weltweit eine hohe einschaltquote, ebenso der tsunami in japan, aber gleichzeitig hatten beide eine tragische komponente. das wort einschaltquote erscheint plötzlich ebenso bedeutungslos oder aussage-un-kräftig wie anwesenheitslisten in lehrveranstaltungen.

was auch der beste sozialpsychologe experimentell nicht erfassen kann, ist die tagesform der zuschauerInnen. nehmen sie überhaupt wahr, was da über den bildschirm flimmert. da wird zum beispiel immer die bedeutung der jungen kaufkräftigen generation für die werbeeinnahmen ins feld geführt. zynisch formuliert, leidet diese generation vor allen dingen unter aufmerksamkeitsdefiziten. ob die die werbung noch wahrnehmen? vielleicht brüllen einen deswegen die werbetrailer so an, um das defizit zu kompensieren 😉 .

auch nicht erfasst wird die qualität des alternativprogramms. heutzutage werden wir zur entspannungszeit des abends gequält mit miesem programm und wählen wahrscheinlich zwischen den kleineren übeln. doch das fragt niemand ab, wenn zwischen den casting-shows geswitcht wird. die tollen filme und dokumentationen, die wahrscheinlich mehr menschen interessieren würden, werden in die nacht verbannt. der kaufunlustige intellektuelle nachtmensch ist dann unterwegs. aber selbst dem fallen bei nicht vorherrschendem aufmerksamkeitsdefizit irgendwann in der nacht die augen zu. die einschaltquote wird höher sein, als die vielen sofaschläfer vermuten ließen.

ich will ab sofort die ausschalt- oder einschlafquote mitgeteilt bekommen!

wortklauberei (65)

„lebensqualität“

ein seltsamer begriff, der schwer zu fassen ist. was ist lebensqualität? es ist ein aktueller zustand, den nur ich für mich benennen kann. ich weiß, wann die qualität meines lebens für mich angenehm ist und wann sie nachlässt. doch in diese entscheidung fließen so viele komponenten ein, dass ich meist zu gar keinem klaren ergebnis kommen kann.

verwendet wird der begriff aber gern in kombination mit „gut“ und „schlecht„, wie wenn es einen vergleichbaren maßstab für lebensqualität geben könnte. so wurde vor kurzem für einen vortrag mit dem titel „gute lebensqualität – auch mit knochenmetastasen“ geworben. wenn lebensqualität ein ausschließlich subjektiver begriff ist, dann kann ich „gute“ lebensqualität mit allem erleben: mit knochenmetastasen, mit verkehrslärm, mit frühstück oder mit gummibärchen. es kommt definitiv auf den kontext an. denn als vergleich für die lebensqualität wird die ein zustand in der vergangenheit oder ein zustand in der fantasie herangezogen.

diese beiden zustände (oder diese drei, diese vier …) werden miteinander verglichen. da wird lebensqualität ein kriterium für den abgleich in der form von stiftung warentest. da gibt es plötzlich städte mit der höchsten lebensqualität (was ist eigentlich hohe lebensqualität?), da gibt es den versuch, die lebensqualität zu steigern. und wer wird testsieger? der mensch, der von sich sagt, „ich habe eine sehr gute lebensqualität“. warum sie überhaupt quantifizieren und vergleichen? weil es ein weiterer versuch ist, das befinden der mensch zu verallgemeinern und vergleichbar zu machen. es wäre ja schlimm, wenn zwei menschen an ein und demselben ort sehr unterschiedliche lebensqualitäten er-leben.

eine armada von lebensratgebern bauen auf gesellschaftlich anerkannte vorstellungen von lebensqualität auf. das unkomplizierte, sexuell ausgiebige, vielfältige, bunte und wohlhabende leben als konsens in der vergleichsskala. tja, ein traum, der viele veränderungswünsche hervorruft, eine verheissung, die zum ständigen arbeiten an sich selber auffordert. wie wäre es mit der schlichten frage: „wie fühlst du dich?“. und sollte mehr betrachtet werden, kann man noch fragen: „wie würdest du dich gern fühlen? was bräuchtest du dazu?“. und dann kann gemeinsam nach handlungsmöglichkeiten gesucht werden. denn woher soll ich wissen, was anderen „gut“ tut.

web 2.46 – fernsehkritik.tv

man kann sich sicher sein, das fernsehprogramm, auch das digitale, wird in den nächsten jahren nicht besser werden. gut, die auswahl wird größer, man kann also für sich wählen, was einem zusagt. doch dies erwartet vom zuschauer immer größere koordinatorische anstrengungen. denn das „qualitätsfernsehen“ verteilt sich auf mehr und mehr programme. wer dann keine lust hat, sich alles im internet zusammen zu suchen, der ist zum beispiel kabelanbietern ausgesetzt, die mit vorliebe shopping-kanäle einspeisen. und wer einen blockbuster ohne zuzahlung sehen möchte, der braucht eine halbe stunde länger wegen der werbeeinblendungen.

kurz und gut, fernsehen kann nerven. doch abseits der angebotsschwierigkeiten (ich möchte hier explizit arte und 3sat nicht dazu zählen) wird auch so viel schrott gesendet, dass es schon in den frühen abendstunden als unterhaltsame realsatire betrachtet werden kann. also an nachschub wird es holger kreymeier nicht mangeln. er betreibt regelmäßige fernsekritik auf seiner homepage http://www.fernsehkritik.tv und hat dafür den grimme-online-award erhalten. berechtigter weise, denn allein die ausdauer mit der man sich all diese ergüsse betrachten muss, um eine kritik zusammenschneiden und formulieren zu können, ist beachtenswert.

wer also mal so richtig über das fernsehen ablästern möchte und dafür ausgewachsen schlechte beispiele benötigt, der schaue auf der homepage vorbei. danach kann man sich gelassen im sessel zurücklehnen und sich sagen: früher war alles besser, sogar das fernsehen. oder er schickt den link an gute freunde, um eine lästergruppe zu gründen. das ist allemal unterhaltsamer als am frühen abend vor der glotze zu sitzen und sich das zeug reinzuziehen 😀 .

schreibidee (180)

ist die freiheit stark beschränkt, dann kommt meist die norm zum tragen. soll heißen, es wird vorgegeben, was, wie zu gestalten ist, wie handlungen aus zu sehen haben. das kann sicherheit vermitteln, denn man weiß, was man hat. es kann aber auch als große einschränkung erfahren werden. beide erfahrungen dürfen bei dieser schreibidee eine rolle spielen. es geht um „texte der normierung„, die verfasst und betrachtet werden sollen.

als einstieg wird in der schreibgruppe von den teilnehmerInnen gesammelt, welche formen der normierung bekannt sind. dabei können die din-maßstäbe benannt werden, die mode, formen des qualitätsmanagements, die handelsklassen und vieles mehr. man erinnere sich an die euro-gurke und die euro-banane. im anschluss wird ein kurzes beispiel für eine din-verordnung vorgelesen. nun wählen sich die teilnehmerInnen einen gegenstand aus, für den sie einen „normierungs-text“ verfassen. die texte werden ohne feedback gegenseitig vorgetragen.

als nächstes wählen sich alle jeweils einen gegenstand oder eine angelegenheit, die eigentlich nicht normiert werden können (zum beispiel gefühle, zufällige ereignisse, …). beim kreativen schreiben sollen die vorstellungen vom schwer fassbaren überwunden werden und einfach eine norm erstellt werden. die entstandenen texte werden nicht vorgetragen, bilden sie doch nur eine fingerübung für den folgenden text.

denn als nächstes werden alle schreibgruppenteilnehmerInnen aufgefordert eine din-verordnung für „liebe“ zu verfassen. wie diese verordnung ausfällt bleibt allen überlassen. es kann zum beispiel zwischen der din 01 und der din 08/15 liebe unterschieden werden. es kann aber auch in der din-norm klar ausformuliert werden, wie liebe generell zu gestalten und zu leben ist. ja, es können sogar kontrollinstrumenten für das einhalten der din-norm erfunden werden. diese texte der normierung von liebe werden im anschluss in der schreibgruppe vorgestellt und es wird ein feedback gegeben.

wortklauberei (34)

„das stinkt doch nach pfusch“

das kölner stadtarchiv ist eingestürzt. in letzter zeit ist es ruhig geworden, man hört nicht mehr viel von den konsequenzen. als die nachrichten im fernsehen voll waren von der berichterstattung über die katastrophe, wurde einmal eine aufnahmen eingeblendet, die futter für diese rubrik bot. jemand hatte ein handgeschriebenes bild an die einsturzstelle gestellt, auf dem zu lesen war: „das stinkt doch nach pfusch„.

wäre das schön, wenn pfusch stinken könnte. also kann er natürlich, aber nur wenn die kanalisation oder die kläranlage fehlerhaft konstruiert wurden. normalerweise stinkt pfusch leider nicht. also eigentlich wäre es nicht schön, wenn pfusch stinken würde. es ist zu vermuten, dass dann die gesamten städte der republik extreme ausdünstungen von sich geben würden. auch einzelne preiswerte elektroartikel, schlechte computerprogramme oder das vergiftete kinderspielzeug könnten die geruchsnerven belasten.

vielleicht wäre es doch schön, wenn pfusch stinkt. man müsste nur an produkten oder gebäuden schnuppern und schon wüsste man, wo gepfuscht würde. eine einmalige qualitätsinitiative wäre die folge. wenn dann auch noch dienstleistungen, versicherungen und diverser nepp stinken könnten, dann bräuchte es die stiftung warentest nicht mehr.

doch je länger ich mir das überlege, desto zweifelhafter scheint mir die möglichkeit. denn, wenn so viel stinkt, wie soll ich dann noch ausmachen, wo sich der pfusch wirklich befindet. das problem von gestank ist, dass er sich mit der luft ausbreitet. so müsste jeder mensch schnüffelnd durch die gegend laufen, um eine ahnung von der qualität zu bekommen. doch wie bekommt man danach den gestank wieder aus der nase. vielleicht sind vermehrte qualitätskontrollen einfach hilfreicher.

die intellektuellen sind schuld – eine fernsehkritik

 

gut inszeniert hat sich marcel reich-ranicki der überreichung des „deutschen fernsehpreises“ entzogen. und er formulierte eine schelte am aktuellen fernsehprogramm. eine schelte, die inzwischen laut viele teilen, die aber mit großer wahrscheinlichkeit zu keiner veränderung führt. warum dies nicht geschehen wird, hat das in der folge geführte gespräche zwischen thomas gottschalk und marcel reich-ranicki gezeigt. (es kann in der mediathek des zdf, zu finden unter http://www.zdf.de , angesehen werden.)

denn herr gottschalk rechtfertigte sich immer wieder sowohl für sein verhalten als auch das der fernsehschaffenden. er formulierte beständig, dass derjenige ein verlierer sei, der keine anständige quote liefere und quote bringe eher das flache programm. denn die anspruchsvollen sachen, die seien immer so intellektuell, dass der rest der bevölkerung diese gar nicht verstehe, ähnlich wie die kritik in den feuilletons.

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schnickschnack (26)

das bloggen ermöglicht dem administrator eines, macht auszuüben, was veröffentlicht wird und was nicht. letztendlich bestimmt man allein über seine posts, was man für wichtig erachtet und was nicht. das kann sich zu einem geschmacksranking auswachsen.

klare macht üben drei menschen auf der seite „9rules“ aus, dies aber unter angenehmen gesichtspunkten. sie verlinken auf ihrer seite nur blogs, die ihnen gefallen. im vorfeld rufen sie dazu auf, man möge ihnen doch das angebot unterbreiten, doch einmal den eigenen blog zu betrachten. in mehrmonatigen abständen verkünden die drei dann, welchen blog sie zusätzlich in ihre linkliste aufgenommen haben, welchen sie für gut erachten. sie ernennen sich also selber zur bewertungshoheit. grundlage ihrer bewertung sind neun regeln, die auf ihrer seite hier nachzulesen sind. es dreht sich vor allen dingen darum, dass am blog abzulesen ist, dass sich jemand voll ganz seinem thema widmet.

dabei kommt aber ein schöner mix von seiten heraus, der in den meisten fällen von der existierenden blog-masse abweicht. also ein pool an teils herausragenden blogs. wenn man einfach mal so durchs netz surfen will eine tolle möglichkeit. zu finden ist die seite hier: http://www.9rules.com/