in jeder beratungssituation kann es vorkommen, dass die klientInnen an ihre grenzen gelangen und zu weinen anfangen. es kann manchmal schon genügen, dass ihnen jemand zuhört und sie sich aufgehoben fühlen. auch wenn schreibberatungen seltener als psychologische beratungen mit tiefgreifenden lebenskrisen beschäftigt sind, so kann der emotionale druck bei einzelnen ratsuchenden trotzdem enorm hoch sein.
natürlich kann es also auch in schreibberatungen vorkommen, dass jemand in tränen ausbricht. dagegen spricht erst einmal überhaupt nichts. der kathartische effekt des weinens hat meistens eine entspannende funktion (zumindest für kurze zeit) und macht es möglich noch einmal anders an die fragestellung heranzugehen.
und doch ist es den meisten ratsuchenden recht peinlich, dass sie das weinen vor einer ihnen recht fremden person nicht mehr zurückhalten können. hier sind die beraterInnen gefragt, um den gefühlsausbruch kein großes aufheben zu machen. ideal ist es, wenn man ein taschentuch oder papiertücher zur hand hat, die man den klientInnen geben kann. sollten sich die weinenden entschuldigen, dann kann man ihnen sagen, dass sie sich für die tränen nicht zu entschuldigen brauchen. man sollte den weinenden zeit und raum geben, ihren tränen nachzugeben.
manche beraterInnen verunsichern weinende klientInnen. dies kann mehrere effekte haben: der gefühlsausbruch wird übergangen und es wird nicht darauf reagiert. es wird recht hektisch reagiert, da sich die beraterInnen emotional unter druck gesetzt fühlen und meinen schnell reagieren zu müssen. es ist den beraterInnen unangenehm und peinlich, dass jemand vor ihnen in tränen ausbricht. oder es wird vehement versucht, die positiven aspekte der situation hervorzuheben. all dies wird von ratsuchenden nicht als sehr hilfreich empfunden.
die sinnvollste reaktion besteht darin, die ruhe zu bewahren, nichts schön zu reden und den emotionalen ausbruch Weiterlesen