Schlagwort-Archive: reaktion

wie man den spass am schreiben abgewöhnt (13)

wichtige witzigkeit

da geschriebenes, sobald es öffentlich wird, bewertet wird, versuchen alle schreibenden, die leserInnen, die lehrerInnen oder die hörerInnen mitzudenken. dabei gibt es einen effekt, der einem teil des geschriebenen und veröffentlichten die kraft und die wirkung nimmt. die angenehmsten reaktionen gibt es meist auf humorvolle und witzige texte. somit bemühen sich viele schreibende um lustige aspekte, um absurde wendungen und humorvolle ideen.

dagegen spricht so lang nichts, so lang der glaube an den humor nicht das schreiben erschwert und letztendlich blockiert. doch schaut man sich die häufigen reaktionen in schreibgruppen an, dann muss dies die menschen verzweifeln lassen, die einen ernsthaften text verfasst haben. und dies passiert leider auch: wenn zum beispiel alle ihre ergebnisse der reihe nach vortragen und die gruppenreaktion eindeutig zum humorvollen tendiert, dann unterlassen manche teilnehmerInnen ihren vortrag. denn sie wissen, sie werden nie die positive reaktion erhalten, wie ihre vorgängerInnen mit den schenkel-klopf-wendungen.

ähnliches lässt sich oft in feedbackrunden beobachten: wird es ernst, wird es nachdenklich, wird es sehr real, dann ist der hang zur kritik größer als bei humorvollen, lockeren texteinheiten. das ernsthafte kann den raum nur durch die einzelnen leserInnen erobern. erst wenn das ernsthafte einen gewissen bekanntheitsgrad durch verkaufszahlen oder feuilleton erlangt hat, macht auch eine lesung sinn. das ernste muss sich erst den weg bahnen, bis es von anderen akzeptiert, gefeiert und mit positiven reaktionen bedacht wird. meist darf humorvolles und leichtes eine große emotionale bandbreite abdecken, ernstes muss bei uns aber ganz ernst ernstes sein, beschwingte ernsthaftigkeit ist „zu populär“ in den augen vieler und lässt bei „dem thema“ ernsthaftigkeit vermissen.

aber zurück zu den versuchen, witzig zu sein. es ist schwer, beim schreiben den gedanken an die leserInnen und hörerInnen zu ignorieren, doch es ist die einzige möglichkeit, sich dem zwanghaften versuch am humorvollen zu entziehen. es ist ein lernprozess, die erwartungen und reaktionen auszublenden. wenn einem gerade ein ernsthaftes thema durch den kopf geht, dann sollte Weiterlesen

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liste (79) – schicksal

wer lust hat, kann sich diese seite ausdrucken und ausfüllen. ich schlage listen vor, die einem vielleicht einen überblick zu verschiedenen themen der eigenen lebensgeschichte geben können. dieses mal geht es um das „schicksal“.

in diesen momenten hat mich das schicksal am härtesten getroffen:

in diesen momenten hat mich das schicksal am glücklichsten getroffen:

so reagiere ich am ehesten, wenn mich schicksalsschläge (negativ oder positiv) treffen:

dieses schicksal möchte ich nie erleiden:

manche dinge, die andere als schicksal ansehen, sehe ich eher so:

selbstbefragung (124) – weinen

die fragebögen zur selbstbefragung versuche ich unter rubriken zu bündeln. dieses mal geht es um das „weinen„.

  • wann haben sie das letzte mal geweint?
  • warum haben sie das letzte mal geweint?
  • wie leicht oder schwer fällt es ihnen, vor anderen menschen zu weinen? warum?
  • wir reagieren sie, wenn ihre parterIn oder gute freunde vor ihnen weinen?
  • wie reagieren sie, wenn fremde menschen vor ihnen weinen?
  • wann tut ihnen das weinen gut?
  • würden sie gern öfter weinen können? warum?
  • was bringt sie zum weinen? beschreiben sie.
  • wann haben sie das letzte mal jemanden zum weinen gebracht? warum?
  • wie gehen sie sonst noch mit großem schmerz um? beschreiben sie.

schreibidee (177)

verkehrte welt. in der gesellschaft der dienstleistungen werden gerade monopolisten und große konzerne, sowie öffentliche verwaltungen kommunikativ unerreichbar. oder haben sie schon einmal bei der post versucht, sich über ein verschwundenes paket beim verteilerzentrum zu informieren. sie werden an eine hotline, die horrendes geld kostet, irgendwo in deutschland verwiesen. oft gibt es weder durchwahlen noch persönliche mailadressen. da bleibt einem nur eine übrig: der traditionelle, getippte oder handgeschriebene „beschwerdebrief„. darum dieses mal eine kleine unterstützung in den schreibideen, eine beschwerde an den adressaten zu bringen.

als einstieg in die beschwerde, sollten sich die gruppenteilnehmerInnen der schreibgruppe bewusst werden, bei wem sie sich überhaupt beschweren wollen. in unserem immer komplizierteren alltag findet sich garantiert ein beschwerdegrund. so ist als erstes ein cluster zu erstellen, das mittig die aussage enthält „was mich schon immer aufregt“. aus dem cluster wird dann die aufregung ausgewählt, bei der eine beschwerde aussicht auf erfolg hat. es kann sich dabei um die geringe anzahl der roten gummibärchen, die am besten schmecken, in der tüte handel, aber auch um die zeitverzögerung beim amt oder eben das verschwundene paket.

nun wird eine tabelle angelegt. in die linke spalte werden die knallharten fakten eingetragen, die zu der beschwerde führen. in die rechte spalte sind dann sätze einzutragen, die knallharte fakten in treffsichere beschwerden verwandeln. denn die schreibgruppe geht ja davon aus, dass ihre beschwerde berechtigt ist und hat somit keinen grund, sich erst mit vielen belegen zu rechtfertigen. hier darf schon die lage der fakten ausgereizt werden. die fakten (maximal fünf) und die entsprechenden sätze werden sich in kleingruppen gegenseitig vorgestellt. die anderen gruppenteilnehmerInnen bewerten wie treffend die sätze sind und bieten eventuell alternative formulierungen an.

nach der kleingruppenarbeit werden nun die fünf wichtigsten sätze des beschwerdebriefs aufgefüllt. dazu dürfen ruhig blumig oder sarkastisch die folgen der versäumnisse des adressaten beschrieben werden. Weiterlesen