die deutschen haben einen seltsamen begriff, der schwer zu erklären ist und stark politisch besetzt ist: die „heimat“. heimat kann überall sein, wird aber meist sehr eng gedacht, also auf den eigenen ort, den eigenen kiez, das eine haus, die eine wohnung bezogen. ist die heimat einmal benannt, dann beginnt das spiel „meine heimat – deine heimat“. ganz selbstverständlich ist die eigene heimat die beste und die fremde nur bedrohlich. es wird zeit, diese vorstellungen zu untergraben, mit der schreibanregung zu „heimat-jedichten“.
dafür sind erst einmal heimatbegriffe zu suchen: die schreibgruppenteilnehmerInnen notieren sehenswürdigkeiten, wichtige gebäude oder institutionen aus ihrer heimat (was sie dafür halten, bleibt ihnen überlassen). nun suchen sie nach worten, die sich auf ihre sehenswürdigkeiten reimen, also zum beispiel „eiffelturm“ und „zweifelwurm“. im anschluss werden zwei vierzeiler in der form „abab aabb“ geschrieben.
doch nicht genug damit: am besten klingen die gedichte in der heimatsprache (also in der landessprache oder im ortsüblichen dialekt). dazu werden die gedichte noch einmal überarbeitet. im anschluss werden die hochdeutsche und die sprachlich veränderte version vorgetragen. es findet keine feedbackrunde statt.
im vorfeld des treffens wurde die schreibgruppe aufgefordert, texte über ihre heimat mtizubringen. dies sollten möglichst touristenführer oder ähnliches sein. man kann auch den lexikoneintrag zum wohnort, oder die fremdenverkehrsbotschaft aus dem internet ausgedruckt mitbringen. einen dieser texte (nicht länger als eine seite) wählen die teilnehmerInnen nun aus. dieser text soll stück für stück verdichtet werden. als erstes wird er auf einen zehnzeiligen abschnitt verdichtet, dann auf maximal zwölf verse (dies sich nicht reimen müssen) und zum schluss auf vier zeilen.
zum abschluss wird der heimattext weitergegeben an andere schreibgruppenteilnehmerInnen. diese verdichten die fremde heimat ebenso, wie oben beschrieben. und auch dieses „heimatjedicht“ sollte noch einmal in die ortsübliche sprache, in den ortsüblichen dialekt übertragen werden. dann werden der heimattext, die erste verdichtung, die zweite verdichtung und die dialektversion vorgetragen. anschließend findet eine feedbackrunde statt. darin kann auch die vorstellung von heimat diskutiert und der wettbewerb, welches der schönere dialekt, die schönere sprache gestartet werden.
sollte noch ein wenig zeit übrig sein, könnten die teilnehmerInnen im vorfeld mitgebrachte heimatgedichte von anderen schriftstellerInnen vortragen und damit den heimatabend beenden 😉