Schlagwort-Archive: schreibaufgabe

schreibidee (365)

da wurde was angespült. wind und wellen tragen schwimmende und rollende gegenstände vom meeresgrund an die strände (des lebens). mag es untergegangen, ins kalte wasser gesprungen oder einfach nur schwimmen gegangen sein, es taucht irgendwann wieder auf, manchmal erst nach jahrtausenden. aber eine schreibanregung zu „strandgut-stories“ ist es wert.

als einstieg erhalten alle schreibgruppenteilnehmerInnen eine tabelle von der schreibgruppenleitung. in die eine spalte sollten gegenstände und dinge notiert, die an meeresstränden angespült werden können. in die zweite spalte werden eher emotionale, zwischenmenschliche oder geistige dinge notiert, die einem im laufe des lebens „hochgespült“ werden oder am ego stranden. anschließend stellen alle ihre ergebnisse in der schreibgruppe vor und können ihre eigenen tabellen noch um interessantes erweitern.

nun wird aus jeder spalte jeweils ein punkt ausgewählt. und die gruppenteilnehmerInnen schreiben jeweils die vorgeschichte des gegenstands, des dings, der sache, des gefühls, bis sie strandeten. was war vorher, wie fanden sie den weg ins meer, wie lang lagen sie dort, warum wurden sie jetzt angespült? die texte werden in der schreibgruppe vorgetragen und es findet eine kurze feedbackrunde statt.

im anschluss werden zwei schreibanregungen gegeben, die jeweils etwas zeit in anspruch nehmen. zum einen soll eine geschichte verfasst werden, in der etliche der notierten gegenstände aus der einen tabellenspalte am strand landen. was geschieht nun mit ihnen? eine person sieht sie und sammelt sie auf oder sie werden zurück ins mehr gerissen oder sie werden als nistmaterial verwendet und vieles mehr. der fantasie sind keine grenzen gesetzt, einzige vorgabe, es geschieht etwas mit dem strandgut.
dann wird ein text zum „seelischen“ strandgut geschrieben. nun werden einzelne oder mehrere ideen aus der anderen tabellenspalte angespült und es stellt sich die frage, was als nächstes geschieht. wie wird damit umgegangen? was machen die menschen und betroffenen daraus? welche konsequenzen hat dies? wird alles wieder versenkt?

die beiden strandgut-stories werden in der schreibgruppe vorgetragen und es findet eine ausführliche feedbackrunde statt. und zum abschluss listen alle teilnehmerInnen für sich noch einmal auf, was sie gern im meer versenken würden. dabei kann es sich um gegenstände, personen oder emotionen, gedanken und vieles mehr handeln. die listen werden nicht vorgestellt, sondern sind persönliche wünsche, aus denen vielleicht weitere geschichten entstehen können.

nun gibt es hier im blog mit 365 schreibideen für jeden tag in einem jahr eine schreibanregung. für die, die mit dem schreiben nicht mehr aufhören wollen 😉 gebündelt kann man die schreibideen in einem extra-blog finden: http://schreibideen.schreibboutique.de .

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schreibidee (363)

zurückhaltung wird gern als feine wesensart gewertet. in unserer lauten und konkurrenzhaften welt sticht zurückhaltung manchmal heraus. doch zurückhaltung ist auch ein machtmittel – im sozialen kontext nichts preisgeben wollen, andere raten lassen und ein geheimnis aus sich machen. doch es gibt eine form der zurückhaltung, die nicht unbedingt freiwillig geschieht, dann wenn einen die schüchternheit überkommt, wenn man sich unsicher ist. hier eine schreibanregung für „schüchterne texte“.

wie verhalten sich schüchterne menschen? jeder mensch kennt situationen, die verunsichern und einen die eigenen handlungen stoppen lässt. diese unsicherheit strahlt man auch nach außen. eigentlich würde man gern etwas anderes machen, aber irgendwas bremst einen aus. solch eine situation soll zum einstieg von den schreibgruppenteilnehmerInnen erst einmal nur als dialog verfasst werden. was sagt ein schüchterner mensch, wenn er angesprochen wird? wie reagiert er auf fragen oder statements? die dialoge werden nicht in der gruppe vorgetragen, sondern an andere teilnehmerInnen weitergereicht.

im zweiten schritt werden die erhaltenen dialoge von den schreibenden in einen gedanklichen monolog verwandelt. denn schüchternheit ist alles andere, als gedanklicher stillstand. schüchternen menschen geht mit großer wahrscheinlichkeit viel durch den kopf. dies soll nun anhand des dialogs auf maximal zwei seiten verfasst werden. im anschluss werden die dialoge und die gedanken-monologe vorgetragen werden. es findet eine kurze feedbackrunde statt.

nun wendet sich die schreibgruppe dem arrogant-aggressiven potential der schüchternheit zu: es ist eine geschichte zu verfassen, in der ein schüchterner mensch mehr beachtung einfordert. was tut dieser mensch, was denkt dieser mensch? es geht nicht darum, in dem text eine wertung abzugeben, sondern die beweggründe für das teilweise strategische verhalten durchschimmern zu lassen. da gibt es das pochen auf die eigene sensibilität, das abwerten des umfeldes, die selbstverurteilung … viele gründe sind denkbar. die texte werden in der schreibgruppe vorgetragen, es findet keine feedbackrunde statt.

zum abschluss wird ein längerer „schüchterner“ text verfasst. dieses mal geht es nicht darum, einen menschen, seine gedanken oder seine kommunikation abzubilden. der text selber sollte schüchtern daherkommen. den schreibgruppenteilnehmerInnen wird überlassen, wie sie dies umsetzen. anschließend wird der text vorgetragen und in der feedbackrunde wird betrachtet, welche stilistischen oder sprachlichen mittel den text schüchtern erscheinen lassen. und wem das alles zu sanft war, der kann zum schluss der schreibgruppe noch eine halbe seite lang direkte, deftige und klare worte zum abreagieren finden, die nicht vorgetragen werden.

schreibidee (355)

ich möchte dieses mal den gedanken der steten kombination aufgreifen. beim kreativen schreiben lassen sich ohne probleme absurde verknüpfungen herstellen, die neues, spannendes oder auch sinnloses ergeben. der versuch ist es jedenfalls wert und deshalb hier die schreibanregung zu „kkk – kreativen kombinationsketten“.

gestartet wird mit einem beipackzettel eines medikaments. alle teilnehmerInnen der schreibgruppe bekommen die kopie des zettels und erhalten die aufgabe, das geschriebene in eine gedicht zu verwandeln. natürlich darf es dabei zu auslassungen und neukombinationen kommen, nicht der gesamte beipackzettel soll wiedergegeben werden. anschließend werden die gedichte kurz vorgetragen.

da nun alle schon einen beipackzettel vorliegen haben, werden sie aufgefordert, einen liebesbrief in der form eines beipackzettels für medikamente zu verfassen. wie kann man tiefe gefühle als nebenwirkungen darstellen? 😉 es dürfte nicht ganz so schwer sein, da verliebt sein oft genug mit einem krankheitsgefühl verglichen wird. die beipackzettel werden anschließen vorgelesen.

als nächstes bekommen alle schreibgruppenteilnehmerInnen einen kurzen nachrichtentext aus einer zeitung als kopie. dieser text soll nun in die form eines liebesbriefs gebracht werden. wie könnten nachrichten hoch emotional und mit viel liebe an andere menschen vermittelt werden? auch die nachrichten-liebesbriefe werden in der gruppe vorgetragen.

nach dieser kombination verschiedener textsorten schreiben alle teilnehmerInnen ein haiku (es wird kein thema vorgegeben). im anschluss wird das haiku in einen nachrichtentext verwandelt. beide, haiku und nachrichtentext werden vorgelesen. generell kann nach jedem schritt natürlich ein feedback stattfinden, doch die kette der vorgehensweisen würde dadurch länger unterbrochen werden. vielleicht ist es einmal ganz sinnvoll, am stück von kombination zu kombination zu gehen und erst abschließend eine feedbackrunde zu den jeweiligen eindrücken durchzuführen.

denn nun soll ein kochrezept in ein haiku verwandelt werden. dafür bekommen alle teilnehmerInnen die kopie eines rezeptes und sind aufgefordert aus dem vorhandenen text ein haiku zu verfassen. es dürfen auch gern zwei oder drei haikus werden. die haikus werden vorgestellt.

und um zum schluss den kreis zu schließen, ist jetzt ein gedicht in ein kochrezept zu verwandeln. dazu kann entweder das zu beginn aus dem beipackzettel geschriebene gedicht verwendet werden oder ein vorher in der schreibgruppe geschriebenes oder ein von der schreibgruppenleitung mitgebrachtes. auch die kochrezepte werden vorgetragen.

natürlich kann diese kreative kombinationskette durch andere textformen erweitert werden. es können romane in haikus, kochrezepte in kurzgeschichten oder gebrauchsanweisungen in lyrik verwandelt werden. der kombination von schriftlichen erzeugnissen sind keine grenzen gesetzt – oder wie würde ihnen ein gesetzestext als elfchen gefallen?

schreibidee (352)

werbung und digitalfetischisten wollen uns glauben lassen, dass die digitale kommunikation und arbeit die lösung all unserer schwierigkeiten und probleme darstellen. ja, dass gar wie von zauberhand unser leben, unsere gesellschaft besser und bereichert werden. sie suggerieren uns mehr kontrolle und authentizität. es klingt wie im märchen. darum dieses mal eine schreibanregung zu „digitalen märchen“.

welche digitalen märchen kennen sie? dies ist die einstiegsfrage, die in der schreibgruppe gestellt werden kann. alle teilnehmerInnen erstellen eine liste, in der sie auflisten, welche dinge zum digitalen leben vermittelt wurden, jedoch der erwartete effekt stellte sich nicht ein. ein klassiker ist zum beispiel die aussage, dass die digitalisierung zeit spare. viele menschen haben das gegenteilige gefühl. und die entlarvung der märchen, dadurch, dass sie geschrieben werden, wird eventuell einen bewussteren umgang mit den digitalen werkzeugen ermöglichen.

zu dieser liste notieren sich die teilnehmerInnen ein paar stichworte, weshalb die propagierten aussagen für sie märchen sind. hier können persönliche erfahrungen oder erfahrungen von anderen einfließen. anschließend werden die märchen am flipchart gesammelt, es wird sich kurz darüber ausgetauscht und alle schreibgruppenteilnehmerInnen wählen einen aspekt für sich aus.

um ein märchen zu einem märchen werden zu lassen, sollten bestimmte kriterien auftauche. neben dem „es war einmal …“ braucht es ein paar fabelhafte wesen oder ereignisse (feen, zauberei, …) und es bedarf einer moral der geschicht, die sie glücklich bis an ihr lebensende leben lässt. darum wird als erstes ein klassisches märchen herangezogen, dass umgeschrieben wird. was nicht passt, wird passend gemacht, alle orientieren sich an einer geschichte. „schneewittchen“, „rumpelstilzchen“ oder „tischchen, deck dich“ passen da ganz hervorragend.

die märchen werden in der schreibgruppe vorgelesen und als kopie verteilt, um sie umzuschreiben. dann wird das märchen von allen „digitalisiert“, natürlich können dabei neue protagonistInnen erfunden werden und die moral der geschicht auch abweichen. die märchen werden in der schreibgruppe vorgestellt, es findet keine feedbackrunde statt. im anschluss wählen die teilnehmerInnen entweder ein neues märchen der digitalen welt aus oder sie bleiben bei ihrer vorherigen grundidee.

zum abschluss wird ein ausführliches, längeres märchen geschrieben, dass an keine vorgaben gebunden ist. es können auch mehrere digitale versprechungen in dem märchen eine rolle spielen. da ist zum beispiel die firewall, hinter der dornröschen schläft (als trojanerin), um zu warten bis ihr prinz (ein kleines aktivierungsprogramm) die hecke durchdringt und es wachküsst. die moral von der geschicht, traue prinzessinnen nicht. es findet nach dem vortrag der märchen eine ausführliche feedbackrunde statt. in ihr wird vor allen dingen betrachtet, wie märchenhaft die geschichten wirken.

schreibberatung und freizeit

schreibkrisen fressen zeit, vor allen dingen freizeit. denn die schreibkrise verlängert den arbeitsprozess. die ausweichhandlungen führen zwar zu einer ordentlichen wohnung, zu gewaschener wäsche und zum auffüllen der speisevorräte, aber eben nicht dazu, zwischendurch zu entspannen. das unangenehme an schreibblockaden sind die ständigen gedanken im hinterkopf.

man weiß, man sollte etwas tun, man sollte eine abschlussarbeit, eine semesterarbeit oder einen bericht schreiben, doch man schiebt es auf. aber der gedanke daran, dass etwas zu tun ist, verschwindet nicht so einfach. wenn man sich zwischendurch vergnügungen hingibt folgt mit großer wahrscheinlichkeit kurz darauf das schlechte gewissen, dass man wieder mal nicht das getan hat, was man tun sollte. und schlechtes gewissen ist per se unangenehm, ja es stresst.

die schreibberatung kann in diesem zusammenhang eine andere zeitrechnung offerieren. erst einmal benötigt es für den einstieg in den schreibfluss nicht viel zeit. das bedeutet, dass man etwas getan hat, das schlechte gewissen also reduziert werden kann, und doch nicht viel zeit verbrauchte, also freizeit übrig bleibt. wenn die freizeit in ruhe genossen werden kann, dann ist die chance, sich entspannter an die schreibaufgabe zu setzen, recht hoch.

natürlich kommt irgendwann die phase, wenn recht viel geschrieben werden muss. und sicherlich bleibt dann nicht mehr so viel freizeit übrig. aber auch dafür kann in der schreibberatung eine andere perspektive eröffnet werden. das konzentrierte und intensive schreiben verhindert viele ausweichhandlungen, die viel mehr zeit fressen würden. man kann sich also strategisch verhalten. man kann sich sagen, dass eine intensive schreibzeit zwei positive effekte hat: erstens benötigt man insgesamt weniger zeit und das schlechte gewissen verschwindet. und zweitens stellt sich der positive erfolg, nämlich der geschaffte abschluss oder die abgegebene arbeit, ein. es gibt also eine belohnung für die anstrengung.

natürlich kann man auch für sich entscheiden, bestimmte aufgaben nicht auszuführen, studiengänge abzubrechen oder abgabefristen zu verlängern. Weiterlesen

schreibberatung und stress

der heutig alltag hält viele gründe für uns bereit, weshalb wir keine zeit haben zu schreiben. kein problem. das ist eine persönliche entscheidung, wann man schreiben möchte und wann nicht. nur wenn abschlüsse, prüfungen oder arbeitsbedingungen fordern, doch dem schreiben raum zu geben, dann bleibt uns nichts anderes übrig. schnell kann man an den knackpunkt gelangen, dass man weder lust noch zeit hat, dieser anforderung zu folgen.

der einfache aber nicht sehr hilfreiche rat, den sich viele menschen in diesem moment geben, lautet, man muss einfach prioritäten setzen. schön, wenn dies klappt, doch es führt zu keiner reduzierung der alltagsursachen für den stress. das schreiben wird eingebettet in den gesamten stress-komplex. ab diesem moment kann es schnell zur qual werden und der widerstand dagegen wächst.

auch der versuch, genau in dem moment, in dem das schreiben ansteht, das ganze leben umzukrempeln, die restlichen stressoren zu beseitigen, um sich ganz der einen aufgabe zu widmen, kann kontraproduktiv sein. man macht in einem angespannten moment zu viele baustellen gleichzeitig auf. wenn man die jahre vorher dem stress nicht herr wurde, weshalb sollte man es exakt in dem moment, in dem man unter druck steht, besser können. man überfordert sich und gerät eventuell an einen punkt, an dem gar nichts mehr geht.

schreibberatung kann in diesen zeiten vielleicht noch einen ganz anderen ratschlag geben: das schreiben in kleinen häppchen in den alltag zu integrieren. also nicht einen großen berg in großen schritten in angriff zu nehmen, nicht alles zu verändern, sondern im rahmen des vorhandenen kleine schritte, einzubetten. das beginnt mit fünf minuten schreiben am tag. oft fällt schon dieser schritt schwer, es wird formuliert, man habe die zeit nicht gefunden. hier kann die schreibberatung den anfang machen, indem man während der sitzung Weiterlesen

25 schreibaufgaben aus diesem blog

jetzt ist dies auch schon wieder ein jahr her und die schreibaufgaben sind weiterhin gefragt. na dann auch sie als rückholaktion. noch einmal aufgelistet. auch an schreibaufgaben sind ein paar dazugekommen. doch ich bleibe dabei, die aufforderung sich an schreibaufgaben zu beteiligen, funktioniert zumindest hier nicht. es wird demnächst andere möglichkeiten geben. ich verrat aber noch nichts 😯

gepostet am 30.03.2009


einjahrblog

man muss es ganz nüchtern zugeben: die idee mit den schreibaufgaben hier im blog hat nicht funktioniert. deshalb war die 25te schreibaufgabe auch die letzte schreibaufgabe nach einem jahr. aber alle aufgaben noch einmal zu bündeln, um sie vielleicht einer anderweitigen verwertung in schreibgruppen zuzuführen, kann ja nicht schaden. deshalb sind hier alle schreibaufgaben noch einmal aufgelistet. auf den jeweiligen link geklickt, landet man bei der aufgabe hier im blog. den schnickschnack, wie das mit den texten gehändelt wird habe ich gelöscht. die aufgaben sind teil kurz und schlicht, jedoch vielleicht eine anregung:

schreibaufgabe 01: 25-stunden-tag

schreibaufgabe 02: s-t-r-texte

schreibaufgabe 03: frühlingsgefühle

schreibaufgabe 04: geschichte fortsetzen

schreibaufgabe 05: liebesbrief an einen gegenstand

schreibaufgabe 06: „in der hitze der nacht“

schreibaufgabe 07: dialog surprise

schreibaufgabe 08: taktloser text

schreibaufgabe 09: wortspiele zu „sommerurlaubsreiseplanung“

schreibaufgabe 10: leben mit dem web in 10 jahren

schreibaufgabe 11: einen kahlen raum füllen

schreibaufgabe 12: innerer monolog von berufstätigen

schreibaufgabe 13: „die wilde dreizehn“

schreibaufgabe 14: „billiger“ text

schreibaufgabe 15: eine entscheidung – zwei texte

schreibaufgabe 16: „cooler“ text

schreibaufgabe 17: lyrik zu „finanzmarktstabilisierungsanstalt“

schreibaufgabe 18: geschichte vom schnee

schreibaufgabe 19: kitsch as kitsch can

schreibaufgabe 20: „paarblicke“ als innere monologe

schreibaufgabe 21: fantasieworte „tullern“ und „uschelig“

schreibaufgabe 22: 10 fragen zur selbstbefragung

schreibaufgabe 23: anfangssatz weiterführen

schreibaufgabe 24: winterliche katastrophen- oder abenteuergeschichte

schreibaufgabe 25: „du bist ja das letzte!“

viel spaß damit. und bei einer verwendung wäre ich dankbar, wenn der blog erwähnt wird.

christof

schreibspiel (10)

dies ist eines der wenigen schreibspiele, das sich wahrscheinlich für eine gruppe des biografischen schreibens anbietet. außerdem ist es eigentlich kein schreibspiel, sondern ein psycho-spiel, das in gruppen funktioniert, die sich näher kennenlernen wollen. darum sei gleich vorab angemerkt, dass man das spiel möglichst nur in einer gruppe spielen sollte, die klar zustimmung signalisiert. man sollte sich vorbehalten, das spiel abzubrechen und man sollte die teilnehmerInnen darauf hinweisen, dass sie nicht antworten müssen. das spiel heisst „wahrheit oder pflicht„.

wer diese chance für neugierige nicht kennt, dem sei das spiel hier noch einmal kurz erklärt. am besten reihum, darf von gruppenmitgliedern an andere teilnehmerInnen eine frage gestellt werden. meist sind diese fragen bei dem spiel persönlicher natur, auch wenn es gern andere sein dürfen. nun ist es an den befragten, eine entscheidung zu treffen. wählen sie „wahrheit“, was bedeutet, sie beantworten die an sie gestellte frage wahrheitsgemäß, oder wählen sie pflicht, sie beantworten die frage nicht und bekommen darum durch die fragende person eine aufgabe gestellt.

wenn man sich im laufe einer biografischen schreibgruppe kennengelernt hat, bleiben garantiert viele fragen offen. darum bietet sich das spiel für diese gruppen an. doch, es muss nicht auf jede neugierde reagiert werden. die „pflicht“-aufgaben sollten aufgaben sein, die schriftlich zu absolvieren sind. es können ideen aus dem biografischen oder kreativen schreiben sein. wenn man das spiel wie beschrieben durchführt bietet es einen zusätzlichen effekt: die schreibgruppenteilnehmerInnen müssen kleine schreibaufgaben oder -übungen generieren, die sie als pflicht einsetzen. diese aufgaben sollten nicht zu lang andauern, aber es ist damit zu rechnen, dass für das gesamte spiel eine menge zeit und anderweitige unterhaltung einzuplanen sind. denn so lang die ver“pflichteten“ schreiben, haben die anderen erst einmal nichts zu tun.

eine gruppe, die sich schon länger kennt und sich näher kennenlernen möchte, bietet dieses spiel die chance, aufeinander zu zu gehen. für andere gruppen wäre es nicht zu empfehlen, da sich schnell teilnehmerInnen unter druck gesetzt oder bloßgestellt fühlen können. außerdem benötigt es auf alle fälle spielleiterInnen, die wenn nötig, die grenzen zwischen spielerei und psychoterror ziehen können. aber dann kann es verdammt viel spaß machen.

schreibspiel (09)

sprache kann sich verkleiden. je nachdem wie die worte miteinander arrangiert werden, entsteht ein bestimmter texttyp, ein besonderer ausdruck. dieser ausdruck, diese verkleidung soll grundlage des schreibspiels sein. in anlehnung an die königinnen der verkleidung, die urmütter des rollenwechsels nenne ich dieses spiel „drag me„.

in den armenvierteln new yorks gab es in anlehnung an ein lied von madonna die vorstellung des vogue-ing, die in wettbewerbe mündeten. dabei wurde die zeitschrift „vogue“ zum vorbild genommen und bestimmte rollen von den menschen eingenommen. diese veranstaltungen boten einen laufsteg, auf dem die teilnehmerInnen versuchten die perfekten bauarbeiter, handwerker, holzfäller und dragqueens darzustellen. das publikum wertete den jeweiligen auftritt, die performance. wer schlüpft am besten in eine andere rolle?

bei dem schreibspiel „drag me“ geht es um einen rollenwechsel. dieses spiel findet in gruppen statt. jeder teilnehmer, jede teilnehmerin überlegens sich einen kleinen plot für eine schreibaufgabe. also die protagonisten, die szenerie und das geschehen. es kann auch eine kleine viertelseitige geschichte vorbereitet werden, die kurz vorgetragen wird. dann gibt es einen haufen mit karten. auf den karten sind texttypen vermerkt, wie zum beispiel „juristischer text“, „liebesbrief“, „managersprech“ oder „werbetext“. wenn die schreibaufgabe vorgestellt wurde wird aus den karten eine gezogen, die vorgibt in welchem stil der text geschrieben werden soll. es gibt zum beispiel 20 minuten, um einen text zu verfassen. alle teilnehmerInnen schreiben nun ihre geschichte, ihren text. anschließend werden die texte vorgetragen.

jetzt ist es an der gruppe zu werten, welcher text der vorgabe von der karte am nächsten kommt. dann wird die nächste schreibaufgabe vorgestellt, die nächste karte gezogen und es werden die nächsten texte geschrieben. dieses spiel benötigt je nach gruppengröße eine ganze menge zeit, kann jedoch wunderbare texte entstehen lassen. es sollte beachtet werden, dass bei der schreibaufgabe nicht zu viele vorgaben gemacht werden, damit die teilnehmerInnen einen größeren spielraum für ihre texte haben. außerdem kann es eine gute übung sein, wie man sich selbstbewusst auf dem literarischen laufsteg bewegt.

schreibaufgabe (32)

wir leben in einer zeit der hochgeschwindigkeit. nicht nur unsere fortbewegung beschleunigt sich (obwohl die eisrinnen und -kanäle auf den bürgersteigen berlins und die daraus resultierenden knochenbrüche gerade eine andere sprache sprechen), sondern auch unsere kommunikation. dem möchte diese schreibaufgabe rechnung tragen. es geht nicht darum einen text schneller zu verfassen, aufzunehmen oder vorzutragen. es geht darum, dass die story, der text an sich beschleunigt ist.

so wäre eine hochgeschwindigkeitsgeschichte zu verfassen, die die leserInnen schwindelig macht. dies kann durch die aneinanderreihung von ereignissen geschehen, durch eine experimentelle sprache, durch die aufforderung bei der lektüre des textes viel mitdenken und selbst ergründen zu müssen oder vielleicht durch einen rasanten dialog geschehen. machen sie sich beim schreiben und die anderen beim lesen atemlos. vergleicht man diese schreibaufgabe mit anderen techniken, dann sollte die geschichte an filme erinnern, bei denen man anschließend aus dem kino kommt und denkt einen parforceritt durch ein ereignis gemacht zu haben. der film erreicht dies zum beispiel durch schnelle, harte schnitte oder eine folgende, unruhige kamera. versuchen sie ähnliches für das schreiben zu finden.

und wenn sie dann erschöpft vor ihrem schreibgerät sitzen, dann können sie sich überlegen, wie man einen entschleunigten text gestalten könnte oder wie hochdruck in die literatur kommen kann. vielleicht lässt sich auch ein kontrast zwischen all diesen extremen in einer geschichte herstellen. die leserInnen werden es ihnen danken 😮

schreibaufgabe (31)

viele bücher und geschichten gewinnen ihre dynamik vor allen dingen aus dem ersten satz oder dem ersten abschnitt. dieser beginn ist meist mehr als nur eine einleitung, nur der einstieg in einen bericht. ein erster satz kann schon hinweise auf die spannungen im verlauf der story geben, er kann knallen wie ein sektkorken, einen in eine andere zeit schleudern, fragezeichen neben fragezeichen wachsen lassen und noch vieles mehr.

in dieser schreibaufgabe soll der spieß nun einmal umgedreht werden. der erste satz ist schon da, doch welche bedeutung gibt man ihm im verlauf der folgenden geschichte. das ist nun allen interessierten selbst überlassen. wie viel sagt der erste satz bei ihnen über den verlauf der ganzen geschichte aus?
sie bekommen drei erste sätze. wählen sie aus, welcher bei ihnen die meisten assoziationen für eine geschichte für einen text auslöst. und schreiben sie dann. alles andere können sie immer wieder verändern, nur der erste satz muss so bleiben, wie er ist. Also, hier sind die Startmöglichkeiten:

  • Er nähert sich langsam der dampfend heißen Masse.
  • Dieses Mal scheint es anders zu sein, sie kann nicht fliehen.
  • Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, als er bemerkte, wer ihn so aufmerksam betrachtete.

nun viel spaß bei den fortführenden formulierungen und uns allen dann vielleicht ein lesegenuss. wie geschrieben, mit einem satz kann es ein bestseller werden 😉

schreibaufgabe (30)

sie kommunizieren neben ihren einsamen schreibphasen gern mit menschen, sie beobachten menschen gern bei der kommunikation? dann dürfte diese schreibaufgabe etwas für sie sein. wer häufig kommuniziert, der kennt sie, die „absurden dialoge“, die einen mit dem gefühl, nur aneinander vorbeigeredet zu haben, zurücklassen. spezialist in der darstellung dieser dialoge war loriot. er hat sie auf den punkt gebracht, wenn zum beispiel herr müller-lüdenscheidt das gummientchen in der badewanne versenkt.

dabei begegnen sich also zwei menschen, die aufeinander zugehen möchten, die sich auseinandersetzen möchten, und verstehen sich doch falsch. oft liegt der grund darin, dass sie zu sehr mit sich oder einem gedanken beschäftigt sind, um die aussage des anderen vollständig wahrzunehmen. auflösen lässt sich ein absurder dialog meist nur, wenn einer die herrschaft des gesprächs übernimmt und noch einmal deutlich zusammenfasst, was er sagen wollte. doch in dieser schreibaufgabe soll der dialog nicht aufgelöst werden.

und wie loriot schon aufzeigte, häufig finden absurde dialoge in beziehungen statt. hier kommen dann oft noch die großen gefühle ins spiel, die manchen nebensatz oder flappsige bemerkung schnell zu einem fiasko werden lassen. allein ein satz wie „das ist mir zu langweilig“ kann schnell als großangriff auf das gemeinsame verstanden werden. „ach, du findest es langweilig mit mir…“. und schon reihen sich die missverständnisse aneinander. aber reizen sie die möglichkeiten des absurden dialogs ruhig aus. lassen sie einen laubfrosch einer kettensäge begegnen und beide aus ihrem leben erzählen, ohne sich gegenseitig zu zu hören. um am schluss auseinander zu gehen und festzustellen, „schön, dass wir darüber geredet haben, aber ich habe überhaupt nicht verstanden was er mir sagen wollte.“.

übrigens kann man solche dialoge besonders gut zu zweit schreiben, und sollten sie ein paar sein, noch besser 😛

schreibaufgabe (29)

wir haben einen winter, wie man ihn sich schöner kaum vorstellen kann, also einen echten winter. einziger nachteil eines echten winter ist es, dass es kalt ist. nun hat der mensch irgendwann sein fell abgestreift und sich kleidung geklöppelt, um allen äußeren einflüssen trotzen zu können. irgendwann erfand er auch den ofen und die heizung und so lässt sich auch ein kalter winter muggelig in der wohnung verbringen. doch die heizungsluft ist trocken, trocknet die haut aus, das schützende fell fehlt ja. was gibt es dann schöneres, als zum cremetöpfchen zu greifen und der haut ein wenig feuchtigkeit zu spenden.

unglaublich lange vorrede, kurzer sinn. die schreibaufgabe fordert zum „verbalen cremen“ auf. tun sie sich mit ihrem text, mit ihrer geschichte etwas gutes. sehen sie nach wo durch die kälte der welt und die hitze des gefechts die eigene haut, die eigene seele trocken geworden ist. um auch in zukunft nicht ledrig durch die welt zu laufen, sollte das schreiben, dermatologisch und psychologisch getestet, ihnen die feuchtigkeit spenden, die sie gerade nötig haben. möbeln sie sich mit der geschichte wieder auf, ölen sie und massieren sie ein! lassen sie ihre haut, ihre hülle aufatmen. wie das geht? das wissen sie am besten. verfassen sie einfach einen text, der ihnen auch später noch gut tut. sie haben angst, das könnte kitschig werden? na und, hauptsache ihnen geht es gut damit. und möchten sie auch andere an ihrer entspannten haut teilhaben lassen, dann stellen sie den text hier hinein.

es ist doch schön, dass der mensch selbst für die folgen seines fellverlusts und der kalten winter eine lösung gefunden hat. die creme.

schreibaufgabe (28)

diese aufgabe bezieht sich auf einen einzigen begriff: „wunderkerze„. man kennt sie von silvester oder anderen heiteren feierlichkeiten, diese grauen stäbchen, an eine flamme gehalten wandert ein knistern und glitzern an ihnen hinunter. sie geben einen leicht stechenden, metallenen geruch von sich, sind aber hübsch anzuschauen.

es soll eine geschichte um die wunderkerze geschrieben werden. was dabei herauskommt liegt im eigenen ermessen. man kann eine begebenheit beschreiben, die genau die zeitdauer einer abbrennenden wunderkerze hat, man kann die wunderkerze zum mittelpunkt einer geschichte machen, man kann wunder anführen, die in zusammenhang mit der verwendung einer solchen kerze auftreten oder, oder, oder… .

vielleicht helfen assoziationstechniken bei der ideenfindung weiter. oder man setzt sich zuhause hin und zündet eine wunderkerze nach der anderen an, bis sich auch eine idee entzündet (vorsicht! gut lüften, sollte man schon ein päckchen wunderkerzen verbraucht haben.). viel spaß damit.

p.s.: für die entwicklung eigener schreibaufgaben: worte, die sich aus zwei gegenständen zusammensetzen bieten vielfältige möglichkeiten für schreibideen und anregungen.

schreibaufgabe (27)

sowohl das schreiben als auch das internet sind möglichkeiten, sich anderen mitzuteilen und zu erklären. doch der versuch andere für sich einzunehmen, das interesse bei anderen an einem selber zu wecken, ohne zu viel von sich preiszugeben ist eine beständige gratwanderung. also bietet sich die möglichkeit in andeutungen zu sprechen, zu schreiben oder darzustellen an. ich nehme eine andere rolle ein, um von mir zu berichten.

die folgende schreibaufgabe greift den „rollenwechsel“ auf und macht ihn an dingen fest. beschreiben sie sich über anderes. das mag jetzt verwirrend klingen und lässt sich leichter in fragen formulieren: wenn sie eine seife wären, was wären sie für eine seife? wenn sie ein tier wären, was wären sie für ein tier? wenn sie ein gemüse wären, was wären sie für ein gemüse? oder wenn sie ein autoteil wären, was wären sie für ein autoteil?

aufgabe ist es auf einer seite (also, was sie unter einer seite verstehen) eine beschreibung eines dings zu verfassen, die gleichzeitig sie mitbeschreibt. das überlässt den leserInnen die freiheit der deutung und ihnen das versteckspiel hinter dem ding. wenn sie zum beispiel ein tiger mit besonders breiten streifen wären, ist es an den leserInnen, sich zu fragen, was sie damit wohl sagen wollten. doch sie wissen für sich, warum die streifen so breit sind. wer das interesse bei den anderen noch ein wenig steigern möchte, kann einfach mehrere beschreibungen formulieren, die ein gesamtbild abgeben. so könnte man sich ganze essensgerichte, einen zirkus oder eine besenkammer vorstellen, deren bestandteile und akteure alle sie sind. überraschen sie uns mit sich. und achten sie darauf nicht zu viel von sich preiszugeben, ist ja nur ein spiel.

schreibaufgabe (26)

wie schon die „woche der digitalen revolution“ zeigte, liegt heutzutage in der kürze die würze. darum ist die erste schreibaufgabe dieser woche sowohl in der formulierung als auch in der ausführung eine kurze. es sollen aphorismen geschrieben werden, oder wie der „thesaurus“ als erklärung gibt, eine sentenz verfasst werden. sucht man bei sentenz, findet man wieder aphorismus. formuliere ich es einmal so, es sollen kluge aussagen, maximen oder sätze formuliert werden, die das leben erklären oder sich den absurditäten des daseins anzunähern helfen. also eigentlich soll sich alles in den kurzen statements und sätzchen wiederfinden, was schon immer einmal gesagt werden sollte.

alles klar?

nein, eigentlich nicht. aber das macht nichts, auch hier darf der freiheit des schreibens und der kreativität gefolgt und absurdes, witziges, ernstes, erklärendes oder tiefschürfendes verfasst werden. wie zum beispiel „pausen dienen dazu, kraft zu sammeln für die nächste pause“ oder „wer seine seele vor anderen versteckt, kann sie auch verlieren“ oder „die achterbahn des sandflohs ist die sanduhr„.

wie vorgehen? bedeutungen erklären, aussagen verdichten und gedanken transparenz geben. das klingt jetzt hochgestochen beliebig. ist es wahrscheinlich auch, aber wie schon der autor dieser zeilen immer sagte: „takt mag in der musik für stimmung sorgen im leben ist er langweilig„.

schreibaufgabe (25) – ergebnis – kurz-kurzgeschichten

das gummibärchen

du bist ja das letzte„, sagt sabine, als sie mit dem zeigefinger versucht das rote gummibärchen aus dem tütenzipfel zu puhlen. „ach so stehst du zu mir!“, rief uwe in diesem moment und verließ sabine für immer, nachdem er sich so mühe mit dem heiratsantrag gegeben hatte.

 

das schaf

„du bist ja das letzte!!“, murmelt paul verzweifelt im halbschlaf. ich ahnte, dass dieser tag kommen würde, dachte er. seit achtzig jahren zählte er abends im bett schafe, wie sein vater ihm das gezeigt hatte, um einschlafen zu können. nie waren ihm die schafe ausgegangen. doch nun spürte er nur noch den starken stechenden schmerz in der brust.

 

das rennen

„du bist ja das letzte kind“, rief hildegard zornig ihrer tochter zu, „das über die ziellinie gesprintet ist!“ und dachte dabei an die vielen männer, die sie als callgirl bedient hatte, damit anastasia am training für die landesauswahl der unter 10-jährigen mädchen teilnehmen konnte. die macht das nur, um mich zu ärgern, kam ihr in den sinn. seit sie vorletzte woche nachts aufwachte und ich nicht da war, versucht sie immer so lang wie möglich wach zu bleiben, damit ich nicht gehe.

 

das cremetörtchen

„du bischd ja dasch letschte“, ruft holger panisch mit dem letzten cremetörtchen im mund vor dem kühlschrank sitzend. es ist noch nicht genug. irgendwo müssen noch die schokoriegel sein. wo hat er sie nur hingelegt? es ist noch zu wenig, um sich den finger in den hals zu stecken.

 

die sparbüchse

„du bist ja das letzte!“, sagt edgar zu sich, als er im kinderzimmer auf dem boden sitzt und die sparbüchse von tom öffnet. „aber was soll ich machen, wenn kein schnaps mehr im haus ist?“ er kann auch nichts dafür, wenn helga alles weggeschüttet hat. ich lass sie erst wieder aus dem keller, wenn ich etwas wodka getrunken habe, denkt er bei sich, sonst halt ich das geschrei nicht aus.

 

das essen

„du bist ja das letzte!“, brüllt anna in ihr handy, „mich hier drei stunden mit dem fertigen essen sitzen zu lassen. du glaubst wohl, ich möchte keinen feierabend haben. ist ja nur hausarbeit. jeden tag der gleiche scheiß.“ „tschuldigung?“, murmelt es vom anderen ende. „wer ist denn da?“ „spreche ich mit frau ehrenbach?“ „ja“ „hier ist hauptkommissar bertram, ich wollte ihnen mitteilen, dass wir ihren mann aufgehängt im stadtpark gefunden haben.“

(mörz 2009)

schreibaufgabe (25)

ich blogge jetzt beinahe genau ein jahr lang, habe in dieser zeit 25 schreibaufgaben gestellt, doch die resonanz war sehr gering. zwischendurch hatte ich eine abstimmung durchgeführt, die mir zu verstehen gab, doch weiter schreibaufgaben zu stellen. die resonanz blieb weiterhin gering. so habe ich nun beschlossen, die schreibaufgaben erst einmal einzustellen. die letzte bietet noch einmal die möglichkeit, sich schreibend zu veröffentlichen. und dieses mal dem anlass angemessen mit einem satz. der text oder die geschichte soll vor allen dingen einen gesprochenen satz enthalten: „du bist ja das letzte!„.

ansonsten sollten nicht mehr als 500 wörter verwendet werden. ich freu mich erst einmal über „die letzten“ texte von anderen menschen in diesem blog.

schreibaufgabe (24)

dieses mal widmet sich die aufgabe den aktuellen witterungsbedingungen,. es sollen in den nächsten jahren die winter ja immer wärmer und feuchter werden. dies bedeutet, dass es in regionen, in denen es bisher nicht der fall war, viel schnee geben wird, viel zu viel schnee. so kann man sich manches katastrophenszenario der zukünftigen winter ausmahlen. wie wäre es zum beispiel, wenn vom kleinen berliner kreuzberg plötzlich lawinen abgingen? es soll also eine „winterliche katastrophen- oder abenteuergeschichte“ verfasst werden. diese darf bis zu 1000 worten lang sein.

vorstellbar ist vieles, angefangen bei schweren schneeverwehungen vor der haustür, steckengebliebenen zügen und zugeschneiten flughäfen über große lawinen und lieferengpässen bei waren. viel spaß beim verfassen der „flocken-flut“.

schreibaufgabe (23)

diese aufgabe kommt ganz schlicht daher. es gibt einen textanfang, der der auslöser für eine geschichte sein soll. was dann kommt bleibt den schreibenden überlassen. doch die geschichte sollte 900 worte nicht überschreiten. der textanfang lautet:

Sie lauschte der Musik, die sich für sie immer wie ein See um sie herum ausbreitete, in dem sie als Delfin schwimmt. In diesem Moment fiel der Strom aus.

mal sehen, was so ein abruptes stoppen der musik bei menschen auslösen kann 😉