Schlagwort-Archive: schreibübung

schreibidee (385)

auch wenn es diesen sommer mit den sonnenstunden ganz mau aussieht, man kann glück haben, die sonne scheint, die temperaturen sind angenehm und nicht auf backofen-niveau, kein gewitter, keine stürmischen böen und kein regen. man kann es wagen, mit der schreibgruppe die räume zu verlassen, um das zu tun, was man eigentlich immer gern im sommer tut – „draußen-texte“ schreiben. über was man alles schreiben kann, dazu hier ein paar schreibanregungen:

gehen sie in den wald. es sollte ein abwechslungsreicher und möglichst wilder wald sein. die bieten mehr für das auge. wenn sie in einer monokultur aus fichten oder kiefern stehen, dann macht die einstiegsschreibanregung nicht so richtig sinn. denn alle teilnehmerInnen wählen sich einen baum aus, der ihnen gefällt. sie stellen sich unter den baum, blicken in die krone, machen sich vertraut mit dem gewächs. nun schreiben alle eine kurze charakterstudie ihres baumes. anschließend kommt die schreibgruppe an einem treffpunkt wieder zusammen. vorher sollten sich alle teilnehmerInnen merken, wo sich ihr baum befindet. die gruppe wird nämlich von ausgewähltem baum zu baum gehen und sich die texte gegenseitig vorlesen.

eine weitere möglichkeit wäre es, dass man sich in einem festgelegten areal einen baum auswählt. die bäume stehen so nah beinander, dass man sich kurze texte zurufen kann. denn nun wird gemeinsam einen unterhaltung zwischen den bäumen geschrieben. alle schreiben mit. jeder baum kann sich in das gespräch einschalten, wenn er möchte. die schreibgruppenteilnehmerInnen sind die sprachrohre für die bäume. sie rufen die nächste äußerung in den wald. und andere bäume antworten darauf.

schön ist es auch, wenn man in einem wald oder park eine ruhige lichtung findet. dort kann sich die gruppe niederlassen. auf einer lichtung lichte gedichte verfassen wäre die aufgabe für die schreibgruppe. alle teilnehmerInnen sind eingeladen, sich von der atmosphäre einer lichtung inspirieren zu lassen. das gedicht muss sich nicht reimen, wahlweise kann ein haiku erstellt werden. anschließend wird auf der lichtung die lyrik deklamiert – alle sitzen, eine/r steht.

oder man sucht sich einen kleinen bachlauf (möglichst plätschernd und gurgelnd), in dessen nähe lautgedichte oder lautmalerische texte verfasst sind, die in verbindung zu dem plätschern und gurgeln des baches stehen. solch eine schreibübung kann man nur draußen veranstalten, da sie dann am originalschauplatz vorgetragen werden können. schön wäre es, wenn die lautgedichte im zusammenspiel mit dem gewässer als audiodatei aufgezeichnet werden.

ansonsten kann draußen durch die natur und das grün gelaufen werden, eindrücke können notiert werden, einzelne besonderheit zur schreibanregung gemacht werden. ob es nun pflanzen, tiere oder landschaften sind, beinahe alles lässt sich zur grundlage eines textes machen. selbst wüsten oder einöden strahlen eine atmosphäre aus, die man thematisieren kann. einzige voraussetzung für solch eine schreib-expedition, die die üblichen wege verlässt, ist, dass die teilnehmerInnen ganz gut zu fuss sind. und ob man sich in der freien natur gegenseitig ein feedback gibt, sollte der schreibgruppe überlassen werden. denn vielleicht will die gruppe die zeit des treffens lieber den vielen schreibanregungen draußen in der natur widmen.

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schreibidee (384)

manches taschenbuch umfasst textlich ungefähr 160 seiten und bietet einen großen lesegenuss. manche überregionale tageszeitung kommt täglich beinahe auf ähnliche textmengen und kann nie vollständig durchgelesen sondern nur selektiv wahrgenommen werden. da befindet sich jeden morgen ein neues taschenbuch im briefkasten. was für ein ausmaß an information. aber auch ein großes ausmaß an anregungen. darum eine schreibanregung zu „tageszeitungstexten“.

die vorgehensweise in der schreibgruppe wird dieses mal umgekehrt: nicht die gruppenleitung entwickelt im vorfeld die jeweiligen schreibanregungen, sondern die teilnehmerInnen gestalten ihre schreibideen selber. grundlage dafür ist die ausgabe einer überregionalen tageszeitung. alle teilnehmerInnen bekommen ein aktuelles exemplar der zeitung. dann werden sie eingeladen, die zeitung durchzugehen und sich zu überlegen, welche schreibanregungen man aus der vorliegenden zeitung entwicklen kann.

nach einer gewissen zeit stellen die schreibgruppenteilnehmerInnen ihre schreibideen vor. nun werden die ideen gesammelt, kurz diskutiert oder noch ein wenig verändert und erweitert, wenn sie sich ähneln, um im anschluss abzustimmen, welche idee man in der gruppe umsetzen möchte. wenn die texte geschrieben und vorgelesen sind, dann gibt es dieses mal eine feedbackrunde nicht zum entstandenen text sondern zur schreibidee: wie gut hat sie funktioniert, was könnte man noch anders machen und in welchen zusammenhängen lässt sie sich anwenden? im laufe des gruppentreffens entsteht so eine kleine sammlung von schreibanregungen, die auch bei weiteren schreibgruppentreffen noch umgesetzt werden können.

sollte es den teilnehmerInnen erst einmal schwer fallen, eigene schreibanregungen zu entwickeln (obwohl dies selten der fall ist), kann die schreibgruppenleitung ein paar anregungen geben: man kann den eigenen alltag in eine zeitungsmeldung verwandeln (oder nur in artikelüberschriften). man kann die geschichte hinter kurzmeldungen schreiben. man kann die todesanzeigen nutzen, um ein leben aufzuzeichnen. man kann seine zukunft in eine wettervorhersage packen. man kann aufgrund einer bekanntschaftsanzeige die folgenden kontakte in geschichten packen. man kann berufe erfinden und dafür stellenanzeigen formulieren. man kann einen kommentar über ein alltägliches ereignis verfassen. man kann eine textbesprechung für die zeitung zu einem eben geschriebenen text verfassen. man kann ausgehend von einer buchbesprechung, den anfang des buches selbst schreiben. man kann diverse collagetechniken anwenden. man kann absurde leserbriefe verfassen. man kann börsennachrichten zum eigenen geldbeutel verfassen … oder man erstellt eine ganz eigene zeitung für den morgigen tag und versendet sie an freunde und bekannte. eine ausgabe, in die gleich die schreibanregungen integriert sind.

schreibidee (383)

im nachlass mancher menschen, die mit schriftstellerInnen oder anderen künstlerInnen befreundet waren, fanden sich zum beispiel neben tagebüchern, stapelweise aufgehobene briefe oder postkarten, die einen außergewöhnlichen inhalt hatten. entweder waren sie besonders gestaltet oder sie enthielten gedichte und kleine texte, manchmal auch an vorherige schreiben anschließend. ähnliches in der schreibanregung zu „fortsetzungsgeschichten“.

die schreibidee (55) beschreibt schon die möglichkeit, einen postkartenroman zu verfassen. doch hier soll noch ein wenig weiter gegangen werden. die möglichkeit der variation ist beinahe unerschöpflich.
als einstieg werden die schreibgruppenteilnehmerInnen aufgefordert, sich zumindest den anfang einer geschichte auszudenken, den sie anderen menschen schicken würden (sie können sich auch gleich den ganzen plot überlegen, aber auch versuchen die wendungen der geschichten spontan entstehen zu lassen. die ideen werden in der schreibgruppe nicht vorgestellt.

anschließend werden postkarten an alle teilnehmerInnen ausgegeben, um ein gespür für die mögliche länge der einzelnen textabschnitte zu geben. der anfang der geschichte wird zum beispiel auf drei postkarten notiert. die texte werden in der schreibgruppe kurz ohne feedbackrunde vorgestellt. dann wird durchgezählt, wie viele worte auf einer postkarte platz finden, um später für sich selbst einen anhaltspunkt zu haben. die zahlen werden notiert. nun wird ein text mit abschnitten geschrieben, die die durchschnittliche zahl an worten, die platz auf postkarten finden, haben. dabei sollte darauf geachtet werden, dass der schluss eines abschnitts neugierig macht auf den nächsten. das mag nicht immer gehen, aber fortsetzungsgeschichten haben normalerweise einen „cliffhanger“, der das interesse am geschehen fördert. die geschichten werden in der schreibgruppe vorgetragen. es findet eine kurze feedbackrunde statt, in der vor allen dingen auf die tauglichkeit der cliffhanger geschaut wird.

nun wird die geschichte abermals etwas verdichtet und umgeschrieben, um sie dem format von tweets und sms anzupassen. dafür gibt es einen vordruck, der platz für 140 zeichen gibt (dies ist die maximale länge von twitter-nachrichten). die zeichen kann man in die vorlage einfügen und falls lust besteht, können gleich sms mit der fortsetzungsgeschichte versendet werden. hier erweitert sich durch die digitale technik der spielraum: denn im gegensatz zur längeren zeitlichen unterbrechung beim versenden von postkarten, kann per sms oder twitter leicht zu zweit an einer fortsetzungsgeschichte geschrieben werden. dies funktioniert nach dem ping-pong-prinzip zwischen zwei personen. immer wenn die person, die mit dem weiterschreiben an der reihe ist, zeit hat, sendet sie eine weitere fortsetzung der geschichte. das kann man gleich einmal in der schreibgruppe durch jeweilige handy-kontakte ausprobieren.

bevor in der schreibgruppe weitere variationen der fortsetzungsgeschichten aufgezeigt werden, werden die schreibenden eingeladen, sich gedanken zu machen, wem sie denn gern postkarten oder sms zukommen lassen möchten. auf einer halben seite wird notiert, warum genau dieser person die fortsetzungsgeschichte geschickt werden soll. die gründe werden nicht vorgetragen.

natürlich kann man diese schreibidee auch per mail, per fax, in kleinen animationen oder als handyvideo umsetzen. man kann per blog, twitter oder facebook mit der geschichte an die weltöffentlichkeit gehen. man kann fortsetzungen zu dritt zu viert oder zu tausenden schreiben (dies geschieht zum beispiel in manchen online-rollenspielen). man kann letztendlich geschichten erstellen, die verzweigt und mit offenem ausgang versehen sind (doch hierzu bedarf es fortgeschrittener programmierfähigkeiten – siehe http://spectregame.com/ (ein interaktiver flash-film)). fortsetzungen sind für die empfänger ein schönes, andauerndes geschenk.

schreibberatung und verwandlung

ein teil der menschen, die schreibberatungen aufsuchen, erhoffen sich, dass die gute fee vor ihnen sitzen möge, die in zauberhafter geschwindigkeit alle schreibschwierigkeiten beseitigt. diese form der verwandlung kann die schreibberatung leider nicht bieten. (ähnliche hoffnungen gibt es auch bei psychologischen beratungen, da das bei „kalwass“ immer so schnell geht).

um es auf den punkt zu bringen: schreibberatungen können zu einer veränderung und verwandlung des schreibverhaltens und schreibprozesses führen. zeitangaben, wie schnell eine veränderung eintritt, kann niemand guten gewissens machen. schreibberaterInnen verfügen über keinen zauberstab, sondern können nur zusammen mit den klientInnen gemeinsam nach lösungsmöglichkeiten für schreibhemmungen oder -blockaden suchen. beraterInnen können für die jeweilige problematik schreibtechniken aufzeigen, die, wenn sie ausprobiert werden, einen effekt haben.

neben dem erleben diverser effekte beim durchführen von schreibübungen spielt noch die emotionale und mentale reaktion auf den effekt eine große rolle. wenn ich realisiere, dass ich wieder ins schreiben komme, dann sollte dies auch positiv verbucht und nicht abgewertet werden. doch darauf haben schreibberaterInnen erst einmal keinen einfluss. dies hat viel mit dem subjektiven erleben der einzelnen zu tun. und so sind auch die reaktionen auf veränderungen im schreibverhalten individuell und klientIn zu klientIn verschieden.

so geht eine verwandlung des schreibverhaltens auch mit einer verwandlung der einstellung zum schreibverhalten einher. doch das ist oft leichter gesagt als getan. denn jahre- oder jahrzehntelang gelernte selbstabwertung des geschriebenen oder des schreibens, muss erst wieder verlernt werden.
ein beispiel: jemand kommt in eine schreibberatung, bespricht mit dem berater die aktuellen schreibschwierigkeiten, bekommt ein paar ihm bis dahin unbekannte schreibtechniken an die hand und probiert sie anschließend zuhause aus. plötzlich klappt es, ganz gleich zu welcher tageszeit und in welchem moment, zu schreiben. nun könnte man meinen, der klient freue sich über diese veränderung, erlebe sie als positiven effekt und bleibe dran, arbeite weiter an einer veränderung. doch nein, zur nächsten beratung teilt der klient dem berater mit, dass die vorgeschlagenen schreibtechniken nichts für ihn seien, da nur oberflächliche Weiterlesen

schreibidee (381)

sprache ist eine praktische einrichtung, die es uns möglich macht, gegenseitig botschaften zu senden und zu empfangen. doch die halbwertszeit von sprache ist relativ gering. so stehen wir vor der frage, welche bilder oder botschaften vor atommülllager angebracht werden sollten, damit diese noch in zweihundert oder mehr jahren verstanden werden. vor einer ähnlichen frage stehen wir im zusammenhang mit außerirdischen – was sollten wir ihnen mitteilen? eine schreibanregung zur „immerwährenden botschaft“.

als einstieg in die schreibübung notieren alle teilnehmerInnen, was ihrer ansicht nach in hunderten von jahren immer noch gewusst werden sollte. zum beispiel kann man der meinung sein, dass beim strassen überqueren vorher nach links und rechts geschaut werden sollte. doch man kann sich nicht sicher sein, dass es überhaupt noch strassen gibt. es wird zu jeder notiz eine kurze beschreibung formuliert und in der schreibgruppe anschließend vorgetragen. die wichtigen wissensgrundlagen werden dann diskutiert: welche botschaft wird in jahrhunderten noch bedeutung haben. zum schluss wird abgestimmt, welches die drei wichtigsten botschaften sind.

dann suchen sich die schreibgruppenteilnehmerInnen aus den drei botschaften eine aus, die sie genauer beschreiben werden. auf maximal zwei seiten wird ein text geschrieben, was an den botschaften so wichtig ist. die texte werden in der schreibgruppe vorgestellt. es gibt keine feedbackrunde. als nächstes wird der eben beschriebene klärungsprozess noch einmal durchgeführt, und zwar für botschaften an außerirdische. diese botschaften unterscheiden sich sicherlich von denen an andere menschen. dabei sollte bedacht werden, dass die außerirdischen auf wegen kommunizieren, die für uns wahrscheinlich unvorstellbar sind. und dass sie in einer absolut anderen welt leben. hier werden ebenso die drei wichtigsten botschaften mit anschließenden texten verfasst.

im anschluss wird eine längere geschichte geschrieben. wahlweise kann sie in ein paar jahrhunderten stattfinden oder als eine begegnung mit außerirdischen beschrieben werden. einzige vorgabe: ihre verfasste botschaft muss eine rolle spielen. man kann sich bei der geschichte an „men in black“ oder „per anhalter durch die galaxis“ erinnern. man kann aber auch ganz neue gedanken und geschichten entwickeln. (ich stelle mir zum beispiel vor, dass vor einem atommmülllager diverse hinweise stehen, dass man dort auf keinen fall graben sollte, da dies gefährlich sei. und dann stelle ich mir die neugierde des menschen vor und bin mir sicher, exakt an dieser stelle wird gegraben werden 😉 ). die texte werden in der schreibgruppe vorgetragen und es findet eine feedbackgruppe statt.

da es sich bei den schreibanregungen um das verfassen einer art modernen flaschenpost geht, wird zum abschluss noch eine persönliche nachricht verfasst. alle schreibenden werden eingeladen, maximal auf einer halben seite zu notieren, was in ein paar jahrhunderten von ihnen gelesen werden sollte. was möchten sie ganz persönlich den nächsten generationen oder außerirdischen schon immer mal mitteilen? die texte werden kurz vorgetragen. man kann sie anschließend noch sammeln und irgendwo deponieren, vergraben, einzementieren …

schreibidee (380)

wie konnte ich nur die letzten jahre bei den schreibideen, einen stoff, ein produkt als schreibanregung vergessen, das unser leben so sehr bestimmt und so sehr verschönert. es bedarf erst einer dokumentation über einen künstler, der mit diesem stoff arbeitet, um mir wieder seiner bedeutung bewusst zu werden. es hat wahrscheinlich damit zu tun, dass das produkt meist durchsichtig ist. eine schreibanregung zu „glas-geschichten“.

vorab: diese schreibidee kann man natürlich wunderbar mit dem besuch einer glasmanufaktur oder einer glasbläserei verbinden.
als einstieg in die schreibanregung wendet sich die schreibgruppe der grundlage des glases zu, dem sand. das erstaunliche am glas ist, dass aus kleinen sandkörnern dieses wunderbare produkt wird. darum wird die schreibgruppe eingeladen kleine wortkörner zu notieren. alle sind aufgefordert, worte, die nicht mehr als vier buchstaben haben, frei assoziierend zu notieren (die worte müssen nichts mit glas zu tun haben). anschließend werden die worte „eingeschmolzen“ und es sollen kurze texte oder lange wörter, eben ein einziges gebilde, ein wortglas daraus entstehen. die wörter oder texte werden kurz in der schreibgruppe vorgetragen.

im anschluss werden gemeinsam begriffe am flipchart gesammelt, in denen das wort glas auftaucht (glaskolben, glasauge, glastür, glaswolle, glasnudeln, …). die schreibgruppenteilnehmerInnen wählen einen begriff daraus aus und schreiben eine kurze geschichte dazu. ob es nun um den blick durch das glasfenster oder das spielen mit glasperlen oder -murmeln geht, es gibt keine vorgaben für den text. der text wird in der schreibgruppe vorgetragen und es findet eine kurze feedbackrunde statt.

zum abschluss wird eine lange geschichte geschrieben. einzige vorgabe zu dieser geschichte ist ausnahmsweise die überschrift: „vorsicht! glas!“. ein aufdruck der manchmal noch mit dem wort „zerbrechlich!“ ergänzt wird. doch dieser zusatz soll in der überschrift nicht auftauchen, sondern ist nur ein beispiel, welche richtung die geschichte einschlagen könnte. im anschluss werden die geschichten vorgetragen und es findet eine ausführliche feedbackrunde statt. dabei kann diskutiert werden, wie unterschiedlich man mit einer vorgegebenen überschrift umgehen kann.

sollte noch ein wenig zeit zur verfügung stehen, dann können alle schreibenden eingeladen werden, ein haiku oder ein elfchen zum thema „der gläserne mensch“ zu schreiben (auch hier wäre „vorsicht zerbrechlich!“ ein schöner zusatz.

schreibidee (379)

cool ist es dort auf alle fälle, aber nicht unbedingt gefühllos. man kann die tür öffnen und es zeigt sich ein lebensstil einer person oder von mehreren personen. man kann die tür öffnen und man weiß, ob das leben genossen wird oder eher spartanische stimmung herrscht. und schliesst man die tür wieder, dann kann man nur darüber spekulieren, was im inneren geschieht. dies ist eine schreibanregung zu „kühlschrank-geschichten“.

praktisch wäre es, wenn es in den räumen, in denen sich die schreibgruppe trifft, einen kühlschrank gibt. vor dem können sich die schreibgruppenteilnehmerInnen versammeln und als einstieg ihre gedanken notieren, wenn der kühlschrank geöffnet wird und der inhalt sichtbar wird. alternativ dazu können die teilnehmerInnen aufgefordert werden, vor dem schreibgruppentreffen die assoziationen zu ihrem eigenen kühlschrankinhalt zu notieren. noch interessanter würde es, wenn alle eine fotografie von ihrem geöffneten kühlschrank mitbringen könnten. oder man besucht freunde und bekannte und fragt sie, ob man einmal vor ihrem kühlschrank assoziieren darf. aus diesen assoziationen soll ein elfchen und ein haiku geschrieben werden. beide kurztexte werden in der schreibgruppe vorgetragen.

im nächten schritt wird systematisch vorgegangen. da nicht alle kühlschränke identisch konzipiert sind, konzentriert sich die schreibgruppe auf das minimum. als erstes wird die oberste ablagefläche genau betrachtet (was befindet sich dort? wie voll oder leer ist sie?…), gedanken und assoziationen werden notiert. anschließend wird eine kurzer text (für den es keine vorschriften gibt, er sollte nur nicht länger als zwei seiten sein) geschrieben. nun wird die zweite ablagefläche des kühlschranks in den blick genommen. abermals sollte ein text entstehen. dies kann man noch für das gemüsefach und die innenseite der tür wiederholen. die kurzen texte werden anschließend ohne feedbackrunde in der schreibgruppe vorgetragen. interessanter wird das ganze, wenn fotos gemacht werden. denn dann können die kühlschrankinhalte untereinander ausgetauscht werden und die vorlagen sind nicht so vertraut.

zum abschluss wird nun eine handlung in den kühlschrank verlegt (alternativ kann man auch den kühlschrank zum hauptprotagonisten einer geschichte machen). aber es ist sicherlich anregender, sich zu überlegen, was im kühlschrank alles passiert, wenn die tür geschlossen ist. die lebensmittel können sich unterhalten, der schimmelpilz attacken vorbereiten, das gemüse kann frieren und vieles mehr. natürlich kann man diese geschichten auch mit der nutzung des kühlschranks kombinieren. dabei treten die bewohner in kontakt mit der außenwelt. was geschieht? wie reagieren alle, wenn das licht angeht? was passiert, wenn lebensmittel voneinander getrennt werden und jemand nicht zurückkehrt? der kühlschrank als tägliches drama im kleinen 😉 die geschichten werden in der schreibgruppe vorgetragen und es findet eine ausführliche feedbackrunde statt.

hat die schreibgruppe lust auf psychospiele (dies ist immer mit vorsicht zu genießen), kann man ganz zum schluss das spiel spielen: zeig mir den inhalt deines kühlschranks und ich sage dir, wer du bist.

schreibidee (378)

oooh, ist das alles aufgeregt. unsere formen des multitaskings, die beständige handy-ruf-bereitschaft und die kaskaden an schnellen eindrücken und bilderfolgen in den medien lassen uns so langsam immer unruhiger werden. vor ein paar jahren saß ich einmal in einem kino, das sehr knarrende sitze hatte. im kontrast dazu lief ein extrem ruhiger film. an diesem abend konnte man hören, wie nervös die welt und wie groß das aufmerksamkeitsdefizit inzwischen ist. greifen wir das phänomen doch einmal auf: dies ist eine schreibanregung zu „nervösen geschichten“.

zu beginn werden alle schreibgruppenteilnehmerInnen eingeladen, für sich stichwortartig zu notieren, was sie nervös macht. dann wird eine begebenheit, sache oder ein gedanke ausgewählt und in einem kurzen text beschrieben (maximal zwei seiten). die texte werden in der schreibgruppe vorgestellt.

aus den vorgestellten nevös-macherInnen und der eigenen liste wird abermals ein vorschlag ausgewählt. nun schreiben die teilnehmerInnen einen gedanklichen monolog eines menschen, der nervös ist. dabei soll der ausgewählte nervös-macher im vordergrund stehen. schon das hören der texte soll nervös machen. anschließend werden die texte vorgetragen und es wird in einer feedbackrunde diskutiert, welche techniken angewandt wurden, um den gedanklichen monolog nervös erscheinen zu lassen.

wenn alle schreibgruppenteilnehmerInnen nach dem hören der monologe nervös genug sind, dann kann man sich der ausführlicheren schreibübung zuwenden. es soll eine geschichte geschrieben werden, in der die nervosität im vordergrund steht. mindestens eine person in der geschichte muss nervös sein, es kann sich aber auch um eine ganze gruppe handeln. wichtig ist bei dieser schreibübung, dass die nervosität sich im text wiederfindet. und als zweite vorgabe an die schreibenden: die nervosität soll eine wichtige rolle in der handlung spielen. das kann zum beispiel über fehlhandlungen aufgrund großer nervosität dargestellt werden. es kann zwei menschen in der kommunikation sich verwirren und verstricken lassen, da sie beide so nervös sind. es kann dargestellt werden, wie zunehmende nervosität ein umfeld auf distanz gehen lässt und vieles mehr. die geschichten werden in der schreibgruppe vorgetragen und es findet eine ausführliche feedbackrunde statt.

zum abschluss notieren nun alle schreibgruppenteilnehmerInnen jeweils drei techniken, um nervosität abzubauen und sich zu entspannen. die techniken werden kurz beschrieben. alle vorgestellten techniken werden nach dem treffen der gruppe von der gruppenleitung zusammengeschrieben und den teilnehmerInnen ausgehändigt. wenn sie einmal nervös werden sollten und der emotionale zustand stört, dann haben sie alle eine schöne sammlung an entspannenden techniken, auf die sie zurückgreifen können.

alle 378 schreibideen dieses blogs können auch gebündelt in einem extra-blog nachgelesen werden: http://schreibideen.schreibboutique.de .

schreibidee (377)

texte haben einen anfang und ein ende, dazwischen passiert etwas. manchmal passiert mehr, manchmal weniger. es gibt menschen, die lesen nach den ersten zeilen eines buches, erst einmal den schluss. auch wenn ich mir das gar nicht vorstellen kann und das gefühl hätte, dass die spannung genommen wird, aber bedeutungsvoll als rahmung des inhalts sind anfang und schluss. dieses mal soll vollständigen texten eine füllung verpasst werden – der vorhandene text wird selber zu anfang und schluss. eine schreibanregung zu „sandwich-texten“.

zu beginn der schreibgruppe werden von den teilnehmerInnen passende texte ausgewählt. das können zeitungsartikel, kurze geschichten, anzeigen, gebrauchsanweisungen oder ähnliches sein. die texte werden gesammelt und anschließend wird gelost, wer welchen text bekommt. nun wählen die teilnehmerInnen für den ihnen vorliegenden text die stelle aus, an der der „sandwich-belag“ eingefügt werden soll. die texte werden an die linken nachbarInnen weitergegeben.

im nächsten schritt werden in die vorliegenden texte kleine geschichten oder ereignisse als belag eingefügt. wie dies umgesetzt wird, bleibt den schreibenden überlassen: es können bezüge zum vorliegenden text hergestellt werden, es kann aber auch collagierend mit den brüchen gearbeitet werden. ist der belag fertig werden die texte abermals nach links weitergegeben, denn neben wurst, käse, fleisch oder dergleichen mehr, bekommen sandwiches noch ein wenig gemüse mit auf den weg (salat, tomate, gurke usw.).

nun dürfen die schreibenden den ihnen vorliegenden texten noch eine dünne schicht am anfang und ende der einschübe (des belags) verpassen. ist dies abgeschlossen werden die texte abermals weitergegeben. zum krönenden abschluss wird den sandwiches noch ein dressing, eine soße oder paste hinzugefügt. dabei handelt es sich um eine geschmacklich intensive und alles verbindende sprache.

das bedeutet die schreibenden überarbeiten den einschub in den originaltext noch ein wenig sprachlich, geben eine eigene note hinzu, verändern kleinigkeiten und würzen das geschriebene. dann ist der sandwicht-text fertig und kann verspeist werden. dazu werden die entstandenen gemeinschaftstexte in der schreibgruppe vorgetragen und es findet eine feedbackrunde (ein geschmacksurteil) statt.

die schreibidee kann mit einem wirklichen picknick und dem essen von sandwiches verbunden werden. es kann nicht nur mit zwei umfassenden textabschnitten gearbeitet werden, sondern zwei oder drei einschübe gemeinsam verfasst werden. es können vorgaben für die zutaten gemacht werden und vieles mehr. interessant ist am schluss, wie weit die neuen texte von den ausgangstexten abweichen und wie weit etwas ganz neues entstanden ist.

schreibidee (375)

dieses mal geht es um die speicherkapazitäten von gegenständen, die vieles beeinflusst und jeder geschichte eine wendung geben kann. denn in zweiter linie geht es um energie. eine schlichte idee mit hohem effektpotential: eine schreibanregung zu „akku-geschichten“.

man kann der schreibanregung auch die überschrift „wenn der akku plötzlich leer ist“ geben. in der schreibgruppe wird als erstes gesammelt, für was man alles einen akku oder eine batterie benötigt – telefon, computer, auto, open-air, mikrofon, vibrator, wecker, taschenlampen, … immer mehr geräte haben neben dem direkten stromanschluss auch noch irgendwelche energiespeicherzellen für bestimmte funktionen. ist die liste erstellt wird gemeinsam ein gegenstand ausgewählt über den man schreiben möchte. nun kann frei assoziiert werden und es soll eine maximal zwei-seitige geschichte verfasst werden. die geschichte wird in der schreibgruppe vorgetragen.

im nächsten schritt wird abermals ein gegenstand ausgewählt, doch dieses mal soll eine kurze zwei-seitige geschichte darüber geschrieben, was passiert, wenn der akku, die batterie plötzlich leer ist. abläufe werden unterbrochen, etwas ganz anderes geschieht, unerreichbarkeiten entstehen. auch diese geschichte wird kurz in der schreibgruppe vorgetragen, ohne feedbackrunde.

nun wird eine längere geschichte zu einem akku-gerät geschrieben – ob dabei die energie schlagartig ausgeht, ladezeiten notwendig sind oder alles wie am schnürchen läuft, da der akku voll ist oder ein ersatzakku vorhanden ist, bleibt den schreibgruppenteilnehmerInnen überlassen. daraus können geschichten am rand der katastrophe, krimis, alltagsbegebenheiten oder anderes werden. wichtig ist nur, dass der akku, die batterie eine rolle spielt. die geschichten werden anschließend in der schreibgruppe vorgetragen und es findet eine ausführliche feedbackrunde dazu statt, wie effektiv akkus geschichten verwandeln können.

zum abschluss nehmen wir den menschen als speichergerät. wir kennen den satz „mein akku ist leer“ oder „ich muss meine batterien wieder aufladen“. was tun menschen dafür? wie fühlt es sich an, wenn die batterien leer sind? die teilnehmerInnen werden dazu eingeladen, entweder eine geschichte zu schreiben, die den persönlichen akku wieder auflädt, oder in der so viel energie abführt wird, dass schlagartig die batterien leer sind. was passiert in diesen momenten? die geschichten werden anschließend in der schreibgruppe vorgetragen.

schreibidee (374)

die naturwissenschaften kommen hier immer zu kurz, abgesehen von den tieren und den pflanzen. dabei gibt es noch so viele andere erkenntnisse und vorstellungen, die sich wunderbar in schreibanregungen einflechten lassen. darum dieses mal der blick auf die chemie und eine schreibanregung zu „molakularen texten“.

nein, es sollen hier keine wissenschaftlichen abhandlungen zur struktur von molekülen und atomen verfasst werden. vielmehr kann man die chemischen sortierungen und strukturen wunderbar für kreative assoziationen verwenden. man nehme zum beispiel für den einstieg das periodensystem der elemente (siehe http://commons.wikimedia.org/wiki/Periodic_table?uselang=de ), man entferne oder verkleinere die elemente, behalte aber die numerierung bei und beschränke sich auf die ersten fünfzig elemente. nun wird in jedes kästchen ein beliebiger begriff notiert. (es können auch begriffe aus vorherigen clustern eingetragen werden).

für die erste schreibanregung werden je nach nummerierung (oder elektronenzahl) worte verwendet, um einen kurzen text zu schreiben. also besteht der erste text zum ersten begriff aus einem wort, der zweite aus zwei, der dritte aus drei. die texte sollen sich auf den eingetragenen begriff beziehen. man kann das spiel noch weiterführen. jetzt werden aus den elementen moleküle gebildet. man nehme zum beispiel h2o, unser wasser. nun wird eine geschichte geschrieben, in der der erste begriff zwei mal auftaucht und der achte begriff einmal. oder wenn man salz nimmt, nacl, dann kann man aus dem 11ten und dem 17ten begriff einen text verfassen. ein wenig umständlich wird das ganze bei kohlenwasserstoff-verbindungen, da der wasserstoff so häufig auftaucht. doch es kann ja jedes element eine moleküls nur einmal verwendet werden.

ebenso kann man die elektronen (also die zahl der worte) dem molekül gemäß kombinieren. noch eine variante kann sein, dass man die symbole für die elemente bestehen lässt und aus ihnen worte bildet, indem man sie an den anfang des wortes setzt. so wird aus gold (au) das auto, aus silber (ag) der agent, aus tellur (te) der tennisball usw.. bei manchen elementen mag dies schwierig sein, bei magnesium (mg), doch hier kann man die regel einführen, dass ein vokal zwischen die buchstaben gesetzt werden darf. auch die so entstandenen worte können wieder zu molekülen (und geschichten) kombiniert werden.

geht man noch einen schritt weiter, dann können aus den eingetragenen worten, neue abkürzungen entstehen, die man zu fantasie-molekülen vereint und daraus geschichten entstehen lässt. oder man erfindet eigene elemente, gibt ihnen namen, schreibt ihnen eigenschaften zu, erschafft eigene moleküle und macht sie zur grundlage von geschichten. wie wäre es zum beispiel mit den „elementen der kreativität“? welche rolle hätten dabei die elektronen? der kreativität sind keine grenzen gesetzt. nach all den kreativen (chemischen) experimenten, werden die texte in der schreibgruppe vorgestellt (einhergehend mit der vorstellung des eigenen periodensystems). in der feedbackrunde wird die halbwertszeit der strahlenden elemente (worte) diskutiert. viel spaß beim experimentieren mit der chemie.

schreibidee (373)

in einer atemlosen welt atemlose texte zu schreiben kann die hektik und die zeitknappheit widerspiegeln. der weg zu atemlosen texten wiederum kann spielerisch betreten werden. es geht nicht darum, immer schneller zu lesen und dadurch außer atem zu kommen, es geht eher um die aneinanderreihung von informationen oder dingen, die die leserInnen oder zuhörerInnen in einen zugzwang des schnellen denkens schleudern. darum eine schreibanregung zu „lindwurm-texten“.

der lindwurm ist ein sagenhafter drache, der sich langgestreckt durch die gegend schlängelt und mit seiner länge beeindruckt. darum ist ein lindwurm-wort nichts anderes als ein langes wort, das seinen sinn nicht verliert, sondern vorstellbares beschreibt oder umschreibt. ein klassiker: donaudampfschifffahrtskapitän. in der schreibgruppe wird zum einstieg der wettbewerb ausgetragen, wer das längste sinnvolle wort findet. dazu müssen nach der entwurfsphase, die längsten wörter vorgestellt und die buchstaben der worte gezählt werden. gesiegt hat das längste wort. so schlicht die übung daherkommt, so viel spaß kann sie machen. man kann den schwierigkeitsgrad dadurch erhöhen, dass das wort einen sachverhalt und nicht nur einen gegenstand beschreiben soll. zum beispiel: die sachverständigenratvorsitzendenübergangsregelungsprotokollverlesung.

im zweiten schritt des schreibgruppentreffens werden listen erstellt. am einfachsten ist es die beschreibung eines ortes dafür heranzuziehen. die teilnehmerInnen werden aufgefordert alle gegenstände, die ihnen in einem raum auffallen, zu notieren (wenn man gleich in die Vollen gehen möchte, dann kann man in einen supermarkt gehen). daraus wird dann ein satz erstellt, der mit den worten „ich befinde mich in einem raum mit …“ beginnt. am besten reiht man nun nomen mit dem passenden adjektiv hintereinander auf, z.b.: ich befinde mich in einem raum mit grünen vorhängen, braunen stühlen, einem gelben teppichboden, metallenen lampen… . ist die aufzählung beendet wird mit einem satz als zusatz „… und überlege mir…“ geschlossen. die aufzählungen werden vorgetragen.

wenn nun alle teilnehmerInnen der schreibgruppe langsam hektisch werden, kann eine geschichte im stakkato-format verfasst werden. dazu wird abermals eine liste erstellt. dieses mal soll die liste einen atemlosen tagesablauf erfassen. möchte man den schwierigkeitsgrad erhöhen, kann man auch dazu auffordern ein theaterstück, eine geschichte, eine begebenheit in listenform zu bringen. dabei sollte eine eintragung nicht mehr als ein adjektiv, ein nomen und ein verb enthalten. zum beispiel: wecker klingelt. aufgestanden. hausschuhe angezogen. kaffeemaschine angestellt. geduscht. angezogen. haus verlassen. auto gestartet. losgefahren. volle strassen… .

die texte werden ruhig aber ohne pause vorgelesen und es findet ein feedback zu dem stilistischen mittel statt. sollte noch zeit für das gruppentreffen zur verfügung stehen, können nun geschichten in dieser schreibform erzählt werden. diese stichwortartigen aufzählungen von handlungen geben dem text einen ganz eigenen drive und fordern die zuhörerInnen zur gedanklichen ergänzung auf. wie wäre es mit einem krimi als lindwurm-text?

schreibidee (372)

für manche menschen sind geschichten und bücher wie lebensmittel: sie können sich ihr leben ohne nicht vorstellen. heute werden für verbraucherInnen die lebensmittel ausführlicher gekennzeichnet als vor ein paar jahren. da werden nährwerte und zutaten aufgelistet. auch wenn die produkte nicht immer so zusammengesetzt sind wie es in der werbung über sie lautet, so geben die daten doch einen anhaltspunkt für die käuferInnen. warum ähnliches nicht für geschichten erstellen. hier eine schreibanregung zu „nährwert und zutaten von geschichten“.

alle schreibgruppenteilnehmerInnen werden dazu eingeladen, für diese schreibidee einen eigenen text mitzubringen. dieses mal startet das treffen mit der bearbeitung eines schon geschriebenen textes. im vorfeld einigen sich die teilnehmerInnen auf die kategorien zu den nährwerten und zutaten, die für die jeweiligen texte erhoben werden sollen. dies kann zum beispiel ein „kuschelfaktor“, eine „literarische herausforderung“ oder ein „genusspotential“ für die nährwerte sein. und es kann freigestellt werden, wie die zutaten beschrieben werden, z.b.: ein hauptprotagonist, zwei weitere personen, liebe (10%), spannung, ein mord, … .

nun werden die texte an andere gruppenteilnehmerInnen verteilt und von ihnen bearbeitet. sie listen die jeweiligen stoffe und zusatzstoffe auf, geben den nährwert an und stellen das ergebnis dann in der runde vor. hat man einmal kategorien und tabellen für die auswertung der texte erstellt, kann man dies in der zukunft auch für feedbackrunden verwenden.

doch im nächsten schritt soll der prozess umgekehrt werden. zwei varianten bieten sich an: zum einen können die schreibenden aufgefordert werden, die zutaten und den nährwert für eine ideale geschichte zu notieren. diese schreib-lebensmittel-packungsaufschrift wird innerhalb der schreibgruppe weitergereicht und soll nun passend zur aufschrift geschrieben werden.
zum anderen können spontan nährwert und zutaten notiert werden. doch die schreib-lebensmittel-packungsaufschrift wird nicht an andere teilnehmerInnen weitergereicht, sondern die verfasserInnen der listen schreiben eine geschichte zu den eigenen vorgaben. hierbei sollte nicht die ideale geschichte verfolgt werden, sondern eine spontan notierte kombination.

die geschichten werden anschließend in der schreibgruppe vorgetragen und in einer feedbackrunde mit der packungsaufschrift verglichen. das gleiche kann man nun noch mit gedichten, mit wissenschaftlichen texten oder mit biografischen geschichten durchführen. im laufe der zeit kann eine schreibgruppe dadurch ganz eigene kategorien des schreibens für sich selbst entwickeln (und vielleicht veröffentlichen).

schreibidee (371)

der fluss ist wichtig, der verkehrsfluss. menschen schaffen sich unzählige autos an und haben dann das problem, dass sie sich damit nicht ungehemmt fortbewegen können. stop + go ist das grundprinzip in vielen regionen der welt. in vielen regionen wurde in den letzten jahrzehnten zur beruhigung der autorfahrerInnen die ampelkreuzung zugunsten des kreisverkehrs abgeschafft. auch der schreibfluss ist wichtig. darum eine schreibanregung zu „kreisverkehr-geschichten“.

man könnte es auch als schreibspiel bezeichnen, was dieses mal in der schreibanregung umzusetzen ist. die klassiker sind die knick-und-falt-texte, die in einer runde weitergegeben werden. als einstieg in diese schreibanregung kann man gern das „alte“ schreibspiel aufgreifen, da es immer wieder spaß macht.

in der folge werden aber die eigenschaften des kreisverkehrs aufgegriffen. im gegensatz zu vielen anderen schreibideen gibt es dieses mal keine weiteren vorbereitenden schreibanregungen, sondern nur eine schreibidee, die sehr zeitaufwändig sein kann. am besten setzen sich die teilnehmerInnen der schreibgruppe in einen großen kreis. nun können, um einen einstieg ins schreiben zu finden, kurze assoziationstechniken vorgeschlagen werden. dann beginnen alle teilnehmerInnen gleichzeitig an einer geschichte zu schreiben. nach ungefähr einer halben stunde werden die entstandenen texte im kreis weitergegeben. das geschriebene bleibt für die nachbarInnen sichtbar.

dann wird wiederum eine halbe stunde an der jeweils vorliegenden geschichte weitergeschrieben. beim nächsten textwechsel kommt das prinzip des kreisverkehrs zum tragen. wer möchte kann „abbiegen“. das bedeutet, man kann den kreis verlassen, den vorliegenden text mitnehmen und an ihm weiterschreiben für die nächste halbe stunde. es werden nur die texte der teilnehmerInnen im kreis weitergegeben. nun wird wieder eine halbe stunde geschrieben. vor dem dem abermaligen wechsel können nun diejenigen, die wollen, sich wieder in den kreisverkehr an beliebiger stelle einordnen und andere den kreis verlassen.

so entstehen ständig neue sitz-, wechsel- und textkombinationen während des schreibens. und es darf eben auch eine längere zeit an einem einzigen text weitergeschrieben, ganz nach belieben der teilnehmerInnen. plant man zum beispiel sechs wechsel während der schreibgruppe ein, benötigt allein das schreiben an den kreisverkehr-geschichten drei stunden. dies sollte man beachten, denn anschließend werden die geschichten auch noch in der schreibgruppe vorgetragen und es gibt eine ausführliche feedbackrunde. darum lässt sich diese schreibidee am besten in schreibwerkstätten umsetzen, die über einen zeitraum von einem tag oder länger stattfinden.

vorteil dieser übung ist es sicherlich, dass sich kaum jemand dem schreibfluss entziehen kann. es wird schwierig, durch die weitergegebenen geschichten und den ablauf nicht zum schreiben angeregt zu werden.

schreibidee (369)

das wort kommt ein wenig altbacken daher. gern wurde es im sexuellen kontext verwendet, doch schon bald erweiterte sich der begriff auf alle lebensbereiche – die „unschuld“. verbunden wird damit eine gewisse naivität, unbedarftheit und unerfahrenheit. dahinter steckt der gedanke, dass man ab einem gewissen alter ernüchtert auf die welt blickt. man kann darüber streiten, ob erwachsen sein mit enttäuschung einhergehen muss – eine recht asketische vorstellung. darum eine schreibanregung für „verlust-der-unschuld-geschichten“.

dies soll keine biografische schreibanregung sein, also werden beim einstieg in das thema auch keine persönlichen bezüge relevant. die schreibgruppenteilnehmerInnen notieren in kurzen stichworte, wobei man seine unschuld verlieren kann. was schleudert einen plötzlich in einen erweiterten bezug zur welt? die stichworte werden in der gruppe zusammengetragen und alle teilnehmerInnen wählen sich ein beispiel aus. darüber verfassen sie eine kleine geschichte (maximal zwei seiten lang), die anschließend vorgelesen wird. es findet keine feedbackrunde statt.

im nächsten schritt, geht es um die entzauberung der kindheit. denn in bezug auf das naive, unschuldige, wird gern die kindheit als ehemaliges paradies dargestellt. doch genauer betrachtet ist man als kind regeln und gegebenheiten ausgeliefert, die von den erwachsenen bestimmt werden. die unschuld zu verlieren bedeutet auch, mehr mitsprache über das eigene leben zu erhalten. alle schreibgruppenteilnehmerInnen werden eingeladen, einen kurzen text über die unangenehmen seiten des kindseins zu schreiben. die texte werden vorgetragen. es findet keine feedbackrunde statt, aber vielleicht eine kurze diskussion über die idealisierung von unschuld.

nun wird eine längere geschichte über jemanden geschrieben, der sich „schuldig“ gemacht hat. dies ist nicht im juristischen oder kriminellen sinn gemeint, sondern im alltäglichen. es gibt keine weitere vorgabe als die annahme, dass in der geschichte jemand seine „unschuld verliert“. ob sich etwas zum positiven oder negativen entwickelt, bleibt den schreibenden überlassen. anschließend werden die geschichten vorgelesen und es findet einen ausführliche feedbackrunde statt. dabei kann man den fokus darauf richten, wie schuld in der jeweiligen geschichte dargestellt wurde.

zum abschluss werden von allen teilnehmerInnen kurze emanzipatorische aufrufe verfasst: zehn punkte, wovon man sich nach seiner kindheit befreien sollte. also zehn punkte die einen weiteren verlust der unschuld bedeuten. die aufrufe werden in der gruppe vorgetragen (und im realen leben umgesetzt 😉 ).

schreibberatung und verlust

in die schreibberatung kommen ratsuchende, die oft die zuversicht verloren haben, den notwendigen text, die anstehende schreibarbeit zu verfassen. in diesen momenten teilt sich die schreibberatung in zwei unterschiedliche beratungsbereiche. zum einen werden schreibtechniken vermittelt, um überhaupt wieder in einen schreibfluss zu kommen. zum anderen geht es aber zusätzlich darum, die zuversicht wieder zu erlangen. dies kann teilweise mit dem absolvieren der schreibanregungen einhergehen, genügt aber selten vollständig.

um den verlust der zuversicht besser rückgängig machen zu können, bedarf es einer analyse der situation und vor allen dingen einer analyse der gründe, warum die zuversicht beim schreiben verloren ging. man geht erst einmal davon aus, dass alle menschen, ein interesse daran haben, schreiben zu lernen und schreiben zu können. denn dieser schritt fördert die teilhabe an den lebensumständen, die einen umgeben und erfüllt die anforderungen, die an einen menschen in unserer gesellschaft gestellt werden. ja, man kann sogar davon ausgehen, dass die meisten menschen die ersten schreibschritte freudig vollzogen haben und spaß empfanden.

irgendwann kam dann der bruch – mal früher, mal später – ab dem das schreiben zur qual wurde oder überhaupt nicht mehr funktionierte. vielleicht war es das scheitern an einer aufgabe ohne unterstützung oder eine umwelt die signalisierte, dass man sowieso nichts richtig mache, oder eine rückmeldung, dass es sich um einen ganz fürchterlich geschriebenen text handelte, den man verfasste. gründe für den verlust der zuversicht kann es sehr viele geben. aber diesen gründen sollte man in einer schreibberatung auf die spur kommen.

erst die gemeinsame analyse (der vergangenheit) von schreibberaterInnen und ratsuchenden macht es möglich, die erlebten urteile, kritiken oder selbsteinschätzungen zu entkräften. denn es steht meist eine bewertung im hintergrund, die das eigene schreiben Weiterlesen

schreibidee (368)

ob nun mittelalter oder die zukunft in dreihundert jahre, im internet sind fantasiewelten als spielwelt oder rollenspiel schon lange vorhanden und haben viele anhänger. teils werden die welten und figuren selbst entworfen, teils sind sie vorgegeben. warum also nicht einmal eine schreibgruppe zu entwürfen animieren. darum ist dies eine schreibanregung zu einer „kollaborativen fantasiewelt“.

da es ja um die ausufernde fantasie der teilnehmerInnen geht und nicht um vorgestanzte charaktere, erhält die gruppenleitung dieses mal eine noch schwächere, nur moderierende rolle. es geht vor allen dingen darum, die ideen der teilnehmerInnen zusammenzutragen und die entscheidungsfindung zu strukturieren. so werden am beginn des schreibgruppentreffens alle teilnehmerInnen aufgefordert, wichtige bestandteile einer fantasiewelt zu notieren. was gehört für sie zu einer „schönen“ oder „umfassenden“ fantasiewelt dazu. die vorschläge und ideen werden am flipchart notiert.

nun wird in der gruppe abgestimmt, welche bestandteile zur gemeinsamen fantasiewelt gehören sollen. anschließend teilen sich die gruppenteilnehmerInnen die notierten aspekte ihrer welt auf und schreiben zu den einzelnen details eine jeweils zweiseitige beschreibung. sei es nun die vegetation, der zauber, das wetter, das soziale umfeld oder anderes, für alles gibt es eine kurze beschreibung. die beschreibungen werden vorgelesen und möglichst kaum mehr verändert. sie sind für alle bindend.

denn als nächstes müssen die bewohnerInnen der fantasiewelt detaillierter beschrieben. auch dazu entwirft alle teilnehmerInnen jeweils mindestens eine person oder ein wesen und beschreibt diese auf maximal zwei seiten. und wie es zu fantasiewelten gehört, ob nun bei „alice im wunderland“ oder bei „harry potter“, es muss antagonisten oder konfliktlinien geben. hierzu werden wieder vorschläge am flipchart gesammelt und darüber abgestimmt.

als letzte gemeinsame vorbereitende arbeit wird der alltag in der fantasiewelt von den teilnehmerInnen beschrieben. dazu werden entweder einzelne bereiche der welt aufgeteilt und in einem kurzen text beschrieben oder gemeinsam wird am flipchart ein tagesablauf entworfen. sollten bereiche beschrieben worden sein, werden die texte dazu vorgetragen und sind wiederum für alle bindend.

zum abschluss wird nun eine längere geschichte aus der fantasiewelt geschrieben. hier ist es allen gruppenteilnehmerInnen freigestellt, was in ihren geschichten geschieht, jedoch sind alle vorherigen entscheidungen und beschreibungen bindend. anschließend werden alle geschichten vorgetragen und es findet eine ausführliche feedbackrunde statt, auch darüber, wie gut sich die geschichte in die vorgaben einpasst. sollte der wunsch in der gruppe bestehen, an der fantasiewelt weiter zu arbeiten, kann darüber entschieden werden, welche vorgetragene geschichte den plot zu einer größeren geschichte, die beim nächsten schreibgruppentreffen geschrieben wird, darstellt.

schreibidee (366)

da ich gerade im blog die begriffe „stärke“ und „schwäche“ genauer unter die lupe nehme, gehört auch der blick auf zwischenmenschliche beziehungen in dieses feld. ist es stark oder schwach, in einer beziehung treu zu bleiben? ist treue ein überlebtes ideal, das kein mensch leben kann? an diesem punkt gehen die meinungen sehr auseinander. beliebigkeite vs. festlegung. beschränkung vs. erweiterung. ein guter anlass, eine schreibanregung zu „fremdgänger-geschichten“ zu verfassen.

eigentlich steckt in der benennung des schreibanlasses schon eine unlautere bewertung, da „fremdgänger(in)“ bei uns negativ besetzt ist. darum werden die schreibgruppenteilnehmerInnen aufgefordert, alternative bezeichnungen für lebenslust neben einer festen beziehung zu erfinden. dies können sowohl negative als auch positive oder (falls es jemand schafft) wertneutrale bezeichnungen sein. die bezeichnungen sollen in einem kurzen text beschrieben werden.

in einem zweiten schritt sollen neben der üblichen bedeutung des „fremdgängertums“ weitere bedeutungen gefunden und erfunden werden. was kann fremdgehen noch alles sein? auch hier soll von den schreibenden eine idee in einem kurzen text genauer beschrieben werden. beide kurzen texte werden vorgestellt, um im anschluss eine längere geschichte zum thema „fremdgehen in beziehungen“ zu verfassen. dabei ist die einzige vorgabe, dass es zu einem beziehungskonflikt im laufe der geschichte kommen soll. wie dieser konflikt ausgeht, bleibt den schreibenden überlassen. anschließend werden die geschichten in der schreibgruppe vorgetragen und findet eine feedbackrunde statt.

im letzten schritt wird eine längere geschichte zum erweiterten begriff des „fremdgehens“ geschrieben. dabei bleibt es wiederum den schreibenden überlassen, was sie unter „fremd“ oder „fremde“ verstehen. hier ist die bandbreite unerschöpflich, was für jemanden fremd ist und was es dann bedeutet „fremd zu gehen“. da kann es sein, dass jemand einfach nur einmal einen anderen weg zur arbeitsstelle einschlägt und dies einen effekt auf sein leben hat. oder dass jemand seine glaubensgemeinschaft verlässt. man kann aber auch jemanden die eigene gesellschaftsschicht verlassen lassen, in fremde länder reisen lassen und vieles mehr.

die geschichten werden zum abschluss vorgetragen und es findet eine ausführliche feedbackrunde statt, in der vielleicht geklärt werden kann, was jeweils unter fremde verstanden wird (oder ob der begriff nicht ein überflüssiger ist).

gebündelt kann man die schreibideen in einem extra-blog finden: http://schreibideen.schreibboutique.de .

schreibidee (365)

da wurde was angespült. wind und wellen tragen schwimmende und rollende gegenstände vom meeresgrund an die strände (des lebens). mag es untergegangen, ins kalte wasser gesprungen oder einfach nur schwimmen gegangen sein, es taucht irgendwann wieder auf, manchmal erst nach jahrtausenden. aber eine schreibanregung zu „strandgut-stories“ ist es wert.

als einstieg erhalten alle schreibgruppenteilnehmerInnen eine tabelle von der schreibgruppenleitung. in die eine spalte sollten gegenstände und dinge notiert, die an meeresstränden angespült werden können. in die zweite spalte werden eher emotionale, zwischenmenschliche oder geistige dinge notiert, die einem im laufe des lebens „hochgespült“ werden oder am ego stranden. anschließend stellen alle ihre ergebnisse in der schreibgruppe vor und können ihre eigenen tabellen noch um interessantes erweitern.

nun wird aus jeder spalte jeweils ein punkt ausgewählt. und die gruppenteilnehmerInnen schreiben jeweils die vorgeschichte des gegenstands, des dings, der sache, des gefühls, bis sie strandeten. was war vorher, wie fanden sie den weg ins meer, wie lang lagen sie dort, warum wurden sie jetzt angespült? die texte werden in der schreibgruppe vorgetragen und es findet eine kurze feedbackrunde statt.

im anschluss werden zwei schreibanregungen gegeben, die jeweils etwas zeit in anspruch nehmen. zum einen soll eine geschichte verfasst werden, in der etliche der notierten gegenstände aus der einen tabellenspalte am strand landen. was geschieht nun mit ihnen? eine person sieht sie und sammelt sie auf oder sie werden zurück ins mehr gerissen oder sie werden als nistmaterial verwendet und vieles mehr. der fantasie sind keine grenzen gesetzt, einzige vorgabe, es geschieht etwas mit dem strandgut.
dann wird ein text zum „seelischen“ strandgut geschrieben. nun werden einzelne oder mehrere ideen aus der anderen tabellenspalte angespült und es stellt sich die frage, was als nächstes geschieht. wie wird damit umgegangen? was machen die menschen und betroffenen daraus? welche konsequenzen hat dies? wird alles wieder versenkt?

die beiden strandgut-stories werden in der schreibgruppe vorgetragen und es findet eine ausführliche feedbackrunde statt. und zum abschluss listen alle teilnehmerInnen für sich noch einmal auf, was sie gern im meer versenken würden. dabei kann es sich um gegenstände, personen oder emotionen, gedanken und vieles mehr handeln. die listen werden nicht vorgestellt, sondern sind persönliche wünsche, aus denen vielleicht weitere geschichten entstehen können.

nun gibt es hier im blog mit 365 schreibideen für jeden tag in einem jahr eine schreibanregung. für die, die mit dem schreiben nicht mehr aufhören wollen 😉 gebündelt kann man die schreibideen in einem extra-blog finden: http://schreibideen.schreibboutique.de .

schreibidee (364)

es wird ja immer frauen angedichtet, doch männer können es genauso gut, da gibt es keinen geschlechtsunterschied mehr. das beleidigt sein, das gekränkt sein und seinen frust nicht zeigen. nein, man wendet andere mittel an. man zieht sich zurück und spricht nicht mehr. man lässt „aus versehen“ das essen anbrennen, man tobt durch die wohnung, wenn die partnerin ein wenig ruhe haben möchte, man zeigt schon morgens einen gesichtsausdruck, der selbst am nachmittag erschreckend wäre. nur in den konflikt geht man nicht. darum eine schreibanregung zu „passiv-aggressiven geschichten“.

als erstes sammeln alle schreibgruppenteilnehmerInnen für sich formen der passiven aggressivität – dabei geht es um so etwas wie sabotage, rückzug, verweigern von kommunikation, wunden aufreissen … . im anschluss werden die verschiedenen mechanismen der passiven aggression am flipchart gesammelt. nun haben alle einen schönen überblick, um beim ersten text des treffens, einen gedanklichen monolog eines passiv-aggressiven menschen zu verfassen. da ist wut, da ist verzweiflung, da sind rachegedanken und zum beispiel selbstabwertungen oder ausreden, warum kein streit begonnen wird.

die texte werden in der schreibgruppe vorgetragen, es findet aber keine feedbackrunde statt. denn nun wird der gedankliche monolog einer person, gegen die die passiven aggressionen gerichtet sind, notiert. darin können auch ein paar gesprächsfetzen auftauchen, mit denen der versuch unternommen wird, in den konflikt Weiterlesen