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wie man den spass am schreiben abgewöhnt (11)

zu wenig zeit

dem schreiben wird zu wenig zeit gegeben. betrachtet man sich unsere schulischen und hochschulischen ausbildungen, dann fällt eines auf: für mathematik, den damit verbundenen kaufmännischen, statistischen und methodologischen vorgehensweisen gibt es in allen ausbildungsgängen genug raum. doch für das schreiben, dem zweiten standbein unseres arbeitslebens und einer der grundlagen unserer kommunikation, wird vergleichsweise sehr wenig zeit zur verfügung gestellt.

es ist nicht nachvollziehbar, weshalb beim schreiben davon ausgegangen wird, dass es keine notwendigkeit des weiteren lernens gibt. besonders auffällig ist dies zum beispiel in den hochschulen, der wissenschaft und der forschung. studiengrundlage in beinahe allen fächern ist die statistik. doch kaum ein fach kommt auf die idee, das wissenschaftliche schreiben und recherchieren ebenso auf den plan zu setzen. hierzu würde gehören, wie man die angemessene literatur finden, wie man sinnvoll exzerpiert, wie man ansprechende präsentationen erstellt oder wie man abschlussarbeiten, forschungsberichte und hausarbeiten verständlich und schlüssig verfasst.

meist taucht die frage des schreibens für die lernenden erst dann auf, wenn es eigentlich zu spät ist. es wird sehr plötzlich und möglichst schnell versucht, sich die notwendigen weiteren schreibkompetenzen anzueignen. lehrende oder arbeitgeber wiederum sind entsetzt, was sie für texte von den lernenden erhalten. doch kaum jemand fordert bei uns, dass auch in fortführenden ausbildungen die weiterentwicklung des schreibens betrieben werden sollte. und wie geschrieben, im mathematisch-statistisch-kaufmännischen bereich ist es eine selbstverständlichkeit.

ich kann nur darüber spekulieren, weshalb dies so ist. eventuell liegt es daran, dass auch lehrende nie gelernt haben, dass schreiben gelernt werden kann. auch sie unterlagen der vorstellung „entweder man kann es oder man kann es nicht“. diese schlechte tradition geben leider viele weiter. machen sie doch einmal die probe aufs exempel und fragen sie ihre lehrenden nach hinweisen zum schreibstil. am besten fragen sie drei personen – und sie werden fünf antworten erhalten.

beim schreiben setzen viele voraus, dass der lernprozess mit der ausbildung an der schule ein für allemal abgeschlossen ist, und der rest nur noch feinheiten sind, die man sich selbst Weiterlesen

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wie man den spass am schreiben abgewöhnt (05)

lustlos lesen

bei dieser rubrik lande ich anscheinend immer wieder bei der schule, bei pädagogik und erziehung. dies hat mit unser aller biografien zu tun, mit unseren frühen erfahrungen – die nicht selten auswirkungen auf unser späteres leben haben. und doch, auch dies sei hier mal erwähnt – einmal etwas abgewöhnt, heisst nicht, es sich nicht wieder zu holen, es wieder zu entdecken. es gibt zwar etliche krude theorien, die immer noch von prägungen wie bei wildgänsen ausgehen und der meinung sind, einmal die lust am lesen verloren (oder jedweder anderen kompetenz), bleibt das auch so für den rest des lebens. langjährige tätigkeiten in der altenpflege haben mich eines besseren belehrt: der mensch kann (muss aber nicht) ein leben lang lernen, sich entwickeln.

also zurück zum lesen. in der schule gab es (und gibt es vielleicht noch) diese unsäglichen leseübungen (und lesewettbewerbe), die aus dem lesen eine konkurrenzveranstaltung machen. es geht dabei nicht mehr darum, texte, geschichten und literatur für sich zu entdecken, sondern es geht darum, die perfekte betonung, das fehlerfreie wiedergeben des textes vorzuführen. dies führt zum ausschluss mancher jungen menschen, da ihnen das laute deklamieren schwer fällt. die annäherung an literatur geschieht nicht über den inhalt, die aussagen und die eigenen gedanken dazu.

nun kann man einwenden, dass dies ja so nicht stimme, denn neben den leseübungen gebe es ja auch noch die bearbeitung von (welt)literatur. wohl wahr, aber auch hier geht es meist um lehrplanliche vorgaben, um einen literaturkanon, den man auch als kind und jugendlicher vielleicht nicht teilt, der aber als wichtig erachtet wird. oh je, was mussten wir uns durch die klassiker quälen, auch wenn wir in unserer freizeit zu ganz anderer literatur gegriffen haben. aber keine chance, diese literatur in den unterricht zu integrieren. doch, wir hatten einmal einen lehrer, der erlaubte es, ein einziges mal, dass seine schülerInnen, nachdem sie protestierten, ein buch zu wählen, das im unterricht behandelt werden sollte.

man muss da nur einmal zurück auf null gehen: haben sie mal kinder beobachtet, wenn sie die ersten bilderbücher bekommen? und wenn sie dann die ersten worte lesen können, sich bücher stück für stück selber aneignen. wenn man es in diesen momenten nicht vergeigt, wenn man den kindern die wahl, was sie lesen wollen überlässt, dann kann sich so etwas wie eine lust am lesen entwickeln. und das kann sich bis ins hohe alter durchziehen. doch zu dieser freiheit gehört auch, dass man sich literatur aneignet, die in den augen vieler nicht dem eigenen alter entspricht. kinder und jugendliche lesen anders als erwachsene. das, was uns tief berührt, muss jüngere menschen überhaupt nicht ansprechen.

und hat ein mensch einmal entdeckt, in welche welten er sich mit hilfe der bücher begeben kann, wird er diesen weg Weiterlesen

mein computer und ich – eine umgangslehre (18)

soziale gerechtigkeit

je mehr sich unser soziales leben ins internet und zum computer verlagert, desto existentieller wird der besitz eines computers und eines internetzugangs. doch es gibt viele menschen, die keinen zugang besitzen, ganz abgesehen von den analphabeten, die mit der schriftlichen umsetzung der internetkommunikation ihre schwierigkeiten haben.

beim globalen blick fällt auf, dass ganze weltregionen vom internet abgekoppelt sind. manchem mag dies paradiesisch erscheinen und bei uns werden inzwischen bücher darüber geschrieben, wie wohltuend es ist, sich dem internet zu entziehen. doch zu sozialer gerechtigkeit würde es gehören, zumindest die möglichkeit eines zugangs zu besitzen.

mag es vor ein paar jahren noch eine spielerei gewesen sein, so ist heute die teilhabe an der digitalen kommunikation gekoppelt an die teilhabe an der gesellschaftlichen entwicklung (und an den märkten). menschen, denen dieser weg verwehrt wird, werden mehr und mehr von vielem abgekoppelt.

die soziale ungerechtigkeit manifestiert sich auf verschiedenen wegen. es fängt beim lernen des umgangs mit dem computer an. unsere schulen sind weiterhin viel zu schlecht ausgestattet, um allen schülerInnen einen computer- und internetzugang zu gewährleisten. so wird ist die kommunikationstechnologie überhaupt nicht erlernbar. zeitung lesen, telefonieren, gespräche führen, bedürfen keines großen technischen aufwands. aber die nutzung des computers bedarf schon einmal eines computers (und heute auch eines internetanschlusses, da viele neue computer sonst überhaupt nicht gestartet werden können (und die software nicht erneuert werden kann).

gehen wir einmal davon aus, dass jemand das glück hatte, an der schule den umgang mit computer und internet gelernt zu haben, so ist die person im nächsten schritt trotz allem vollständig auf sich allein gestellt. die ständige erneuerung von soft- und hardware macht es schwer, selbst bei gelernter nutzung, sich alles anzueignen. auch hier ist das angebot der persönlichen Weiterlesen

mein computer und ich – eine umgangslehre (16)

lernen und lehren

faszinierend, wie wenig nutzerInnen die hochtechnologie, die sie verwenden, kennen. eigentliche tappen die meisten im dunkeln, was ihren computer angeht. das lässt sich weiterführen: die meisten tappen auch im dunkeln, was ihr auto angeht, denn dieses fährt inzwischen einen computer spazieren. das ist alles erst einmal nicht tragisch. die meisten menschen wissen auch nicht, wie man artgerecht ein schwein großzieht. ich muss also nicht alle abläufe kennen, um von ihren produkten profitieren zu können – das nennt sich arbeitsteilung.

doch bleiben wir einmal beim schwein. auch wenn ich die abläufe nicht kenne, wie ein schwein auf den teller kommt, so diskutiert unsere gesellschaft schon länger über antibiotika im fleisch, über fettreiche und fettarme nahrung, über tierhaltung und vieles mehr. wir diskutieren also darüber, welche auswirkungen die nahrung und ihre produktion auf uns hat. sie können jeden menschen fragen, alle haben eine meinung zu schweinefleisch.

anders sieht es beim computer aus. die produktion der computer kennen die wenigstens, diskurse über seine nutzung führen nur die egoshooter-und internetsucht-fraktionen, vielleicht nur datenschützer. es mag ein verdienst der piraten-partei sein, überhaupt einen weitergehenden diskurs über den nutzen und den schaden einer digitalisierung ins leben gerufen zu haben. wenn sie menschen zu ihrer haltung gegenüber dem computer befragen, begegnet ihnen viel skepsis, sie vernehmen eher glaubensbekenntnisse, denn eine position, die aus diskursen entstanden ist.

und so wird auch eher die anwendung des computers gelehrt – wie gehe ich mit word, excel oder linux um? – denn die anwendung reflektiert. ach doch, beim urheberrecht, da hört der spaß auf, da wird fleissig diskutiert – hier geht es auch ums geld. aber wer reflektiert schon die vorteile und nachteile eines computers? wer lernt in der schule, Weiterlesen

wie man den spass am schreiben abgewöhnt (02)

fieses feedback

es gibt gruppen, die sich treffen, um gegenseitig texte vorzulesen. das kann erst einmal schön sein. doch in manchen gruppen gilt der ehrgeiz möglichst viele texte in grund und boden zu stampfen, sich zu richterInnen des guten geschmacks zu machen. hier sind kritik und feedback meist nicht förderlich, sondern personalisierend und motivationshemmend. bei diesen gruppen handelt es sich schon um die fortgeschrittenen-variante des fiesen feedbacks.

es fängt oft im kleinen an. auch bei diesem thema kann ich nur wieder die schule heranziehen. dort machen wir alle meist die ersten erfahrungen mit ersten textkritiken. man schreibt aufsätze und die lehrerInnen suchen nicht nur schreibfehler, sondern kommentieren und benoten den geschriebenen beitrag. viele lehrerInnen sind so sensibel, die anfänge kreativer schreibprozesse förderlich zu kommentieren. doch leider kam es immer wieder vor, dass das feedback zu viel oder zu wenig potential bemängelte und somit ein urteil sprach, das einhergehend mit einer note, spuren hinterlässt.

so berichteten mir mehrere menschen, dass lehrerInnen den kindern vor allen dingen zu viel fantasie attestierten, die den rahmen eines schulaufsatzes sprengten. was heisst in diesem zusammenhang zu viel? da galoppieren die geschichten mit einem kind davon. man kann dies auch als großes potential verstehen, das im laufe der zeit in produktive bahnen gelenkt werden könnte. und so wird nicht die fantasie im keim erstickt.

oder es wird jemandem bescheinigt, dass er in den naturwissenschaftlichen fächern ja prima sei, aber die aufsätze einfach zu kurz wären. auch hier wird nicht vorgeschlagen, einmal verschiedene formen der verdichtung auszuprobieren oder mit einer schreibtechnik nachdem alles geschrieben ist, zwischen zwei sätze immer einen weiteren satz einzuflechten und mal zu schauen, was dabei herauskommt.

abseits der schule gibt es die fiesen feedbacks jedoch ebenso. wenn sich ein kind sehr für das schreiben interessiert und überlegt, eigene texte zu veröffentlichen, dann wächst die angst vieler eltern exponentiell an, das kind könne auf die idee kommen, schriftstellerIn zu werden. das muss in den augen vieler erziehungsberechtigter verhindert werden, handelt es sich doch um einen brotlosen und etwas abseitigen berufswunsch. also wird das schreiben in der textkritik strategisch madig gemacht. es wird an den kompetenzen zur veröffentlichung von texten gezweifelt.

ähnliches kann man im berufsleben erleben, wenn man einen etwas lebhaftere, blumige sprache wählt, wenn jemand gern nebenher geschichten oder romane schreibt, wenn jemand überhaupt signalisiert lust am (kreativen) schreiben zu haben. auch diese aussagen werden gern in lächerliche gezogen. die texte werden unerbittlich einer geschäftsfähigkeitsprüfung unterzogen und alle anderen bestrebungen ignoriert.

womit ich zum schluss wieder bei den textkritiken in gruppen „gleichgesinnter“ lande. auch im internet ist in den foren für schreiblustige zu lesen, wie unverhältnismäßig manche kritik daherkommt. es wird nicht die wirkung des textes auf einen selbst diskutiert, sondern es werden wieder noten mit punkten, sternchen oder ziffern erstellt. es wird ein ranking erstellt. leider wird in den seltensten fällen wirklich zum text passend argumentiert. auch hier ist das feedback einfach nicht förderlich. schade, dass dies noch nicht einmal in kreisen von menschen geschieht, die große lust am schreiben haben.

die professionelle variante des fiesen feedbacks ist häufig die literaturkritik. erstaunlich, dass schreiben und geschriebenes solche widerstände verursacht. einzige lösung: sich davon in der eigenen schreiblust nicht behindern lassen.

wie man den spass am schreiben abgewöhnt (01)

schön-schreiben

wer schreibpädagogisch oder in der schreibberatung tätig ist, kann meist feststellen, dass es in vielen schreibbiografien einen moment gibt, in dem den menschen der spass am schreiben ausgetrieben wurde. leider erleben auch heute noch die meisten menschen diesen moment während ihrer schulzeit oder in ihrem elternhaus. versucht man dagegen zu steuern, unterliegt man oft notwendigkeiten, haltungen und regeln.

um die mechanismen einer schreib-verekelung zu entlarven, sollte man sie sich einmal genau anschauen – und immer wieder die frage stellen: ist dies notwendig? oder anders formuliert: was wäre das schlimmste szenario, das eintreten könnte, wenn man sich nicht an die vorgaben und notwendigkeiten hält, wenn man seinem spass folgt. in meiner neuen rubrik „wie man den spass am schreiben abgewöhnt“ werde ich verschiedene vorgehensweisen aufzeigen, die einem das schreiben verleiden können.

fange ich doch mal mit dem schreiben lernen an. kinder sind meist sehr stolz, wenn sie das erste mal ihren namen selber schreiben können (und was glauben sie, wie stolz ihre eltern erst sind). viele kinder wollen schreiben lernen. sie möchten ebenso an der welt teilhaben können, wie ihre eltern. und so sind die ersten unterrichtseinheiten entweder in der schule oder heute oft schon in der kita das lesen, das rechnen und das schreiben.

doch kaum werden die ersten buchstaben gelernt, können die ersten wörter geschrieben werden, kommt die vorgegebene schreibschrift ins spiel. jeder bogen, jedes häkchen sollen exakt sitzen. so müssen buchstabe um buchstabe wieder und wieder gemalt werden. es sollen die proportionen sitzen, es soll alles korrekt der vorgegebenen schreibschrift nachempfunden werden. wäre dies nicht der fall, so wird vermittelt, könnten andere das geschriebene nicht lesen.

die folge ist aber, dass das neue wissen um die buchstaben und wörter nicht wild und freudig in kleine sätze und geschichten gepackt werden darf, dass nicht drauflos geschrieben werden darf, sondern dass erst einmal das schriftbild sitzen muss. „schön-schreiben“ wird vermittelt und teilweise benotet. es wird nicht darauf vertraut, dass kinder sich um eine gewisse leserlichkeit Weiterlesen

„freedom writers“ – ein fernsehtipp für heute abend

laut beschreibung des films schafft es eine lehrerin in ihrer schule, die mitten in einem sozialen brennpunkt liegt, mit hilfe des tagebuchschreibens konflikte zu vermeiden. die geschichte basiert auf dem buch „the freedom writers diary: how a teacher and 150 teens used writing to change themselves and the world around them“. in deutschland ist das buch 2007 im autorenhaus verlag unter dem titel „freedom writers: wie eine junge lehrerin und 150 gefährdete jugendliche sich und ihre umwelt durchs schreiben verändert haben“ erschienen. (ein wahrlich deutscher titel 😉 ) ISBN 978-3866710177

der film läuft heute auf pro 7 von 22.50 uhr bis 01.10 uhr oder morgen auf pro 7 von 13.20 uhr bis 15.30 uhr. auch wenn der titel kitschig und heroisch klingen mag, so sprechen doch die kritiken für den film. sicherlich sah die realität ein wenig hässlicher und unprätentiöser als im film aus, aber trotzdem eine sehenswerte sache (und ein nachahmenswertes projekt – nicht nur mit „gefährdeten“ jugendlichen).

bleibt wieder die frage: warum so spät, warum samstag abend?

schreibberatung und lust

die schreibberatung ist in erster linie keine lustvolle angelegenheit, da sie erst bei schwierigkeiten und problemen zum tragen kommt. aber die schreibberatung kann eventuell die lust am schreiben überhaupt reaktivieren. denn irgendwann hatten wir beinahe alle einmal große lust, das schreiben zu lernen und anzuwenden.

meist versuchen kinder durch nachahmung der erwachsenen, mehr teilhabe an deren welt zu erlangen. und wie stolz waren wir alle, als wir das erste mal unseren eigenen namen selber schreiben konnten. auch als man uns das erste mal ein buch nicht mehr vorlesen musste, sondern wir es selber lesen konnten. kinder entdecken die welt, um besser über sie verfügen zu können.

diese kindliche eigenschaft kann man sich erhalten, wenn man versucht, den eigenen interessen zu folgen und schritt für schritt mehr über die eigenen lebensbedingungen zu verfügen. schreiben ist eine kompetenz, die einem dabei hilft (ob kindlich oder nicht), die eigene welt zu erfassen, kommunizieren zu können, einen ausdruck für die eigene situation zu finden und bei vielem mehr. das stete aneigenen von fähigkeiten und das ausbauen der kompetenzen kann zu einem lustvollen gefühl führen. wir menschen fühlen dann, dass wir mehr und mehr verfügung über unsere lebensbedingungen erlangen und eigene bedürfnisse dadurch befriedigen können.

doch leider machen viele bei der entwicklung ihrer schreibkompetenz in der schule und zuhause unangenehme erfahrungen. schreiben wird oft (auch heute noch) an der fehlerfreien schreibweise und Weiterlesen

wissenschaftliches schreiben und lust

das ist eine kombination, die vielen unvorstellbar erscheint. heutzutage sind die funktionen des studiums ganz andere als früher. das studium dient nur zum teil der forschung und wissenschaft, es ist vor allen dingen berufsvorbereitung, also eine akademische berufsausbildung. auch wenn sich hochschulvertreterInnen immer noch dagegen wehren, so ist vor allen dingen auch durch die bachelor- und masterstudiengänge die schule in die hochschulen getragen worden.

der zeitliche spielraum für eigenständiges forschen wird immer stärker eingeschränkt. dabei ist das forschen, das finden des eigenen interesses und einer eigenen fachlichen position basierend auf wissenschaftlichen überlegungen, das spannende am studieren. hochschulen verlagern ihre tätigkeiten immer mehr in richtung wissensvermittlung, geben aber kaum anlass für lustvolles forschen, suchen und entdecken. genau dies würde aber das wissenschaftliche schreiben lustvoll werden lassen. haben sie schon einmal eigene gedanken und ideen schriftlich weitergesponnen? haben sie schon einmal einen position eingenommen, die sie mit diversen notierten thesen untermauerten?

das sind die momente, wo sich das schreiben mit dem denken verbindet und einem während des schreibens immer mehr ideen und belege und argumente in den sinn kommen. dazu gehört, keine scheu vor der eigenen meinung zu haben. gelernt zu haben, dass man auch daneben liegen darf mit eigenen gedankenkonstrukten und dass ein widerspruch zu eigenen position nicht ein angriff auf meine person bedeutet. beim wissenschaftlichen schreiben kann sich kreativität mit forschendem handeln verbinden. man denkt für sich dinge „neu“, auch wenn man später vielleicht feststellt, dass schon 10 andere forscher diesen gedanken hatten.

es hat etwas befriedigendes, schrankenlos dinge neu zu kombinieren, problemen auf den grund zu gehen und eventuell Weiterlesen

ab montag schreibberatung in der schreibboutique christof zirkel

jetzt geht es wirklich los, mit den angeboten rund um die schreibpädagogik, das kreative, das biografische und das wissenschaftliche schreiben. wie vielleicht manche leserInnen schon gemerkt haben, tauchen neuerdings in diesem blog in der spalte rechterhand die feeds der schreibboutique auf. dort werden die neuesten angebote angekündigt.

denn ich möchte aus den vielen überlegungen hier im blog, aus dem master für biografisches und kreatives schreiben und aus meiner über 10-jährigen beratungserfahrung in einer niedrigschwelligen beratungseinrichtung, ein professionelles angebot machen. zum einen natürlich, um geld zu verdienen, der lebensunterhalt will gesichert sein, zum anderen aber, um den verschiedenen formen des schreibens noch mehr aufmerksamkeit zu verschaffen.

es ist weiterhin erstaunlich, selbst wenn die angebote gerade zunehmen, welches schattendasein bei uns die möglichkeiten des schreibens spielen. nicht dass die menschen weniger schreiben, das ist eher nicht der fall, dem internet sei dank, sondern, dass für viele das schreiben eine qual ist. dass in den schulen und hochschulen das schreiben eher als lästige pflicht, denn als spass machende möglichkeit des eigenen ausdrucks betrachtet wird.

unsere sprache bietet eine unendliche zahl an möglichkeiten, sich auszudrücken, genutzt wird meist ein minimum davon. und dies nicht, da alle menschen schreiben ätzend und langweilig finden, sondern da die meisten sich den schritt zum kreativen schreiben nicht zutrauen. so gern sie gut bücher und geschichten lesen, so schwer können sie sich vorstellen, selber schriftliches zu veröffentlichen. in frühen jahren wurde das korsett der korrekten rechtschreibung und grammatik angelegt, das schwer wieder wegzukriegen ist.

viele lassen sich in der freien rede, im persönlichen auftreten, in der leitung von mitarbeitern coachen, doch die wenigsten versuchen sich in der „freien“, ausdrucksstarken und auf den punkt bringenden schreibe. hier ist mehr möglich als man denkt. und man kann auch noch spass daran haben. darum http://schreibboutique.de und natürlich dieser blog hier 😉

web 2.73 – herrlabig.de

es gibt sie, die lehrer, die das internet verstehen, es nutzen und sich gedanken rund um das lernen, das netz, die pädagogik, die literatur und das schreiben und lesen machen. herr labig ist einer dieser lehrer und betreibt einen blog, in dem viele informationen, links und meinungen zu oben genannten themen zusammengetragen werden.

es liest sich angenehm, was herr labig mitzuteilen hat. und es wird die bandbreite des internet auf der seite ausgeschöpft. da gibt es einen recht neuen podcast, die automatische übersetzung der seite, momentan den blick auf die buchmesse, die auseinandersetzung mit internetdiskussionen und immer wieder der bezug zur schule.

die seite ist auch für schreibpädagogInnen interessant, die mit schülerInnen arbeiten. denn einen überblick über die angebote zu den themen pädagogik und internet bietet die seite http://herrlarbig.de/ in umfassender und aufbereiteter form. einfach mal reinschauen, links nutzen und sich informieren.

„schreibend lernen“ von gerd bräuer – ein buchtipp

dass schreiben mehr als nur das aneinanderreihen von von wörtern auf papier oder auf dem bildschirm ist, das habe ich hier oft beschrieben. doch was ist schreiben denn dann noch? gerd bräuer stellt in seinem buch „schreibend lernen – grundlagen einer theoretischen und praktischen schreibpädagogik“ die verbindung zur pädagogik und zu all den disziplinen her, in denen man im rahmen des lernprozesses schreiben muss.

dabei spannt er den bogen sehr weit und zeigt, dass beinahe jeder lernprozess durch diverse schreibtechniken, selbstreflexionen und gruppenarbeiten gefördert, verändert und vertieft werden kann. es geht ihm also nicht nur um die entwicklung im schreiben, sondern, um die ganzheitliche betrachtung, die alles andere aus dem umfeld und den lebensumständen einbezieht. schreiben (und seine pädagogik) sind sozusagen nur das vehikel, das den weg zu einem autonomeren lernen ebnet.

bei seinen betrachtungen bringt bräuer vor allen dingen erfahrungen aus dem amerikanischen und engschlischsprachigen raum ein und setzt sich mit den dort entstandenen theorien und praxisansätzen auseinander. denn die pädagogischen institutionen in den usa haben schon lang eine schreibkultur etabliert, die in ihrem rahmen einen diskurs über pädagogik und lehr-lern-verhältnisse entfachte. um es sehr verkürzt zu formulieren: wenn man erkennt, dass schreiben immer ein subjektiver prozess ist, dann wird auch lernen ein subjektiver prozess und die rolle der bewertung und beurteilung tritt in den hintergrund, denn wie sollen subjektive entwicklungen in einen notenkanon eingeordnet werden.

bräuer lenkt den blick von produktorientiertem schreiben („schreibe eine erörterung zu den thesen von xy!“) zu prozessorientiertem schreiben. dabei veröffentlicht er unzählige beispiele, schreibanregungen oder fragenkataloge für selbstreflexionen und selbstbefragungen. aus diesem pool lässt sich vortrefflich für sich selber als auch für lehrende oder lernende tätigkeiten schöpfen.

manchmal fragte ich mich beim lesen, ob der bogen der selbstreflexion nicht ein wenig überspannt wird, wenn man den schreibprozess dermaßen kleinteilig durchleuchtet. ob dies nicht ab einem bestimmten moment wieder vom „kreativen“ und „lustvollen“ schreiben und lernen abbringt vor lauter prozess-betrachtungen. irgendwann möchten vor allen dingen menschen, die noch wenige erfolge in ihren schreibbiografien erlebt haben, einen „erfolg“, ein „ergebnis“ in händen halten. ich möchte dabei die stete entwicklung und das lebenslange lernen auch über den schreibprozess nicht in abrede stellen, aber vielleicht muss nicht alles in einer ganzheitlichen selbsterfahrung enden.

doch ich kann das buch guten gewissens empfehlen, da es zu neuen betrachtungen des schreibprozesses anregen und diskurse verursachen kann, ganz abgesehen von den vielen praktischen vorschlägen, die zudem helfen, die theorie in die praxis zu tragen. das buch ist 1998 in innsbruck, wien beim studien-verlag erschienen. ISBN 978-3-7065-1308-1

web 2.71 – peter elbow

für jede entwicklung im alltag gibt es vorreiter, die meist erst einmal schief angesehen werden, wenn sie versuchen neue ideen umzusetzen. einer der vorreiter einer neuen schreibpädagogik an hochschulen und schulen ist peter elbow aus den usa. von eigenen schreibschwierigkeiten ausgehend hat er sich die frage gestellt, was beim wissenschaftlichen schreiben anders laufen müsste, um die eigene krise zu überwinden.

dabei stieß er neben vielen anderen dingen auf das „freewriting“ als methode, überhaupt in einen regelmäßigen schreibfluss zu kommen. einmal angefangen, fiel ihm auf, dass dem wissenschaftlichen schreiben jegliche form von kreativem geraubt wurde. die starren strukturen des schreibens brach er mit seinen büchern auf. besonders oft wird „writing with power“ von schreibpädagogInnen erwähnt und zitiert.

er lehrt an der university of massachusetts in amherst und befindet sich weiter im diskurs um lern- und lehrkonzepte, auch über das schreiben hinausgehend. das kreative schreiben wird auch in deutschland gern als unwissenschaftliche herangehensweise abqualifiziert, erscheint etlichen wissenschaftlerInnen suspekt. aktuellere texte von peter elbow sind auf dieser homepage zu finden: http://works.bepress.com/peter_elbow/ . alles in englisch, aber weiterhin anregend und nachdenklich machend. es kann sich an hochschulen noch viel verändern, wenn sich jemand dafür einsetzt. elbow macht dies weiterhin.

schreibschrift für den computer und die schule von pelikan

dieser blog wird immer wieder mit dem suchbegriff „schreibschrift“ gefunden. leider biete ich keine informationen zu den schreibschriften. oft werden auch „schreibschriften“ für den computer gesucht, oder die vorlagen für bestimmte wörter in schreibschrift, wie sie in der schule verwendet wird. bis jetzt konnte da nicht geholfen werden.

doch jetzt habe ich eine seite gefunden, die „schreibschriften“ für den computer für lau anbietet. die seite gehört dem schreibgeräte-hersteller pelikan. es wird eine registrierung verlangt, aber dann kann man für windows, mac oder linux die gängige schreibschrift und manche anderen schriften (sogar liniert) herunterladen. vielleicht hilft dies manchen suchenden, damit sie nicht umsonst in diesem blog landen.

so kann man sich nach der installation der schriften auf seinem computer im textverarbeitungsprogramm die korrekte schreibweise für bestimmte worte selber generieren und von hand nachschreiben.

also: schreibschrift für den computer findet man hier: http://www.pelikan.com/pulse/Pulsar/de_DE.CMS.displayCMS.115711./schriften.

schreibberatung und politik

ein etwas seltsamer titel, wird sich manche(r) fragen, was hat denn schreibberatung mit politik zu tun? erstaunlicherweise eine ganze menge. letztendlich landet man beim thema schreiben und schreibberatung bei vielen menschen in der schulzeit. die schulzeit hat das schreiben vergällt und einem vermittelt, dass man nicht schreiben kann. in den schulaufsätzen durfte nicht zu viel fantasie an den tag gelegt werden, keine eigene sprache entwickelt werden.

erst vor kurzem habe ich eine geschichte gehört, dass die ausufernde fantasie eines kleinen jungen durch schlechte noten ausgebremst wurde. gut, es ist sicherlich notwendig, aufgabenstellungen zu befolgen. doch es handelte sich in diesem fall um eine grundschule und es handelte sich um eine aufgabenstellung, die dazu aufforderte fantasievoll zu sein. erst im nachhinein musste man erfahren, dass es „zu viel“ fantasie gibt.

auch im späteren bildungsverlauf lassen sich demotivierende erfahrungen mit dem schreiben machen. hochschulen verlangen zum beispiel, dass wissenschaftliches schreiben umgesetzt wird. doch die wenigsten hochschulen bieten kurse oder seminare an, die dieses schreiben vermitteln. dabei werden die studiengänge weiter verschult und die vorgaben in vielen anderen zusammenhängen immer strikter. so wäre es eine überlegung, zumindest den anforderungen entsprechend, unterstützung zu geben.

und in diesem moment landet man in der bildungspolitik. diese politik ist schon seit jahrzehnten ein schauplatz grundsätzlicher auseinandersetzungen. und es leiden vor allen dingen die lernenden darunter. Weiterlesen

wissenschaftliches schreiben und erfolg

beim wissenschaftlichen schreiben lässt sich der erfolg recht leicht messen: entweder wurde die aufgabe, der abschluss oder die untersuchung erfolgreich abgeschlossen und dementsprechend bewertet oder veröffentlicht. oder es hat alles nicht funktioniert und das geschrieben genügt nicht den erwartungen der anderen. das ist aber meist das minimum, das wissenschaftlerInnen, forschende und studierende erreichen wollen.

in der wissenschaft wird benotet. und wenn es nicht die schulischen noten von 1 bis 6 sind, dann sind es bewertungen wie „summa cum laude“. leider unterscheiden sich heute viele studiengänge nicht mehr groß von der schule (gut der name ist ja auch hoch“schule“ 😉 ). so ist das korsett eines studiums häufig eng geschnürt. entweder stehen von anfang an stundenpläne für die jeweiligen semester fest, es wird eine schnelle, effiziente lehre angeboten und schriftliche tests, klausuren oder hausarbeiten ähneln den prüfungen in der schulzeit.

es ist etwas verloren gegangen, das eigentlich einmal das wissenschaftliche arbeiten ausmachte: eigene gedanken formulieren, verbindungen herstellen, die bis dahin nicht gedacht wurden, sich aus einer auswahl die lehr- und lernangebote auswählen, die einen interessierten. erfolg entstand dadurch, dass man sich im eigenständigen denken und forschen bewährte. heute befindet man sich in der gleichen abhängigkeit von der tagesform der dozentInnen wie früher von den lehrerInnen. das notensystem ist schon immer ein subjektives gewesen, entscheidet aber von anfang an über den abschluss eines studiengangs.

dadurch bekommt das wissenschaftliche schreiben auch eine ganz andere funktion: es muss „funktionieren“. das bedeutet, es wird oft mehr wert auf die standards gelegt als auf das forschungsinteresse. die notengebung zwingt zu einer vergleichbarkeit wissenschaftlicher ergebnisse, die so nie gegeben sein wird. also wird ein ganz bestimmtes schreiben trainiert, das langweilig, Weiterlesen

lesen und sucht

kennen sie das? kinder, die anfangen zu lesen. die plötzlich feststellen, dass sie nicht mehr auf mutti und vati warten müssen, damit ihnen eine geschichte erzählt oder das bilderbuch gemeinsam angeschaut wird. diese kinder sind teilweise kaum zu bremsen. und noch ein wenig älter gibt es dann immer wieder die diskussion darum, ob man jetzt endlich das licht aus mache und schlafe, man müsse ja in die schule. manche von uns haben dann wahrscheinlich mit der taschenlampe unter der bettdecke weitergelesen.

anscheinend kann lesen so fesseln und binden, dass man das buch nicht mehr aus der hand legen möchte. und kaum ist man mit dem einen buch durch, möchte man auch schon das nächste lesen. lesen kann auch zur sucht werden. nur erstaunlicherweise ist diese sucht keine besonders schädliche. früher munkelte man zwar noch darüber, dass schlechte beleuchtung die augen kaputt machen würde, doch heute weiß man, dass es eigentlich nur die augen ermüdet.

besonders skurril an dieser häufiger vorkommenden entwicklung: die schule kann einem die sucht austreiben. das fängt schon bei der „licht-aus“-diskussion an, die ja nur deshalb stattfindet, weil am nächsten tag schule ist und man ausgeschlafen sein sollte. doch die lesesucht bedeutet eigentlich, dass man wissen ansammeln möchte, informationen aufnehmen möchte ohne ende. wer sollte da etwas dagegen haben. und dann sind die literatur-unterrichtsstunden nicht selten gute beispiele dafür, wie man den genuss von texten im keim ersticken kann.

viele junge erwachsene nehmen nach der schule kaum mehr bücher in die hand. vorteil: die sucht ist verschwunden. nachteil: man nimmt nur noch das wissen auf, das man aufnehmen muss. hier wäre schon früh abzuwägen, was schlimmer ist: ob ein kind lesesüchtig wird oder ob es gesittet die schullaufbahn absolviert. die signale sind eindeutig von seiten des kindes: es möchte lesen. meine meinung: dann lassen sie es doch.

die sorge mancher eltern ist, dass ihr kind als bücherwurm den kontakt zu seiner umwelt verliert. ähnlich reagieren eltern auf ihr kind, das sich ständig im internet bewegt. wie wenn die umwelt abseits der eltern nicht oft genug dafür sorgen wird, dass sich die sucht in zaum hält Weiterlesen

„checker dichten!“ von sabine samonig – ein buchtipp

sie sind lehrerIn, sie sind jugendsozialarbeiterIn oder streetworkerIn und suchen nach anderen wegen, jugendliche für die sprache, das schreiben oder etwas kreatives zu begeistern? dann lohnt sich ein blick in das buch von sabine samonig„checker dichten!“- poetry slam mit jugendlichen„. aus einer forschungsarbeit ist ein buch geworden, das einen menge tipps und möglichkeiten aufzeigt, wie man poetry slam als ausdruckstechnik jugendlichen anbieten kann.

man bekommt als nicht so kundiger in der poetry-slam-szene einen überblick über die geschichte des slammens, erhält einen einblick in praktische versuche, poetry slam mit jugendlichen durchzuführen und findet ein reichhaltiges konzept zur durchführung eines poetry-slam-workshops vor. vor allen dingen mit dem mehrteiligen workshop-konzept, das von sabine samonig vorgeschlagen wird, erhält man eine wunderbare vorlage zur entwicklung eines eigenen konzepts. man muss den vorschlag nicht eins zu eins übernehmen (kann man aber 😉 ), sondern kann noch persönliche abänderungen vornehmen, um eigene ideen einzufügen.

doch die grundlage wirkt sehr durchdacht und stimmig, bei dem versuch, jugendliche an das schreiben (kreativ und biografisch) und vortragen heranzuführen. das konzept hebt den kreativ-spielerischen aspekt abseits der schulischen und leistungsorientierten textbearbeitung hervor. und es bietet für alle, die mit jugendlichen den versuch eines poetry slams unternehmen wollen, gleich noch die fachlichen begründungen an. denn unser bildungssystem verlangt gerade bei außergewöhnlicheren methoden eine dezidierte begründung.

doch abseits der ganzen fachlichen aspekte, weckt das buch vor allen dingen interesse an den vielfältigen, lustvollen umgangsweisen mit sprache und text beim poetry slam. und es macht lust darauf, diverse veranstaltungen zu besuchen. das buch ist 2010 im rabenstück verlag in berlin erschienen. ISBN 978-3-935607-37-7

schreibberatung und technik

mit dem schreiben ist es wie mit dem sex: technik allein ist nicht unbedingt der renner, doch sie schadet auch nicht. leider lernt man schreibtechniken während der schulzeit kaum. auch dies hat das schreiben mit dem sex gemeinsam. man lernt verschiedene textsorten und textbearbeitungsformen und man lernt die jeweils gültige rechtschreibung. auch an der lesbarkeit der handschrift wird gearbeitet. aber man lernt eben nicht, welche techniken einen in den schreibfluss bringen könnten.

deshalb genügt es bei der schreibberatung oft am anfang, erst einmal ein paar grundlegende schreibtechniken zu vermitteln. die spätere überarbeitung der entstandenen texte benötigt nicht unbedingt eine schreibberatung, hier helfen auch viele ratgeber in buchform, der duden und die allgemein gültigen rechtschreibregeln.

das vermitteln der schreibtechniken hat meist schon einen positiven effekt. menschen erleben vielleicht das erste mal in ihrem leben, dass sie in einen schreibfluss kommen und sich nicht vor dem computer oder papier quälen. eigentllich steuert man in der schreibberatung sogar dem in der schule erlernten entgegen. nicht die struktur des textes, nicht die absolut korrekte wiedergabe der botschaft und auch nicht die kommaregeln stehen im vordergrund. es geht erst einmal darum, drauf los zu schreiben. und dies in regelmäßigen zeitintervallen, ohne große zweifel und selbstabwertungen.

womit ich bei den zusätzlichen aspekten, neben der vermittlung von schreibtechniken, der schreibberatung wäre: die angst vor dem fehlerhaften text nehmen, den anspruch druckreif zu schreiben, zu reduzieren. Weiterlesen

Cyber-Mobbing, Internet-Mobbing, Cyber-Bullying und Schulen

ein thema, das wahrscheinlich nie an aktualität verliert so lang die menschen in ständiger konkurrenz zueinander stehen. hier wird ausgeschlossen, abgetrennt und schaden zugefügt. darum weiter wichtig, öfter aufgerufen und nicht nur ein thema für das internet. im internet findet das mobbing sogar weniger versteckt als im alltag statt. so gut möglich ist es zudem, da der datenschutz in deutschland immer noch nicht ernst genommen wird. also hier eine etwas ältere stellungnahme.

gepostet am 04.07.2008

von einer meiner dozentInnen darauf hingewiesen hier ein paar gedanken zum thema internet-mobbing. die gew (gewerkschaft erziehung und wissenschaft) hatte im jahr 2007 eine studie in auftrag gegeben, lehrerInnen zu befragen, inwieweit sie mit technischen Hilfsmitteln (internet, handy, mails) gemobbt wurden. die ergebnisse können hier als pdf-datei heruntergeladen werden: http://www.gew.de/Binaries/Binary31975/REPORT_CM2007.pdf

wie hier schon öfter erwähnt, bietet das internet durch anonymisierungen die möglichkeit, persönlichkeitsrechte anzugreifen, personen bloßzustellen und in den privaten raum einzudringen. vor allen dingen unter jugendlichen aber auch gegenüber lehrerInnen geschieht dies immer häufiger. in letzter zeit wird verstärkt diskutiert, wie dies verhindert werden kann und welche strafen sinn machen.

bei diesem thema treffen sich viele verschiedene gesellschaftliche problematiken, die meist nur sehr einseitig diskutiert werden. die gew äußert sich vernünftigerweise vorsichtig zu den ergebnissen der studie. ein artikel in der wochenzeitung „die zeit“ zeigt dies auf. er ist hier zu finden: http://www.zeit.de/online/2008/22/cybermobbing-studie

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