Schlagwort-Archive: schwul

alle angebote der „schreibboutique christof zirkel“ im märz 2012

Schreibberatung für AkademikerInnen oder andere Menschen in Schreibkrisen: siehe unter http://schreibboutique.de/schreibberatung/ oder per Mail beratung@schreibboutique.de

Termine nach Vereinbarung
Telefonsprechzeiten: Dienstag 11.00 Uhr bis 13.00 Uhr; Donnerstag 16.30 Uhr bis 17.30 Uhr. Weitere Informationen siehe unter http://schreibboutique.de/informationen/

Schreibgruppe: „Ich bin schwul und noch viel mehr …“ – Biografisches Schreiben für schwule Männer ab 40
Ab 15.03.2012. Weitere Informationen siehe unter http://schreibboutique.de/biografisches-schreiben/ oder per Mail biografie@schreibboutique.de

Schreibgruppe: Kreatives Schreiben und Uncreative Writing – Ein Hoch auf den Remix
Ab 17.03.2012. Weitere Informationen siehe unter http://schreibboutique.de/kreatives-schreiben/ oder per Mail kreativ@schreibboutique.de

Seminar: Ein Einstieg in das Wissenschaftliche Schreiben
Ab 06.03.2012. Weitere Informationen siehe unter http://schreibboutique.de/wissenschaftliches-schreiben/ oder per Mail info@schreibboutique.de

Anmeldung für die Schreibgruppen und Seminare:
Telefonsprechzeiten: Dienstag 11.00 Uhr bis 13.00 Uhr; Donnerstag 16.30 Uhr bis 17.30 Uhr. Weitere Informationen siehe http://schreibboutique.de/informationen/

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Aktuelles Angebot der SchreibBoutique Christof Zirkel

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NEU!!! NEU!!! NEU!!!

Schreibgruppe: „Ich bin schwul und noch viel mehr …“ – Biografisches Schreiben für schwule Männer ab 40
Ab 16.02.2012. Weitere Informationen siehe unter http://schreibboutique.de/biografisches-schreiben/

Schreibgruppe: Kreatives Schreiben und Uncreative Writing – Ein Hoch auf den Remix
Ab 18.02.2012. Weitere Informationen siehe unter http://schreibboutique.de/kreatives-schreiben/

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wortklauberei (55)

„verschwulung des bezirks“

wäre diese beschreibung aus dem munde eines rechten, eines sehr rechten politikers gekommen, wäre die empörung in liberalen und linken kreisen der stadt berlin groß gewesen. es wäre von homophobie, von diskriminierung und beleidigung von minderheiten gesprochen worden. ja, man wäre sich einig gewesen, dass es gute gründe dafür gibt, dass bestimmte kieze der stadt ein rückzugsgebiet für minderheiten darstellen.

doch der ausdruck stammt aus der queeren, transgender und „linken“ welt selber. es wird der kampf gefochten gegen gentrifizierung und diskriminisierung innerhalb von szenen. selbst wenn man diese anliegen und kritiken teilt, wenn man sich selbst eher der linken theorie anhängig fühlt, selbst dann bleibt ein starkes kopfschütteln ob der wortwahl. was soll das? provozieren? es provoziert insoweit, dass es einer sexuellen orientierung unterstellt, dass sie ganze bezirke verändern könnte. oder anders formuliert: das könnte doch das paradies auf erden sein, ein ganzer bezirk schwul. kein erklären mehr, kein verteidigen, keine pöbeleien, keine übergriffe. gut, es wäre gleichzeitig ein gettho, aber es wäre ein ausdruck der ansonsten erlebten anstrengungen, für jeden homosexuellen eine kuschelige parallelwelt. doch davon ist man weit entfernt.

und sprachlich intendiert diese beschreibung noch ganz anderes. es klingt, wie wenn ein bezirk infiziert worden wäre mit einem lästigen übel. so,wie manche menschen über die islamisierung der gesellschaft, die verrohung der sitten oder die vermenschlichung der tiere diskutieren. hier wird unterstellt, es gäbe eine kraft von außen, es gäbe akteure, die einen bezirk schwul machen wollten. und hier wird der begriff schwul wieder in seiner negativen konnotation verwendet. wie wenn man nicht lang genug um die bedeutung der beschimpfung in ihr gegenteil zu verkehren gekämpft hätte. hier wird definitiv wieder eine minderheit vorgeführt, die immer gern vorgeführt wird.

das entlarvende daran ist, dass dieser ausdruck von einrichtungen geprägt wurde, die antidiskriminierend arbeiten. und die wortmacht wird in einem diskurs verwendet, der sowieso fern der realen handlungsgründe von einzelnen subjekten stattfindet, auf einer unrealistischen metaebene. das skurrile daran ist, dass dieser diskurs eigentlich genau das abbildet, was der konkurrenzhafte kapitalismus schon immer produzierte, konkurrenz zwischen den „besseren“ und „schlechteren“ minderheiten und diskriminierten. hier versteigen sich menschen in unmenschliche kritik. man denke bei der wortwahl einfach darüber nach.

schnickschnack (79)

im gegensatz zu grauen briefen scheint das schwule leben ein buntes zu sein. so machen es uns zumindest die medien vor. da wechselt sich schrillheit mit geilheit ab, und es gibt keinen ausweg aus diesem schillernden umfeld. da ist es an der zeit, einen genauen blick in die welt des schwulen zu werfen, die tücken auszuloten und erlebnisse der außergewöhnlichen art zu reflektieren.

wenn dies dann auch noch mit witz und wortspiel geschieht, dann kann daraus ein lesenswerter blog entstehen. denn mal ganz profan formuliert: wir schwulen sind auch nur menschen und verhalten uns nicht selten allzumenschlich. da gibt es nicht nur die schrille, bunte seite, da öffnen sich falltüren, scheitern annäherungen und ergeben sich verhaltensweisen von einem selber, über die man im anschluss nur noch lachen kann. nun, der blog „schwulbuch“ unternimmt eine reise in die kleinen abgründe des alltags. es lohnt sich einen blick hineinzuwerfen, sollte man sich fragen, warum es bei den schwulen eigentlich immer so schön bunt ist. vielleicht wird man dann eines besseren belehrt und stellt fest, auch hier wird nur mit wasser gekocht, wenn auch ganz schön schwuppig. zu finden ist der blog unter http://schwulbuch.blog.de .

herr kauder und das kindeswohl – ein kommentar

hier schon öfter thematisiert, die alltägliche diskriminierung von homosexuellen hat mal wieder unterstützung aus höchsten kreisen bekommen. auch wenn dies eventuell nur wahlkampfgeplänkel ist, ist es eine unverschämtheit, was schwulen und lesbischen paaren vom franktionsvorsitzenden der cdu unterstellt wird. so äußerte er, als eine studie belegte, dass kinder die bei homosexuellen paaren aufwachsen keine nachteile haben (allein die forschungsfrage ist eigentlich eine frechheit), „es geht bei dem vorschlag allein um die selbstverwirklichung von lesben und schwulen und nicht um das wohl des kindes“ (sz von heute s.1). bei dem vorschlag handelt es sich um die idee, das gleiche adoptionsrecht für homosexuelle paare anzuwenden, wie für heterosexuelle paare.

laut herrn kauder gebe es auch andere wissenschaftliche erkenntnisse. die möge er bitte einmal benennen, dann kann man sich weiter darüber auseinandersetzen. unsereinem wären diese nicht bekannt. eher das gegenteil: schon vor über zwanzig jahren wurde eine ähnliche studie in den usa durchgeführt und kam zum gleichen ergebnis, also in einer zeit, als homosexualität noch viel umstrittener war. aber darum geht es überhaupt nicht, es geht um die unterstellung, dass der adoptierende homosexuelle per se ein egozentrischer ist, im gegensatz zum adoptierenden heterosexuellen, der nichts anderes als das kindeswohl im blick habe und wahrscheinlich aufgrund seiner sexuellen orientierung prädestiniert ist, kinder aufzuziehen.

nun könnte man den spieß natürlich umdrehen und einmal fragen, wie es passieren kann, wenn der heterosexuelle mensch so um das kindeswohl bemüht ist, dass es zu komasaufenden jugendlichen, zu amokläufen und zu vernachlässigten kindern kommt? wie geht es an, dass in schulen gemobbt wird? könnte es sein, dass diese kinder und jugendlichen dem schlechten einfluss von homosexuellen ausgesetzt sind? ja, die logische konsequenz wäre eine homosexuelle bewegung, die nichts anderes zum ziel hat, als die gesellschaft zu zersetzen. was ein glück, dass sich inzwischen etliche schwule und lesben in der cdu tummeln, lange wird es mit der partei also nicht mehr gutgehen :mrgreen:

schnickschnack (75)

wochenende, die zweite. eine woche später bietet berlin weitere ereignisse, die einem sowohl spaß als auch genuß bereiten können. hier lässt sich verbinden, was in diesem blog immer wieder thematisiert wird.

es startet nämlich das poesie-festival der literaturwerkstatt berlin. für längere zeit werden ab dem 27ten juni lesungen, workshops und diskussionen angeboten, die sich um alle erdenklichen formen der poesie drehen. hier das gesamte programm vorzustellen, würde den rahmen sprengen. darum einfach einen blick auf die homepage werfen und für sich auswählen, was einen am meisten interessiert. und nebenbei vielleicht einmal in die ausstellung in der akademie der künste gehen. weitere infos sind hier zu finden: http://www.literaturwerkstatt.org/index.php?id=658 .

und dann findet am 27ten juni der zweite höhepunkt der pride-week statt, der christopher-street-day. inzwischen ein bunter umzug, der aber an politischer aussagekraft, allein durch das schaffen von öffentlichkeit immer noch bedeutung hat. auch wenn dieses jahr das motto schon eine wortklauberei hier wert war, zu finden unter: https://schreibschrift.wordpress.com/2009/05/19/wortklauberei-39/ . der csd zieht sich wie jedes jahr durch die innenstadt, weiter infos dazu sind hier zu finden: http://www.csd-berlin.de/ .

ebenso gibt es auch wieder den transgenialen csd, der einen zweiten, zwar kleineren demonstrationszug bildet, gleichzeitig aber auf alle fälle politischer ist. denn es gibt schon seit jahren kritik an der großveranstaltung, dass sie ihre politische aussagekraft zu allgemein und schwach formuliert. darum bietet berlin gleich zwei demos gleichzeitig. weitere infos sind hier zu finden: http://transgenialercsd.blogsport.de/ .

schnickschnack (74)

wochenende, die erste. das kommende wochenende bietet in berlin den beginn der alljährlichen pride-week mit dem lesbischschwulen strassenfest. eigentlich einmal als antidiskriminierungsprojekt gestartet, hat sich die veranstaltung über die jahre zu einem typischen berliner strassenfest entwickelt.

aber ein paar abweichungen sind dennoch weiterhin bemerkbar. so stellen sich zwischen diversen getränke- und essensständen die meisten einrichtungen des lesbisch-schwulen lebens berlins mit infoständen vor. und es versammeln sich an zwei tagen, also am 20ten und 21ten juni neben dem nollendorfplatz hunderttausende schwule und lesben ebenso wie menschen, die keine berührungsängste mit homosexuellen menschen haben.

das war eigentlich einmal das ziel des strassenfestes, die community mit den anwohnern in kontakt zu bringen. in vielen zusammenhängen hat dies erstaunlich gut funktioniert. also ein grund diese veranstaltung weiter durchzuführen. einmal im jahr in irgendeiner weise sich selbst zu feiern und zu zeigen. mehr infos finden sich hier: http://www.regenbogenfonds.de/index_d.php .

was zwei sich küssende männer heute noch auslösen können – irgendwie eine nabelschau

eigentlich freut es einen kleinen blogger, wenn er mit dem magazin der süddeutschen zeitung verlinkt wird. wäre der anlass nicht so traurig. das sz-magazin brachte vor zwei wochen in seiner geschichte das erste mal ein titelbild mit zwei sich küssenden älteren männern. im heft gab es ein interview mit den beiden seit 40 jahren zusammenlebenden schwulen. anscheinend waren die reaktionen von teilen der leserschaft so intolerant, dass das magazin manche dieser äußerungen auf seiner homepage zitiert und im gleichen atemzug positive reaktionen veröffentlicht, darunter auch diesen blog.

auch wenn es nur ein paar zitierte intolerante reaktionen sind, sie zeigen, wie es auch heute noch vielen homosexuellen und vor allen dingen schwulen geht. mal wieder diese aussage, es sei „eklig“ zwei männer zu sehen, die sich küssen. psychologisch betrachtet hat „ekel“ viel mit angst zu tun, nur wovor? davor, dass sich zwei menschen lieben? sehen wir lieber bilder, wie sich zwei menschen gegenseitig umbringen, übrigens auch oft männer? erst einmal ist doch ein mensch ein mensch und nur ein mensch. und der eine ist nicht mehr oder weniger wert als der andere. ein leser bemerkt sogar noch (stolz?), dass dies seit 37 jahren sein erster leserbrief sei. was lösen nur zwei sich küssende männer für tiefgreifende reaktionen aus?

die andere, auch oft gehörte reaktion zum beispiel bei schulaufklärungsveranstaltungen, lautet: muss man das denn auch noch zeigen? es würden ja schon so viele homosexuelle gezeigt. ja, man muss es so lange zeigen bis es nichts besonderes mehr ist. denn homosexualität kommt in den besten familien vor, ist eine lebensäußerung von menschen und muss sich nicht verstecken (obwohl viele lesbische und schwulen paare dies auf der straße immer noch tun). darum ist es dem sz-magazin auch hoch anzurechnen, dass es dieses titelbild druckte. denn die reaktionen sind ähnlich, wie in den 80ern, als der film „die konsequenz“ ausgestrahlt wurde, oder als in den 90ern in der „lindenstraße“ der erste kuss zwischen zwei männern gezeigt wurde. man kann ganze bücher mit den empörten reaktionen füllen.

jetzt fehlt nur noch ein „homosexuellen“-heft, nachdem das magazin schon regelmäßig „männer“- und „frauen“-hefte veröffentlicht. doch eigentlich sind wir ja männer, also mal ein schwules männer-heft. die macher können sich sicher sein, ihre telefone werden nicht mehr stillstehen. und es werden sich hauptsächlich empörte männer melden.
zu finden sind die reaktionen zum sz-magazin hier: http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/29546 und das post in diesem blog ist hier: https://schreibschrift.wordpress.com/2009/05/23/biografisches-schreiben-und-diskriminierung-2/  .

schnickschnack (72)

die homophobie ist ein großes thema, zumindest in berlin. dabei geht es um die täglichen diskriminierungen und weiterhin häufigen angriffe auf homosexuelle (meist männlich) sowohl verbal als auch teilweise körperlich gewaltätig. es gibt etliche versuche, aufzuklären, zu integrieren und zu unterstützen, wenn man gewalt erlebt hat. doch nur recht langsam formiert sich eine haltung der homosexuellen, dass sie einmal die faxen dicke haben und frei ihre meinung sagen, dass sie es sich nicht mehr gefallen lassen wollen, von allen seiten angegriffen zu werden, nur weil sie sind, wie sie sind.

als ansonsten recht friedliebende menschen, geschieht dies nicht körperlich (niemand geht heteros klatschen, was ja auch bedeuten würde, dass gleiches mit gleichem beantwortet würde). aber verbal kann man mal formulieren, was man von der ständigen diskriminierung hält. ein sehr schönes beispiel kann man aus frankreich bei youtube finden. der text ist schlicht, die musik nett, und doch kann man ein wenig humor bei diesem ernsten thema nicht verleugnen. es dürfte davon mehr beispiele geben. zu finden ist das musikfilmchen zum internationalen tag gegen homophobie unter: http://www.youtube.com/watch?v=UV26OMSb_VQ&feature=related .

biografisches schreiben und diskriminierung (2)

eine wunderbare, da sich beständig verbessernde lebenssituation schildert ein interview im magazin der süddeutschen zeitung vom letzten freitag. dabei handelt es sich um ein gepräch mit einem schwulen paar, das über 40 jahre ein paar ist und nun vor zehn jahren heiraten durfte. auch wenn es seltsam ist, dass schwule paare viel häufiger in den medien auftauchen seitdem sie sich verpartnern dürfen und man dahinter schon wieder diskriminierung vermuten könnte (vielleicht aber auch eine verbesserung des gesellschaftlichen klimas).

doch das interview widerspricht eindeutig dieser vermutung. denn zur freude der leserInnen sind die beiden kritische beobachter einer gesellschaftlichen entwicklung. sie schildern was sie alles ertragen mussten, bis sie ihre ihr liebe überhaupt so leben konnten, wie sie wollten. sie beschreiben, wie schwer es fiel, sich öffentlich zu küssen und das wort „schwul“ auszusprechen. das ist sicherlich die erschütterndste erfahrung nach jahrzehntelanger diskriminierung. die schwierigkeit, sich an die verbesserte lebenssituation zu gewöhnen. viele schwule, die die beobachtungen und verurteilungen durch den § 175 noch erlebt haben oder die beobachtung durch die stasi im osten, brauchen eine menge zeit, um im alter die freiheiten zu nutzen, die ihnen zustehen.

und es gibt ein happyend, auch wenn man dabei den kontakt zur eigenen familie verloren hat. das schmerzt aber wird durch das gemeinsame glück der beziehung gemildert. zu lesen ist das interview unter: http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/29355

wortklauberei (39)

„Stück für Stück ins Homoglück“

Luja, sog i! Halleluja! Berlin hatte die letzten Jahre beständig ein unglückliches Händchen, was das Motto des CSD (Christopher-Street-Day) anging. Doch dieses Jahr wurden auch die allerletzten Hürden zum gnadenlosen Ausverkauf einer politischen Idee genommen. So einigte sich die Findungskommission, also ein Treffen, an dem jede(r) teilnehmen kann, auf den weitreichenden Aufruf „Stück für Stück ins Homoglück – Alle Rechte für alle!„. Luja, sog i!

Da sitzen wir Homosexuellen also nun auf rosa Wölkchen, von Glück beseelt bei der Himmelsnahrung „Manna“, betrachten die Welt von oben und stellen fest, es ist alles schön. Mag die Finanzkrise die Welt noch so erschüttern, mag der Klimawandel die schwulen und lesbischen Feierlichkeiten in drückende Hitze oder gewittrige Schauer zwängen, mag das Leben immer komplizierter werden, das Homoglück winkt von weitem. ‚Wenn, ja wenn nur die Gesetze endlich angeglichen sind.

Das Motto des diesjährigen CSD reiht sich ein in die freitäglichen Rosamunde-Pilcher-Fernsehabende der ARD, die nichts besseres bringen, als eine heile Welt. Einzige FürsprecherInnen werden sich wahrscheinlich unter den GlücksforscherInnen finden, die bis heute nicht sagen können, was Glück eigentlich ist. Glück kann es für jemanden sein, dass die eigenen Eltern überhaupt akzeptieren, dass man schwul ist. Glück kann es sein, dass der Sexualpartner nicht infiziert wurde, obwohl das Kondom platzte. Glück kann es sein, dass man nach drei Jahren Suche endlich einen Arbeitsplatz bekommen hat.

Glück kann es natürlich auch sein, dass man den Traumpartner gefunden hat, Weiterlesen

nabelschau (14)

der hype des bürgertums. eine aufgabe des bürgertums ist es, sich ob der moralischen werte sorgen zu machen und gleichzeitig den nervenkitzel zu verspüren, in kontakt mit sündenbabel zu kommen. so wurden die schmuddelkinder schon immer gleichzeitig verteufelt und bewundert. denn diese lebten das, was die bürgerInnen im tiefsten winkel ihrer seele ersehnten, eine gewisse form der dekadenz.

so verwundert es auch nicht, dass der berliner club „berghain“ es heute auf die erste seite des feuilletons des süddeutschen zeitung geschafft hat. denn hier kann sich im angeblich „angesagtesten club der welt“ der bürger, die bürgerin in kontakt bringen mit sexuellen ausschweifungen (darkrooms, unisex-toiletten) und „schwulen“. man kann sich richtig vorstellen, wie manchen ein wohliger schauer über den rücken fährt, während sie eine ihnen fremde welt betrachten. gustav seibt beschreibt die entwicklung des clubs als anfang vom ende, da die „location“ inzwischen hoffähig und dadurch verwässert wird.

das schöne an dieser entwicklung ist es, dass sie nicht aufzuhalten ist und inzwischen nur noch ein abklatsch dessen, was gelebt werden kann, wenn man möchte. besonders schön daran ist, dass berlin die möglichkeit hat und immer nutzte, schon längst wieder neue orte und spielplätze der schmuddelkinder zu schaffen. die wellen der empörung werden wegen der alternativen wieder hochschlagen, die aufregung wird groß sein, dem persönlichen ekel wird ausdruck verliehen, um später einen blick auf die dekadenz anderer zu werfen.

die eigentliche gefahr besteht aber darin, dass die beachtung keine anerkennung ist. es ist eben nicht mehr als ein schauer, der über den rücken läuft, um sich anschließend zu sagen, dass man doch auf der guten seite der gesellschaft seinen platz gefunden hat. mich erinnert dies an einen größeren schwulen club vor über zwanzig jahren in stuttgart, der gern einmal von heterosexuellen bürgerlichen abendgesellschaften besucht wurde um nichts anderes zu tun, als zu gaffen. in solchen momenten wünschte ich mir immer, dass die kinder der paare auch garantiert schwul oder lesbisch würden. denn ein wenig leben kann in den besten familien vorkommen.

nabelschau (12)

suchanfragen für blogs geben interessante auskunft über das wissen der gesellschaft. bloggen bei wordpress.com hat zum beispiel den vorteil, dass man im administratorbereich auch eine liste erhält, durch welche suchanfragen die jeweilige homepage finden. an den fragen lässt sich teilweise ablesen, was die menschen beschäftigt. diesen blog hier findet man teils über recht skurrile anfragen, wie ich hier schon einmal beschrieben habe. noch interessanter ist aber die homepage des jugendbereichs einer meiner arbeitsstellen: http://www.jungschwuppen.de .

diese seite klärt unter anderem zum thema schwulsein auf. weshalb menschen mit fragen zu diesem thema auch die seite finden. und anscheinend ist die sexuelle orientierung weiterhin für viele ein rätsel mit sieben siegeln. die direkteste frage lautete: „wie funktionieren schwule?“. nun, solch eine frage reizt den kenner natürlich zu kleinen bösartigen antworten, zum beispiel schwule funktionieren nur, wenn sie die farbe pinkt in ihrer nähe haben. oder, einwandfrei nie, da nicht alle schwule frisöre sein können. doch es ist ja nun einmal eine aufklärungsseite. aber das erstaunen meinerseits ist groß: wie kommt jemand auf so eine frage? wie sollen schwule denn funktionieren? um welche vorstellung geht es dabei.

etwas kritischer kommt dann die folgefrage zum funktionieren von schwulen daher: „lieben schwule männer überhaupt?„. auch eine frage, die schon die vorstellung beinhaltet, das können nicht sein. auch hier wieder meine frage: woraus entsteht so ein bild?

und dann gibt es die fragen, die mit den eigenen ängsten, ja der uninformiertheit zu tun haben. so zum beispiel die suchbegriffe „eltern, freund, vorstellen, schwul„; „angst davor zum ersten mal in ein lesben…“ oder „wie wird ein junge schwul?„. erstaunlich dass es weiterhin öffentliche einrichtungen und geldgeber gibt, die glauben homosexuelle seien inzwischen emanzipiert und in der mitte der gesellschaft angekommen. Weiterlesen

schreibwerkstatt für junge schwule bis 30

 

pimppoetry04

„pimp your poetry“ – die Schreibwerkstatt für junge Schwule bis 30

Vom 21. Mai bis 24. Mai findet im Mann-O-Meter eine Schreibwerkstatt für junge Schwule bis 30 statt. An diesen Tagen wird es darum gehen, mit Hilfe des Kreativen Schreibens, verschiedener Schreibspiele und diverser Schreibtechniken, die eigene Schreiberei auszubauen und miteinander Spaß zu haben.

Voraussetzungen: Keine. Eigentlich nur ein wenig Spaß am Schreiben.

Termine: 21. und 22. Mai von 12.00 Uhr bis 18.00 Uhr und am 23. und 24. Mai jeweils von von 13.00 Uhr bis 19.00 Uhr.

Teilnehmerzahl: max. 10 Teilnehmer

Veranstaltungsort: Mann-O-Meter, Bülowstr.106, 10783 Berlin, Anfahrt siehe „Kontakt„.

Anmeldung: Ab sofort per Mail an Christof Zirkel, hauptamtlicher Mitarbeiter, unter c.zirkel@mann-o-meter.de oder jugend@mann-o-meter.de.

Oder telefonisch an der Infotheke (meist zwischen 17.00 und 22.00 Uhr, unter 030 / 216 80 08).

 

Wir freuen uns auf vielfältige Texte,

Eure AG Jugend

schnickschnack (60)

letzte nacht vielen dann die entscheidungen über den „oscar„. interessant dabei erscheint die mischung aus künstlerischer bewertung und politischer haltung. hollywood war schon immer ein ort des kulturellen gegenpols zum konservativen amerika.

bei der gestrigen verleihung konnte man dies beim oscar für „sean penn“ feststellen. es geht um die homo-ehe in kalifornien. der film über „harvey milk„, den schwulen bürgerrechtler in san francisco kam zur passenden zeit in die kinos. in den usa tobt der kulturkampf um die gleichberechtigung homosexueller lebensgemeinschaften eine stufe schärfer als in deutschland. der „weltspiegel“ in der ard berichtete darüber, es kann noch einmal unter http://www.weltspiegel.de angeschaut werden.

und so wurde die verleihung an sean penn also auch zu einem statement für die homo-ehe, das sean penn bei seiner dankesrede offen aussprach. wiederum der saal honorierte diese haltung mit viel applaus. denn man achte auch darauf, welcher schauspieler in hollywood offen schwul und welche schauspielerin offen lesbisch ist, so gut wie niemand. das erstaunt ein wenig, da auch dieses arbeitsfeld nicht wenige homosexuelle bindet. denn ein coming out in der dankesrede für den „oscar“, also der gruß an den lebenspartner oder die lebenspartnerin kann die gesamte karriere kosten, auch heute noch. offene diskriminierung darf es nicht geben, aber die besetzungslisten sprechen dann häufig eine klare sprache. so war zumindest der applaus erfrischend und man kann nur hoffen, dass sich auch in hollywood noch mehr ändert. alle ergebnisse der verleihung sind zu finden unter: http://www.oscar.com .

web 2.31 – eightmaps.com

die süddeutsche zeitung machte mal wieder darauf aufmerksam, welche absurditäten das netz hervorrufen kann. vorreiter in diesem zusammenhang sind abermals die usa. als obama gewählt wurde fand nebenher in kalifornien eine abstimmung zur homoehe statt. die gegner eine verpartnerung von schwulen und lesben starteten eine kampagne, gegen die möglichkeit sich verheiraten zu können. diese kampagne mündete in eine volksabstimmung mit der nummer „8“. es fand sich eine mehrheit und ab sofort dürfen keine homoehen mehr in kalifornien geschlossen werden.

das scheint skurril ob der großen schwulen- und lesbenszene in san francisco, erklärt sich aber wieder, wenn man den großen katholischen bevölkerungsanteil betrachtet. doch wer in den usa für kampagnen spendet, dessen namen, adresse, beruf und geldsumme müssen veröffentlicht werden. so ist es ein leichtes für „eightmaps.com„, landkarten mit googlemaps zu erstellen, in denen sichtbar wird, wer wieviel gespendet hat. dies wurde mit den gegnerInnen der homoehe gemacht. unter http://www.eightmaps.com öffnet sich eine landkarte, in der kleine rote tropfen verzeichnet sind. wenn man auf sie klickt werden name, beruf und spendensumme sichtbar.

soll man dies nun gutheißen oder schrecklich finden. eine spende ist ja eine unterstützung einer bestimmten politik, also ein öffentliches statement. es kann nicht schaden, zu wissen, wer in der eigenen nachbarschaft gegen die homoehe ist. doch auch als homosexueller kann man die homoehe ablehnen. so sind die beweggründe für die gegnerschaft mit der veröffentlichung der persönlichen daten nicht einsichtig. auf der anderen seite geht es um ein so hohes gut, wie die gleichberechtigung. warum nicht die gegnerInnen beim namen nennen? doch was sind die folgen, wenn man diese datensammlung weiterdenkt? es findet kein diskurs mehr statt, sondern nur noch anprangerungen. in deutschland ist dies zum glück noch nicht denkbar, obwohl man sich bei der spendenaffäre um helmut kohl so etwas gewünscht hätte. weiß man doch bis heute noch nicht, wer die größten spender waren.

zumindest wirft die seite fragen auf, was politik im netz kann und was nicht.

lycos und hotbot haben kein problem mehr mit dem wort „schwul“

vor einiger zeit wurde hier darauf hingewiesen, dass die suchmaschinen „lycos“ und „hotbot„, die zu bertelsmann gehören, anscheinend einen filter bei dem wort „schwul“ vorgeschaltet haben. war die suche nach diesem begriff, ebenso wie nach „lesbisch“ erfolglos gewesen und ergab keinen treffer.

dieses problem existiert nicht mehr. woran es lag, darüber kann nur spekuliert werden. oder anders geschrieben, wer auf die idee kommt solche filter in suchfunktionen einzubetten. jetzt ist es zumindest unproblematisch weitere informationen zu verschiedenen sexuellen orientierungen zu finden. eine sinnvolle entwicklung in einer gesellschaft mit antidiskriminierungsgesetzen.

„ich bin schwul und noch viel mehr…“ – biografisches schreiben für schwule ab 50

 

bioschreiben

es sind noch plätze frei

im oktober biete ich eine zweite schreibgruppe „biografisches schreiben für schwule ab 50“ an. ich habe die gruppe schon einmal letztes jahr angeboten und es zeigte sich, dass es bedarf gibt für das schreiben der eigenen „schwulen“ lebensgeschichte.

jedes treffen hat seine eigene thematik:

08.10.08: Hallo!

22.10.08: Kindheit

05.11.08: Jugend

19.11.08: Eltern

03.12.08: Coming Out

17.12.08: Erwachsen

14.01.08: Szene

28.01.08: Leben

11.02.08: Beziehungen

25.02.08: Ausblick

die gruppe trifft sich im 14-tägigen turnus. die gruppe findet zehn mal mittwochs von 19.00 uhr bis 22.00 uhr statt. es können maximal 10 teilnehmer mitmachen. der unkostenbeitrag beträgt 30,- euro. anmeldung ist immer freitags ab dem 08ten august von 15.00 uhr bis 17.00 uhr unter der telefonnummer 030 / 707 25 642 oder unter c.zirkel@mann-o-meter.de möglich. die gruppe findet im mann-o-meter statt und hat eine eigene homepage unter: http://biografie.mann-o-meter.de .

pimp up your poetry – kreatives schreiben für junge schwule bis 30

es sind noch plätze frei!

neben diesem blog arbeite ich noch in einer beratungsstelle. es sei mir hier erlaubt, werbung in eigener sache zu betreiben. denn ab dem 6ten oktober biete ich dort eine schreibgruppe für junge schwule an. diese gruppe soll an das kreative schreiben heranführen. dabei möchte ich vor allen dingen moderne medien, die von jugendlichen und jungen erwachsenen verwendet werden, einbeziehen. denn wie hier schon öfter betont, es wird viel geschrieben im zeitalter des internet. warum das potential nicht für eine produktive gruppe nutzen. in der ankündigung heißt es:

„Du schreibst gern…

– …SMS?

– …Blogs?

– …Chat?

– …Foren?

– …Briefe?

– …Geschichten?

Du liest gern…

– …Blogs?

– …Homepages?

– …SMS?

– …Bücher?

– …Zeitungen?

– …Geschichten anderer?

– …Gedichte?

Dann komm in die Schreibgruppe für Kreatives Schreiben „Pimp Up Your Poetry“. Mitmachen können junge Schwule bis 30 Jahre. Anmeldung ist erforderlich.“

die gruppe findet zehn mal montags von 18.00 uhr bis 21.00 uhr statt. es können maximal 10 teilnehmer mitmachen. der unkostenbeitrag beträgt 25,- euro. anmeldung ist immer freitags ab dem 11ten juli von 15.00 uhr bis 17.00 uhr unter der telefonnummer 030 / 707 25 642  oder unter jugend@mann-o-meter.de möglich. die gruppe findet im mann-o-meter statt und ist ein bestandteil des jugendbereichs von mann-o-meter. die homepage des jugendbereichs ist zu finden unter: http://www.jungschwuppen.de . ein blog zur schreibgruppe ist zu finden unter: http://kreativ.mann-o-meter.de .

ein teil der schwulen ist in der mitte der gesellschaft angekommen

das magazin der süddeutschen zeitung stellt heute die nicht ganz unberechtigte frage, wer spießiger sei, der schwule, der inzwischen gesellschaftlich integriert und gut positioniert ist oder der heterosexuelle mensch. zumindest ist seit der möglichkeit der „verpartnerung“, auch homo-ehe genannt, der trend zu verzeichnen, dass etliche homosexuelle männer sehr bemüht sind, das bessere heterosexuelle paar abzugeben. ein ganz amüsanter artikel, der zumindest eine entwicklung im „männerheft“ des sz-magazins aufs korn nimmt.
beim blick hinter die kulissen der lebenswelten homosexueller männer fällt aber auf, dass der artikel nur einen geringen teil der schwulen lebensweisen streift. nur ein kleiner teil ist in der „fragwürdigen“ mitte der gesellschaft angekommen. die krux besteht jedoch darin, dass dieser kleine teil vor allen dingen die meinungsführerschaft für die homosexuellen männer beansprucht und somit auch hauptsächlich von der gesellschaft wahrgenommen wird. außerdem ist dazu zu bemerken, dass die gesellschaft froh erscheint, endlich auf „normale“, soll heißen „spießige“ schwule zu treffen, die die grundfesten nicht so in frage stellen. so muss man sich auch nicht weiter mit anderen lebenskonzepten auseinandersetzen. zudem ist es natürlich schön, dass homos akzeptieren vor dem gesetz als nicht gleich eingestuft zu werden, auch wenn mancher protest erfolgt.
aber das recht, sein leben so einzurichten, wie man möchte, hat jeder. dafür hat man sich zur genüge eingesetzt. das eigentliche problem bleibt die verschiebung der gesellschaftlichen wahrnehmung. aber das wussten wir schon, bevor die homoehe eingeführt wurde, es war absehbar, dass der schritt vom straight-acting zum straight-wedding gehen würde. der artikel des sz-magazins ist zu finden unter:
http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/26376