Schlagwort-Archive: selbsterkenntnis

schreibberatung und nähe

wie in allen beratungssettings kann zwischen beraterInnen und ratsuchenden eine persönliche nähe entstehen. diese macht teilweise beratung erst möglich, also kombiniert das einfühlungsvermögen der beraterInnen mit dem vertrauensvorschuss durch die klientInnen und löst einen effekt, eine veränderung aus. auf der anderen seite verschwimmen manchmal vor allen dingen für ratsuchende, aber auch für beraterInnen die grenzen zwischen profession und privatem.

bei der schreibberatung kann dies zum beispiel durch die entstandenen oder mitgebrachten texte geschehen. oder es ist die große erleichterung, die sich bei ratsuchenden einstellt, wenn sie bemerken, dass ihre schreibprobleme und schreibkrisen überwunden werden können. in diesen momenten sind die beraterInnen gefragt, die distanz zu wahren. einer der besten schutzmechanismen ist die supervision, die selbstreflexion über beratungen mit hilfe eines anderen menschen. denn die verschränkung von preisgegebenen texten, unterstützung bei problemen und empathie kann manchmal in emotionale verstrickungen führen, die man selber gar nicht sieht.

so schmeichelt den beratenden die dankbarkeit der klientInnen und gleichzeitig entsteht manchmal eine form von bewunderung durch die ratsuchenden dem ratgebenden gegenüber. die klientInnen verlieren aus den augen, dass es sich um eine erlernte profession handelt, mit der sie konfrontiert sind, und nicht um einen menschen, der alle lebenslagen im griff hat. auch schreibberaterInnen können eigene probleme mit dem schreiben haben, können an persönlichen schwierigkeiten knappsen. und doch machen sie eine gute arbeit.

dies klappt immer dann gut, wenn bei beratungen auch eine distanz zur eigenen person eingenommen wird. man konzentriert sich auf die fragestellungen anderer und stellt die eigenen bedürfnisse für diesen zeitraum beiseite. natürlich kommt es so oder so zu zwischenmenschlichen interaktionen. und es wäre gelogen, wenn man nicht manche klientInnen sympathischer findet als andere. auch beraterInnen sind subjekte mit emotionen, die man nie vollständig abschalten kann (dessen sollte man sich auch bewusst sein). aber ich kann mich zu meinen gefühlen Weiterlesen

Werbung

1000 fragen zur selbstbefragung aus diesem blog

100 themengebiete und jeweils 10 fragen dazu. fragen, die es möglich machen, sich selber ein wenig bewusster zu werden und näher zu kommen. fragen, die mir eingefallen sind, die man sich stellen könnte. fragen, die mit blick auf die eigene lebensgeschichte beantwortet werden können. fragen, die nur einen ausschnitt darstellen und nie das ganze themengebiet erfassen werden. fragen, die erweitert werden können (gern auch durch kommentare in diesem blog). fragen, die natürlich nicht beantwortet werden müssen. fragen, die eine anregung für das biografische schreiben sein können. oder einfach nur fragen, um mal so richtig die partnerInnen auszufragen 😉

die ganzen fragen gibt es auch als pdf-datei gebündelt und layoutet hier. einfach auf das bild klicken!

natürlich können die fragen oder kleinen fragebögen gern weiter gereicht werden. eine erwähnung des „schreibschrift“-blogs wäre hübsch.

viel spaß beim beantworten von 1000 fragen (das ist das schöne am menschen, wir können uns selbst so vieles fragen 😉 hoffentlich finden wir auch die richtigen antworten!).

selbstbefragung (77) – faulheit

die fragebögen zur selbstbefragung versuche ich unter rubriken zu bündeln. dieses mal geht es um die „faulheit„.

  • wurden sie schon einmal als „faul“ bezeichnet? von wem?
  • in welchen situationen sind sie ein fleissiges bienchen? beschreiben sie.
  • was halten sie von faulheit? warum?
  • wen halten sie für faul? ist das für sie positiv oder negativ?
  • wann haben sie das letzte mal richtig entspannt?
  • wie unterbrechen sie anstrengende arbeitsphasen?
  • können sie eine zeit lang rein gar nichts tun? warum?
  • um welche aufgaben schleichen sie sich gern drumherum? wie?
  • wird ihr fleiss belohnt?
  • um was bemühen sie sich, wenn sie fleissig sind?

selbstbefragung (74) – kontrolle

die fragebögen zur selbstbefragung versuche ich unter rubriken zu bündeln. dieses mal geht es um „kontrolle„.

  • wann haben sie das letzte mal die kontrolle verloren? beschreiben sie.
  • in welchen situationen würden sie sich gern besser kontrollieren können? warum?
  • wer kontrolliert sie?
  • was halten sie von unkontrolliertem geld ausgeben? warum?
  • was halten sie von unkontrolliertem geld ausgeben im staatshaushalt? warum?
  • wen würden sie gern mehr kontrollieren?
  • was müsste besser kontrolliert werden?
  • wo findet in ihrem leben zu viel selbstkontrolle statt?
  • wieso brauchen wir überhaupt kontrolle? begründen sie.
  • gibt es zu viel oder zu wenig überwachung der bürger? warum?

liste (17) – neujahrsgedanken

wer lust hat, kann sich diese seite ausdrucken und ausfüllen. ich schlage listen vor, die einem vielleicht einen überblick zu verschiedenen themen der eigenen lebensgeschichte geben können. dieses mal geht es um allgemeine „neujahrsgedanken„.

davon hatte ich zu viel im letzten jahr:

davon hatte ich zu wenig im letzten jahr:

davon möchte ich eine gehörige portion im nächsten jahr:

das wird im nächsten jahr passieren:

davon träume ich:

selbstbefragung (72) – sehen

die fragebögen zur selbstbefragung versuche ich unter rubriken zu bündeln. dieses mal geht es um das „sehen„.

  • was sehen sie gern? zählen sie auf.
  • glauben sie an hellsehen?
  • was sehen sie, was andere nicht sehen? beschreiben sie.
  • wer kennt am besten ihre sichtweisen? warum?
  • was wollen sie nie sehen?
  • was haben sie gesehen und es verschwindet nicht mehr aus ihren erinnerungen?
  • sehen sie sich erotik oder pornografie an? warum?
  • wie wollen sie von anderen gesehen werden?
  • wie sehen sie sich selbst? woher kommen die unterschiede zur vorherigen frage?
  • welchen blickwinkel nehmen sie am liebsten ein? begründen sie.

selbstbefragung (71) – beratung

die fragebögen zur selbstbefragung versuche ich unter rubriken zu bündeln. dieses mal geht es um die „beratung„.

  • von wem haben sie sich zuletzt professionell beraten lassen? beschreiben sie.
  • was ist für sie eine gute beratung?
  • haben sie selber schon einmal beraten? wen?
  • welche beratung müsste noch dringend angeboten werden? begründen sie.
  • wie lang brauchen sie, bis sie eine beratung in anspruch nehmen?
  • welche beratung können sie anderen wärmstens empfehlen? warum?
  • gibt es freunde, die eine beratung ersetzen können? wer ist das?
  • welche situationen machen sie hilflos oder ohnmächtig? wo kommen sie zur zeit nicht weiter?
  • was würde ihnen schreibberatung bringen? begründen sie.
  • wen würden sie gern einmal beraten?

liste (15) – sport

wer lust hat, kann sich diese seite ausdrucken und ausfüllen. ich schlage listen vor, die einem vielleicht einen überblick zu verschiedenen themen der eigenen lebensgeschichte geben können. dieses mal geht es um „sport„.

sportarten, die ich gern anschaue:

sportarten, die ich gern selber mache:

ich finde an sport am lästigsten:

das dürfte man für mich im fernsehen anstatt der sportübertragungen senden:

das könnte mich am extremsport reizen:

selbstbefragung (70) – bewegung

die fragebögen zur selbstbefragung versuche ich unter rubriken zu bündeln. dieses mal geht es um „bewegung„.

  • bleiben sie in bewegung? beschreiben sie.
  • waren oder sind sie in einer bewegung? in welcher?
  • wann empfanden sie stillstand in ihrem leben? warum?
  • was halten sie von sport?
  • wie bewegen sie sich am liebsten fort? warum?
  • wann gönnen sie sich ruhe? beschreiben sie.
  • was bewegt sie sehr? warum?
  • was sollte sie mehr bewegen, tut es aber nicht?
  • welche körperliche bewegung mögen sie?
  • welcher mensch bewegt sie am stärksten?

biografisches schreiben und geschlechterrollen

eigentlich kann man in jedem alter seine bisherige lebensgeschichte notieren. auch kinder können den stift ergreifen, wenn sie des schreibens mächtig sind. doch meist widmen sich die menschen in höherem alter dem biografischen schreiben. schaut man also in die 30er, 40er oder 50er jahre des letzten jahrhunderts zurück, dann war zu dieser zeit, was die geschlechterrollen betraf, die welt noch in ordnung. es gab mann mit bestimmten rechten und pflichten, es gab frau mit bestimmten rechten und pflichten. der mann war in vielen zusammenhängen im vorteil und es stellte sich nicht die frage, daran etwas zu ändern.

im leben etlicher menschen dürften die 60er und 70er jahre in ihrem selbstverständnis einen tiefen einschnitt bedeutet haben. plötzlich gab es kritik an den rollen, die sie in der gesellschaft und im zusammenleben übernahmen. mancher mann erkannte seine frau nicht wieder, es kam zu trennungen und neuen zusammenlebenskonzepten. alleinerziehende frauen wollten sich nicht mehr verstecken müssen, uneheliche kinder waren nicht mehr automatisch eine schande. männer wurden aufgefordert die hausarbeit auch als arbeit anzuerkennen, frauen befreiten sich aus ihren abhängigkeiten von den männern.

auch wenn es von den 70ern bis heute ein langer weg war, so wurde sich doch stück für stück von vielen aspekten der geschlechterrollen getrennt. nicht alle ungerechtigkeiten sind verschwunden. frauen verdienen in hohen positionen meist immer noch weniger und gelangen auch schwerer in diese positionen. männer müssen immer noch häufiger in den krieg ziehen und das geld nach hause bringen. aber ohne ein umdenken würde es heute keine elternzeit für väter geben, existierten nicht so viele single-haushalte, wären patchwork-familien unvorstellbar und vieles mehr.

beim betrachten der eigenen lebensgeschichte ist es hilfreich, einmal zu schauen, wie weit sich die vorstellung von der eigenen geschlechterrolle über die jahrzehnte verändert hat. ist da etwas geschehen? oder hat man das gefühl, dass diese debatten aufgesetzte sind, die keinen einfluss auf einen selber hatten? und was hält man denn von manchen forderungen sowohl an männer als auch an frauen? Weiterlesen

selbstbefragung (69) – geschlechterrollen

die fragebögen zur selbstbefragung versuche ich unter rubriken zu bündeln. dieses mal geht es um die „geschlechterrollen„.

  • was sind sie, männlich oder weiblich? woran machen sie das fest?
  • wie wäre es für sie, die andere geschlechterrolle einzunehmen? begründen sie.
  • wo sehen sie frauen benachteiligt?
  • wo sehen sie männer benachteiligt?
  • wo benachteiligen sie selber wen? beschreiben sie.
  • warum kommt es, ihrer meinung nach, überhaupt zu benachteiligungen?
  • was darf man ihrer ansicht nach als mann überhaupt nicht machen? warum?
  • was darf man ihrer ansicht nach als frau überhaupt nicht machen? warum?
  • und was machen sie, was man überhaupt nicht machen darf?
  • was lieben sie an der jeweils anderen geschlechterrolle?

selbstbefragung (68) – krieg

die fragebögen zur selbstbefragung versuche ich unter rubriken zu bündeln. dieses mal geht es um den „krieg„.

  • haben sie in ihrem leben schon einmal einen krieg miterlebt? beschreiben sie. wenn nicht, kennen sie erinnerungen älterer generationen?
  • warum begeben sich menschen ihrer ansicht nach mit menschen in den kampf?
  • was würden sie tun, damit es keine kriege mehr auf der welt gibt?
  • erinnern sie sich an einen konflikt in ihrem leben, der sich beständig hochschaukelte? was war da los?
  • wie rechtfertigen sie, dass deutschland einer der größten waffenproduzenten der welt ist?
  • wem aus ihrem umfeld würden sie den friedensnobelpreis verleihen? warum?
  • wie funktioniert es ihrer ansicht nach, dass menschen absoluten gehorsam leisten?
  • wie diplomatisch sind sie? begründen sie.
  • würden sie in eine armee eintreten? warum?
  • wann würden sie in unserer gesellschaft widerstand leisten? begründen sie.

selbstbefragung (65) – abschied

die fragebögen zur selbstbefragung versuche ich unter rubriken zu bündeln. dieses mal geht es um den „abschied„.

  • von wem haben sie sich zuletzt intensiv verabschiedet? beschreiben sie?
  • wie leicht oder schwer fallen ihnen abschiede? worin unterscheiden sie sich?
  • von wem oder was haben sie sich im laufe ihres lebens gern verabschiedet?
  • welcher abschied fiel ihnen am schwersten? warum?
  • wie verabschieden sie sich von menschen, die ihnen nahe stehen? beschreiben sie.
  • welchen menschen, der sich von ihnen verabschiedet hat, würden sie gern wiedersehen? warum tun sie es nicht?
  • ihr dramatischster abschied?
  • was machen sie, wenn sie nach dem abschied allein sind, am liebsten?
  • von welchen menschen oder situationen wollten sie sich in ihrem leben nie verabschieden, hätten gern die zeit angehalten?
  • wie erlebten sie berufliche abschiede (schule, uni, job…)? stellten diese für sie einen neuanfang oder einen verlust dar?

liste (09) – dunkel

wer lust hat, kann sich diese seite ausdrucken und ausfüllen. ich schlage listen vor, die einem vielleicht einen überblick zu verschiedenen themen der eigenen lebensgeschichte geben können. dieses mal geht es um „dunkel„.

das ist mir im dunkeln unangenehm oder macht mir angst:

das gefällt mir am dunkel sein oder das mache ich gern im dunkeln:

dies sind meine übelsten „dunklen“ gedanken, die ich bisher hatte:

die intensivsten momente in meinem leben, in denen „licht ins dunkel“ kam:

selbstbefragung (64) – spielen

die fragebögen zur selbstbefragung versuche ich unter rubriken zu bündeln. dieses mal geht es um den „spielen„.

  • wie reagieren sie, wenn sie merken, dass jemand falsch spielt?
  • mit wem würden sie gern zusammen spielen? zählen sie auf.
  • mit wem möchten sie nie zusammen spielen? warum?
  • welches spiel haben sie als kind am liebsten gespielt? warum?
  • wie reagieren sie, wenn sie verlieren? beschreiben sie.
  • wann wird ihnen ein spiel zu ernst?
  • was für ein spiel würden sie gern erfinden?
  • welche rolle hätten sie gern in einem rollenspiel?
  • machen sie bei lotterien oder anderen glücksspielen mit? begründen sie.
  • wenn das leben ein spiel wäre, wie sieht dann ihr jackpot aus?

liste (08) – spielerei

wer lust hat, kann sich diese seite ausdrucken und ausfüllen. ich schlage listen vor, die einem vielleicht einen überblick zu verschiedenen themen der eigenen lebensgeschichte geben können. dieses mal geht es um „spielerei„.

menschen, mit deren gefühle ich gespielt habe:

menschen, bei denen ich das gefühl hatte, dass sie mit meinen gefühlen gespielt haben:

meine lieblingsspiele:

verspielte dinge, situationen oder kunst, die mir am besten gefallen:

selbstbefragung (63) – hilflosigkeit

die fragebögen zur selbstbefragung versuche ich unter rubriken zu bündeln. dieses mal geht es um den „hilflosigkeit„.

  • waren sie schon einmal hilflos? wann?
  • was macht sie schnell hilflos?
  • sie finden für ein problem keine lösung, was machen sie dann? beschreiben sie.
  • welche menschen haben sie in ihrem leben hilflos gemacht?
  • beim wem suchen sie sich am häufigsten hilfe? warum?
  • können sie sich überhaupt von anderen helfen lassen? warum?
  • welcher person würden sie gern helfen, diese lässt sie aber nicht?
  • was bräuchte es ihrer meinung nach, damit die menschheit den selbstgeschaffenen problemen, wie z.b. hunger, angemessen begegnet? erklären sie.
  • ab welchem moment, in welchen situationen hören sie auf, zu helfen?
  • sollen sich menschen überhaupt gegenseitig helfen? warum?

selbstbefragung (62) – sex

die fragebögen zur selbstbefragung versuche ich unter rubriken zu bündeln. dieses mal geht es um den „sex„.

  • welche sexuelle spielart mögen sie am meisten? beschreiben sie.
  • wie lebt es sich in einer sexualisierten welt?
  • mit wem hätten sie gern sex, auch wenn es nie dazu kommen wird?
  • wie können sie sich aufgeilen oder was geilt sie auf? beschreiben sie.
  • welche ihrer sexuellen begegnungen verunglückte gehörig?
  • wie gehen sie oder wie würden sie mit „sexuellem versagen“ umgehen? wie sieht dies für sie aus?
  • welche menschen in ihrem umfeld finden sie unattraktiv? benennen sie.
  • welchen körperteil finden sie bei ihren sexualpartnerInnen am erotischsten?
  • haben sie zu viel oder zu wenig sex? warum?
  • warum ist ihnen sex nur so wichtig?

liste (02) – zeitfresser

wer lust hat, kann sich diese seite ausdrucken und ausfüllen. ich schlage listen vor, die einem vielleicht einen überblick zu verschiedenen themen der eigenen lebensgeschichte geben können. dieses mal geht es um „zeitfresser„.

welche dinge hat man in den letzten zwölf monaten verpasst, da keine zeit für sie übrig war? bitte nach abnehmender bedeutung sortieren:

welches waren die größten zeitfresser (also die dingen, denen man ungern so viel zeit zur verfügung stellen wollte) in den letzten zwölf monaten?

das frass die meiste zeit in meinem leben:

fünf strategien, die ich im laufe meines lebens den zeitfressern entgegengesetzt habe, nach effektivität aufgelistet:

die selbstliebe beim schreibprozess

unsere kultur fördert die haltung, sich selbst zu mögen, nicht. wir lernen sehr früh, dass die urteile anderer (über)lebensnotwendig sind. es gibt garantiert den aspekt, dass ich mich nur durch rückmeldungen von anderen weiterentwickeln kann. doch ich setze die urteile anderer nur dann in ein angemessenes verhältnis zu meinen bedürfnissen und fähigkeiten, wenn ich mir selbst vertraue, mich annehmen kann. der schwerpunkt unserer kultur liegt auf der kritik, lob wird meist sehr spärlich gegeben. darum tun sich alle kulturellen professionen recht schwer. „fördern und fordern“ erschöpft sich meist im fordern.

der schreibprozess des kreativen oder biografischen schreibens bietet eine gute alternative zu dieser entwicklung. denn eines bewirkt schreiben ganz von allein (so lang ich mir nicht zu viele gedanken um die leserInnen mache), man schöpft aus sich. man wendet sich also sich selber zu. egal was geschrieben wird, wie hier schon öfter erwähnt, es wird immer persönliches, subjektives einfließen.

natürlich bietet das biografische schreiben im schreibprozess einen größeren anteil an persönlicher zuwendung als das verfassen eines zeitungsartikels.
jedoch allein der rückzug in die eigene gedankenwelt, der prozess des sammelns von ideen, von neuen gedankenkombinationen, das kreative denken, fördert die selbstannahme. voraus geht dieser handlung der gedanke, man hätte etwas mitzuteilen.

dieser gedanke spiegelt schon eine gewisse selbstwertigkeit wieder. ich käme gar nicht auf die idee eigenes zu schreiben, womöglich noch zu veröffentlichen, wenn ich mir nichts zutraue. zu dieser selbstannahme gesellt sich während des schreibprozesses ein weiteres empfinden: während man sich im fluss des schreibens befindet, bildet sich meist langsam ein angenehmes körpergefühl heraus, gepaart mit dem empfinden, etwas zu schaffen. ist der schreibprozess dann erst einmal beendet, blickt man auch sofort auf konkretes ergebnis. natürlich kann man dies noch verwerfen oder verändern. aber im gegensatz zu vielen anderen langfristigen handlungen und prozessen, bietet das schreiben sofort ein konkretes ergebnis.
dieser vorgang ist der „selbstliebe“ förderlich (ich setze den begriff in klammern, da er für viele leserInnen weiterhin befremdlich sein wird). doch, man kann sich mögen, wenn man geschrieben hat. und es spricht nichts dagegen, eben nur der gesellschaftliche hintergrund tut sich schwer damit.