Schlagwort-Archive: selbstsicherheit

web 2.0 und unsicherheit

die nutzung des web 2.0 ist eine gratwanderung zwischen unsicheren und selbstsicheren momenten. man nehme nur einmal facebook als beispiel. bei facebook vernetzt man sich mit menschen, die man von „sehr gut“ bis „kaum“ kennt. inzwischen kann man staffelungen einstellen, wen man über was informieren möchte. alle nutzerInnen wissen außerdem, dass eigentlich der anbieter dieses netzwerks ständig mitliest. es kann also in keinem moment von privatheit gesprochen werden. doch das spielt bei facebook für viele keine rolle mehr – privates wird zu öffentlichem – immer gekoppelt mit einer leichten unsicherheit im hinterkopf, was denken die anderen über mich.

erst wenn hunderte zur eigenen party kommen, die man nicht kennt, aber da man den verteiler nicht korrekt bedient hat sie sich eingeladen fühlen. erst dann spürt man, wie öffentllich das private bei facebook werden kann. und dann wird man vorsichtig. man möchte teil eines netzes sein, doch eigentlich nur eines sicheren und verlässlichen netzes. aber diese gewissheit gibt es im web 2.0 nicht mehr. die gab es eigentlich auch vorher im internet nicht mehr. der grund ist leicht auszumachen: es ist die virtualität der digitalen welt: ich sehe nicht eins zu eins, mit wem ich kommuniziere, wer was von mir lesen kann. ich kann nur einen vertrauensvorschuss geben, den ich nie überprüfen kann.

wenn man sich dessen bewusst ist, dann kann man sich eigentlich nicht mehr selbstsicher durch das netz bewegen. dann wird immer unsicherheit im spiel sein. dann tauchen fragen auf: bin ich zu weit gegangen? wieso habe ich mich spontan mit meiner meinung so weit aus dem fenster gelehnt? sollte ich mich überhaupt noch im internet bewegen? wie gut sind die freundschaften mit anderen wirklich? auf wenn kann ich mich verlassen? ohne eine reale überprüfung durch treffen und Weiterlesen

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schreibpädagogik und unsicherheit

zwei aspekte bei schreibgruppen sind nicht zu unterschätzen: die unsicherheit der teilnehmerInnen und die unsicherheit der anleitung. trifft dies aufeinander ergibt sich eine durch und durch unsichere schreibgruppe. da unsicherheit nicht automatisch bedeutet, dass weder kreatives noch biografisches in schreibgruppen entsteht, spielt dies eigentlich erst einmal keine rolle. wenn aber durch die unsicherheiten gruppendynamiken entstehen, die das schreiben behindern, dann sollte dies beachtung finden.

zum einen gibt es das phänomen, dass auch in schreibgruppen strukturen, wie man sie aus der schule kennt, auftauchen. dies bedeutet, obwohl die teilnehmerInnen die gruppe freiwillig und zu ihrem vergnügen besuchen, machen sie aus der leitung eine person, die ihnen unangenehme dinge zumutet, denen sie ausweichen, und eine person, an der sie sich abarbeiten. sollte nun die schreibgruppenleitung unsicherheit ausstrahlen, kann ihr dies schnell zum nachteil werden.

gern werden auch schreibgruppenleitungen auf ihre kompetenzen hin getestet. es gibt ebenso die versuche der alpha-teilnehmerInnen die leitung „vom thron zu stossen“. dies geht nicht selten mit der abqualifizierung der leitung, unberechtigter kritik und einer personalisierung des konflikts einher. leider verstärkt unsicherheit die schwierigkeiten oft noch. man kann in diesem moment zwei strategien verfolgen: man legt alle bedenken und unsicherheiten offen. ab diesem moment wird man in vielem unangreifbar und das abarbeiten an der person beinahe unmöglich. bezieht man die teilnehmerInnen dann noch in die nächsten entscheidungsfindungen explizit mit ein, kann das die ganze lage entspannen.

eine andere strategie wäre es, die leitungsfunktion für einen festgelegten zeitraum den gruppenteilnehmerInnen Weiterlesen

liste (117) – unsicherheit

wer lust hat, kann sich diese seite ausdrucken und ausfüllen. ich schlage listen vor, die einem vielleicht einen überblick zu verschiedenen themen der eigenen lebensgeschichte geben können. dieses mal geht es um die „unsicherheit“.

meine größten unsicherheiten:

meine sympathischsten unsicherheiten:

meine besten rezepte gegen unsicherheiten:

diese unsicherheiten mag ich an anderen menschen:

diese unsicheren momente haben mein ganzes leben verändert:

kreatives schreiben und unsicherheit

kreatives schreiben mag die selbstsicherheit in bezug auf das schreiben erhöhen, es mag das spiel mit den wörtern fördern und einen kreativen schub geben. aber es steigert nicht automatisch die selbstsicherheit, mit dem geschriebenen an die öffentlichkeit zu gehen. erst das gemeinsame schreiben in gruppen und die leserunden in den gruppen können ein gespür dafür geben, dass die eigenen texte hörbar und interessant sind.

man kann darüber spekulieren, weshalb es menschen schwer fällt, mit selbstgeschriebenem an die öffentlichkeit zu gehen. zum einen sind es bei vielen menschen die schulerfahrungen, die davor zurückschrecken lassen, das eigene (und teilweise persönliche) einer bewertung auszusetzen. und dann ist es meist die vorstellung von der zu erwartenden bewertung. man ist daran gewöhnt, dass dinge in „gut“ oder „schlecht“ einzuteilen. die wenigsten kennen ein feedback, das aufzeigt, was einzelne hörerInnen oder leserInnen anspricht, welche worte oder textabschnitte ansprechen, wie ein text wirkt.

und so werden im vorfeld selbsturteile gefällt. das vortragen des textes wird eingeleitet mit entschuldigen wie „nur“, „versucht“, „nicht ganz fertig“ oder „habe ich noch nicht überarbeitet“. hier bricht sich die unsicherheit bahn, die durch das kreative schreiben sogar erst einmal verstärkt werden kann. denn man begegnet sich selbst intensiver während des schreibprozesses. persönliches fliesst in den schaffensprozess ein. seien es begebenheiten, gefühle oder erinnerungen, die sich raum im kreativen nehmen, die sich verselbstsständigen.

es ist ähnlich wie mit der psychologie. hier ist auch manchmal zu hören: gehen sie davon aus, dass sie im laufe ihrer auseinandersetzung mit dem fach eher verunsicherter werden, denn sicherer. denn wie beim kreativen schreiben, offenbaren sich für viele menschen plötzlich welten, die bis dahin überhaupt nicht beachtet wurden. persönliche wünsche und bedürfnisse schieben sich in den vordergrund, die man so lang unbewusst im zaum hielt. das eigene wird verglichen, wird seziert, wird maskiert und immer wieder offenbart. wie weit nehmen es die anderen wahr? was machen sie damit? richten sie mein veröffentlichtes gegen mich selbst?

und doch lohnt es sich für die meisten menschen, sich diesen unsicherheiten auszusetzen. das offenbaren des persönlichen ist Weiterlesen

biografisches schreiben und unsicherheit

schon als jugendlicher ahnte man, dass die erwachsenen längst nicht so selbstsicher sind, wie sie einem glauben machen wollten. nach außen stellten sich viele als menschen mit klaren vorstellungen, prinzipien und werten dar. doch kratzte man ein wenig an der fassade, dann offenbarten sich unsicherheit, angst und zweifel. nun braucht jeder erwachsene mensch nur sich selbst anzuschauen, sich selbst zu befragen und schnell findet man die momente, in denen man sich überhaupt nicht sicher ist oder war.

wie wäre es, einmal einen blick hinter die eigene fassade zu werfen? wie weit klaffen bei ihnen die außendarstellung und die innere verfassung auseinander? ist es nicht ein seltsames gesellschaftliches phänomen, dass die inszenierung des selbst vor allen dingen die unsicherheiten überdecken soll? warum nur? es ist doch etwas sehr menschliches, dass man nicht jede entscheidung, die man trifft, hundertprozentig für richtig hält. es gibt so viele überraschungen, zufälle und nicht absehbare folgen, dass man gar nicht sicher sein kann, dass die entscheidung richtig war.

doch es schwirrt ein kodex bei uns herum, der von uns in der außendarstellung verlangt, stete sicherheit auszustrahlen. und so halten wir daran fest, dass der flughafen rechtzeitig eröffnet wird. jeder, der uns nach zweifeln fragt bekommt eine klare antwort – der zeitplan wird eingehalten. die renten sind sicher – die banken sind stabil – der klimawandel kann gestoppt werden – … skurril, da wir damit erst schwierigkeiten verursachen, die uns noch unsicherer werden lassen. klar, wir müssen wieder und wieder entscheidungen treffen und wir sollten uns relativ sicher dabei sein. aber was wäre so schlimm, wenn man seine unsicherheit durchschimmern lassen würde?

und hier sind wir alle an der reihe beim biografischen schreiben: wie viele schwierigkeiten haben wir uns dadurch bereitet, dass wir unsere unsicherheit verborgen haben? das fängt bei beziehungen an und endet im berufsleben. wie oft verlangten menschen von uns eine klarheit, die wir gar nicht ins uns tragen? wie oft wurde uns übel genommen, dass wir unsere meinung noch einmal änderten? und wie haben wir darauf reagiert? vielleicht waren die selbstsicheren momente in unserem leben die, in denen wir Weiterlesen

liste (23) – scham

wer lust hat, kann sich diese seite ausdrucken und ausfüllen. ich schlage listen vor, die einem vielleicht einen überblick zu verschiedenen themen der eigenen lebensgeschichte geben können. dieses mal geht es um die „scham„.

in diesen situationen schäme ich mich am meisten:

diese dinge verunsichern mich ungemein:

dinge und situationen, die bei mir fremdschämen auslösen:

dabei bin ich wirklich selbstsicher:

es gibt menschen, die mich erröten lassen. hier sind sie:

schreibidee (211)

unsicherheit äußert sich auch darin, dass man nicht alles im griff hat, dass man unsichere bewegungen vollführt und vor allen dingen, dass einem das blut in bestimmten situationen in den kopf schiesst. den einen geschieht dies schneller, den anderen nicht so schnell. die geschwindigkeit des errötens sagt nichts über die selbstsicherheit der errötenden aus. aber das ist eigentlich egal und soll hier nicht weiter beschäftigen, denn als schreibanregung sind „texte des errötens“ zu schreiben, gründe kann man dann immer noch beschreiben.

vielleicht erinnern sich die teilnehmerInnen der schreibgruppe, wann sie das letzte mal erröteten. und vielleicht wissen sie auch noch genau, was der auslöser war. zu beginn ist dann ein cluster zum thema „erröten“ zu erstellen. anschließend sollte eine kurze geschichte des errötens geschrieben werden. diese wird in der schreibgruppe vorgelesen. anschließend diskutieren beim feedback die teilnehmerInnen über die gründe des errötens.

denn nun soll der spieß umgedreht werden. es soll eine geschichte verfasst werden, die die zuhörerInnen zum erröten bringt. hier darf in die trickkiste der scham und des schämens gegriffen werden. der text darf fremdschämen, tabubruch oder dergleichen mehr verursachen. natürlich sollten im vorfeld die grenzen der schreibgruppe festgelegt werden. über was sollte nicht geschrieben werden, damit sich niemand verletzt fühlt. die texte des errötens werden später vorgetragen und es wird im feedback festgestellt, ob die geschichte unsicherheit bei den hörerInnen auslöste. denn die gesichtsfarbe sollte nicht der masstab sein.

zum abschluss soll noch eine lanze für die menschen, die aus unerfindlichen gründen leicht erröten, gebrochen werden. es ist ein kurzes „manifest der erröter“ (nicht länger als eine seite) zu verfassen, das jeweils vorgetragen wird.

selbstbefragung (80) – unsicherheit

die fragebögen zur selbstbefragung versuche ich unter rubriken zu bündeln. dieses mal geht es um die „unsicherheit„.

  • in welcher situation haben sie sich zuletzt unsicher gefühlt?
  • was verunsichert sie am meisten?
  • wann verunsichern sie andere menschen?
  • schämen sie sich für ihre unsicherheiten? warum?
  • in welchen bereichen ihres lebens haben sie im laufe der zeit selbstsicherheit hinzugewonnen? beschreiben sie.
  • wie gehen sie mit der unsicherheit anderer menschen um?
  • ab wann wird die unsicherheit anderer für sie anstrengend? warum?
  • von wem lassen sie sich zur zeit gern verunsichern?
  • was gibt ihnen selbstsicherheit? beschreiben sie.
  • wann geht ihnen coolness anderer gehörig auf den keks?