Schlagwort-Archive: selbstwertgefühl

wissenschaftliches schreiben und selbstwert

für viele nagt das wissenschaftliche schreiben am selbstwertgefühl. die hochschulen tun wenig dagegen, die große verunsicherung, vor allen dingen beim verfassen von abschlussarbeiten, einzudämmen oder zu beseitigen. master-, diplom- und doktorarbeiten sind für hochschulangehörige meist die ersten momente, in denen sie selbstständig forschungsfragen entwickeln und forschungen durchführen. hausarbeiten, referate und die bachelor- oder vordiplomarbeiten sollen sicherlich eine vorbereitung auf den nächsten größeren schritt darstellen. doch meist fehlt es am ausführlichen feedback, das die weiterentwicklung der eigenen (schreib)kompetenzen ermöglicht.

hochschulen haben schon zu wenig personal, um die wissenschaftlichen schreibprozesse angemessen zu begleiten. selbstzweifel und versagensängste nehmen bei den schreibenden zu, je näher die abschlussarbeiten rücken. manche versuchen sich an anderen abschlussarbeiten zu orientieren, andere fragen im freundeskreis oder versuchen über literatur zum wissenschaftlichen schreiben, einen weg durch den schreibprozess zu finden. je voller die hochschulen, seminare und sprechstunden werden, desto schwieriger wird es für dozentInnen eine angemessene begleitung anzubieten.

dabei gibt es an einzelnen hochschulen erfolgsversprechende konzepte und einrichtungen, die eine schreibdidaktische begleitung des schreibprozesses ermöglichen. so werden schreibzentren mit „peer-tutoring“-konzepten aufgebaut, es gibt beratungsstellen und online-beratung. aber das sind bis heute immer noch die wenigsten hochschulen, die dies anbieten. auf der anderen seite wird beklagt, dass die zahl der studienabbrecherInnen zunimmt. völlig außer acht gelassen wird in den meisten diskussionen die psychologische komponente, dass sich viele studierende auf sich selbst zurückgeworfen fühlen.

wie stellt man denn eine forschungsthese auf? wie positioniert man sich zu der these und wie begründet man schlüssig seine eigene position? was sagen meine forschungsergebnisse letztendlich aus und wie trenne ich sie klar von meiner subjektiven position? wann komme ich ins deuten und ins kaffeesatzlesen und wann arbeite ich wissenschaftlich? wie finde ich die richtigen worte? ab welchem moment klingt ein text zu locker, wann erschöpft er sich Weiterlesen

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„das leben wartet nicht“ von ulrike scheuermann – ein buchtipp

Ein „Navi“ auf dem Weg zum Wesentlichen im Leben

Wir leben in einer hochkomplexen, widersprüchlichen Welt. Dabei befinden wir uns beständig im Widerstreit zwischen unseren ureigenen, persönlichen Bedürfnissen und den Forderungen der Gesellschaft an uns. Da kann es leicht passieren, das Wesentliche aus den Augen zu verlieren. Erst im Laufe der Zeit stellt man fest, dass man inzwischen etwas lebt, das einem selber nicht entspricht. Doch wie zurück auf die Spur des für mich Wesentlichen kommen?

Mein Tipp: Das neue Buch von Ulrike ScheuermannDas Leben wartet nicht – 7 Schritte zum Wesentlichen“ lesen und die darin angebotenen Übungen machen. In dem Buch begleitet die Autorin einen entlang eines roten Fadens von der Grundüberlegung „Wie ist mein Leben heute?“ bis zu dem Gedanken „So sollte mein Leben sein!“. Ausgehend von der Frage „Wie würde ich leben wollen, wenn ich Morgen oder in ein paar Wochen sterbe?“, navigiert sie die LeserInnen durch verschiedene Szenarien der Selbstannäherung.

Nachdem man sich einen Überblick über den Ist-Zustand verschafft hat, werden die eigenen Werte gewichtet, wird auf das Wesentliche fokussiert, eine letzte „weise“ Vorlesung vorbereitet, das Selbst-“Bewusstsein“ weiterentwickelt, werden Beziehungen geheilt und wird selbstlose Liebe ausprobiert. Um die aufeinander aufbauenden Schritte nachvollziehen zu können, bietet die Autorin viele verschiedene selbstreflexive Übungen an. Der Großteil der Übungen animiert zu schriftlichen Annäherungen. Dafür wurden Schreibtechniken des Kreativen und Biografischen Schreibens von Ulrike Scheuermann weiterentwickelt und auf die Fragestellungen abgestimmt. Außerdem können eigene Ideen, Vorstellungen und Gedanken in Bildern, Clustern und Storyboards visualisiert werden.

Das Buch bietet viele Möglichkeiten, sich selbst wieder näher zu kommen. Es gibt Anregungen, Informationen und kleine Stories zum Nachdenken. Ulrike Scheuermann motiviert dazu, dem „Carpe-Diem“-Prinzip zu folgen und Wesentliches von Unwesentlichem zu trennen. Die klare Struktur und die verständliche Sprache des Buches machen es einem leicht, alle angebotenen Schritte nachzuvollziehen und auszuprobieren. Und, wie ich finde, ein wichtiger Aspekt: Die letztendliche Entscheidung, wohin die Reise gehen soll, wird einem selber überlassen. So ist das Buch ein flexibles „Navi“, das die subjektiven Bedürfnisse und die persönlichen Ziele der LeserInnen berücksichtigt.

Zwei Aspekte des Buches ließen beim Lesen in mir Widerspruch aufkommen:

  • Die für meinen Geschmack etwas zu häufige Betonung, dass die Reise zum Wesentlichen anstrengend sei. Zu selten wird mir dargestellt, dass solche Schritte der Selbstannäherung auch befreiend sein können, sich gut anfühlen und ein positives Erleben verursachen können.
  • Die Denkanregungen zum Begriff der „Weisheit“ fokussieren für mich zu sehr auf das Entwickeln von Gelassenheit und Versöhnung. Ich bin der Meinung, nur wenn es auch Unruhe und Widerstand gibt, können Lebenskonzepte entstehen, die Gelassenheit und Versöhnung erst ermöglichen. Dies gehört für mich auch zur Vorstellung von Weisheit. Ohne Kritik und Aufregung wird leicht ein unangenehmer oder unmenschlicher Status Quo erduldet. Oder wie eine Bekannte einmal formulierte: „Wenn ich mich nicht mehr aufrege, dann bin ich tot.“.

Aber dies soll der Empfehlung des Buches „Das Leben wartet nicht – 7 Schritte zum Wesentlichen“ keinen Abbruch tun, denn es regt zum Denken, zum Diskurs und zum Einnehmen einer eigenen Haltung an. Also ein „Navi“, das einen mit großer Wahrscheinlichkeit zum Wesentlichen im eigenen Leben führt. Das Buch ist 2011 in der Reihe „MensSana“ bei Knaur Taschenbuch in München erschienen. ISBN 978-3-426-87555-1

kreatives schreiben und erfolg

wann ist kreatives schreiben erfolgreich? vielleicht wenn man einen schönen, zusammenhängenden text erstellt hat. oder wenn man das gefühl hat, dass die eigene kreativität viel raum einnehmen durfte. oder wenn man den inneren zensor überwinden konnte. oder vielleicht, wenn man eine tolle idee für eine längere geschichte entwickeln konnte. …

kreatives schreiben ist so vielfältig, dass man es aus den unterschiedlichsten blickwinkeln als erfolg erleben kann. und da es sich abermals um eine subjektive bewertung handelt, werden auch die bewertungsmaßstäbe, was nun am eigenen schreiben ein erfolg war, sehr unterschiedlich ausfallen.

doch oft genügt es schon den kreativ schreibenden, dass sie überhaupt geschrieben haben, als erfolg zu werten. das kreative schreiben ist ein ansporn, sich zeit zu nehmen (für sich selber, etwas zu tun), seiner kreativität raum zu geben (überhaupt daran zu glauben, kreativ sein zu können), eine idee zu verfolgen (ohne sie gleich wieder in zweifel zu ziehen) und etwas selber zu schöpfen (ja, die idee hat man eigenständig produziert und daraus ist etwas vollkommen neues, einmaliges enstanden).

dies ist der positive effekt des kreativen schreibens, der von vielen menschen so erlebt wird. darum ist kreatives schreiben, wenn man sich darauf einlassen kann und wenn man die eigene tätigkeit nicht gleich als schnickschnack abtut, oft erfolgreich. es vermittelt den menschen ein gutes gefühl und steigert dadurch das eigene selbstwertgefühl, so wie dies bei anderen erfolgen auch der fall ist.

beim kreativen schreiben steht man erst einmal nicht in konkurrenz mit anderen menschen (obwohl dies in schreibgruppen auch auftreten kann), sondern man steht in konkurrenz mit dem „inneren schweinehund“. es geht oft um den gedanken, doch nicht schreiben zu können, noch nie geschrieben zu haben und sowieso nichts anständiges hinzubekommen. die schreibtechniken des kreativen schreibens überzeugen im laufe der zeit, viele menschen vom gegenteil. und wenn man dann auch noch den erfolg feiern kann, sich darüber freuen kann, etwas geschrieben zu haben, dann löst sich die eventuelle konkurrenz zu anderen auch schnell in nichts auf.

denn das kreative schreiben folgt eigentlich keinem leistungsprinzip, man bestimmt eben subjektiv selber, was für einen in ordnung ist, was einen erfolg darstellt. das ist etwas, was viele von uns verlernt haben, da unsere gesellschaft sehr schnell mit bewertungen von außen bei der hand ist. das kreative schreiben kann erfolgreich bekräftigen, sich wieder mehr auf sich selbst und die eigenen bedürfnisse zu konzentrieren.

schreibberatung und ziele

auf den ersten blick scheint es einfach, welche ziele eine schreibberatung erreichen sollte: die schreibkrise oder schreibblockade überwinden. doch bei genauerer betrachtung kristallisiert sich heraus, wie unterschiedlich die ziele der einzelnen ratsuchenden ausfallen können. denn das schreiben ist oft nur ein ausdruck anderer schwierigkeiten und krisen. die schreibberatung wird schnell zu einer beratung subjektiver befindlichkeiten und lebenssituationen.

bei der gemeinsamen analyse der schreibsituation durch die beraterInnen und die ratsuchenden zeigt sich zum einen, dass jede beratung verschieden ist von einer anderen (verallgemeinerungen sich also schwer vornehmen lassen) und zum anderen, dass auch bei der suche nach handlungsmöglichkeiten zur erreichung zukünftiger ziele, die persönliche lebenssituation eine herausragende rolle spielt. man muss in der schreibberatung die welt nicht neu erfinden, da viele beratungskonzepte und -theorien ebenso anwendbar sind, wie in anderen lebenszusammenhängen.

aber schreibberaterInnen sollten wissen um die zusammenhängen zwischen dem schreiben und der gesamten lebenssituation haben. so weist ein hoher anspruch an das eigene schreiben, der zur schreibkrise führt, oft auf eine erlernte leistungshaltung hin, die zur selbstüberforderung führen kann. darin steckt auch nicht selten das in frage stellen des eigenen selbstwertes. doch auch dies lässt sich nicht einfach verallgemeinern. Weiterlesen

nabelschau (36)

fremdschämen. eigentlich denkt man, irgendwann hat man sich daran gewöhnt. das muss doch mal klappen, dass man diese sendungen im fernsehen sehen kann, ohne recht schnell umschalten zu müssen. doch das geht nicht. nein, es wird eher schlimmer. von mal zu mal denkt man sich, wie können menschen sich so zum affen machen. man möchte ihnen nicht zusehen, wie sie all ihre selbstachtung über den haufen werfen und sich von jemandem öffentlich beschimpfen oder vorführen lassen.

casting, dschungel, kampfschlösser oder einsame inseln, ja sogar container bieten genug platz für fremdschäm-reize. wie sagte einer der moderatoren und richter in der eigenen werbung? „euern träumen und tränen werde ich ein zuhause geben.“ aua, auuuuaaaa, das hält man doch nicht aus. ein zuhause beschützt und behütet mich, es ist der rückzugsort gegenüber all den anmutungen von außen. doch das hier propagierte zuhause ist kein schutzraum. genau das gegenteil ist der fall.

beim fremdschämen mag es immer der fall sein, dass die personen, die die scham bei einem auslösen, alles gar nicht so tragisch sehen. aber von außen betrachtet möchte man es einfach nicht betrachten. der vorteil vom fernseher: man kann umschalten. im alltag wird das schon schwerer. da merkt man, wie jemand vollständig aus der rolle fällt. da möchte man dazwischen springen und „stopp!“ rufen. doch keine chance, es geht weiter.

in diesen momenten hat man einzig die möglichkeit, den raum oder ort zu verlassen, sich der situation nicht mehr auszusetzen. doch das ist leichter geschrieben als getan. man kann ja menschen nicht einfach stehen lassen. doch man kann schon. Weiterlesen

selbstbefragung (17) – wut

die fragebögen zur selbstbefragung versuche ich ab nun ein wenig unter rubriken zu bündeln. dieses mal geht es um „wut„.

  • was macht sie besonders wütend? nennen sie ein paar beispiele.
  • wie äußert sich bei ihnen wut? richtet sie sich nach außen oder eher nach innen? warum?
  • waren sie schon einmal so wütend, dass sie nicht mehr wussten, wohin mit sich?
  • werden sie oft wütend? was glauben sie, liegt es an ihnen oder an ihrer umwelt, dass sie so selten oder so oft wütend werden?
  • kennen sie rachegedanken? warum nicht?
  • was brauchen sie, um ihre wut in den griff zu bekommen? wollen sie das überhaupt?
  • sind sie anderen menschen gegenüber schon einmal handgreiflich geworden?
  • wie fühlen sie sich, wenn sie wutauslösende situationen einfach verlassen? oder bleiben sie immer im konflikt?
  • können sie fluchen? welches sind ihre besten flüche?
  • können sie dazwischen gehen, wenn andere menschen aufeinander losgehen? begründen sie.

biografisches schreiben und autoritäten

neben den vorbildern, die bei der entwicklung des eigenen lebens eine olle spielen können, haben vor allen dingen so genannte autoritäten einen gehörigen einfluss auf uns. autoritäten besitzen nicht per se mehr macht, sie wird ihnen auch zugeschrieben. dies oft gesellschaftlich und durch die erziehung. je nachdem was einem im laufe der zeit vermittelt wurde, verhält man sich auch dementsprechend autoritäten gegenüber.

die bewegung der 68er war zum beispiel in vielen gesellschaftlichen zusammenhängen der versuch, autoritäten vom sockel zu stürzen. darunter wurden professoren, universitätspräsidenten, richter, polizisten und vieles mehr verstanden. die antiautoritäre erziehung versuchte machtverhältnisse aufzulösen. früher war autorität vor allen dingen eng gekoppelt an das männliche geschlecht. das ist heute nicht mehr so.

trotz allem haben viele menschen vor allen dingen viel zu viel respekt vor öffentlichen einrichtungen, obwohl sich deren autorität aus nichts heraus erschließt. dazu kommt, dass viele anderen die macht zusprechen, über sie zu urteilen und sie zu bewerten. auch hier erschließt sich nicht, woraus diese position entsteht. eng gekoppelt wird dies zum beispiel an einen wissensvorsprung, der zwar in teilbereichen vorhanden ist, aber in anderen bereichen wahrscheinlich nicht gegeben ist. damit verkleinern menschen gern ihre eigenen kompetenzen.

beim betrachten der eigenen lebensgeschichte kann aus verschiedenen perspektiven auf die autoritäten des eigenen lebens geblickt werden. zum beispiel unter der fragestellung, wann man das erste mal den respekt vor einer künstlichen autorität verloren hat oder wer wirklich für einen eine autorität darstellte. man kann sich aber auch fragen, wer einem die eigene haltung zu autoritäten vermittelt hat und in welchen lebenszusammenhängen man in machtkämpfe verstrickt war. abhängigkeiten schaffen nicht selten autoritäre bezüge. wann befand man sich in abhängigkeiten? wie hat man diese erlebt und nutzte jemand seine autorität aus? was bewirkte dies in bezug auf die eigene biografie? autoritäten geben eine menge anlass über die eigenen lebenszusammenhänge beim biografischen schreiben nachzudenken.

kreatives schreiben und körperteile

das klingt jetzt nach einer schreibgruppe in der pathologie. sicher auch eine möglichkeit, aber eher zum post „außergewöhnliche orte“ passend. hier soll es um die anregung gehen, sich einmal ausführlich dem eigenen körper zu widmen. nicht, dass dies im fitness- und wellnesssektor exzessiv stattfindet. doch genau diese art sich seinem körper zu widmen definiert sich beständig aus einem mangel: es soll etwas besser werden, deshalb „tut man sich gutes“.

eine anregung kann es aber auch sein, sich einmal zeit zu nehmen und den eigenen körper genau zu betrachten. man nehme zum beispiel einen spiegel, setze sich damit an den schreibtisch und beschreibe zum beispiel ausführlich seine nase. wie sieht sie aus, wie wirkt sie auf einen, welche besonderen details fallen einem auf und wie lässt sie sich metaphorisch beschreiben. dann kann man sich seiner hand, seinem mund, den eigenen augen, den haaren, den ohren oder den anderen ausbuchtungen.

beim schreiben kann man einmal darauf achten, ob man ständig fehler bei sich sucht oder es schafft in einer anerkennenden sprache von den natürlichen gegebenheiten zu schreiben, vielleicht sogar gefallen am eigenen zu finden. das entfernt einen von den beständigen versuchen, sich nach gesellschaftlichen moden zuzurichten. außerdem übt man in diesem moment die metaphorische ausdrucksweise, wenn man ein einziges detail aus verschiedenen blickwinkeln beschreibt. und nachdem der eigene körper das erste objekt der betrachtung war, fällt es eventuell leichter, bei anderen personen, mehr details wahrzunehmen. dies kann hilfreich sein, wenn man protagonisten einer geschichte genauer beschreiben möchte und nach anhaltspunkten sucht. betrachten sie die nase oder die ohren von guten freunden einmal genauer. werfen sie einen sezierenden blick auf ihre umwelt. notieren sie doch auch einmal, was ihnen gefällt. manchen mag dabei auffallen, dass es gar nicht das ebenmäßige ist, was sie anzieht, sondern die individuellen besonderheiten am körper anderer.

biografisches schreiben und vorbilder

menschen suchen sich für ihre lebenskonzepte vorbilder. entweder handelt es sich dabei um menschen im näheren umfeld, die kennengelernt wurden und deren lebensweise bewundernswert erscheint. oder es handelt sich um bekannte persönlichkeiten, von denen man viel gehört hat, sich mit ihren positionen auseinandersetzte und deren ansichten einem einleuchteten. diese orientierung an anderen kann eine große hilfe sein, eigene ziele und erwartungen an das leben zu formulieren

doch es handelt sich dabei um ein zweischneidiges schwert. denn der hang unerreichbares als vorbild zu nehmen, kann das eigene selbstwertgefühl gehörig heruntersetzen. es werden dabei die eigenen qualitäten gern unter den tisch fallen gelassen, um einem ideal zu folgen, das in der eigenen lebenssituation schwer umsetzbar sein wird. und selbst wenn man dem ideal sehr nahe kommt, kann man noch einen drauf setzen und weiterhin der meinung sein, nie das zu erreichen, das man erreichen möchte.

bei der betrachtung der eigenen lebensgeschichte, schadet ein blick auf die persönlichen vorbilder nicht. hierfür kann entlang einer zeitleiste mit den eigenen lebensjahren eingetragen werden, welche ideale man wann verfolgte. die einfachste variante notiert die personen, die man bewundert hat und denen man ähnlich werden wollte. doch man kann noch einen schritt weiter gehen und notieren, welche ideale mit den personen verknüpft waren. dann vielleicht ein resümee ziehen, ob man manches von dem erreicht hat, das man einst anstrebte. und sich zum schluss einmal betrachten, wie realistisch die erwartungen an einen selber waren. wenn man diese betrachtung in die eigene biografie einfließen lässt, kann es leserInnen aufzeigen, dass positive oder negative vorbilder zu haben, sicherlich ein ansporn sein kann. dass aber das eigene leben nicht aus den augen verloren werden sollte. denn oft schaut man bei der idealisierung von personen nicht hinter die fassade und dort kann es ganz anders aussehen.