Schlagwort-Archive: streit

schreibidee (364)

es wird ja immer frauen angedichtet, doch männer können es genauso gut, da gibt es keinen geschlechtsunterschied mehr. das beleidigt sein, das gekränkt sein und seinen frust nicht zeigen. nein, man wendet andere mittel an. man zieht sich zurück und spricht nicht mehr. man lässt „aus versehen“ das essen anbrennen, man tobt durch die wohnung, wenn die partnerin ein wenig ruhe haben möchte, man zeigt schon morgens einen gesichtsausdruck, der selbst am nachmittag erschreckend wäre. nur in den konflikt geht man nicht. darum eine schreibanregung zu „passiv-aggressiven geschichten“.

als erstes sammeln alle schreibgruppenteilnehmerInnen für sich formen der passiven aggressivität – dabei geht es um so etwas wie sabotage, rückzug, verweigern von kommunikation, wunden aufreissen … . im anschluss werden die verschiedenen mechanismen der passiven aggression am flipchart gesammelt. nun haben alle einen schönen überblick, um beim ersten text des treffens, einen gedanklichen monolog eines passiv-aggressiven menschen zu verfassen. da ist wut, da ist verzweiflung, da sind rachegedanken und zum beispiel selbstabwertungen oder ausreden, warum kein streit begonnen wird.

die texte werden in der schreibgruppe vorgetragen, es findet aber keine feedbackrunde statt. denn nun wird der gedankliche monolog einer person, gegen die die passiven aggressionen gerichtet sind, notiert. darin können auch ein paar gesprächsfetzen auftauchen, mit denen der versuch unternommen wird, in den konflikt Weiterlesen

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schnickschnack (102)

manchmal fehlen einem die worte. da befindet man sich in einer auseinandersetzung oder man musste sich eine frechheit anhören, doch es fällt einem gerade nichts passendes ein. kaum hat man sich von seinem kommunikationspartner verabschiedet, schon fallen einem die passenden, knackigen und treffenden antworten ein. am liebsten würde man die zeit zurückdrehen, um alles noch einmal durchzuspielen und seine antworten anzubringen.

es ist eine übungssache, just-in-time reagieren zu können. die so genannte schlagfertigkeit kann man am besten dadurch erlernen, dass man viel kommuniziert und die hemmung verliert, klartext zu reden. ja, es darf dabei auch mal etwas rausrutschen, das nicht so treffend ist. aber dies ist besser, wie wenn man immer den mund hält. bestimmte formen des schlagabtauschs basieren auf keiner bösartigkeit, sondern sie sind oft arten des grenzen auslotens. manch einer kennt seine grenzen nicht.

darum ist es besser immer schön in der übung zu bleiben und vor allen dingen seine eigenen grenzen benennen zu können, ja, ein überschreiten der grenzen schnell zu registrieren und dem einhalt zu gebieten. das internet bietet da unterstützung. der rhetoriktrainer matthias pöhm hat eine große bibliothek an schlagfertigen antworten zusammengestellt. es geht nicht darum, immer witzig zu sein, sondern es geht darum, den wind aus den segeln zu nehmen und den ball zurück zu spielen. zu finden ist die „antwortbibliothek“ unter http://www.schlagfertigkeit.com/antwortbibliothek/ .

und um es auf das schreiben runterzubrechen: beim schreiben von dialogen kann diese sammlung von antworten sehr hilfreich sein. abgesehen davon, kann man schlagfertigkeit einmal zum thema einer schreibgruppe machen und weitere eigene antworten finden. die kann man dann übrigens herrn pöhm über seine homepage mitteilen und somit den pool an schlagfertigen antworten erweitern. auf dass einem nie wieder die worte fehlen 😎 .

kreatives schreiben und eifersucht

schaut man sich dramen, beziehungsfilme und liebesfilme im kino an, dann fällt auf, dass eine tragende rolle im plot immer die eifersucht spielt. sie gibt der geschichte wendungen, knackige dialoge, höhepunkte, versöhnungen und vieles mehr. meist ist es ein missverständnis, das erst ein happy-end ermöglicht. die menschen müssen sich trennen, um wieder zueinander zu finden. oder man trennt sich für immer, geht seiner wege und stellt zu einem späteren zeitpunkt fest, dass es ein fehler war (drama).

beim kreativen schreiben kann die eifersucht ebenso das salz in der suppe einer geschichte sein. beziehungskonflikte um geld oder das sorgerecht für die kinder sind erst dann richtig griffig, wenn neid und eifersucht ins spiel kommen. und es bietet sich an, die auseinandersetzungen in dialoge zu fassen. denn eine schlichte aussage wie „er / sie war eifersüchtig.“ transportiert keine geschichte. um noch einmal auf die filme zurückzugreifen: zu einer gehörigen portion eifersucht gehören auch übersteigerte reaktionen. die geschichten leben nicht davon, dass die protagonistInnen wie vernünftige menschen handeln und sich zusammensetzen, um das problem zu klären und missverständnisse aufzulösen.

um den spannungsbogen in einer geschichte zu halten, sollte die eifersucht auch nach der ersten auseinandersetzung nicht gleich mit einer versöhnung aufgelöst werden (dies entstpricht auch nicht der realität). ist das misstrauen einmal gesät, benötigt es eine gewisse zeit, bis sich wieder grundvertrauen einstellt und das entspannte aufeinander zugehen wieder möglich wird.

natürlich transportiert man damit ein beziehungskonzept, das vielleicht nicht das eigene ist. hier geht es nicht um die abbildung der realität, es geht Weiterlesen

selbstbefragung (117) – eifersucht

die fragebögen zur selbstbefragung versuche ich unter rubriken zu bündeln. dieses mal geht es um die „eifersucht„.

  • auf wen sind sie momentan am eifersüchtigsten?
  • auf wen waren sie im laufe ihres lebens am eifersüchtigsten?
  • was machen sie, wenn sie eifersüchtig sind? beschreiben sie.
  • wer hatte anlass, auf sie eifersüchtig zu sein?
  • welche verhaltensweisen von partnerInnen oder freundInnen machen sie eifersüchtig? warum?
  • was meinen sie dazu, dass eifersucht nur besitzdenken sein soll?
  • welches waren die theaterreifsten szenen, die sie in ihren beziehungen erlebt haben?
  • sind die versöhnungen nach den szenen für sie angenehm oder unangenehm? warum?
  • kennen sie situationen, in denen sie nicht mehr wussten, was sie tun? welche?
  • mit wem würden sie sich heute gern versöhnen? warum tun sie es nicht?

web 2.0 und entschuldigungen

das internet füllt sich minütlich mit persönlichen statements. abseits der ganz subjektiven befindlichkeiten, die ausgebreitet werden und manchmal detailversessen sind (heute habe ich … gefrühstückt), wird stellung zu allen gesellschaftlichen fragen bezogen. es werden filme, musik, bücher, theaterstücke, fernsehprogramme und personen des öffentlichen lebens bewertet, kritisiert oder gefeiert. und wie sich in den nordafrikanischen ländern gezeigt, wird politik gemacht, werden ganze gesellschaften umgewälzt, ganze systeme und regime verändert.

es zeigt sich, dass das geschriebene wort weiterhin macht hat, auch wenn alle welt von der visualisierung der gesellschaften schreibt und spricht. ohne ein paar geschriebene worte, ohne aufrufe, ohne geschriebene statements erreichte man nur die halbe wirkung. doch gerade bei den kritiken und statements verrutscht im web 2.0 gern mal die sprache. geschriebene gewaltige worte treffen manche(n) härter als daher gesagtes. die äußerungen lösen reaktionen aus, die wieder über kommentare oder eigene posts einen diskurs entfachen.

besonders schön kann man das bei diskussionsforen über computer- oder digitale anwendungsprobleme feststellen. plötzlich geht es nicht mehr um das eigentliche problem. es geht um die kenntnisse der person, es geht um die fähigkeiten oder um das auffassungsvermögen. und der rest des forums streitet sich dann über tonfall, die umsetzung der problemlösung und die verteidigung der eigenen kompetenzen. hier wird es persönlich.

manche schreibenden mögen kurz darauf, wenn sie noch einmal ihr statement durchlesen, feststellen, dass sie zu stark formuliert haben, dass sie sich getäuscht haben, dass es einen schritt zu weit ging. aber man findet selten im internet, dass sich jemand für das geschriebene entschuldigt. eher das gegenteil ist der fall: man legt noch einmal nach, wenn man kritisiert und angegriffen wird. anscheinend schafft die virtuelle distanz einen rahmen, hinter dem man sich verstecken kann.

das bietet vorteile (siehe nordafrika) aber auch den nachteil, dass oft genug gegenseitige verletzungen im internet stattfinden. Weiterlesen

schreibidee (203)

nun ging es hier die ganze zeit im blog um das neue jahr, die vorsätze, den umgang mit vorsätzen und deren sinn. es ist an der zeit, das jahr einfach beginnen zu lassen und zu schauen, was es bietet. darum widmet sich die folgend schreibanregung auch nicht mehr dem zukünftigen, sondern dem vergangenen. es sollen „nachsatz-geschichten“ geschrieben werden.

schon vom begriff her ist der einstieg zu finden: es ist von den schreibgruppenteilnehmern eine einseitiger text zu der frage zu verfassen, „wem würde ich gern nachsetzen?“ dieser text wird nicht in der runde vorgetragen, sondern verbleibt bei den autorInnen. denn es ist eine zweit seite zu der frage, „warum würde ich diesen personen gern nachsetzen?“, zu verfassen. auch dieser text wird nicht vorgetragen.

ist dieser bereich erledigt, steht der folgenden anregung nichts mehr im wege. jeweils zwei teilnehmerInnen verfassen gemeinsam einen dialog. dabei geht es darum, dass die schreibenden jeweils ihren protagonisten in dem dialog vertreten. es wird eine verbale auseinandersetzung geschrieben, das thema ist nicht vorgegeben, bei der beide nicht klein beigeben können und immer zum schon gesagten noch einmal etwas nachschieben müssen. es wird also ein dialog geschrieben, in dem beide das letzte wort haben wollen. die dialoge werden dann mit verteilten rollen vorgetragen und es wird ein feedback gegeben.

als letzte schreibanregung wird eine längere geschichte ohne vorgaben verfasst, wahlweise können auch ältere geschichten mitgebracht werden. es spielt keine rolle, worum die geschichte handelt. die autorInnen reichen diese geschichten an andere schreibgruppenteilnehmerInnen weiter. die sind nun beauftragt, nach jedem absatz im text einen nachsatz vom allwissenden autor zu verfassen. da kann die hauptperson der geschichte kritisiert werden, es kann das geschehen kommentiert werden, es kann sich über geschehenes lustig gemacht werden und vieles mehr. wichtigster aspekt, es wird dem geschehenen noch etwas angefügt, das nicht die geschichte verändert, sie aber eventuell in einem anderen licht erscheinen lässt. zum abschluss werden die geschichten mit den nachsätzen vorgetragen und ein feedback gegeben.

selbstbefragung (47) – streit

die fragebögen zur selbstbefragung versuche ich unter rubriken zu bündeln. dieses mal geht es um „streit„.

  • können sie streiten? warum?
  • welches waren ihre produktivsten streits? zählen sie auf.
  • welches waren ihre fürchterlichsten streits? berichten sie.
  • zu welchen menschen brach der kontakt nach einem streit ab?
  • wie versöhnen sie sich am liebsten nach einem streit wieder?
  • gibt es momente, in denen ihnen der streit aus der hand gleitet? was passiert in diesen momenten?
  • wie streiten sie denn? welche techniken wenden sie an?
  • wie kompromissbereit schätzen sie sich selbst ein? wie kompromissbereit schätzen sie andere ein? fragen sie freunde und partner.
  • können sie verlieren? begründen sie.
  • ab wann fühlen sie sich verletzt beim streiten?

schreibaufgabe (30)

sie kommunizieren neben ihren einsamen schreibphasen gern mit menschen, sie beobachten menschen gern bei der kommunikation? dann dürfte diese schreibaufgabe etwas für sie sein. wer häufig kommuniziert, der kennt sie, die „absurden dialoge“, die einen mit dem gefühl, nur aneinander vorbeigeredet zu haben, zurücklassen. spezialist in der darstellung dieser dialoge war loriot. er hat sie auf den punkt gebracht, wenn zum beispiel herr müller-lüdenscheidt das gummientchen in der badewanne versenkt.

dabei begegnen sich also zwei menschen, die aufeinander zugehen möchten, die sich auseinandersetzen möchten, und verstehen sich doch falsch. oft liegt der grund darin, dass sie zu sehr mit sich oder einem gedanken beschäftigt sind, um die aussage des anderen vollständig wahrzunehmen. auflösen lässt sich ein absurder dialog meist nur, wenn einer die herrschaft des gesprächs übernimmt und noch einmal deutlich zusammenfasst, was er sagen wollte. doch in dieser schreibaufgabe soll der dialog nicht aufgelöst werden.

und wie loriot schon aufzeigte, häufig finden absurde dialoge in beziehungen statt. hier kommen dann oft noch die großen gefühle ins spiel, die manchen nebensatz oder flappsige bemerkung schnell zu einem fiasko werden lassen. allein ein satz wie „das ist mir zu langweilig“ kann schnell als großangriff auf das gemeinsame verstanden werden. „ach, du findest es langweilig mit mir…“. und schon reihen sich die missverständnisse aneinander. aber reizen sie die möglichkeiten des absurden dialogs ruhig aus. lassen sie einen laubfrosch einer kettensäge begegnen und beide aus ihrem leben erzählen, ohne sich gegenseitig zu zu hören. um am schluss auseinander zu gehen und festzustellen, „schön, dass wir darüber geredet haben, aber ich habe überhaupt nicht verstanden was er mir sagen wollte.“.

übrigens kann man solche dialoge besonders gut zu zweit schreiben, und sollten sie ein paar sein, noch besser 😛

biografisches schreiben und auseinandersetzungen

wie schon die letzte schreibidee thematisierte, gehört zum zusammenleben der menschen auch das streiten. es hat meist damit zu tun, dass die bedürfnisse und erwartungen zweier aufeinandertreffender menschen verschiedene sind und sich erst einmal die gegensätze gegenüber stehen. das hat damit zu tun, dass man sich noch so gut kennen kann, jedoch nie hunderprozentig wissen kann, was die partnerInnen oder andere menschen denken und fühlen. der streit ist dabei oft eine form der annäherung, kann aber auch zur endgültigen distanzierung führen, da sich lebenskonzepte voneinander entfernt haben.

bei der betrachtung der eigenen lebensgeschichte haben solche auseinandersetzungen ein großes gewicht, auch wenn sie gern unter den teppich gekehrt werden. wer schreibt schon gern über seine beziehungskrisen oder aus streits resultierende unversöhnliche feindschaften. so ist ein blick beim verfassen der eigenen biografie auf die erlebten streitigkeiten unumgänglich. wie weit man sie dann öffentlich macht, ist eine andere frage.

aber sich selber sollte man fragen, wie weit einen diese auseinandersetzungen verändert haben oder wieweit man sich, der / die andere im vorfeld verändert hat. Weiterlesen

schreibidee (143)

wenn der mensch beziehungen eingeht, dann glaubt er am anfang meist, dies wäre jetzt die schon so lang gesuchte harmonie, die ohne jede auseinandersetzung im vollständigen einvernehmen beider existiert. es dauert oft nicht lang und es zeigt sich, dass streit ein teil von beziehungen ist. so wie vor kurzem „hilde“ sich den koffer von anderen reisenden die treppe auf dem bahnhof rauftragen ließ und ihr gatte sie anschließend am treppenabsatz suchte, während sie schon im zug saß. alle mitfahrenden konnten anschließend an der streitigkeit teilhaben, die zu keiner lösung führte. so soll die schreibanregung sich dieses mal um „beziehungsstreitgeschichten“ drehen.

als einstieg können sicherlich die eigenen erfahrungen aller teilnehmerInen der schreibgruppe herangezogen werden. als erstes sind zwei kurze streitgespräche von je einer seite zu notieren. zum einen ein streit, der ergebnislos verlief, zum anderen einer, der zu einer lösung führte. beide gespräch können auf eigenen erfahrungen basieren, müssen es aber nicht. anschließend werden die gespräche in der gruppe vorgelesen.

nun finden sich immer zwei teilnehmerInnen zusammen, um im wechsel am dialog eines beziehungsstreits zu schreiben. der streit kann sich im laufe des schreibens entwickeln oder es kann direkt in den konflikt eingestiegen werden, ein grund wird von außen nicht vorgegeben. als anregung kann im vorfeld der streit um das gekochte ei von loriot entweder vorgelesen werden oder als film gezeigt werden. die streitdialoge werden im anschluss zusammen vorgelesen.

zum schluss sollen nun alle teilnehmerInnen eine längere „beziehungsstreitgeschichte“ verfassen. diese muss nicht ausschließlich ein dialog sein, es können auch die gedanken und berfürchtungen der streitenden wiedergegeben werden. auch der ausgang, ob konstruktiv oder destruktiv wird nicht vorgegeben. die geschichten werden anschließend in der schreibgruppe vorgelesen.

selbstbefragung (14) – harmonie

die fragebögen zur selbstbefragung versuche ich ab nun ein wenig unter rubriken zu bündeln. dieses mal geht es um „harmonie„.

  • wann hatten sie ihren letzten großen streit? warum?
  • können sie sich nach einem streit wieder versöhnen?
  • gehört zur versöhnung in ihrer partnerschaft, wenn sie in einer leben, immer sex und erotik? warum oder warum nicht?
  • was ist für sie harmonie? notieren sie stichworte?
  • sind sie harmoniesüchtig? was kann, auch wenn sie es nicht sind, süchtig daran machen?
  • versuchen sie, von vielen menschen gemocht zu werden? warum?
  • was tun sie dafür, damit harmonie entsteht?
  • welche farben harmonieren für sie am besten und wo finden sie diese farbkombination?
  • welcher mensch in ihrem leben harmoniert oder harmonierte mit ihnen am besten? nennen sie gründe.
  • können sie mit dishamonien in kunst und leben etwas anfangen? warum?

schreibidee (104)

eigentlich erwarte ich gerade einen dieser hübschen skandinavischen krimis im fernsehen, doch dafür senden sie immer noch boxen, eine der ekligsten sportarten, die es gibt. um nicht hinschauen zu müssen, notiere ich lieber die schreibidee und möchte den schriftlichen schlagabtausch zur schreibanregung machen, es geht um „verbales boxen„.

es sollen dialoge geschrieben werden. dazu werden die teilnehmerInnen der schreibgruppe einander zugelost. nun können entweder konfliksituationen auf zetteln notiert werden und auch für die jeweiligen zweigruppen gelost werden. interessanter finde ich es aber, wenn alle dialoge zu dem gleichen konflikt geschrieben werden, da dann ein vergleich der ideen möglich ist. die vorgabe muss gar nicht ausführlich formuliert werden. so genügt es schon, dass ein beziehungskonflikt in dem schlagabtausch wiedergegeben werden soll. es sind dieses mal ausdrücklich tiefschläge beim verbalen boxen erlaubt. es gibt keine ringrichter, es gibt nur die beiden, die sich streiten und unterhalten. wenn die dialoge fertig sind, werden sie gegenseitig vorgelesen.

in der folge kann die aufgabe gestellt werden, den dialog weiterzuschreiben und zu einer versöhnung zu kommen. da vorher geboxt wurde, wird dies nicht so schnell möglich sein, aber beide schreiberInnen müssen die kurve kriegen.

als weitere konfliktsituationen kann zum beispiel über eine beschwerde in einer behörde geschrieben werden, es kann ein streit unter nachbarn sein, es kann eine auseinandersetzung an der schule oder im nahverkehr sein, es kann ein politischer schlagabtausch geschrieben werden und vieles mehr.

schreibidee (88)

schreiben ist immer so nett und es werden oft so nette texte verfasst. dabei sind viele menschen wütend. wütend auf die verspätete s-bahn, auf die nachbarn, die sich wegen der lauten musik beschweren, auf den anderen autofahrer, der die vorfahrt genommen hat, auf die lebensabschnittsgefährtInnen, die die zahnpasta nie richtig verschließen oder auf die kinder, die immer dann schreien müssen, wenn man mal telefoniert.

diese wut wird gern für sich behalten. ist ja auch ganz sinnvoll, man kann ja nicht wegen jeder kleinigkeit streiten. doch dieses mal soll in der schreibgruppe gesammelt werden, was alles wütend machen kann oder wütend macht. dabei werden in einem brainstorming diverse vorschläge gesammelt und notiert. aus den vorschlägen wählen sich die teilnehmerInnen jeweils einen aus, der sie am meisten berührt.

nun wird ein text verfasst, in den die ganze wut einfließen soll, ein „schimpf-und-schande-text„. wenn es machbar ist, wird der innere zensor vor der tür gelassen und losgelegt. es darf geschimpft, beleidigt und geflucht werden, natürlich nur schriftlich. doch die texte werden anschließend in der runde vorgetragen. im zweiten schritt soll dann eine geschichte verfasst werden, die sich um die situation oder person dreht, die so wütend macht. dabei werden teile des „schimpf-und-schande-textes“ aufgegriffen und integriert, entweder in eine auseinandersetzung oder in wütende gedanken. ich würde da zum beispiel die frau von gestern im buchladen beschimpfen, die meint, an ihr scheiß-handy gehen und in einer unüberhörbaren lautstärke etwas klären zu müssen. sie trat nicht einmal beiseite, sie war wichtig. doch bevor ich jetzt in rage komme, wünsche ich lieber viel spaß bei der umsetzung der schreibidee.