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wissenschaftliches schreiben und haltung

wissenschaft ist meist hierarchisch organisiert. mal ist die hierarchie flacher, mal sehr steil. titel spielen in den wissenschaftfen eine große rolle, da sie kompetenzstufen signalisieren sollen. dies verhindert so manchen kritischen diskurs und ist eng verknüpft mit den ökonomischen grundlagen der wissenschaften. eine eigene haltung in den wissenschaften einzunehmen ist meist erst nach dem erreichen bestimmter positionen machbar. vorher kann einem im wissenschaftlichen kontext schnell die existenz entzogen werden.

das ist schwarzmalerei? der wissenschaftsbetrieb ist ein durch und durch politischer betrieb. es geht in jedem forschungsbereich darum, auf welchen grundlagen und wissenschaftstheorien die gesamte forschung aufbaut. die 68er-bewegung verbreitete sich nicht ohne grund vor allen dingen an den hochschulen. doch wie kann man nun eine haltung in den wissenschaften finden?

das wissenschaftliche schreiben (oder das schreiben an sich) können dabei eine hilfe sein. zum einen entwickelt man theorien ab einem bestimmten punkt sowieso schriftlich. sie müssen ja veröffentlicht und verbreitet werden. wie weit man bei der veröffentlichung ausschließlich eigene vorstellungen einbringen kann, hängt von der position im wissenschaftlichen gefüge ab. normalerweise entwickelt man auch nicht allein ideen. es wird im team geforscht, also werden meist theorien im team entwickelt. interessant wird es erst in dem moment, in dem die meinungen auseinandergehen. dann zeigt sich, wie ausgereift die diskussionskultur im eigenen forschungsbereich ist.

davon abhängig ist auch, wie stark andere meinungen sanktioniert werden. die ökonomisierung der wissenschaften gibt schon ein ziel vor: verwertbarkeit der ergebnisse. dadurch verliert grundlagenforschung immer mehr boden. das bleibt problematisch und führt auch zu schriftlichen auseinandersetzungen in den fachwelten. man kann seine haltung, wenn man eine veröffentlichungsmöglichkeit erhält, schriftlich mitteilen. doch die zurückhaltung ist meist groß, Weiterlesen

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schreibgruppen selber gründen (03)

organisation

machen sie sich viele gedanken darüber, wie viel sie für die zukünftige schreibgruppe organisieren möchten. es ist sinnvoll, dies im vorfeld zu tun, da sonst die gefahr besteht, immer mehr involviert zu werden und keine grenzen mehr ziehen zu können. dann wird eine neue schreibgruppe schnell zu einem fass ohne boden. aber sie wollten ja spaß am schreiben haben und nicht hauptsächlich mit organisatorischem beschäftigt sein.

haben sie also keine hemmungen, anstehende aufgaben oder umsetzungen von ideen auf mehrere schultern zu verteilen. nutzen sie ihre rolle als initiatorIn und formulieren sie klar beim ersten treffen, zu welchen aktivitäten sie bereit sind und was von anderen übernommen werden sollte. findet sich niemand, geben sie nicht gleich nach, nur um ihr projekt zu retten. es gibt in gruppen zu beginn oft große zurückhaltung, sie können aber manche entscheidungen ohne probleme vertagen. setzen sie sich selber ein ultimatum, bis wann sie stellvertretend bestimmte aufgaben übernehmen möchten. sollte sich dann immer noch niemand gefunden haben, dann ist es wirklich an der zeit, zu überlegen, ob man die schreibgruppe nicht wieder einstellt.

zur organisation gehören fragen, wie:

  • wo trifft man sich?
  • wer kümmert sich um einen raum?
  • wie sollte der raum bei einem gruppentreffen vorbereitet sein? wer holt den schlüssel oder bringt die deko mit? …
  • müssen inhaltliche vorbereitungen getroffen werden? wenn ja, welche?
  • soll es getränke und kleine snacks während der treffen geben? wer organisiert die und vor allen dingen, wer bezahlt die?
  • gibt es einen mailverteiler, eine internetplattform, eine homepage? wer kümmert sich darum?
  • wer bringt material mit? papier, flipchart, farben, stifte, moderationskoffer …?
  • muss ein zeitablauf erstellt werden und wer moderiert diesen?
  • wer kümmert sich um die neuankömmlinge?
  • wer räumt den raum wieder auf und schließt ab?
  • wer teilt termine, themen oder strukturen den anderen mit?
  • bei wem fließen also alle informationen für das nächste treffen zusammen (z.b. absagen, ideen …)?
  • gibt es noch andere gemeinsame aktivitäten? wer würde eine lesung oder einen ausflug organisieren?

das ist nur ein ausschnitt der möglichen organisationsfragen. abhängig ist ihr persönlicher organisationsaufwand auch von der form der schreibgruppe, die sie gern hätten, also von der rolle, die sie einnehmen wollen (siehe ersten post zu diesem thema). es mag edel sein, sich um alles zu kümmern, doch eigentlich war ihr ziel, gemeinsam mit anderen menschen zu schreiben. verlieren sie das nicht aus den augen.

und erstellen sie eine liste mit den aufgaben und den verantwortlichen. diese liste erhalten alle teilnehmerInnen und sie ist jederzeit erweiterbar. wenn sie nur mündliche absprachen treffen, dann ist die gefahr größer, dass sich die anderen teilnehmerInnen nicht sehr gebunden fühlen. schriftlich festgehalten sind somit die jeweiligen tätigkeiten klar und alle können sich an die zuständigen personen mit ihren anliegen wenden. das erleichtert viel und verhindert, dass jede frage bei ihnen als initiatorIn landen. am anfang wird das bestimmt so sein, aber das ist ja auch ganz selbstverständlich und gehört zu ihrer entscheidung, eine schreibgruppe gründen zu wollen. alles weitere ist verhandlungssache ❗