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Verständlichkeitsstudie – ERGO Versicherungsgruppe AG – ein lesetipp

wer versteht das kleingedruckte? wer liest und versteht gebrauchsanweisungen? wie soll man eine steuererklärung machen, wenn man sie nicht versteht?

erste ergebnisse einer studie von forsa, im auftrag der ergo versicherungsgruppe, können im internet nachgelesen werden. es lohnt sich ein blick in die pressetexte zu werfen, denn neben den texten von versicherungsverträgen scheinen die steuererklärungen am unverständlichsten zu sein.

da kann man tief durchatmen. dachte man doch immer, die anderen würde das alles verstehen, nur man selber ist zu doof dazu. bei den befragten texten könnte man eine wortklauberei an die andere hängen. und vielleicht schafft es ja eine schreibpädagogik mit kreativem schreiben, die welt ein stück verständlicher zu machen.

übrigens lesen frauen das kleingedruckte öfter als männer. was ein echter kerl ist, der kriegt das schon so hin – auch wenn er monate dafür braucht. aber ein blick ins kleingedruckte oder die gebrauchsanweisung ist ein zeichen von schwäche 😀

hier kann man nachschauen:

ERGO Verständlichkeitsstudie | ERGO Versicherungsgruppe AG.

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schnickschnack (117)

der mensch freut sich, wenn er zu einer gruppe gehört. und manche menschen freuen sich, wenn sie andere menschen einer gruppe zuordnen können. dabei handelt es sich meist um wissenschaftlerInnen und im speziellen um sozialwissenschaftlerInnen. darum wird immer wieder versucht, typisierungen für das menschliche verhalten zu finden. das ist nicht unbedingt sehr aussagekräftig, aber es ist ein hilfskonstrukt, um das verhalten besser zu begreifen.

und manchmal zeigt so eine gruppe, schublade oder auch einteilung, dass der mensch sich nicht gar so eindimensional verhält, wie es gern behauptet wird. wie hier in letzter zeit öfter angemerkt, gibt es gerade beim thema „verhalten im internet“ oft nur zwei vorstellungen – alles schrecklich – alles fein. sozialwissenschaftlerInnen haben den versuch gemacht, tiercharakteristiken für das internetverhalten zu finden. so wie es die lerche und die eule (oder nachtigall) für das schlafverhalten gibt, so gibt es nun den bär, den igel, den fuchs, den leopard, den elch, den elefant, den tintenfisch und den strauss für das verhalten im netz.

vor zwei jahren machte eine befragung der „bbc lab uk“ – eine kooperation von medien mit sozialwissenschaftlerInnen- die schubladen auf. mehr informationen zum verhalten im netz findet man unter „the web behaviour test“. leider kann man den test nicht mehr durchführen und auch die ergebnisse finden sich nicht auf der homepage, aber man kann sich, wenn man möchte, den tieren zuordnen, nur um anderen das eigene verhalten zu veranschaulichen. zu finden ist die webseite unter http://www.bbc.co.uk/labuk/articles/webbehaviour/eightanimals.html .

das zeigt einmal mehr, die menschen verhalten sich sehr verschieden im netz und wahrscheinlich noch viel unterschiedlicher als es acht tierarten darstellen können. so sei von zu großen verallgemeinerungen abstand zu nehmen, wenn man den diskurs über netz nicht zu eingeschränkt führen möchte.

wenn das schreiben zur qual wird, kann es bedrohlich werden

april, april. es gibt einen zusammenhang zwischen dem schreiben und der suizidalität. eine untersuchung, die vom schreibzentrum in freiburg gemacht wurde, zeigt, dass die verzweiflung über nicht gefundene worte sich extrem steigern kann. das schreibzentrum befragte zum einen studierende und doktorandInnen, zum anderen schriftstellerInnen und journalistInnen.

erstaunlicherweise zeigten die akademikerInnen eine größere toleranz gegenüber dem schreibfrust, als die beruflich schreibenden. selbst wenn der abschluss eines studiums oder das erreichen des doktorgrades auf dem spiel stehen und nichts auf das papier gebracht wird, denken nur zwei prozent daran, ihrem leben ein ende zu setzen.

ganz anders sieht die quote bei den journalistInnen und schriftstellerInnen. unter ihnen denken immerhin 30 % bei einer schreibblockade an den suizid und vier prozent haben auch schon einen versuch unternommen. danach befragt, was denn in dem moment der anlass sei, erklärten von den suizidalen wiederum 63%, dass sie sich in diesem moment nicht mehr vorstellen könnten, dass die schreibblockade ein ende finden würde. und ein leben ohne schreiben ist für 74% prozent der befragten berufsschreiberInnen nicht vorstellbar.

das ist wahrscheinlich der große unterschied zu den akademikerInnen. diese können sich im gegensatz dazu, zu 79% ein leben ohne schreiben vorstellen. ob das nun ein erschreckendes ergebnis über die bildungslandschaft in deutschland ist, lässt sich der untersuchung nicht wirklich entnehmen. dazu müssten anschlussforschungen angestellt werden. es gibt erste überlegungen an der alice-salomon-hochschule, ein bundesweites forschungsprojekt zu starten, das den zusammenhang zwischen schreibblockaden und psychischen erkrankungen untersuchen soll. es wird vermutet, dass ein großteil der vorherrschenden depressionen in schreibkrisen zu finden sind.

mehr informationen zur untersuchung in freiburg sind auf der website des schreibzentrums freiburg nachzulesen. und ansonsten sollte man schnell anfangen zu schreiben, wenn man präventiv vorgehen möchte 😉