Schlagwort-Archive: utopie

schreibidee (218)

auch so ein gebiet, in dem sich viele menschen entschuldigen. doch die gesellschaft diskutiert es beinahe zynisch. menschen, die hartz IV benötigen, entschuldigen sich überwiegend für ihre bedürftigkeit. die wenigsten legen es auf eine gesellschaftliche unterstützung an. doch es wird exakt entgegengesetzt diskutiert. es wird immer wieder betont, wie teuer es einen kommt, wenn der hartz-IV-satz erhöht werden muss. das ist absurd. es wird ein szenario vermittelt, das die empfänger problematisch erscheinen lässt. darum soll sich diese schreibanregung „hartz-IV-geschichten“ widmen.

als einstieg werden die schreibgruppenteilnehmerInnen aufgefordert, zu notieren, was sie mit 5 euro im monat machen würden. was kann man sich davon leisten. ausnahmsweise darf das dann auch auf 12 monate hochgerechnet werden, aber erst ab april, also 60 euro zum jahresende. die anschaffungen werden am flipchart gesammelt. nun wählt man sich eine anschaffung aus und schreibt eine kurze zweiseitige geschichte drumherum. warum ist diese ausgabe so notwendig? warum braucht ein mensch das bezahlte so dringend? es kann sich um die stromrechnung aber auch ein paar schuhe handeln. die geschichte dahinter ist zu schreiben.

anschließend soll die angst vor dem gesellschaftlichen abstieg thematisiert werden. alle teilnehmerInnen notieren zehn sätze, die in die vorgabe „ich …, damit ich nicht auf hartz IV angewiesen bin.“ eingefügt werden. die jeweiligen sätze werden kurz vorgetragen. dann wählen die schreibgruppenteilnehmerInnen einen satz aus und schreiben eine längere geschichte über die angst, die im hintergrund zu teilweise absurden verhaltensweisen führen kann. diese geschichten werden in der gruppe vorgetragen und beim feedback wird betrachtet, wie realistisch diese existenzangst geschildert wurde.

zum abschluss wird soll ein gesellschaftliches gegenkonzept zur hartz-IV-versorgung entworfen werden, eine utopie. so könnte zum beispiel jeder mensch mit arbeit eine patenschaft für bedürftigere übernehmen und pro monat mindestens 10 euro von seinem einkommen zur verfügung stellen. dieses wird direkt überwiesen. da es mehr nicht-empfänger als empfänger von hartz IV gibt, erhalten menschen in finanziellen schwierigkeiten mindestens 20 euro zuschlag zu ihren bezügen pro monat. die patenschaften werden von den gewerkschaften organisiert und die bürokratie dazwischen fällt weg. die alternativvorschläge und utopien sollten jeweils in ein hartz-IV-manifest geschrieben werden. die manifeste werden am ende des schreibgruppentreffens vorgetragen.

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schreibidee (63)

zur „woche des grundeinkommens“ auch die schreibidee für den heutigen tag. schon öfter wurde hier vorgeschlagen, in schreibgruppen utopien entwickeln zu lassen. doch dieses mal soll es ganz konkret werden. der gruppe kann die aufgabe gestellt werden: „wie würde unsere gesellschaft aussehen, wenn es überhaupt kein geld gibt?„.

es gibt verschiedene ideen, wie solche gesellschaften funktionieren könnten. momentan werden diese ideen wieder aktuell, da die finanzkrise das geldsystem in frage stellt. angefangen bei der idee, dass gehortetes geld im laufe der zeit an wert verliert, also möglichst schnell wieder in den kreislauf eingezahlt werden sollte, über die gedanken zum grundeinkommen bis zu der etablierung von tauschringen, wird an dem gedanken gearbeitet, so wie jetzt das geld verwendet wird, schadet es zu vielen menschen.

doch wie würde eine gesellschaft aussehen, die nicht geld als wert besitzt. wären alle ins elend gestürzt? worauf begründet sich besitz? oder würde es sich um eine gerechtere gesellschaft handeln? um sich den utopien in der schreibgruppe anzunähern, empfiehlt es sich im kleinen zu beginnen. wie würde der persönliche tagesablauf aussehen, wenn kein geld existiert. was verändert sich? (keine kreditkarte, kein supermarkt, kein steuern, keine fahrgebühren für den nahverkehr, keine konten, keine banken, keine börse, keine rabatte und keine sonderangebote?) oder doch alles da, aber auf anderem wege? strebt der mensch automatisch nach eigenem besitz, das ihn den anderen gegenüber herausragen lässt? das könnten die anschließenden fragen sein, die nach dem notieren eines tagesablaufs ohne geld, zur diskussion gestellt werden. anschließend wird dazu aufgefordert eine gesellschaft zu entwerfen, die ohne geld existiert. und dann stellen sich die teilnehmerInnen der schreibgruppe ihre utopien gegenseitig vor. bei dieser schreibidee sollte auf alle fälle genug zeit für diskussionen zur verfügung stehen. und vielleicht entstehen dabei weitere ideen eines gerechteren zusammenlebens, kreative ideen, die utopien sind und sein dürfen.

schreibidee (61)

dieses mal geht es darum, aus einem verbot eine utopie zu entwickeln. das klingt jetzt kompliziert, ist es aber nicht, sondern eine möglichkeit persönliche vorstellungen kreativ zu fassen.
die teilnehmerInnen der schreibgruppe werden als erstes aufgefordert, etwas für sie wichtiges, wenn nicht sogar das wichtigste zu benennen. dabei sollte es sich am besten um einen gegenstand handeln. also zum beispiel ist der satz zu vervollständigen „ich kann nicht leben ohne…“. dann kann geantwortet werden, ohne schokolade, ohne meinen pc, ohne strom für die musikanlage, ohne gutes essen, ohne mein auto oder dergleichen mehr.


haben alle für sich notiert, auf was sie auf keinen fall verzichten wollen, dann tritt genau dieser moment ein. es ist ein text zu schreiben, wie das leben „ohne“ wäre. entweder für alle menschen oder auch nur für die autorInnen der schreibgruppe. wie lebt es sich in einer gesellschaft ohne schokolade, wie wäre es ohne autos oder wie sieht der alltag ohne strom aus. es sind viele alternativen und utopien denkbar.


die idee und schreibanregung ist sicherlich auch erweiterbar auf nicht-gegenständliche sachen, wie „liebe“, „luft“ oder „freundschaft“. doch die texte, die daraus resultieren werden, werden auf alle fälle schwerer zu schreiben sein, da die utopie schwerer vorstellbar ist. wie würde denn ein leben ohne luft aussehen? insgesamt können bei der umsetzung dieser schreibidee sicherlich tolle ideen und schräge gesellschaften entstehen.

schreibidee (46)

dieses mal kann es politisch werden, muss es aber nicht. auf alle fälle ist die schreibidee recht persönlich und es ist in der gruppe vorher zu klären, ob die entstehenden texte später gegenseitig vorgestellt werden oder nicht. die idee an sich ist recht schlicht und einfach umzusetzen.

nur die überschrift oder der anfang werden vorgegeben. und zwar steht am anfang „ich habe einen traum…„. in anlehnung an die berühmte rede von martin luther king  kann sich die schreibgruppe mit gesellschaftlichen utopien auseinandersetzen (hier wäre sie dann im politischen bereich angelangt) oder es können die teilnehmerInnen ihre persönlichen träume formulieren (das meist heiklere gebiet, sollten die inneren zensoren in schach gehalten werden). weitere vorgaben, außer einer zeitvorgabe, werden nicht gemacht. man kann sich entweder im vorfeld auf einen richtung der aufgabe einigen, spannender ist es wahrscheinlich, das ergebnis offenzulassen und es den teilnehmerInnen zu überlassen, wovon sie bei diesem schreibgruppentreffen träumen wollen. 

einigt man sich auf die gesellschaftliche variante, kann man auch eine anschließende diskussion über die utopien einbauen. über die persönlichen träume sollte auf keinen fall diskutiert werden, denn es ist sicherlich niemand bereit, seine wünsche und vorstellungen zur diskussion zu stellen. in diesem moment würde man seine person zur diskussion stellen. aber es kann anschließend eine große „wunschwolke“ der schreibgruppe zusammengestellt werden. und vielleicht stellen manche teilnehmerInnen fest, dass sie vom gleichen wunsch beseelt sind.

schnickschnack (31)

manchmal gibt es vorreiter von entwicklungen, die sich über jahrzehnte halten. eine zeitschrift, die die entwicklung des internet und der technischen veränderungen schon immer kritisch und analytisch begleitet hat ist „wired„. sie war schon immer ein ort für utopien und diskussionen. und sie scheint es heute noch zu sein.

das zeigt sich an der themenvielfalt. auf der homepage wird jeder aspekt der computer- und technikentwicklung betrachtet. es gibt viele blogs, die einzelne aspekte schwerpunktmäßig aufgreifen. so zum beispiel einen zur waffenentwicklung, einen über autos aber auch einen über die netzökonomie und firmengeschichten.

daneben geht es um multimedia, computer, internet, computerspiele, kultur und social software. besonders angenehm ist es, dass sich alle artikel lesen lassen, leider nur in englisch, aber wired erscheint schon immer in den usa. wer auf der höhe der zeit der diskussionen um computer und internet sein möchte, sollte ab und zu einen blick auf diese seite werfen unter: http://www.wired.com/

p.s.: inzwischen gehört wired zu dem großen edel-zeitschriften-verlag condé-nast.

kreatives schreiben und die zukunft

 

utopien werden nicht mehr gedacht. so platt kann man es auf einen nenner bringen, dass, glaubt man den veröffentlichungen und diskursen, sehr pragmatisch inzwischen alle probleme der menschheit angegangen werden. vielleicht ist dies auch eine folge unserer ständig beschleunigten kommunikation. wahrscheinlich ist die zeit nicht mehr da, sich in ruhe hinzusetzen und sich auszumalen, wie die welt sein könnte.

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