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schreibpädagogik und verwandlung

schreibgruppen wandeln sich, wie andere gruppen auch, beständig. die klassischen phasen der gruppendynamischen entwicklung lassen sich bei ihnen ebenso nachvollziehen. doch mir geht hier um die besonderheiten der verwandlung einer schreibgruppe. wie zu erwarten hat dies mit der entwicklung der teilnehmerInnen zu tun.

nach der phase des kennenlernens gibt es in schreibgruppen meist noch eine recht große zurückhaltung, den anderen teilnehmerInnen eigene texte zur verfügung zu stellen. es ist für alle mitglieder einer schreibgruppe ein großer vertrauensvorschuss gegenüber den anderen, eigene geschichten zur diskussion zu stellen. denn in jeden schreibprozess fließen auch persönliche anteile ein und man möchte, dass mit der eigenen veröffentlichung angemessen umgegangen wird. als schreibgruppenleitung kann man diesen prozess steuern, indem man vom ersten moment an feedbackregeln mit den teilnehmerInnen festlegt. auf diese regeln können sich alle verlassen.

im laufe der zeit hilft dieser abgesicherte modus beim schritt in die öffentlichkeit. es ist meist zu beobachten, dass nach anfänglicher zurückhaltung, die eigenen texte vorzutragen, alle das bedürfnis verspüren, rückmeldungen zu ihren texten zu erhalten. hat einmal bei einer feedbackrunde jemand den anfang gemacht, reihen sich meist die teilnehmerInnen willkürlich aneinander. und, was mir an dieser verwandlung am wichtigsten ist, es verursacht weder probleme noch diskussionen, wenn einzelne teilnehmerInnen einzelne texte nicht vorstellen wollen. ohne feedbackregeln kommt es eher zu situationen, in denen einzelne teilnehmerInnen gedrängt werden, ihre texte zu verfügung zu stellen. hier sollte man als gruppenleitung auf die verwandlung der gruppe vertrauen.

für die veränderung des gruppenverhaltens förderlich ist auch die kleingruppenarbeit. diese ermöglicht eine diskussion, überarbeitung und Weiterlesen

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kreatives schreiben und unsicherheit

kreatives schreiben mag die selbstsicherheit in bezug auf das schreiben erhöhen, es mag das spiel mit den wörtern fördern und einen kreativen schub geben. aber es steigert nicht automatisch die selbstsicherheit, mit dem geschriebenen an die öffentlichkeit zu gehen. erst das gemeinsame schreiben in gruppen und die leserunden in den gruppen können ein gespür dafür geben, dass die eigenen texte hörbar und interessant sind.

man kann darüber spekulieren, weshalb es menschen schwer fällt, mit selbstgeschriebenem an die öffentlichkeit zu gehen. zum einen sind es bei vielen menschen die schulerfahrungen, die davor zurückschrecken lassen, das eigene (und teilweise persönliche) einer bewertung auszusetzen. und dann ist es meist die vorstellung von der zu erwartenden bewertung. man ist daran gewöhnt, dass dinge in „gut“ oder „schlecht“ einzuteilen. die wenigsten kennen ein feedback, das aufzeigt, was einzelne hörerInnen oder leserInnen anspricht, welche worte oder textabschnitte ansprechen, wie ein text wirkt.

und so werden im vorfeld selbsturteile gefällt. das vortragen des textes wird eingeleitet mit entschuldigen wie „nur“, „versucht“, „nicht ganz fertig“ oder „habe ich noch nicht überarbeitet“. hier bricht sich die unsicherheit bahn, die durch das kreative schreiben sogar erst einmal verstärkt werden kann. denn man begegnet sich selbst intensiver während des schreibprozesses. persönliches fliesst in den schaffensprozess ein. seien es begebenheiten, gefühle oder erinnerungen, die sich raum im kreativen nehmen, die sich verselbstsständigen.

es ist ähnlich wie mit der psychologie. hier ist auch manchmal zu hören: gehen sie davon aus, dass sie im laufe ihrer auseinandersetzung mit dem fach eher verunsicherter werden, denn sicherer. denn wie beim kreativen schreiben, offenbaren sich für viele menschen plötzlich welten, die bis dahin überhaupt nicht beachtet wurden. persönliche wünsche und bedürfnisse schieben sich in den vordergrund, die man so lang unbewusst im zaum hielt. das eigene wird verglichen, wird seziert, wird maskiert und immer wieder offenbart. wie weit nehmen es die anderen wahr? was machen sie damit? richten sie mein veröffentlichtes gegen mich selbst?

und doch lohnt es sich für die meisten menschen, sich diesen unsicherheiten auszusetzen. das offenbaren des persönlichen ist Weiterlesen

wissenschaftliches schreiben und zufall

wissenschaftliches schreiben lebt eigentlich davon, den zufall auszuklammern, zu bewältigen und in den griff zu bekommen. darum erscheint hier der zufall eher als störfaktor, denn als bereicherung. das fängt schon im vorfeld bei wissenschaft und forschung an, bevor ein wort niedergeschrieben wird. versuchsanordnungen sollen eines schaffen, zufällige variablen ausschließen. dass dies nicht schwer gelingt wissen alle wissenschaftlerInnen. auch die kritik an der statistik, eine zufallserhebung zu sein, soll möglichst ausgehebelt werden.

aber wie geht man nun damit um, wenn einem mitten im wissenschaftlichen schreiben ein zufälliger geistesblitz die vorannahmen des forschungssettings verhagelt? alles noch einmal neu schreiben? die idee unter den tisch fallen lassen? einen einschub formulieren, der den neuen gedanken anreisst? einen zweiten wissenschaftlichen text verfassen, der sich ganz dem geistesblitz widmet? zu empfehlen ist, dass man als erstes rücksprache mit anderen wissenschaftlerInnen hält. was scheint ihnen vorstellbar? teilen sie die neue erkenntnis oder ist sie zumindest nachvollziehbar?

das ist ein heikles thema, da die wissenschaft heute von einem gehörigen konkurrenzverhältnis lebt. der freie austausch von ideen und entdeckungen ist selten üblich. kommen noch hierarchien im akademischen umfeld dazu, gestaltet sich das vorgehen noch schwerer. man mag zwar für sich entscheiden, den geistesblitz erst einmal für sich zu behalten, das anschließende weiterschreiben wird sich schwer umsetzen lassen, ohne immer wieder den neuen gedanken einzubeziehen. aber auf gut glück das neueste aufzunehmen, wenn man sich beim verfassen einer bewerteten abschlussarbeit befindet, dann kann dies Weiterlesen

web 2.90 – epubli.de

bücher veröffentlichen war bis vor ein paar jahren aufwendig, umständlich und für viele nicht unbedingt von erfolg gekrönt. das internet hat nicht nur unsere kommunikationsformen revolutioniert, sondern inzwischen auch den buchdruck (korrekterweise sollte ich schreiben: die digitalisierung). so wie die blogs, twitter und co inzwischen etlichen zeitungen und zeitschriften den rang ablaufen, so tuen es „books on demand“ und „e-books“ den verlagen und dem buchhandel.

das bedeutet nicht, dass es inzwischen bücher für lau gibt (höchstens illegal oder wenn autorInnen sie ins netz stellen), aber die vertriebswege und die veröffentlichungsmöglichkeiten haben sich vervielfältigt. man kann darüber streiten, ob dies nicht insgesamt den buchmarkt zerstört oder ob dadurch die verlegerische vielfalt zunimmt. ich finde die diskussion ist noch nicht entschieden.

man kann der überzeugung sein, dass man ein tolles werk verfasst hat. man hat es an verlage gesendet, hat absage über absage einheimst und zweifelt an den eigenen fähigkeiten. ja, eigentlich hat man etwas geschrieben, das bis heute nie geschrieben wurde. gute freundInnen bescheinigen einem: total spannend, total gut. doch was tun. man konnte auch schon bisher im eigenverlag veröffentlichen, eine aufwendige und teure angelegenheit. und wissenschaftlerInnen kennen das problem, dass ihre veröffentlichungen von ihnen bezahlt werden müssen, da sonst kein verlag mehr bereit wäre, zu drucken.

inzwischen gibt es alternativen – ein beispiel ist „epubli.de“ von der holtzbrinck-verlagsgruppe: eine internetseite, auf der man sein buch als pdf-datei hochladen, die form und ausführung wählen kann (wenn man möchte mit isbn und vertrieb über amazon, den buchhandel und apple) und dann abwartet. wenn andere menschen an dem von einem selbstgeschriebenen werk interesse haben, dann können sie es online bestellen und das buch geht dann erst in druck, oder das e-book ist nach bezahlung herunterladbar.

das schöne an dem angebot ist, man muss keine exemplare vorab drucken lassen (man erhält aber rabatte und kann damit den gesamtpreis senken, wenn man gewisse stückzahlen vorab drucken und lagern lässt). man kann den preis für das buch selber festlegen – beim e-book wird sich an anderen kriterien orientiert. man entscheidet also über die eigene gewinnspanne und kann ebenso schnäppchen anbieten (an denn man nichts weiter verdient). lässt man nichts vordrucken, dann dauert die lieferzeit 8 bis 10 tage, liegen die bücher schon im lager, handelt es sich um die üblichen lieferzeiten.

die bücher werden nicht verschenkt, aber man kann sich leicht an einem kleinen „beispielrechner“ die verteilung der kosten und einnahmen wunderbar aufschlüsseln lassen. man achte dabei aber unbedingt auf die versandkosten, die noch dazu kommen (bei amazon marketplace zum beispiel immer 3,- €). wer sich ein wenig bei layout und gestaltung auskennt, kann also beinahe ohne hilfe sein eigenes buch veröffentlichen, ohne dass so hohe kosten wie bei einem selbstverlag entstehen (isbn und anderes sind aber zu zahlen). die werbung muss man natürlich auch teilweise selbst übernehmen. aber vielleicht kann man feststellen, dass großes interesse an dem eigenen werk besteht und sich die verlage geirrt haben 😉 ein zusätzliche chance für viele schreibende.

http://www.epubli.de

wie man den spass am schreiben abgewöhnt (04)

vorsichtige verlage

es gibt wahrscheinlich eine menge menschen, die schreiben, die interessantes schreiben und die gern das geschriebene veröffentlichen würden. also drucken sie ihre texte aus, schreiben einen brief dazu und senden das ganze an einen verlag. oder sie wandeln den text in eine pdf-datei, schreiben eine mail und senden das ganze auch an einen verlag. und die meisten werden keine antwort erhalten, geschweige denn eine zusage bekommen.

es mag sein, dass darunter literarische produkte sind, die leserInnen nicht schätzen werden. aber ich schätze, dass es viele werke gibt, die mindestens so interessant sind, wie das angebot im buchhandel. doch sie werden nie den werbeaufwand erleben oder einen großen verlag finden. denn die verlage sind vorsichtig geworden. es gibt nur noch wenige experimente. man greift auf bewährtes zurück und hält dieses angebot, bis es sich erschöpft hat.

man schaue sich die bestsellerlisten an und man weiß, was zur zeit „mode“ auf dem buchmarkt ist. das traurige an dieser vorgehensweise stellt eine parallele zum öffentlich-rechtlichen fernsehen dar: eigentlich befindet sich der buchmarkt in deutschland in einer recht geschützten position: es gibt eine buchpreisbindung, die verdrängung auf dem markt kann also schwer über dumpingpreise geschehen. und ein niedrigerer mehrwertsteuersatz soll das buch fördern. insgesamt also zu anderen wirtschaftszweigen eine sicherere position.

doch man folgt eher den einer unausgesprochenen anspruchslosgikeit. hier hat sich eine seltsame allianz gebildet. schon in der schule werden die klassiker gelesen, selten greifen lehrerInnen zu moderner, außergewöhnlicher literatur. im fernsehen gibt es ein paar büchersendungen, die man an einer hand ablesen kann und deren sendeplatz sich in den randzonen befindet – vergleicht man dies mit dem sport, packt einen das grauen. und dann beherrschen ein paar große verlage den markt. wie soll mensch in diesem moment von neuen büchern erfahren?

die existentielle fähigkeit des lesens wird schlecht behandelt, im gegensatz zur fähigkeit der bewegung und des sehens oder des handels. wie wäre es mit einem buchtipp vor den hauptabendnachrichten anstatt der börsenkurse? tja, und in diesem moment gehen schreibende davon aus, dass sie ihr buch oder ihren text sowieso nie losbekommen werden und stecken das werk in die schublade, manche veröffentlichen vielleicht noch im eigenverlag oder im internet. heute gibt es wenigstens books on demand und e-books, also recht preiswerte möglichkeiten das geschriebene zu verbreiten.

und doch werden sich viele überlegen, ob sie überhaupt ein buch veröffentlichen wollen, sich also an das schreiben eines langen textes wagen wollen, wenn es sowieso niemand anders als vielleicht ein paar gute freunde lesen werden. gut es gibt schreibwettbewerbe, in denen man kleinere texte platzieren kann. aber es gibt eigentlich nur den ingeborg-bachmann-preis in österreich für längere werke. vergleicht man auch dies mit wissenschafts-, sport-, film- oder musikwettbewerben, so ist der betriebene aufwand für neu geschriebenes und unveröffentlichtes auffällig gering. warum keine buch-berlinale?

und wenn sie nicht gestorben sind, dann sitzen sie noch heute in ihrem kämmerlein und schreiben für sich den außergewöhnlichen roman, eine grandiose lyriksammlung oder die ultimative abenteuergeschichte. andere werden davon nie erfahren.

web 2.0 und haltung

das web 2.0 lädt dazu ein, eine haltung einzunehmen: „gefällt mir“-buttons, bewertungssternchen oder ranglisten zu hauf. dies sind abkürzungen einer haltung, denn die eigentliche begründung fehlt bei diesen schnell-bewertungen. umstritten bleibt diese vorgehensweise, da sie zum einen inzwischen professionell genutzt wird und menschen beauftragt positive statements zu produkten abzugeben. amazon schwächt dies dadurch ab, dass rezensionen eingestellt werden können und wiederum leserInnen bewerten können, ob sie die rezensionen hilfreich fanden oder nicht.

und auf der anderen seite hängen von den bewertungen inzwischen das wohl und wehe ganzer industriezweige ab. die schnellbewertungen fördern das konkurrenzdenken und feuern manchmal gerüchteküchen an. darum gibt es auf vielen seiten eine zusätzliche komponente: die kommentarfunktion. es können gründe für bewertungen abgegeben werden. leider werden aber die kommentarfunktionen oft genug für spam oder für spass-bewertungen genutzt. darum werden alle ernsthaften seiten inzwischen moderiert und lassen sich nicht mehr auf die freie zugänglichkeit für kommentare ein.

generell lässt sich aber sagen, befördert das web 2.0 den diskurs. denn wenn menschen sich nicht in gegenseitigen abqualifizierungen erschöpfen, dann können über kommentare oder foren meinungsbildungen stattfinden. die immer noch leichte zugänglichkeit, im gegensatz zu den früher üblichen leserbriefen, erleichtert es leserInnen eine haltung einzunehmen.

befördert wird der prozess zusätzlich dadurch, dass das internet halb-anonymität zulässt. viele sehen das als problem. doch wenn man sich genau umschaut, wird man feststellen, dass im laufe der letzten jahre immer mehr menschen eine gewisse ernsthaftigkeit bei ihren stellungnahmen an den tag legen, da sie keinen sinn darin sehe, mit Weiterlesen

schreibpädagogik und haltung

schreibgruppen bieten die tolle möglichkeit, dass menschen zu bestimmten themen schriftlich eine haltung einnehmen und darüber in den diskurs einsteigen. natürlich sollte man sich als schreibgruppenleitung teilweise vorher die zustimmung der gruppe einholen, ob man nun einmal die zeit für einen intensiven diskurs nutzt. kommt die zustimmung, kann es sehr spannend werden.

das schreiben lässt diskurse schnell sehr intensiv werden, da es ein großer unterschied ist, ob ich etwas sage, oder es gleich niederschreibe. geschrieben und veröffentlicht liegt es schwarz auf weiß vor, kann verbreitet werden und immer wieder aus der schublade gezogen werden. also überlegen sich viele menschen genauer, welche haltung sie einnehmen und wie sie sie formulieren, wenn sie sie aufschreiben. dies fördert manchmal eine intensivere auseinandersetzung.

auf der anderen seite ist eine einmal schriftlich eingenommene haltung schwerer zu revidieren. persönliches umdenken wird mündlich eher verziehen als schriftlich. es genügt meist nicht, geschriebenes mündlich zu revidieren, es muss auch schriftlich noch einmal dagegen angeschrieben werden. der journalismus ist ein gutes beispiel dafür. bis eine gegendarstellung erschienen ist, hat sich manche position schon verfestigt und ist der ruf ruiniert.

auch dies kann in einer schreibgruppe vermittelt werden: schriftlich eine haltung einzunehmen – vor allen dingen, wenn sie veröffentlicht wird, sollte wohl bedacht sein. an diesem punkt wird vor allen dingen das internet oft unterschätzt. es mag schnelllebig sein, aber das digitale gedächtnis ist teils unerbittlich. dies soll aber nicht bedeuten, dass man am besten schriftlich keine haltung mehr einnimmt, da man ja umdenken könnte. denn der positive aspekt einer schriftlichen haltung besteht in der mächtigeren wirkung. nicht ohne grund werden schriftstellerInnen Weiterlesen

wie man den spass am schreiben abgewöhnt (03)

grosse genies

im land der dichter und denker hat sich die haltung, dass zum schreiben eine mischung aus genie und angeborener begabung gehört, noch nicht verflüchtigt. zwar wird in manchen bereichen zugestanden, dass kreativität und fantasie gefördert werden können, doch die letztendliche veröffentlichung schaffen nur „echte“ schriftstellerInnen.

das macht es jeder person, die die lust verspürt, geschichten oder romane zu schreiben, den anfang schwer und lässt wahrscheinlich viele gute schreiberInnen zurückschrecken. warum genügt es nicht, sich darauf zu einigen, dass literatur selten in einem ungetrübten schreibfluss entsteht. dass literatur schreiben eben auch arbeit ist. dies könnte vielen die tür öffnen, indem sie sich darauf einrichten, dass sie wie andere menschen einer arbeit nachgehen und dann mal schauen, wie das ergebnis ankommt.

aber nein, meist wird ein abschreckungsszenario formuliert. denn selbst wenn einem talent von anderen bescheinigt würde, dann könnte man sich lang noch nicht sicher sein, einen verlag zu finden oder leserInnen zu gewinnen. wer sich durch den dschungel der genie-talent-begabungs-argumentation durchwindet und trotzdem zu stift oder tastatur greift, muss schon ein dickes fell haben.

die einschüchterung beginnt schon früh. gehen wir einmal davon aus, eine person entscheidet für sich, ich nehme den job der literarischen arbeit auf und schreibt erste texte und geschichten. schon die ersten leserInnen werden häufig mit der erwartung an das geschriebene gehen, dass dies nun der ganz große wurf sein muss. dementsprechend fällt das feedback auch durch gute freunde und bekannte oder durch literaturkreise schnell vernichtend aus.

anscheinend muss vor dem schreiben lernen erst das feedback-geben gelernt werden. wie lässt sich konstruktive kritik lernen? vor allen dingen sollten sich alle feedbackgeberInnen vom geniegedanken verabschieden. die grundhaltung, dass geschriebenes natürlich überarbeitet und verbessert werden kann, ist unabdingbar. das mag für manche leserInnen lächerlich klingen, doch es ist nicht zu unterschätzen Weiterlesen

web 2.0 und bewusstes

sich bewusst im internet bewegen bedeutet sehr aufmerksam zu surfen. es bedeutet, stetes misstrauen zu haben, wenn daten abgefragt werden und sich dadurch doch nicht vom surfen abhalten zu lassen. das scheint eine quadratur des kreises zu sein. man kommt nicht drumherum, daten zur verfügung zu stellen, wenn man angebote nutzen will. allein die vollständige installation von software und der download von updates bedeutet, daten zur verfügung zu stellen.

ja, das netz kann bedrohlich wirken und werden. aber es kann eben auch eine fantastische form der kommunikation sein. das problem liegt meist darin, dass das kleingedruckte nicht gelesen wird. die grenzen zwischen arbeiten am computer und sich im netz bewegen verschwimmen, werden teilweise gar nicht mehr wahrgenommen. es sollte einem bewusst sein, dass die zur verfügungstellung von kapazitäten nie ohne irgendeinen grund stattfindet. das web 2.0 ist keine welt außerhalb der üblichen welt, in der es dinge für lau gibt und keine gegenleistung erwartet wird.

die erste gegenleistung ist allein der besuch einer seite. die zweite gegenleistung ist oft der datenaustausch im hintergrund beim besuch einer seite. dann kommen manchmal gegenleistungen die direkt erwartet werden: zum beispiel ist die vollständige freischaltung einer programmversion gekoppelt an die vorherige überweisung von geld. oder es muss die bereitschaft da sein, werbung zu akzeptieren, die man nicht beeinflussen kann. alles andere wäre ein antikapitalistisches wunder, mit dem niemand rechnen kann.

darum gehört es zum bewussten surfen, sich diese prozesse ständig zu vergegenwärtigen. manch einer mag meinen, dies sei eine spassbremse. aber man kann dagegen halten, dass es sich viel Weiterlesen

web 2.85 – the cowbird

diese homepage ist eine mischung aus blog, sammlung, texten und bildern. und sie kommt sehr ansprechend daher. „the cowbird“ ist eine seite für geschichtenerzählerInnen. für schreiberInnen, die über persönliches, erlebtes, erfahrenes oder auch ausgedachtes erzählen möchten. dafür, dass die seite noch nicht so wahnsinnig lang existiert, hat sich schon einiges eingefunden.

neben den geschichten ist vor allen dingen das layout sehr ansprechende. bilder treten bei den stories nicht in den hintergrund. sie nehmen ebenso viel raum ein, wie der text. daneben ist die homepage mehrfach verschränkt, verlinkt und durchsuchbar. das macht das leseerlebnis so labyrinthisch aber auch abwechslungsreich. also eine seite, die sich vielleicht in der nächsten zeit zu einer sehr vielfältigen homepage für storyteller entwickelt.

hier sollen geschichten erzählt werden, die das leben schreibt und die lang erhalten bleiben. man kann selber entscheiden, wie die story in erscheinung treten soll. alles ist vorbereitet, man kann es nutzen, wie man lustig ist. dafür muss man eine einladung anfordern. doch dann befindet man sich in gesellschaft mit anderen geschichtenerzählerInnen, die mehr als ihre tagesform berichten möchten. die seite ist zwar privat, gleichzeitig aber auch literarisch und erzählend. (lyrik wird hier ebenso platziert).

zu finden ist die homepage unter http://cowbird.com .

schreibideen der erotischen art

nachdem ich den blog die letzten tage beinahe ausschließlich mit schreibideen gefüllt habe, um die 350 voll zu bekommen, gleich noch ein hinweis auf weitere schreibanregungen im netz. es wurde hier schon vor einiger zeit erwähnt, dass ines witka ein schreibprojekt startet, bei dem wöchentlich schreibanregungen zum erotischen schreiben gegeben werden.

seit einigen wochen können in ihrem blog (siehe http://www.gatzanis.de/blog.html ) schreibideen zu den verschiedensten bereichen der erotik gefunden werden. diese schreibübungen sind ein novum, da sie sich ausschließlich der lustvollen seite des menschen widmen. erstaunlich, dass es solch ein angebot nicht schon früher gegeben hat. hier finden sich anregungen zu den themen fetisch, eros, wesen, sexualität, dirty talk, weihnachten und vielem mehr. beständig kommt neues hinzu.

man kann sich über die kommentarfunktion beteiligen und eigene texte einstellen. und man kann sich dabei mit den eigenen erotischen fantasien auseinandersetzen. jetzt ist das so eine sache, persönliche fantasien zu veröffentlichen, doch man muss es ja nicht unter dem eigenen namen tun.

es ist faszinierend, dass menschen zwar ihren gesamten tagesablauf und jegliche regungen ins netz stellen, aber bei erotik und sexualität wird es heikel. dabei zeigen genug untersuchungen, dass wir menschen mehrmals am tag an die körperlichen lüste denken. unsere gesellschaft hat ein skurriles gedankengebäude aus scham, moral und beichte gebaut. zum einen sind medien und werbung over-sexed, zum anderen tun es alle, aber schöne geschichten darüber zu schreiben, scheint eines der schwersten unterfangen zu sein.

wird zeit, dass sich daran etwas ändert. der blog von ines witka ist eine gute gelegenheit dafür, mehr erotik in das eigene leben zu lassen, und sei es nur in gedanken.

Data-Mining: Wie die Datensammel-Industrie funktioniert – Digital – sueddeutsche.de

ein spannender artikel aus der süddeutschen zeitung, wenn man darüber nachdenken möchte, welche konsequenzen die datensammlungen im web auch heute schon haben und vielleicht in zukunft noch haben werden.

Data-Mining: Wie die Datensammel-Industrie funktioniert – Digital – sueddeutsche.de.

und mein tipp: spielerisch verschiedene interessen im netz bedienen, man kann sich ja auch dinge anschauen, die man nicht interessant findet 😉

web 2.0 und schreiben

das internet bietet inzwischen plattformen für alle möglichen schreibvorlieben. außer handschriftlichem schreiben ist alles denkbar. angefangen bei den kurz-kurz-texten über twitter, den dialogen in foren und messenger-systemen, den nachrichten, kommentaren und kurzen texten in blogs, bis zu online-börsen für selbstgeschriebene texte, plattformen für digitale bücher (e-books) und download-portale für pdf-dateien (hier kommt wieder die handschrift ins spiel).

daneben gibt es inzwischen auch die werkzeuge online. da kann die textverarbeitung abseits des eigenen computers auf den servern von großen anbietern kostenlos vorgenommen werden. so umstritten dies sein mag und so kompliziert inzwischen der datenschutz geworden ist, das internet animiert zum schreiben je nach der eigenen persönlichen lust. man kann für sich seinen weg wählen. das einzige manko besteht darin, dass man viel zeit am computer verbringt und einen nicht zu langsamen internetzugang haben sollte.

doch dann stehen einem alle möglichkeiten offen und viele auch noch für lau, also kostenlos. so schnell war noch nie weltöffentlichkeit 😉 wer mit seiner schreibe andere erreichen möchte, dem bietet das web 2.0 viele chancen. gleichzeitig ist eine feste leserInnenschaft sehr viel schwerer zu erlangen, als man glaubt. die schnelllebigkeit des netzes bedeutet auch, dass sich menschen selten lang auf einer seite, bei einem text aufhalten. oft wird das angebot kurz überflogen und schon zieht die karawane weiter.

man kann sich im internet seine nische erschreiben und gleichzeitig zufällig das interesse anderer wecken, aber man kann dies nicht vorhersagen. zur weiteren etablierung bedarf es dann doch eines längeren atems, denn erst nach einer gewissen zeit stellt sich heraus, ob das eigene engagement Weiterlesen

web 2.0 und privat

oft erwähnt und weiterhin diskussionswürdig: die privatsphäre im web 2.0. wer sich in soziale netzwerke, in bereiche des cloud computing oder nur blogs betreibt, sollte sich bewusst sein, dass ein teil seiner privatsphäre passé ist. man mag noch so sehr versuchen, wenig oder nichts von sich preiszugeben, es bleibt ein trugschluss zu glauben, man könne rückschlüsse der daten auf die person verhindern.

aber es bleibt weiterhin fragwürdig, ob es sich für die anbieter lohnt, abseits des selbstschutzes, all die daten zu sammeln und aufzubereiten. hier werden meiner meinung nach, werbung und werbepsychologie weiterhin überschätzt. wer mit dem internet aufgewachsen ist, hat teilweise viel stärker von anfang an einen kompass entwickelt, was geht und was nicht geht. natürlich hinterlassen alle spuren, die sich im netz bewegen, natürlich können querverbindungen hergestellt werden und natürlich kann man daraus rückschlüsse ziehen. die alternative: das netz nicht nutzen.

wovon kaum gesprochen wird: ein grossteil der mails werden zwischengespeichert. darin steht meist viel persönlicheres als in den foren oder in twitter. ähnliches gilt für die frage, inwieweit menschen zulassen, sich orten zu lassen. die smartphones und handys ermöglichen das schon länger. doch auch laptop, pc und pads lassen dies inzwischen auch zu. was soll das? wozu muss ich wissen, an welchem ort sich gerade jemand aufhält?

oder wozu brauche ich eine gesichtserkennungssoftware, die im digitalen sozialen netzwerk fotos miteinander abgleicht. hier wird die teilhabe der anderen am eigenen leben, an den eigenen daten fragwürdig. eine der unsitten sind die party-fotos, die inzwischen ohne rücksprache ins netz gestellt werden. gut, dass man bei öffentlichen veranstaltungen abgelichtet wird, damit muss man rechnen, auch dass auf partys fotos gemacht werden, aber das keiner mehr fragt, ob man damit einverstanden ist, dass dies weltweit veröffentlicht wird, das ist Weiterlesen

schreibpädagogik und privat

schreibgruppen sind halböffentliche veranstaltungen. je nach thema oder ausrichtung des angebots spielt privates eine größere oder kleinere rolle. doch selbst wenn privates eine kleine rolle spielt, sollten schreibgruppen immer einen gewissen schutzraum bieten. einen schutzraum zum schreiben und zum veröffentlichen in kleiner gruppe. auch wenn jemand sonst nicht mit seinen texten an die öffentlichkeit gehen möchte, in der schreibgruppe ist es ihm oder ihr vielleicht möglich.

dabei muss gewährleistet werden, dass das vorgetragene in der gruppe bleibt, also nicht von anderen teilnehmerInnen in die öffentlichkeit getragen wird. auch hier spielt es keine rolle, ob es sich um kreatives oder biografisches schreiben handelt. wie schon oft erwähnt, fließen auch in kreative texte und geschichten persönliche anteile ein. darum müssen zu beginn einer gruppe die regeln für den umgang mit privatem festgelegt werden. dem sollten alle teilnehmerInnen zustimmen. denn es geht hier nicht nur um so etwas, wie das copyright, es geht auch um das aufrecht erhalten einer privatsphäre.

das mag nun manchem zu weit gehen, zu vorsichtig im umgang miteinander sein, handelt es sich ja schließlich um keine therapeutische gruppe. aber um frei schreiben zu können, benötigt jeder mensch die sicherheit, dass er auch selbst bestimmen kann, wie weit das geschriebene veröffentlicht werden soll. es ist immer möglich seine geschichten und texte überhaupt nicht vorzutragen. aber gleichzeitig gibt es meist einen bedarf an rückmeldungen, um sich im schreiben überhaupt weiterentwickeln zu können. das feedback ist einer der großen vorteile von schreibgruppen. und wenn man eine gruppe leitet, kann man meist feststellen, dass sich die teilnehmerInnen immer stärker mit ihrem geschriebenen hervorwagen.

„so weit aber nicht weiter“, ist von vielen die grundeinstellung. oft bekommen noch nicht einmal die lebenspartnerInnen die texte zu gesicht, aber die schreibgruppe. darum erscheint es mir so wichtig, dass die privatsphäre geschützt bleibt. hundertprozentig kontrollieren kann man Weiterlesen

kreatives schreiben und privat

kein text wird frei von persönlichem sein, denn das eigene denken, assoziieren und konstruieren schafft den text. selbst bei der herstellung von zufälligkeiten ist unser denken beteiligt. es ist wie in der naturwissenschaft, die bis heute versucht, den einfluss durch den menschen auf die ergebnisse einzuschränken. aber allein die versuchsanordnung ist ein menschliches konstrukt.

also ist die wahrscheinlichkeit, dass in selbstgeschriebenen texten auch privates auftaucht, recht hoch. nur über den anteil kann man sehr wohl regie führen. aber dabei taucht eine schwierigkeit auf: versuche ich während des kreativen prozesses den inneren zensor so klein wie möglich zu halten, nimmt das persönliche und private in den texten zu. ab diesem moment darf ich mir die frage stellen, für wen ich schreibe.

denn es macht sinn zu unterscheiden, ob ich den text nur für mich, für meine schreibgruppe oder für die weltöffentlichkeit schreibe. ich sollte mir zumindest bewusst sein, wie weit ich gehen möchte und was mir als privatheit schützenswert erscheint. dazu kommt, dass ich nicht nur meine eigene privatsphäre im blick haben sollte, sondern auch die anderer. denn fließen geschichten von freundInnen und partnerInnen mit in meine geschichten ein, dann kann dies die privatheit der anderen verletzen.

verletzt wird privatheit immer dann, wenn sehr intimes ausgeplaudert und veröffentlicht wird. in erster linie ist dies meine entscheidung, ich verfüge über die informationen. beim kreativen schreiben sollte ich aber auch bedenken, dass menschen auf meine geschichten reagieren werden, wenn ich Weiterlesen

biografisches schreiben und privat

beim biografischen schreiben spielt die frage nach der privatsphäre die grösste rolle. ab wann gibt man beim veröffentlichen geschriebener texte zu viel preis? wie viel möchte man überhaupt preisgeben? und woran sollte man seine entscheidungen fest machen.

nicht nur in den digitalen sozialen netzwerken, auch sonst in der schreibenden und kommunizierenden welt hat man manchmal das gefühl, menschen gehen zu weit in der offenlegung des privatesten. ich kann das meist daran festmachen, wenn das „fremdschämen“ einsetzt. da kommt das gefühl auf, hier tut sich jemand keinen gefallen. hier kotzt mir jemand medial sein leben vor die füsse und erzählt mir dinge, die ich gar nicht wissen will.

das biografische schreiben ist da eine gratwanderung. generell schreibe ich ja meine lebensgeschichte, um mehr, eventuell viel von mir zu berichten. ich schreibe meine biografie auf, und dies natürlich möglichst schonungslos, möchte nichts vor mir selber verheimlichen. das ist teilweise auch sinn und zweck des biografischen schreibens. nur erst einmal macht man dies in erster linie für sich selber. so wird man mit großer wahrscheinlichkeit nicht auf die idee kommen, seine tagebücher, wenn man welche schreibt, eins zu eins zu veröffentlichen.

da gibt es die weinerlichen abschnitte, die sich ständig wiederholenden wünsche, flüche und sorgen. da liest man schmachtendes, das man aus der heutigen sicht nicht mehr aufrecht erhalten will, da hat sich manches überlebt. man hat trauer, bösartigkeiten und vieles mehr notiert. man schaltet also einen filter vor, wenn man einen teil bekannt machen oder auch nur guten freunden geben möchte. nur in der therapie entwickelt sich keine scham, wenn andere das original lesen.

das privateste scheint gar nicht für andere menschen geeignet zu sein. es tut gut, manches für sich zu behalten, etwas, teils auch sehr verletzliches, vor den kommentaren und einwendungen der anderen zu schützen. selbst partnerInnen erfahren selten die intimsten gedanken. es gibt da oft etwas Weiterlesen

selbstbefragung (131) – privat

die fragebögen zur selbstbefragung versuche ich unter rubriken zu bündeln. dieses mal geht es um das “private“.

  • was ist für sie privat? beschreiben sie.
  • wann geben sie gern privates preis?
  • wann gehen ihnen die fragen nach privatem zu weit?
  • wie schützen sie ihre privatsphäre?
  • wie privat sind sie im internet?
  • wie privat sind sie in ihrem beruf?
  • wen würden sie gern privat kennenlernen?
  • gibt es heute überhaupt noch eine privatheit?
  • wann bewegen sie sich im öffentlichen leben? warum?
  • bei wem würden sie gern mal durchs schlüsseloch schauen?

schreibgruppen selber gründen (10)

ergebnisse

haben alle vorbereitungen geklappt und findet eine schreibgruppe regelmäßig statt, ergibt sich früher oder später die frage, ob man mit den geschriebenen texten an die öffentlichkeit gehen soll. die anfängliche zurückhaltung bei vielen schreibenden verschwindet langsam und es kommt der wunsch auf, andere an den schöpferischen ergebnissen teilhaben zu lassen. nicht bei allen teilnehmerInnen aber meist bei etlichen.

gibt es eine gruppenleitung in der schreibgruppe, kann diese vorschläge für formen der veröffentlichung machen. gibt es keine gruppenleitung, dann muss eine einzelperson den anstoss zum weiteren vorgehen geben und im anschluss sollte die gruppe diskutieren, wie sie vorgehen möchte. es gibt etliche möglichkeiten, die öffentlichkeit an den ergebnissen einer schreibgruppe teilhaben zu lassen:

  • alle teilnehmerInnen tragen ihre subjektiv gefühlt besten texte zusammen. diese werden mit hilfe von buchbinderInnen zu einem ganz persönlichen ergebnisbuch gebunden. dieses buch ist einmalig und kann an gute freunde und bekannte weitergereicht werden.
  • man kann gemeinsam eine lesung organisieren. dazu benötigt es einen passenden ort, freunde und bekannte werden eingeladen, es gibt schnittchen und getränke und man gestaltet gemeinsam einen gemütlichen literarischen abend.
  • jemand richtet eine homepage oder einen blog ein und alle teilnehmerInnen können dort eine bestimmte anzahl oder alle texte, die einem selber gefallen, auf der seite hochladen.
  • man stellt gemeinsam eine broschüre oder ein buch zusammen. dazu dürfen alle schreibgruppenteilnehmerInnen eine bestimmte anzahl an texten mit einer festgelegten anzahl an seiten beisteuern. dieses buch kann man nun entweder über „books on demand“ über das internet drucken lassen (hierbei sollte man durchrechnen ab wie vielen exemplaren sich diese vorgehensweise lohnt).
  • man hört sich um, ob ein verlag interesse an dem buch haben könnte (die wahrscheinlichkeit ist nicht besonders groß) und lässt das buch verlegen.
  • oder man wendet sich an einen verlag, muss den druck selber bezahlen (ist relativ teuer) und lässt eine bestimmte auflage drucken.
  • zu guterletzt kann man heute das buch auch selber layouten, druckt es im copyshop aus und lässt es dort auch binden. sollte es sich um eine kleinere broschüre handeln, gibt es auch druckereien über das internet, die recht preiswert broschüren über online-bestellungen drucken.

vorher sollte in der gruppe noch darüber diskutiert werden, was es bedeutet mit den eigenen, persönlichen texten an die öffentlichkeit zu gehen. manchmal wird unterschätzt, wie sehr einem das selbstgeschriebene am herz liegt und kritik am geschriebenen ist schwerer auszuhalten, als man dachte. dessen sollten sich alle schreibgruppenteilnehmerInnen bewusst sein.

wissenschaftliches schreiben und finden

wissenschaftlerInnen und akademikerInnen begeben sich per se auf die suche. auf die suche nach lösungen, neuen erkenntnissen und guten alternativen. und sie finden, ja entdecken eine menge. nun ist es an ihnen, das gefundene in die passenden worte zu fassen, damit auch andere ihre erkenntnisse nachvollziehen können. inzwischen gibt es in der wissenschaftlichen welt diverse kontrollinstanzen, um experimente und versuche zu wiederholen, damit nicht betrügerische ergebnisse weitergegeben werden.

die plagiatsaffäre um den ehemaligen verteidigungsminister hat gezeigt, dass das mit dem „finden“ beim wissenschaftlichen schreiben auch missverstanden werden kann. es geht also darum, einen eigenen stil, einen eigenen roten faden und vor allen dingen eine forschungsthese zu finden, bevor man sich an das wissenschaftliche arbeiten und dann auch schreiben macht.

teilweise ist es in den hochschulen und forschungsinstituten immer noch so, dass man die fragestellung der wissenschaftlichen arbeit überhaupt nicht selber finden muss, denn die betreuenden wissenschaftlerInnen legen das thema nahe, binden es in ihr eigenes forschungsprojekt ein. das kann man erst einmal bequem und angenehm empfinden, doch es führt nicht selten dazu, dass sich menschen mit forschungsfragen beschäftigen, die sie selber überhaupt nicht Weiterlesen