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biografisches schreiben und blickwinkel

beim betrachten der eigenen lebensgeschichte geht man erst einmal ausschließlich von der eigenen sichtweise aus. man hat etwas erlebt im laufe seines lebens und schreibt die eindrücke, erfahrungen und erlebnisse nieder. es ist einem wichtig dies für sich selber so umfassend und interessant wie möglich aufzuschlüsseln. doch der blick bleibt oft ein einziger, nämlich der eigene.

doch interessant könnte eine erweiterung des biografischen schreibens um den blick anderer sein. wie haben andere die für mich bewegenden oder einschneidenden Situationen erlebt? wie stellte sich alles aus ihrer sich dar? um dies zu erfahren, kann man zum beispiel wegbegleiterInnen aufsuchen oder anschreiben, und sie bitten, einem ihre erinnerungen mitzuteilen. dies kann in einem interview oder einem text geschehen.

dadurch ergeben sich eine menge zusätzliche möglichkeiten. man kann seine aufgeschriebene lebensgeschichte mit o-tönen anderer untermalen. man hat die möglichkeit, die eigene sichtweise noch einmal zu hinterfragen, um sich dadurch nicht nur in der eigenen egozentrischen sicht zu verlieren. man kann aber auch bestätigungen für die eigenen annahmen und deutungen zu den handlungen anderer erfahren. oder man erhält ganz neue informationen, die damals, als die dinge geschahen, nicht ausgesprochen werden konnten und durften. man kann in auseinandersetzung mit den aussagen und beobachtungen anderer treten, ihnen im eigenen text widersprechen, das für und wieder der verschiedenen darstellungen abwägen. Weiterlesen

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biografisches schreiben und interview

 

eine möglichkeit, die eigene lebensgeschichte dezidierter zu erfassen, besteht darin, menschen, die einem nahestanden oder nahestehen, zu interviewen. diese technik sollte nicht genutzt werden, um das eigene leben erklärt zu bekommen. sie dient eher dazu, weitere meinungen einzuholen.

es ist klar, dass die sicht auf das eigene leben eine subjektive ist und sein wird. viele menschen haben das ziel, die eigene biografie möglichst objektiv erscheinen zu lassen. deshalb ziehen sie manchmal andere menschen heran, die ihnen die biografie schreiben oder fragen andere über das eigene leben. doch die subjetivität der eigenen sichtweise wird dadurch nicht verschwinden. das scheint mir auch nicht weiter schlimm.

interviews mit guten freunden bieten aber eine ganz andere chancen. mit nahestehenden menschen eint einen die erinnerung an vergangenes. doch jeder hat bestimmte situationen anders in erinnerung. oder man erinnert sich an ganz andere aspekte ein und derselben situation. das gibt einem die chance, bei einem interview noch einmal einen anderen blickwinkel zu hören. zum einen kann dies eine anregung sein, sich an weiteres zu erinnern, das man vergessen hatte. zum anderen fallen einem vielleicht ein paar aspekte auf, die man in der eigenen erinnerung geschönt oder geschwärzt hatte.

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