Schlagwort-Archive: verzeihen

kreatives schreiben und verzeihen

„stoff“ für geschichten sind gern die beziehungskisten. dabei scheinen weniger die ruhigen, alltäglichen und vertrauensvollen beziehungen für leserInnen interessant zu sein. nein, es sind die kämpfe und krämpfe, die erst so richtig stimmung in das geschriebene bringen. einen hauch dramatik mit einem schuss romantik und alle sind zufrieden.

die dramen gibt es in abstufungen, von großer katastrophe und extremen äußeren widrigkeiten, die gewillt sind, die beziehungen zu zerstören, bis zu den kleinen nervereien, die sich ansammeln und sich irgendwann angehäuft bahn brechen. der klassiker in geschichten ist der verlust des vertrauens bis zur angedeuteten trennung. letztendlich gibt es dann nur noch zwei möglichkeiten. die eine besteht in der endgültigen trennung, die andere in einem neuen versuch, wieder aufeinander zu zu gehen.

doch dies ist leichter gesagt und getan, weshalb sich viele filme und geschichten um die unbeholfenen versuche einer erneuten annäherung drehen. es geht in diesem moment darum, dass sich partnerInnen die gegenseitigen verletzungen verzeihen können und in diesen momenten nicht gleich wieder neue hinzufügen. in realen beziehungen klappt das mit dem verzeihen oft ganz gut (wenn es sich nicht um zig wiederholungstaten handelt), in der literatur und in filmen eher schlecht.

denn würde wirklich in den kreativen stories verziehen werden, dann rutscht die geschichte gern ins kitschige. es ist ein phänomen, dass beim lesen die überzeichnung des geschehenen die geschichte erst interessant macht und sie realistisch erscheint. das reale im kreativen schreiben aufzugreifen und umzusetzen, scheint dagegen seltsam Weiterlesen

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schreibberatung und verzeihen

nein, es geht nicht darum, dass sich schreibberaterInnen und klientInnen gegenseitig verzeihen. es mag situationen geben (selten), in denen dies notwendig sein kann. aber ich gehe von einer professionellen haltung bei schreibberatungen aus, die genug raum gibt für das klären eines fehlers oder schwierigen verhaltens.

es geht mir darum, dass gerade in der schreibberatung, das sich selbst verzeihen können, ein wichtiges thema werden kann. schreibkrisen und schreibblockaden hängen nicht selten mit vehementen selbstverurteilungen zusammen. klientInnen verzeihen sich nicht, dass sie fehler in ihrem text finden, dass das geschriebene nicht ihren hohen erwartungen und ansprüchen genügt. daraus entsteht die schwierigkeit, dass ein text nicht abgeschlossen, sondern ständig überarbeitet oder verworfen wird.

man kann in diesen momenten der beratung zwar schreibtechniken vermitteln, die vielleicht im laufe der zeit, einen schreibfluss ermöglichen, aber in manchen fällen muss man damit rechnen, dass ein freewriting als firlefanz und gehaltloses schreiben von den klientInnen beurteilt wird. die denkschleife, dass die eigenen schriftlichen produkte schlecht und ungenügend sind, benötigt eine andere aufarbeitung der schwierigkeit.

in diesem moment macht es sinn, die schreibbiografie ein wenig genauer zu betrachten und vielleicht noch darüber hinaus zu gehen, und der gesamten biografie einen blick zu zu werfen. woher kommt der gedanke, dass man stetig „unzureichendes“ produziert? ist dies irgendwo vermittelt worden und hat man die person von anderen menschen übernommen oder haben einen misserfolge in die denkrichtung gesteuert?

hier ist es notwendig die subjektivität von textkritiken aufzuschlüsseln. daneben muss eventuell betrachtet werden, warum man den urteilen anderer so viel gewicht gibt und dem eigenen Weiterlesen

liste (68) – verzeihen

wer lust hat, kann sich diese seite ausdrucken und ausfüllen. ich schlage listen vor, die einem vielleicht einen überblick zu verschiedenen themen der eigenen lebensgeschichte geben können. dieses mal geht es um das „verzeihen„.

dinge, die ich mir schwer fallen, zu verzeihen:

menschen, denen ich inzwischen verzeihen kann:

menschen, denen ich nie verzeihen werde:

hoffentlich können diese menschen mir irgendwann verzeihen:

unverzeihliches, das ich getan haben:

bei diesen situationen ist mir absolut unklar, woher der konflikt kommt:

biografisches schreiben und verzeihen

häufig wird der satz „das letzte was ich zu ihm / ihr gesagt habe, war … “ ausgesprochen, und dies nicht nur in filmen. oft genug realisieren menschen erst beim tod eines nahestehenden anderen menschen, welche chancen, situationen zu klären, versäumt wurden. auf der anderen seite gilt dann wiederum, dass über tote nicht schlecht zu reden sei. aber es gibt genauso gut unverzeihliche situationen, die eine versöhnung oder verzeihung unmöglich machen.

beim biografischen schreiben kann man einmal einen blick darauf werfen, wo es im eigenen leben konflikte gibt, die bis dato nicht bewältigt sind. gibt es situationen, in denen dem / der anderen verzeihen vorstellbar wäre? gibt es situationen, in denen versöhnliche schritte von der eigenen seite überhaupt nicht vorstellbar sind?

so sollte es opfern und gewalttätigen und sexuellen übergriffen selbst überlassen sein, inwieweit sie das geschehene verzeihen oder auch nur ruhen lassen können. hier darf es keine moral- oder handlungsweisungen geben. es mag zwar manchmal sehr edel wirken, wenn eine schlimme tat verziehen wird, es kann aber ebenso hilfreich sein, sich nicht mehr mit täterInnen auseinanderzusetzen und keine weitere auseinandersetzung führen zu wollen. auch „das verzeihen“ darf zu den akten gelegt werden.

gleichzeitig kann beim biografischen schreiben festgehalten werden, wen man selber um verzeihung gebeten hat. wo waren die eigenen fehltritte, die zu einem riss in freundschaften und beziehungen geführt haben? und wo brauchte man lang, bis man realisierte, dass der eigene anteil doch ein recht großer war und es an der zeit wäre, sich bei der anderen person zu entschuldigen, sie um verzeihung zu bitten?

man kann noch ein wenig tiefer gehen und sich selber fragen, Weiterlesen

schreibpädagogik und verzeihen

schreibgruppen finden meist in sehr harmonischer, kreativer atmosphäre statt. aber wie bei allen gruppen, kann es auch in schreibgruppen zu konflikten kommen. vor allen dingen der bereich des feedback-geben ist anfällig für störungen. alle schreibenden lassen persönliche anteile in ihre texte fließen: sei es eine haltung, ein gefühl oder erlebnisse, die einmal gemacht wurden. die häufigste konfliktquelle ist die „deutung“.

es wird immer dann schwierig, wenn schreibgruppenteilnehmerInnen gegenseitig deutungen über die haltungen, gefühle und erlebnisse aussprechen. diese form des feedbacks sollte von anfang an ausgeschlossen werden. sie hilft bei der textbetrachtung und beim textverständnis nicht weiter. habe ich als leser oder zuhörer interesse an mehr informationen und hintergründe zum geschriebenen, dann kann ich nachfragen, bevor ich eine eigene interpretation liefere. diese interpretationen können sehr verletzend sein und die wahrscheinlichkeit, dass sie daneben zielen, liegt bei 50 prozent.

da es sich bei diesen auseinandersetzungen schnell um eine sehr persönliche und personalisierende handelt, kann es mit dem verzeihen des fehltritts eine zeitlang dauern. generell kann man aber davon ausgehen, dass hinter diesen ausrutschern keine absicht und keine feinschaft steckt, sondern es sich um ein versehen oder sogar um ein zu großes interesse an den anliegen der anderen person handelt. es ist zu empfehlen, dass die verletzte person das gespräch sucht, bevor sie über einen längeren zeitraum ihre wut oder ihr schlechtes gefühl mit sich herumträgt.

natürlich ist es idealer, wenn die feedback-gebende person von sich aus den fehler bemerkt und um verzeihung bittet. doch sie muss es nicht bemerken, wenn sie nicht darauf Weiterlesen

selbstbefragung (121) – verzeihen

die fragebögen zur selbstbefragung versuche ich unter rubriken zu bündeln. dieses mal geht es um das „verzeihen„.

  • wie gut können sie verzeihen? beschreiben sie.
  • was können sie überhaupt nicht verzeihen? warum?
  • wem konnten sie nie verzeihen?
  • wer sollte ihnen verzeihen? warum?
  • wie bitten sie um verzeihung? beschreiben sie.
  • ihre unverzeihlichste tat?
  • sollte man überhaupt verzeihen?
  • wie oft lügen sie am tag?
  • welches war ihr größter fehler?
  • können sie sich selbst verzeihen? warum?