Schlagwort-Archive: visuell

schnickschnack (122)

die werke des internetkünstler „systaime“ sind das visuelle pendant zum „uncreative writing“, indem er vorhandenes aus dem internet aufgreift und daraus collagen oder spielerische gifs macht. man nehme das kostenlose, einen zuschüttende trash-angebot aus pop-ups, von homepages und dergleichen mehr und mache daraus ein großes plakatives werk, das den stand der dinge abbildet. aus was besteht das netz? die eine homepage von systaime zeigt es. siehe hier: http://systaime.com/freesurf/ .

noch aussagekräftiger würde aus meiner sicht das werk, wenn es in einer endlosschleife aufrufbar wäre und das scrollen durch die collage kein ende finden könnte. aber auch so bietet die seite schon einen guten überblick über das vohandene, kostenlose und marktschreierisch angebotene. neu zusammengefügt ergibt sich eine ganze andere geschichte, ein neuer blick auf die digitale welt. aus dem alltag kunst zu machen, ein prinzip des flarf, kann abbilden und vorführen, auf welche blickwinkel sich das internet in suchmaschinen und werbung beschränkt. also ein digitales abbild unserer wirklichkeit.

und all dies nur mit hilfe des copy & paste entwickelt, kaum hinzugefügtes, ausschließlich aufgegriffenes und wiederverwertetes. und doch wieder etwas ganz neues – ein visueller remix.

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web 2.58 – visuelle poesie

das auge liest mit. auf diesen nenner könnte man den blog von anatol knotek aus wien bringen. visuelle poesie hat eine lange tradition. sie ist der versuch, wortspiele nicht mit abfolgen und lauten darzustellen, sondern mit der anordnung des geschriebenen.

früher war visuelle poesie das starre darstellende bild. doch heute bietet das web 2.0 in kombination mit den digitalen animationstechniken eine unglaubliche bandbreite an neuen möglichkeiten, bewegung in die sprache zu bringen. in dem blog „visuelle poesie“ wird dies in wunderbarer weise umgesetzt. es gibt eine menge sehr humorvoller wortspiele in bewegung.

der inzwischen recht einfach zu erstellenden flash-animation sei dank, dass unsere sprache, dass die worte und einzelne buchstaben durch die luft gewirbelt werden können, um zur nachahmung anzuregen. wer sehr schöne bilder genießen möchte, besuche doch einfach mal http://visuelle-poesie.blogspot.com/ .

„das lesikon der visuellen kommunikation“ von juli gudehus – ein buchtipp

nein, es handelt sich um keinen tippfehler, es sollte nicht „lexikon“ heißen, „lesikon“ ist eine schöpfung der autorin. lesikon deutet schon darauf hin, dass viel zu lesen ist, doch erst beim aufschlagen fällt auf, dass nicht ein bild zum thema visuelle kommunikation auftaucht. wenn man nicht anfängt zu lesen, dann mag der erste eindruck abschreckend sein. abgesehen von den 3000 seiten sind die stichworte noch nicht einmal wirklich alphabetisch sortiert.

aber wenn man beginnt, zu lesen, dann begeistert man sich in kürzester zeit für dieses buch, selbst als laie in bezug auf die visuelle kommunikation. das ganze buch ist ein großer spieltempel, ein assoziationskatalog riesigen ausmaßes. am besten verstrickt man sich in das buch gleich neben seinem internetfähigen computer. denn nicht nur die vielen querverweise, der labyrinthische aufbau machen einen unbändigen spaß, zu den meisten begriffserklärungen wird auch noch eine internetseite erwähnt. mal als fundort der beschreibung, mal als verweis auf mehr. dabei kann man seltsame entdeckungen machen. irgendwie scheint das buch wie surfen im lexikon oder cloud-computing in gedruckter form mit digitaler ergänzung.

die autorin juli gudehus hat neun jahre lang zusammengetragen, was auch nur im entferntesten mit visueller kommunikation zu tun hat. und da das ganze leben mit visueller kommunikation zu tun hat, findet sich auch zu beinahe allem etwas. von der ersten minute an kann man sich der sogwirkung „des lexikons der visuellen kommunikation“ nicht entziehen. da es keine übliche lexikalische struktur gibt, sondern das buch im untertitel als collage bezeichnet wird, sollte man es auch so handhaben. in jeder ecke eine kleine anregung. man kann ihr folgen, man kann einfach weiterlesen, man kann querverweise aufsuche oder eben das internet.

also alles in allem ein wälzer der anregungen, sowohl fachlicher als auch kreativer. ja, wenn der aufwand nicht so groß wäre, wünschte man sich noch mehr lesikone, zum beispiel über das schreiben, das hören und schmecken. doch schreibanregungen findet man auch in diesem buch und noch viele anregungen für die eigene werbung. nur für die quellenangaben würde man sich eine kleine leselupe wünschen. das buch ist 2010 im verlag hermann schmidt in mainz erschienen. ISBN 978-3-87439-799-5

p.s.: aufmerksam geworden bin ich auf das buch durch die sendung „druckfrisch“ in der ard. manchmal klappt das doch mit dem bildungsauftrag 😉

schreibidee (158)

das internet verursacht nicht nur, dass immer mehr geschrieben wird, es führt auch zu einer verstärkten visualisierung unseres lebens. wir nehmen vieles nur noch ausschließlich mit den augen auf und andere formen der kommunikation treten in den hintergrund. dabei spielt es eine große rolle, in welcher abfolge zum beispiel bilder betrachtet. eine veränderte abfolge hinterlässt auch einen veränderten eindruck. diese schreibidee versucht, „bilder-folge-texte“ entstehen zu lassen.

sie wählen vor dem treffen der schreibgruppe 8 in ihren augen aussagestarke bilder aus. am besten haben sie sie schon in ihrem computer als dateien oder sie scannen sie ein. denn sie benötigen für jede(n) teilnehmer(in) den vollen satz der 8 bilder. variieren sie diese bilder für alle teilnehmerInnen in jeweils einer anderen reihenfolge. verteilen sie die stapel an alle.

nun werden die schreibenden aufgefordert, die bilder der reihe nach anzusehen und zu jedem bild 5 assoziationen zu notieren. dies sollten nur stichworte oder kurze gedanken sein. dabei soll die reihenfolge der bilder nicht verändert werden. anschließend wird noch ein freewriting zu den acht bildern geschrieben, dauer ungefähr fünf minuten.

aus der abfolge der bilder und den notierten assoziationen soll durch die teilnehmerInnen der schreibgruppe jeweils eine geschichte entstehen. dabei sollen die bilder in irgendeiner weise in die geschichte einfließen. und auch hierbei soll wieder die reihenfolge eingehalten werden. es wird genug zeit zur verfügung gestellt, eine längere geschichte zu verfassen.

wenn die geschichten geschrieben sind, stellen alle teilnehmerInnen kurz ihre bilderfolge vor, lesen ihre geschichte und reflektieren noch ganz kurz darüber, was sie zu der geschichte animiert hat. es gibt dieses mal keine klassische feedbackrunde, sondern es wird, nachdem alle geschichten vorgelesen wurden, darüber diskutiert und reflektiert, inwieweit die reihenfolge der bilder einfluss auf die jeweiligen geschichten hatte.

internet visualisiert

viele menschen kennen die abbildungen, die zum beispiel den datenverkehr im internet darstellen sollen. es ist der versuch die ganze virtualität, nämlich die bewegung digitaler daten in bilder zu fassen. diese bilder sollen häufig die dimensionen, die richtungen oder die geschwindigkeiten des datenverkehrs aufzeigen.

aber es gibt noch viel mehr versuche, das internet und web 2.0 bildlich darzustellen. so gibt es bilder, die die verlinkungen oder die vernetzungen aufzeigen sollen. oder es gibt den versuch die struktur einer homepage, die querverweise eines internetanbieters und vieles mehr aufzuzeigen.

eine der reichhaltigsten zusammenstellung solcher visualisierungen hat martin dodge vorgenommen. leider hat er die homepage nur bis 2004 im rahmen seiner tätigkeit zusammengestellt, so dass manches bild ein wenig veraltet ist. um aber einen überblick der dimensionen des datenverkehrs oder überhaupt der datenstrukturen und ihrer vielfältigen verzweigungen zu bekommen, lohnt sich allemal ein blick auf die seite, die hier zu finden ist: http://personalpages.manchester.ac.uk/staff/m.dodge/cybergeography/atlas/atlas.html . und etliche abbildungen sind mit links versehen, von denen manche auch noch aktuell sind.

web 2.1 – flickr

das web 2.0 hat neue angebote im internet entstehen lassen. sie sollen in diesem blog ab sofort in unregelmäßigen abständen vorgestellt werden. dabei werde ich mich auf die konzentrieren, die momentan von bedeutung sind, da sie formen der darstellung auf ihren seiten wählen, die viele neuerungen enthalten.

als erstes beispiel sei hier „flickr“ vorgestellt. flickr ist inzwischen ein gigantisches angebot an digitaler fotografie im netz. jeder internetbesucher kann sich einloggen und bilder auf die seite stellen. diese bilder können mit tags versehen werden und mit ortsangaben. teilweise wird auch der zeitpunkt der aufnahme, die kamera und vieles mehr erwähnt.

flickr wiederum sortiert die fotos nach beliebtheit, nach neuzugang oder nach region, thema. als einfacher besucher, kann man sich überlegen, unter welchen kriterien man bilder suchen möchte. besonders hübsch ist die variante „places“, die man auf der homepage findet, wenn man ganz runterscrollt. man kann einen ort auf der erdkugel angeben, den man sucht und flickr sucht, ob es dazu fotos gibt. selbst die deutsche provinz ist gut fotografiert. es wird einem dann das vorhandene bildangebot zur verfügung gestellt, das man ohne zusatzprogramm als diashow auf seinem computerbildschirm betrachten kann. man kann aber auch auf karten durch die region surfen und markierte orte anklicken, um dazugehörige bilder zu sehen.

ebenso möglich ist es durch eine tag-wolke zu surfen und unter verschiedenen begrifflichkeiten bilder betrachten. wenn einem ein bild sehr gefällt, kann man es, leider nur mit anmeldung bei yahoo, an menschen versenden, denen man zum beispiel seine heimat zeigen möchte.

flickr läßt sich ohne probleme intuitiv bedienen. es bietet inzwischen einen pool an fotografien, den man in seinem ganzen leben nicht anschauen kann. und viele davon auch noch in extrem guter qualität. zu finden sind sie hier: http://www.flickr.com/ 😎