Schlagwort-Archive: vorbilder

eine stilkunde als zeitungsbeilage – ein lesetipp

wenn menschen der meinung sind, dass unsere sprache und unsere schreibe den bach runtergehen, dann tun sie viel dafür, ihr kulturgut zu retten. der vorteil für den einfachen leser, den schlichten schreiberling besteht darin, dass die versuche zur rettung unserer sprache preiswert und vielfältig daherkommt, damit die menschen leicht erreicht werden.

und so findet sich plötzlich in der wochenzeitung „die zeit“ eine über 40-seitige beilage zum stilvollen schreiben, zu regeln des verständlichen schreibens und über die tätigkeiten der schreibenden. unter dem titel „wie sie besser schreiben“ finden sich 20 lektionen einer deutsch-stilkunde von wolf schneider. na, das ist doch mal was nützliches. also meine empfehlung: wer keine bücher von wolf schneider besitzt, dem sei diese beilage als einstieg ins flüssige, verständliche schreiben empfohlen.

eines sollte man dabei aber überlesen: die vorworte. sie bescheinigung uns nur wieder eine sprachverarmung, offerieren wieder den langweiligen hochwertigen kanon „guter“ sprache, um dann in den lektionen das spielerische und kräftige unserer worte zu feiern und zu propagieren. weg von den plattitüden – hin zum ausdruck. das leben ist ein widerspruch. oder wie wäre es sonst zu erklären, dass als „sprachmeister“ in der beilage nur schriftsteller der letzten jahrhunderte vorgestellt werden, die dem bildungsbürgerlichen kanon entspringen – goethe, schiller, nietzsche, kafka, kleist, heine und mann. wie wenn es heute keine sprachvirtuosen mehr gäbe.

wer sich in die auseinandersetzung um den spracherhalt stürzen möchte, der lese das vorwort von wolf schneider: http://www.zeit.de/2012/20/Sprache .

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selbstbefragung (40) – selbstbewusstsein

die fragebögen zur selbstbefragung versuche ich unter rubriken zu bündeln. dieses mal geht es um „selbstbewusstsein„.

  • wie gut kennen sie sich? begründen sie.
  • sind sie mit den meisten ihrer handlungen heute einvestanden oder zweifeln sie öfter an ihrem tun? beschreiben sie.
  • welcher selbstbewusste mensch ist für sie ein großes vorbild (darf auch eine film- oder romanfigur sein)?
  • glauben sie an die wirkung von vorbildern? warum?
  • was benötigen sie, um sich ihrer noch bewusster zu werden? wer kann ihnen dabei helfen?
  • in welchen momenten vergessen sie gern, wie wichtig sie sich sind?
  • was mögen sie an sich nicht?
  • was mögen sie an sich?
  • welche der beiden gerade erstellten listen zum selbstwertgefühl ist länger? warum?
  • wem würden sie gern sehr selbstbewusst gegenübertreten? wie würde das aussehen? was hindert sie daran?

biografisches schreiben und gedenken

biografisches schreiben kann erinnerungen an personen, die einem selber wichtig waren oder auch die gesellschaftlich von hoher bedeutung waren, wachhalten. jeder mensch hat andere menschen, die einem als vorbild dienten, die einfluss auf das eigene leben hatten oder haben. sie in die eigene biografie aufzunehmen, ist eine form ihnen für ihren einfluss, auch wenn er unbewusst stattfand, zu danken.

um dies beim verfassen der eigenen lebensgeschichte umzusetzen, kann eine liste erstellt werden, in der die namen der menschen notiert wird, die man toll fand. es geht nicht um beziehungspartnerInnen im klassischen sinn, sondern es geht um personen, deren lebenskonzept, deren haltung oder deren auftreten einen fasziniert hat. jeder mensch findet bestimmt ein paar personen, die einen bei begegnungen auf eine besondere art berührt haben.

natürlich kann es sein, dass man später von ihnen wieder abrückte, dass man hinter manchen fassaden auch dinge entdeckte, die einem nicht gefielen. und doch haben die personen in den jeweiligen momenten eindruck hinterlassen. es lohnt sich, in der liste hinter den personen ein paar stichworte darüber zu notieren, was an ihnen so faszinierte. war es die freundlichkeit, die selbstverständlichkeit, mit der sie auf einen zugingen oder auch die ideen, die sie verbreiteten?

anschließend sollte man ein kurzes porträt dieser personen schreiben (ungefähr ein bis zwei seiten), ruhig mit der technik des freewriting als fokussiertes schreiben. im nachgang kann man sich dann überlegen, inwieweit man eine beschreibung der menschen und deren einfluss auf eigene lebensentscheidungen und auf die eigene haltung einfließen lässt. dabei sind immer die persönlichkeitsrechte der anderen zu wahren. eventuell sollten sowohl die personen als auch ereignisse verfremdet werden, ohne die eigenen entwicklung zu verändern. wichtig erscheint es mir nur, dass ich nicht alle veränderungen aus mir selbst heraus vollzogen habe, sondern meist im sozialen zusammenspiel mit anderen menschen. dies sollte in einer biografie eine rolle spielen.