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leben neben der berliner feuerwehr (13)

man wird als „idiot!“ von der berliner feuerwehr aus der fahrzeughalle heraus beschimpft, wenn man auf seinen balkon tritt, um zu schauen, was im hinterhof einen so röhrenden lärm am spätnachmittag eines freitags in der ferienzeit macht. man sieht zwei feuerwehrbeamte, die sich mit einem auf seinem motorrad sitzenden kollegen unterhalten, während dieses röhrende fahrzeug auf seine fahrtüchtigkeit getestet wird.

die zwei beamte bemerken, dass sie jemand vom balkon aus beobachtet, ziehen richtung arbeitsstätte und rufen ihrem kollegen auf dem motorrad noch lachend zu: „guck mal wer da auf dem balkon steht. hahaha.“ man muss nur in das verhöhnende lachen einstimmen, „hohoho“, schon wird das motorrad abgestellt und aus der deckung der fahrzeughalle heraus „idiot!“ gerufen.

als egozentrischer nachbar bezieht man diesen ausruf natürlich auf sich selbst, dabei war dies wahrscheinlich ein kosewort unter kollegen. und man darf so etwas natürlich nicht zurückrufen, da es dann beamtenbeleidigung wäre. man will es auch gar nicht zurückrufen. man möchte nur rufen: „machen sie das, was sie hier veranstalten, doch einfach vor ihrer eigenen wohnung.“

was dieses kleine, kurze ereignis aber auf alle fälle wieder beweist: sie wissen, was sie tun. da passiert die lärm- und abgasbelästigung nicht zufällig oder „mal“, sondern sie passiert bewusst, absichtlich und rücksichtslos und mit der rückendeckung höherer stellen. ja, das ganze wird als scherz gesehen, vom land berlin, vom bezirk, von den beamten der stadt. was für eine haltung gegenüber anderen menschen dahinter steckt, kann sich jeder selbst deuten.

ach, ich vergaß zu berichten, dass parallel zum testen des motorrads noch zwei private pkw im hinterhof gewaschen wurden, dass es nach drei tagen dauerregen endlich aufgehört hatte, dass ein wenig sonne rauskam, dass man die nacht durchgearbeitet hatte, dass …

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schreibpädagogik und wohnen

natürlich könnte ich nun darüber schreiben, wie man aus großen wohngemeinschaften auch schreibgruppen machen kann, doch die gefahr, dass während eines wg-plenums die konflikte nur schriftlich ausgetragen werden, besteht nicht.
es geht mir eher darum, wie man von seinem wohnort aus, schreibgruppen-angebote erreichen und finden kann. denn viele menschen leben nicht in großstädten und haben somit auch nicht die möglichkeit zwischen diversen schreibgruppenangeboten zu wählen. auch nicht jede volkshochschule bietet kreatives schreiben an.

also begeben sich menschen, die gern schreiben heutzutage ins internet und suchen in der nähe ihres wohnortes schreibgruppenangebote. im netz ist das angebot wiederum recht unübersichtlich. gibt man nur „kreatives schreiben“ oder „schreibgruppen“ ein, erhält man tausende von angeboten, aber nicht regional sortiert. begrenzt man die suche auf die nächst größere stadt im eigenen lebensumfeld, tauchen alle texte, die mit kreativem schreiben zu tun haben auf. eine zentrale datenbank mit angeboten des kreativen oder biografischen schreibens gibt es leider nicht.

doch ganz gute anlaufstellen für kreatives und biografisches schreiben sind weiterhin die volkshochschulen, alle hochschulen oder fachhochschulen in der nähe oder angebote zu online-gruppen. dazu kommen dann noch diverse online- oder fernstudiengänge zu kreativem oder biografischem schreiben. dabei verlässt man aber die vorstellung einfach an einer schreibgruppe teilnehmen zu wollen und nimmt an einem studium teil.

sollte kein angebot in der nähe des eigenen wohnortes zu finden sein, dann kann man sich noch darüber informieren, ob es kompakte angebote wie schreibwerkstätten an einem wochenende, über mehrere tage, in tagungshäusern oder bei anderen seminaranbietern gibt. auch hierfür gibt es keine zentrale datenbank oder jemanden, der alle angebote sammelt, man kann sich nur regional oder thematisch kundig machen. ohne internet war dies noch viel schwieriger, da es auch wenige zeitungen oder zeitschriften gibt, die die angebote bündeln.

wohnort-nah das ideale angebot zu schreibgruppen und schreibangeboten zu finden, bleibt eine sucharbeit. doch es kann sich lohnen, denn insgesamt nimmt das angebot an kreativem und biografischem schreiben zu. und sollte in der nähe nichts sein, so gibt es doch über das ganze land verstreut etliche attraktive angebote für mehrtägige schreibgruppen. und sollte all das nicht in frage kommen, kann man immer noch eine schreibgruppe gründen. hier im blog hatte ich mal tipps und vorbereitende überlegungen gebündelt. sie sind zu finden unter: schreibgruppen selber gründen.

liste (119) – wohnen

wer lust hat, kann sich diese seite ausdrucken und ausfüllen. ich schlage listen vor, die einem vielleicht einen überblick zu verschiedenen themen der eigenen lebensgeschichte geben können. dieses mal geht es um das „wohnen“.

die liebsten gegenstände in meiner wohnung:

hier möchte ich einmal eine zeitlang wohnen:

die wohnungen gefallen mir am besten:

das ist mir beim wohnen am wichtigsten:

mit diesen menschen könnte ich sehr gut zusammen wohnen:

biografisches schreiben und wohnen

wenn man sich den zeitschriftenmarkt und die ladenzeilen anschaut, dann sieht man schon, welche bedeutung wohnen bei uns hat. wenn man sich dann noch den werbespruch eines schwedischen möbelhauses ins gedächtnis ruft (wohnst du noch oder lebst du schon?), dann zeigt sich die enorme bedeutung des wohnens bei uns. und wenn man es dann mit anderen regionen auf dieser welt vergleicht, dann leben wir im luxus.

es ist nicht neu für unsere gesellschaft, dass wohnen eine große rolle spielt. selbst vor hundert jahren gab es moden für möbel und schnickschnack in wohnungen. doch damals waren die gedanken über die wohnungseinrichtung den wohlhabenden menschen vorbehalten. heute ist wohnung-einrichten ein zweig der privatsender. und je stärker das „nesting“ voranschreitet, also der zwischenzeitliche rückzug ins private, ins eigene nest, desto größer die bedeutung der eigenen vier wände.

beim biografischen schreiben kann man seine eigenen wohnkonzepte aufgreifen. es geht nicht nur darum, welche möbel einem gefallen haben, welches der erste größere wohnraum war, den man selbst einrichtete, sondern es geht auch darum, in welchem wohnumfeld man lebte oder leben wollte. ist man, nachdem man das zuhause verlassen hat, in eine wg, eine eigene wohnung oder schon ins selbstgebaute haus gezogen? wohnte man am rand einer stadt, mitten in der stadt oder doch lieber auf dem land? warum das alles? was waren die eigenen beweggründe für die gewählte wohnsituation?

natürlich kann man sich auch gedanken darüber machen, wie viel zeit man darauf verwendet, das eigene wohnen nach den eigenen vorstellungen zu gestalten. wie hoch sind die ansprüche? und vor allen dingen, welche bedeutung hat das wohnen für einen selber? was ist meine wohnung für mich? rückzugsort, treffpunkt, schlafplatz, familienlebensraum, arbeitsplatz, Weiterlesen

selbstbefragung (172) – wohnen

die fragebögen zur selbstbefragung versuche ich unter rubriken zu bündeln. dieses mal geht es um das „wohnen“.

  • wie wohnen sie zur zeit? beschreiben sie.
  • wie wichtig ist ihnen „wohnen“ in ihrem leben? warum?
  • was fehlt ihnen noch zum „perfekten“ wohnen?
  • wann wir wohnen für sie zur last?
  • welcher einrichtungsgegenstand ist ihnen am wichtigsten beim wohnen?
  • welche nachbarschaft bevorzugen sie beim wohnen? beschreiben sie.
  • wo haben sie überall schon gewohnt?
  • wo möchten sie noch wohnen?
  • wenn sie eine zweitwohnung haben könnten, wo sollte die sein? warum?
  • was halten sie von freiem wohnraum für alle obdachlose?

die letzten 150 selbstbefragungen sind als links hier gebündelt: https://schreibschrift.wordpress.com/2012/01/05/1500-fragen-zur-selbstbefragung-aus-diesem-blog/

kiez on the blog – ein online-projekt

der begriff „kiez“ ist laut der brüder grimm „ein merkwürdiges altes wort des nordöstlichen deutschlands“. er umreisst meist ein wohngebiet, eine strasse, einen platz. die berlinerInnen (auch die hinzugezogenen) schwören irgendwann auf ihren kiez. die wahl des wohnortes bekommt eine große bedeutung, obwohl der nahverkehr einen an jeden ort bringen kann. und wie es für eine metropole üblich ist, unterscheiden sich die wohngebiete teils stark.

man kann in berlin, aber auch in potsdam mit dem nahverkehr vom villenviertel in trabantenstädte reisen und sich ein andermal plötzlich auf einem dorfplatz mit der kirche in der mitte wiederfinden. man kann beinahe alle sprachen der welt hören und sich kulinarisch in beinahe jede region des planeten entführen. man kann tag und nacht orte aufsuchen, an denen sich menschen treffen. man hat eigentlich nie alle winkel der städte gesehen. immer entsteht etwas neues, passiert etwas oder erlebt man skurriles.

darüber soll in dem neuen blog „kiez on the blog“ geschrieben werden. der blog der hoffbauer berufsakademie in potsdam greift die geschichten des kiezes auf. studierende teilen etwas über ihren kiez mit und alle leserInnen sind eingeladen, sich daran zu beteiligen. das projekt will das eigene lebensumfeld ein wenig näher bringen. es will den blick für das nahe und nächste schärfen. und es bietet eine plattform, sich darüber auszutauschen. und das vorhaben bietet den studierenden die möglichkeit, sich dem kreativen schreiben auf einem anderen weg anzunähern.

das projekt startet dieser tage und verspricht einen spannenden blick auf berlin und potsdam zu offenbaren. die webseite findet man unter http://www.kiez-on-the-blog.de . wer lust hat, kann bilder, texte, musik oder filme auf die seite stellen. auf dass der blick auf das nächste auch die vielfalt der städte widerspiegelt.

schnickschnack (103)

man wohnt so vor sich hin und hat eine adresse. also nicht alle menschen haben eine adresse und vor allen dingen eine wohnung. auch nicht in unseren regionen. doch wir halten uns, ob mit oder ohne wohnung, an einem ort auf. und die orte haben in städten, dörfern und metropolen namen – strassennamen. je nachdem wo man sich aufhält, kann es einen interessieren, woher der strassenname denn nun kommt.

da gibt es die hauptstrasse und man weiß, dass sie mit großer wahrscheinlichkeit nicht nach „xy haupt“ benannt wurde, sondern dass sie wahrscheinlich die wichtigste strasse am ort war und ist. aber es gibt noch viele andere strassennamen, die sich nicht so leicht erschließen. in manchen orten hängen kleine hinweisschilder unter den strassenschildern, die einem erklären, nach wem die strasse benannt wurde.

für berlin gibt es da ein sehr hübsches online-register zu den bedeutungen der strassennamen. wenn man einmal anfängt sich durch diese datenbank zu arbeiten, dann fallen einem gleich viele andere geschichten zu den strassen, den personen oder den orten ein. diese datenbank lohnt sowohl als schreibanregung als auch als rechercheinstrument für geplante geschichten. sie ist zu finden unter: http://www.luise-berlin.de/strassen/strassennamen_lexikon_stadtbezirke.html . leider wurden in der datenbank veränderungen wohl nur bis anfang des 21. jahrhunderts erfasst. aber zu jeder strasse wird ein link gebildet, der auf eine andere, aktuelle datenbank zugreift.

schaut man sich http://www.luise-berlin.de noch genauer dann, finden sich dort weitere datenbanken abseits der strassennamen. spannend ist auch die datenbank mit den informationen zu jedem tag im jahr. da wird aufgelistet, was an diesen tagen in den letzten jahrhunderten in berlin wichtiges passierte. auch dies eine wunderhübsche schreibanregung.

aber noch einmal kurz zurück zu den strassennamen: für andere größere städte gibt ähnliche datenbanken auch oder es gibt menschen in den städtischen archiven, die einem wahrscheinlich weiterhelfen können. und wenn man sich ein wenig informiert hat, dann läuft man schon viel wissender und interessierter durch den eigenen ort 😉

suhrkamp geht nach berlin

keine neue meldung, steht ja schon in den ganzen tageszeitungen und blogs. aber immerhin ist dies eine meldung für die „tagesschau“ in ihrer freitagsausgabe. nun ist suhrkamp nicht einer der größten verlage, hat nicht wahnsinnig viele mitarbeiter und verlegt auch nicht einen bestseller nach dem anderen. doch die meldung klingt wie ein regierungsumzug. da geht es anscheinend um tradition beim bücher verlegen und um die verlegten autoren. hier hat suhrkamp sich nach 68 einen namen erarbeitet.

auch die meldungen in folge gleichen denen des regierungsumzugs. die meisten mitarbeiter wollen nicht mit umziehen heißt es im fernsehen. erinnert doch irgendwie an die shuttle-flüge aus dem rheinland. gut, von frankfurt aus kann man den ice-sprinter nehmen, so er denn fährt. doch die reaktion hat mit mehrerlei zu tun. zum einen haben sich viele menschen, deren arbeitgeber plötzlich abwandert, an ihrem arbeitsort eingerichtet, haben eine wohnung und sind das leben dort gewöhnt. zum anderen wirkt berlin auf viele aber auch erst einmal sehr bedrohlich. groß, unübersichtlich und recht unfreundlich. das ist eigentlich ein irrtum.

die welt teilt sich generell in zwei fraktionen. die einen waren einmal in berlin und fanden es ganz fürchterlich. die anderen waren einmal in berlin und sind nie wieder weggekommen. leider bringen dann manche so etwas wie karnevalsumzüge oder „kölsch“ mit, zwei recht überflüssige produkte. andere bringen nur ihre „wichtigkeit“ mit. das nervt zusehends in mitte und im prenzlauer berg. wer zwischenzeitlich mit der u-bahn in diese richtung fährt, glaubt sich in einer multimedialen hochburg zu befinden, wo allen handybesitzerInnen per zuzug eine flatrate geschenkt wird, die nur in der u-bahn gilt. ob der lautstärke ihrer gespräche ist nicht zu überhören, wie wichtig sie sind. das führt inzwischen zu einem kulturclash zwischen schon länger zugewanderten und den neuen. da wird es dann auch unfreundlich.

doch trotz allem (auch zu kaisers zeiten zog der hof viele lobbyisten und „wichtige“ an) finden sich in dieser stadt noch genug nischen, die hoffentlich nicht verloren gehen und beinahe jede denkrichtung bedienen. dass wichtigkeit meint, sich in der mitte breit machen zu müssen (siehe bundesregierung) macht nichts, der s-bahn-ring ist ja wieder in betrieb. vielleicht treibt sich suhrkamp ja auch ein wenig in den anderen bezirken rum. wäre zumindest zu wünschen, dass die spannenderen diskurse aus den kaschemmen kreuzbergs in der verlagswelt gehör finden.

schreibidee (58)

bin gerade bei einer lesung gewesen zum thema „heimat(en) in großer stadt“ der ernst-bloch-gesellschaft. da liegt es nahe, die schreibidee von „stadttexten“ aufzugreifen. jede stadt, jeder ort und jedes dorf hat so seine eigenheiten. angefangen beim dialekt bis zu den sehenswürdigkeiten und den lokalpolitischen ärgernissen. und jeder mensch lebt in einer ansammlung von anderen menschen. oft ist nur zu beobachten, und es ergeben sich „heimat“-texte., nicht zu verwechseln mit dem genre des „heimatfilms“.

in schreibgruppen kann erst einmal dazu aufgefordert werden, das eigene lebensumfeld in wenigen stichworten zu umreißen. die stichworte werden dann insoweit von den teilnehmerInnen abgeklopft, welches merkmal besonders ist für den eigenen wohnort. mag es der perfekt gemähte rasen in einer wohnsiedlung oder die kneipe am straßenende, die tag und nacht geöffnet hat. es kann auch das eine haus sein, dass im gegensatz zu allen anderen häusern in königsblau gestrichen wurde. ein merkmal wird aus der eigenen liste ausgewählt. um dieses merkmal wird eine geschichte oder ein text verfasst. nachdem der text fertig ist, wird ein „statt-text“ verfasst. dabei handelt es sich um das gegenteil. einen ort, an dem man auf keinen fall leben möchte. auch hierzu können erst stichworte gesammelt werden, es kann aber auch nur das gegenteil zu dem bisher geschriebenen verfasst werden. in welcher stadt, in welchem ort, in welchem dorf möchte man nicht leben. beide texte werden im anschluss der schreibgruppe direkt nacheinander vorgetragen, um den kontrast wirken zu lassen.

biografisches schreiben und lieblingsorte

 

man breite eine karte vor sich aus, je nachdem, wie die reichweite und das einzugsgebiet der eigenen lebensbewegungen waren. dann notiere man auf der karte all die orte, die man besuchte. dabei kann es sich um die eigenen wohnorte aber auch die urlaubsorte, die man im laufe seiner lebensgeschichte aufsuchte. und nun erinnere man sich an die orte, an denen man sich aufhielt und erstelle eine reihenfolge vom schönsten bis zum schlimmsten ort.

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