Schlagwort-Archive: zeitung

schreibidee (384)

manches taschenbuch umfasst textlich ungefähr 160 seiten und bietet einen großen lesegenuss. manche überregionale tageszeitung kommt täglich beinahe auf ähnliche textmengen und kann nie vollständig durchgelesen sondern nur selektiv wahrgenommen werden. da befindet sich jeden morgen ein neues taschenbuch im briefkasten. was für ein ausmaß an information. aber auch ein großes ausmaß an anregungen. darum eine schreibanregung zu „tageszeitungstexten“.

die vorgehensweise in der schreibgruppe wird dieses mal umgekehrt: nicht die gruppenleitung entwickelt im vorfeld die jeweiligen schreibanregungen, sondern die teilnehmerInnen gestalten ihre schreibideen selber. grundlage dafür ist die ausgabe einer überregionalen tageszeitung. alle teilnehmerInnen bekommen ein aktuelles exemplar der zeitung. dann werden sie eingeladen, die zeitung durchzugehen und sich zu überlegen, welche schreibanregungen man aus der vorliegenden zeitung entwicklen kann.

nach einer gewissen zeit stellen die schreibgruppenteilnehmerInnen ihre schreibideen vor. nun werden die ideen gesammelt, kurz diskutiert oder noch ein wenig verändert und erweitert, wenn sie sich ähneln, um im anschluss abzustimmen, welche idee man in der gruppe umsetzen möchte. wenn die texte geschrieben und vorgelesen sind, dann gibt es dieses mal eine feedbackrunde nicht zum entstandenen text sondern zur schreibidee: wie gut hat sie funktioniert, was könnte man noch anders machen und in welchen zusammenhängen lässt sie sich anwenden? im laufe des gruppentreffens entsteht so eine kleine sammlung von schreibanregungen, die auch bei weiteren schreibgruppentreffen noch umgesetzt werden können.

sollte es den teilnehmerInnen erst einmal schwer fallen, eigene schreibanregungen zu entwickeln (obwohl dies selten der fall ist), kann die schreibgruppenleitung ein paar anregungen geben: man kann den eigenen alltag in eine zeitungsmeldung verwandeln (oder nur in artikelüberschriften). man kann die geschichte hinter kurzmeldungen schreiben. man kann die todesanzeigen nutzen, um ein leben aufzuzeichnen. man kann seine zukunft in eine wettervorhersage packen. man kann aufgrund einer bekanntschaftsanzeige die folgenden kontakte in geschichten packen. man kann berufe erfinden und dafür stellenanzeigen formulieren. man kann einen kommentar über ein alltägliches ereignis verfassen. man kann eine textbesprechung für die zeitung zu einem eben geschriebenen text verfassen. man kann ausgehend von einer buchbesprechung, den anfang des buches selbst schreiben. man kann diverse collagetechniken anwenden. man kann absurde leserbriefe verfassen. man kann börsennachrichten zum eigenen geldbeutel verfassen … oder man erstellt eine ganz eigene zeitung für den morgigen tag und versendet sie an freunde und bekannte. eine ausgabe, in die gleich die schreibanregungen integriert sind.

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eine stilkunde als zeitungsbeilage – ein lesetipp

wenn menschen der meinung sind, dass unsere sprache und unsere schreibe den bach runtergehen, dann tun sie viel dafür, ihr kulturgut zu retten. der vorteil für den einfachen leser, den schlichten schreiberling besteht darin, dass die versuche zur rettung unserer sprache preiswert und vielfältig daherkommt, damit die menschen leicht erreicht werden.

und so findet sich plötzlich in der wochenzeitung „die zeit“ eine über 40-seitige beilage zum stilvollen schreiben, zu regeln des verständlichen schreibens und über die tätigkeiten der schreibenden. unter dem titel „wie sie besser schreiben“ finden sich 20 lektionen einer deutsch-stilkunde von wolf schneider. na, das ist doch mal was nützliches. also meine empfehlung: wer keine bücher von wolf schneider besitzt, dem sei diese beilage als einstieg ins flüssige, verständliche schreiben empfohlen.

eines sollte man dabei aber überlesen: die vorworte. sie bescheinigung uns nur wieder eine sprachverarmung, offerieren wieder den langweiligen hochwertigen kanon „guter“ sprache, um dann in den lektionen das spielerische und kräftige unserer worte zu feiern und zu propagieren. weg von den plattitüden – hin zum ausdruck. das leben ist ein widerspruch. oder wie wäre es sonst zu erklären, dass als „sprachmeister“ in der beilage nur schriftsteller der letzten jahrhunderte vorgestellt werden, die dem bildungsbürgerlichen kanon entspringen – goethe, schiller, nietzsche, kafka, kleist, heine und mann. wie wenn es heute keine sprachvirtuosen mehr gäbe.

wer sich in die auseinandersetzung um den spracherhalt stürzen möchte, der lese das vorwort von wolf schneider: http://www.zeit.de/2012/20/Sprache .

liste (93) – medien

wer lust hat, kann sich diese seite ausdrucken und ausfüllen. ich schlage listen vor, die einem vielleicht einen überblick zu verschiedenen themen der eigenen lebensgeschichte geben können. dieses mal geht es um die „medien“.

meine liebsten medien:

meine liebsten zeitungen oder zeitschriften:

die tollsten fernsehsendungen in meinem leben:

diese medialen produkte hasse ich am meisten:

in diesen medien würde ich am liebsten selber einmal einen beitrag leisten:

biografisches schreiben und medien (2)

heute sind wir umgeben von den verschiedenen medien, die uns sekündlich mit informationen füttern. wir können vieles ab- und aufrufen, wann wir lustig sind, wir können zwischenspeichern und wir können eine information über drei oder mehr verschiedene geräte erhalten. doch das war einmal anders. anfang des letzten jahrhunderts waren zeitung und wochenschau im kino die einzigen medialen kanäle. kurz darauf kam das radio, ein paar jahrzehnte später den fernseher, erst schwarzweiß, dann in farbe. entgegen aller unkenrufe verschwanden die anderen medien nicht. noch einmal ein paar jahrzehnte später kam das internet, dazu diverse geräte und programme.

zeitungen haben zum beispiel eine eigene homepage, teilweise fernsehsendungen, facebook- und twitter-zugänge, apps für smartphones und pads und sie bieten podcasts oder kooperieren mit radiosendern, ja sie geben bücher heraus, dvds und newsletter. eine einzige nachricht wird so in vielfältiger weise aufbereitet und verbreitet. doch welche medien benutzt man denn selber? womit ist man aufgewachsen? sehnt man sich nach dem ruhigen drei-programm-schema im fernsehen zurück, als die familie am samstagabend die eine große show gemeinsam ansah?

es gab zum beispiel so etwas wie sendeschluss, auch im radio. wie weit hat die entwicklung der medien das eigene leben verändert? und vor allen dingen, fühlt man sich heute wirklich besser informiert? alles fragen, die die eigene lebensgeschichte beeinflussen können. so wie früher mundpropaganda oder telefonate gesellschaftliche entwicklungen hervorrufen konnten, so geschieht dies immer öfter durch das internet. beim biografischen schreiben kann man betrachten, wie weit medien eine rolle im eigenen leben gespielt haben. wo hat man sich informationen besorgt und welche?

welche medienereignisse sind einem hängen geblieben? mit welchen medien ist man aufgewachsen und was beeinflusste einen? wie hat man die negativen seiten der medien erlebt? man erinnere sich an die diktaturen, an kriege, auch an Weiterlesen

was für´s auge und was für´s hirn – ein shopping-tipp

normalerweise gebe ich hier keine shopping-tipps. ist ja auch etwas schwierig, wenn es sich nicht um ein online-angebot handelt. aber dieses mal mache ich eine ausnahme. der grund? seit über 20 jahren ist das kiosk-angebot der weltstadt berlin ein trauriges. es gibt zwar an jeder ecke einen kiosk, aber die auslagen entsprechen eher einem discounter-angebot, denn der lese- und blickfreude. man musste weit fahren, um zeitungen und zeitschriften zu finden, die nicht nur den massengeschmack bedienen.

erst jetzt habe ich mitbekommen, dass es seit ein paar jahren, eine alternative gibt: „doyoureadme?!“ (man kommt so selten nach „mitte“). also, es gibt einen laden (besser geschrieben irgendwie inzwischen zwei), der print-produkte in zeitschriften- und buch-form anbietet, die ihren schwerpunkt auf erscheinungsbild und inhalt legen. für meinereinen ein kleines paradies, das es in dieser stadt noch viel öfter geben könnte.

und wie es sich gehört, findet sich auch für nicht-berlinerInnen eine umfassende homeapage zum waren- und ladenangebot. ich gehe einfach mal davon aus, dass es auch in anderen regionen nicht unbedingt eine größere auswahl an besonderen zeitungen und zeitschriften gibt. dabei bietet die welt (die so globalisiert sein soll) viel mehr. das internet hat sicherlich ein übriges dazu getan, dass man zumindest feststellen kann, was andere länder und regionen bieten. also, jedenfalls gibt es eine homepage, die einen (subjektiven) überblick über die schönen und interessanten print-erzeugnisse gibt. es lohnt, den blog anzuschauen und je nach interesse den internetauftritt der zeitschriften zu suchen. da bekommt man einen überblick, was alles möglich und interessant ist.

und sollte man in berlin leben, kann man einen der beiden läden besuchen und mal stöbern. mehr infos finden sich hier: http://www.doyoureadme.de/ .

schreibidee (321)

auch die schreibidee soll dieses mal im zeichen der un-woche des uncreative writing stehen. nutzen sie den text, der schon in der welt ist, um neuen text zu remixen und gestalten. dabei können sie auf verschiedene formen zurückgreifen, um „analog- und digital-flarf“ zu verfassen.

als einstieg in der schreibgruppe werden informationen und texte gesammelt. alle teilnehmerInnen werden aufgefordert mindestens eine tageszeitung und drei bücher mitzubringen. diese textlieferanten werde zusammengetragen. nun wählen sich zu beginn die teilnehmerInnen eine tageszeitung aus. die zeitung wird von oben links nach unten rechts seite für seite durchgearbeitet. im vorfeld sollte festgelegt werden, wie viele sätze, zeilen oder begriffe den zeitungen entnommen werden.

nun wird aus jedem artikel der zeitung eine zeile, ein wort, ein satz oder halbsatz notiert. bei der auswahl kann man entweder beliebig vorgehen und mit geschlossenen augen auf eine stelle tippen oder man wählt nach vorliebe aus. die auszüge werden untereinander auf ein blatt geschrieben. wenn die vorgegebene zahl erreicht ist, setzen sie die teilnehmerInnen daran, die notierten worte und sätze in einen für sie schlüssigen zusammenhang zu bringen. daraus kann entweder ein neuer text, ein gedicht oder ein artikel werden. die neuen texte werden in der schreibgruppe vorgetragen.

ähnliches geschieht mit den büchern, aber hier soll der zufall eine noch größere rolle spielen. dazu wählen alle teilnehmerInnen für sich eine seitenzahl. dies kann ihr geburtstag sein oder ihre lieblingszahl, ganz gleich wie sie wollen. nun werden in beliebiger reihenfolge die seiten entsprechend der gewählten seitenzahl in den büchern aufgeschlagen. der erste satz der seite wird notiert (man kann auch vorgeben, dass der zweite oder dritte oder … satz notiert wird). sind alle bücher verwendet worden, wird ebenfalls aus den notierten sätzen ein neuer text entworfen, der in der schreibgruppe vorgetragen wird. solche analogen flarfs zu schreiben kann in vielfältigen anderen formen durchgeführt werden.

zum abschluss sollte man sich den digitalen flarfs zuwenden. am besten wäre es, wenn alle teilnehmerInnen einen computer für sich zur verfügung hätten, der einen internetzugang besitzt. dann kann man eine suchmaschine nutzen, um zu den selbstgewählten suchbegriffen aus den ergebnissen text für einen digitalen flarf zu ziehen. dies kann man aber auch als gruppenaufgabe mit computer und beamer in einer schreibgruppe bewerkstelligen. dazu werden im vorfeld abstimmungen zu den suchbegriffen durchgeführt, anschließend werden diese in eine suchmaschine eingegeben und alle teilnehmerInnen wählen für sich aus den suchergebnissen sätze oder wörter aus. auch aus diesen ergebnissen wird wieder ein flarf erstellt.

ganz am ende des schreibgruppentreffens wird darüber diskutiert, inwieweit es sich bei dieser vorgehensweise um eine kreative technik handelt oder nicht, ist es doch eine form des „zufälligen“ collagierens.

web 2.70 – longform.org

ja, es gibt sie, die langen texte im netz, die man nicht unbedingt am computer, im browser lesen will. und im englischsprachigen raum gibt es auch die webseite, die sie sammelt, sortiert und verlinkt – longform.org. dabei werden artikel aus angesagten zeitungen und zeitschriften veröffentlicht, jeden tag zwei oder drei. man kann sie sich aufbereiten lassen zu, um sie am iphone (obwohl mir dann nicht einleuchtet, weshalb man sie nicht lieber im browser etwas größer liest) am ipad oder mit kindle zu lesen.

die artikel kommen teilweise zeitversetzt auf die homepage und doch lohnt sich ein blick in die archive. denn es handelt sich nicht um den üblichen nachrichtenartikel, der hier zur verfügung gestellt wird. es sind eher essays, reportagen oder eben lange berichte. das archiv geht zurück bis in die 1960er jahre und bietet auch aus dieser zeit interessantes. man kann sich ebenso einen langen artikel im vollen textformat pro woche zusenden lassen.

wer also interesse an lesestoff aus den angesagten, vor allen dingen, amerikanischen zeitungen und zeitschriften hat, der möge sich einmal auf der seite http://longform.org/ umsehen, die archive durchstöbern (es gibt viele verschiedene suchkriterien) und in ruhe das für ihn interessante lesen. es lebe der lange text 😉

fake im literaturgeschäft – ein lesetipp

im feuilleton der wochenendausgabe der süddeutschen zeitung erschien heute ein artikel über die leichtigkeit, mit der menschen über´s ohr gehauen werden können, wenn sie partout selbstgeschriebenes veröffentlichen wollen und bereit sind eine menge geld dafür auszugeben. das geld, das die menschen aufgebracht haben, um einen nicht wirklich aktiven literaturagenten zu bezahlen, hätten sie wahrscheinlich eher für books on demand verwendet, und versucht ihre werke selber los zu werden.

es steckt ein ganzes stück tragik in dem artikel „das spiel der verlierer“ von andreas bernard. er berichtet von der gerichtsverhandlung gegen den literaturagenten, der wohl früher ein funktionierendes geschäft betrieb, das sich aber inzwischen in versprechungen erschöpft. gleichzeitig legt der bericht aber auch etwas anderes offen: die verzweiflung, mit der manche menschen ihre schriftlichen produkte an den mann und die frau bringen wollen.

die welt ist nicht gerecht. es mag sein, dass der literaturbetrieb in deutschland schriftliche werke übersieht, die es wert wären, verlegt zu werden. ebenso werden manchmal dinge verlegt, die nur ärgerlich sind. und es mag aber genauso möglich sein, dass gute bücher entdeckt, erkannt und gut vermarktet werden. und zu guter letzt ist es vorstellbar, dass sich menschen, die schriftliche etwas selber geschaffen haben, davon so überzeugt sind, dass sie auf biegen und brechen eine veröffentlichung erreichen wollen und alles dafür tun würden.

leider analysiert der autor nur die schreibenden, die seiner ansicht nach einer literarischen romantik folgen, die es in der form nie gab. mag stimmen, schreiben ist arbeit. aber im gleichen atemzug könnte man den deutschen literaturbetrieb mit seinen vermarktungsstrategien einer kurzen analyse unterwerfen, der bücher zu bestsellern pusht, die das zeug dazu einfach nicht haben. es sind nicht die „randgebiete der literatur“, die in dem prozess sichtbar werden. es sind die hilflosen versuche, bedeutung für das eigene leben zu erlangen, die sich in jedem bereich des lebens abspielen können, in dem öffentlichkeit geschaffen wird.

nur so kann betrogen werden: indem öffentlichkeit versprochen wird, die sich mit großer wahrscheinlichkeit entweder nicht einstellt oder auf kosten der eigenen bedürfnisse geht. und indem eine gesellschaft im hintergrund agiert, die öffentlichkeit als inzwischen eines der höchsten güter propagiert. der literaturbetrieb ist nur eine facette.

schreibidee (241)

lange an dieser stelle vernachlässigt, aber eigentlich den blätterwald zum rauschen bringend, soll sich endlich der eigentlichen kraft in demokratien zugewendet werden: dem journalismus. es wird zeit, auch im rahmen der schreibideen und des kreativen schreibens, „journalistische texte“ zu verfassen.

begonnen wird mit einem sehr bekannten märchen, das wahrscheinlich alle teilnehmerInnen kennen. man kann als schreibgruppenleitung verschiedene märchen mitbringen und fragen, wer welches märchen kennt. ist eines gefunden, das möglichst alle kennen, wird es noch einmal kurz vorgelesen. dann sind drei zeitungsmeldungen zu verfassen, die den inhalt des märchens aufgreifen. erst der text einer boulevardzeitung, dann der text einer überregionalen tageszeitung und zum abschluss einen journalistischen text des käseblättchens aus kleinpöseldorf. die texte werden nicht vorgetragen.

vor dem schreibgruppentreffen wurden die teilnehmerInnen aufgefordert, ihr momentanes lieblingsbuch mitzubringen. nun sind sie aufgefordert, drei längere zeitungsartikel zu verfassen, die einen teil des inhalts ihres lieblingsbuches aufgreifen. also zum beispiel ereignisse aus „harry potter“ als reportage, als glosse oder als kommentar. auf alle fälle sollten journalistische texte den teilweisen inhalt des buchs wiedergeben. (es muss nicht der gesamte inhalt bearbeitet werden. es sollte nicht der identische inhalt dreimal aufgegriffen werden.) anschließend werden die journalistischen texte vorgetragen und in der feedbackrunde besprochen.

zum schluss werden von der gruppenleitung zehn zeitungsartikelüberschriften ausgeteilt. die schreibgruppenteilnehmerInnen wählen sich jeweils einen titel aus und verfassen dazu eine kurze reportage. die überschriften sollten so gewählt sein, dass sie nicht gleich rückschlüsse auf den inhalt zulassen. später werden die kurzen reportagen vorgetragen und es wird vorgestellt, wovon die eigentlichen meldungen handelten.

am rande (03)

der computer und das internet sind nicht ein medium, sie sind digitale technologien, die für viele medien die grundlage legen und die voraussetzungen bieten. so können mit ihnen filme, fernsehen, radio, zeitungen, jukeboxen, bibliotheken, fotoalben und vieles mehr produziert werden. dadurch erhält der einzelne (und vereinzelte) den vorteil, sich viele informationen beschaffen zu können.

doch wie bei den anderen medien auch, sind die wichtigen informationswege in den händen weniger, ist der einfluss auf die weitere entwicklung der nutzung relativ gering. aber, und das ist sicherlich der vorteil des internets, die nutzung des internets ist nicht so leicht vorhersehbar, der user, nutzer oder verbraucher noch schwerer berechenbar, da er auch randerscheinungen wahrnehmen und sich für sie interessieren kann.

außerdem kann der einzelne immer leichter selbst produzieren, was ihm wichtig erscheint. abgesehen von der schwierigkeit, dass sich die eigenproduktion noch nicht richtig auszahlt und viel nicht entlohnte arbeit ins netz oder web gesteckt wird, sind doch interessante ergebnisse zu finden. so wurde die homepage und nachrichten-zeitungs-informations-plattformCARTA“ mit dem „grimme online award 2009“ ausgezeichnet. sie dient genau der auseinandersetzung mit den chancen und risiken des internet. sie verlinkt nicht nur, sondern stellt eigene gedanken ins netz. und sie regt damit zum diskurs an, der auf alle fälle geführt werden sollte. zu finden ist sie unter: http://carta.info/ .

hat sich der pc überlebt?

das ist wieder so eine frage, die vor allen dingen von den technikfolgern gestellt wird. dabei verändert sich die technik, die im hintergrund alle neuentwicklungen steuert, nicht groß. es basiert alles weiterhin auf einem binären system, das aufgesetzt viele neue betriebsysteme und programmiersprachen erhält, eingeschlossen in immer kleinere geräte, vernetzter und verknüpfter mit vielen menschen und servern, schneller durch leistungsstärkere chips und geräte. aber die grundstuktur basiert weiterhin auf der codierung von daten mit hilfe der „1“ und der „0“.

hier lassen sich parallelen zum buchdruck erkennen. das grundprinzip des druckes ist über jahrhunderte das gleiche geblieben, die aufgesetzten techniken sind nur ausgefeilter, schneller und irgendwann digitalisiert worden. es kamen die taschenbücher auf, die zeitungen und inzwischen die flyer und der laserdruck. aber weiterhin wird das meiste in form von buchstaben auf papier gedruckt und die produkte sind vielen menschen zugänglich. das war die große veränderung des buchdruckes. der zugang vieler zu informationen, zu einem preis, der beinahe jedem erschwinglich ist. damit einher ging die verbreitung des lesens. immer mehr menschen können lesen. und damit einher ging die auseinandersetzung um gesellschaftliche teilhabe an den entwicklungen, da immer mehr menschen die meinungen anderer lesen und wahrnehmen können.

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schnickschnack (57)

wenn zeitungen sich zur zeit verändern, gewinnt man oft den eindruck, sie versuchen ihre artikel zu verkürzen, ihr format zu verkleinern und der begriff „synergie-effekt“ ist ein journalistischer grundbegriff geworden. da werden redaktionen zusammengelegt, journalistInnen bekommen nur noch jahresverträge oder bleiben auf immer freie autorInnen und die leserInnen werden vor allen dingen beraten aber weniger informiert.

doch es gibt ein paar ausnahmen, die einen anderen weg versuchen. so zum beispiel seit kurzem die „linke“ oder „linksliberale“ wochenzeitung „der freitag“ (zu finden unter: http://www.freitag.de ). es fand ein relaunch der zeitung statt, die leitung übernahm jemand aus der augstein-familie und es wird der versuch unternommen die leserInnen in einen diskurs einzubinden. das machen auch andere blätter könnte man nun einwenden, denn inzwischen bieten alle größeren zeitungen diverse blogs und internetauftritte mit eigenen redaktionen, die es den leserInnen ermöglichen, geschriebenes zu kommentieren.

doch „der freitag“ geht da noch einen schritt weiter. er bietet die möglichkeit, dass interessante beiträge aus den blogs, die wiederum von leserInnen und nicht nur redakteurInnen betrieben werden, in die druckausgabe kommen. also eine noch intensivere verschränkung von druck und virtualität. daneben gibt es eine kooperation mit „the guardian“ aus großbritannien (hat wohl auch irgendetwas mit synergie-effekten zu tun). der internetauftritt liegt jedenfalls als beta-version vor, lohnt einen blick und wirft die frage auf, ob man sich an der diskussion per blog beteiligen möchte. ist zumindest ein interessantes angebot.

schreibidee (71)

der mensch liest, sammelt und wirft weg. vor allen dingen zeitungen, zeitschriften und artikel. irgendwann kommt immer der moment, an dem man die angehäuften schriften aussortiert und dem altpapier anvertraut. doch von was verabschiedet man sich da eigentlich?

was vor drei monaten noch sehr wichtig und weltbewegend erschien wurde nirgends mehr erwähnt und ist in der versenkung verschwunden. die blätter ware voll davon und schon haben sie sich überlebt. im gegensatz zum blog, der alles für immer bewahren kann, wenn gewünscht, geschieht dies bei der gedruckten nachricht, wenn man viel raum hat und die artikel aufbewahrt. diese schreibidee unternimmt den versuch, sich gebührend vom historischen wissen zu verabschieden. in einer schreibgruppe kann der „altpapierblues“ verfasst werden.

dazu sollten anleiterInnen tageszeitungen mitbringen, die älter als drei monate sind. sie werden den teilnehmerInnen der schreibgruppe zur verfügung gestellt und sollen durchgeschaut werden. dabei sollten sich alle eine nachricht, einen artikel eines ereignisses auswählen, das sie eigentlich beschäftigt hat, als sie es vernommen haben, von dem sie aber länger nichts mehr hörten. haben alle teilnehmerInnen jeweils ein beispiel gefunden, werden sie aufgefordert, eine folgegeschichte zu verfassen. wie ging es weiter in dem konflikt, nach der katastrophe oder nachdem die entscheidung getroffen wurde?

anschließend werden sich gegenseitig sowohl die meldungen als auch die folgegeschichte vorgestellt. nach einer feedbackrunde ist noch ein kurzer nachruf auf die nachricht zu verfassen, bevor artikel und zeitungen endgültig dem altpapier übergeben werden. wenn die schreibgruppe interesse hat, dann kann sie bis zum nächsten treffen auch noch im internet recherchieren, was in der folge zu den nachrichten weiteres berichtet wurde, ob es eine offizielle folgegeschichte gibt.

biografisches schreiben und medien

 

von woody allen gibt es den schönen film, der zeigt, wie groß die wirkung des radios und der sendungen, die verbreitet wurden auf das leben der menschen war, als ein fernseher noch nicht in jedem haushalt zu finden war. schon die erfindung des buchdrucks veränderte das verhalten ganzer gesellschaften, das erleben der gegenwart. heutige generationen wachsen in jeder hinsicht multimedial auf. früher waren es einzelne medien, die große wirkungen hinterließen. zum beispiel bei der frage, an welche fernsehereignisse man sich erinnern kann, formulieren viele menschen die mondlandung oder die öffnung der mauer bei der wiedervereinigung.

bei der betrachtung der eigenen lebensgeschichte kann man einmal einen blick darauf werfen, welche medialen ereignisse einfluss auf die eigene biografie hatten. Weiterlesen

wer macht hier für wen fernsehprogramme? – ein kommentar

 

stellen sie sich vor, sie sind 14 tage im urlaub. sie kommen nach hause, lesen die angesammelten tageszeitungen und stellen fest, dass ihre lieblings-politik-sendung im fernsehen einen skandal aufgedeckt hat, der den rücktritt eines bundesministers zur folge hatte. alle zeitungsartikel beziehen sich auf die sendung, die sie sich noch einmal im internet ansehen wollen. das geht nicht, denn ihr urlaub findet nach dem mai 2009 statt. die 12. novelle des rundfunkstaatsvertrags ist gerade in kraft getreten und selbstproduzierte sendungen dürfen nur noch 7 tage vorgehalten, also im internet gezeigt werden. wer heckt so einen wahnsinn aus?

sie zahlen ihr zeitungsabo, um auch nach ihrer abwesenheit die alten zeitungen noch einmal lesen zu können. sie zahlen gez-gebühren und wenn sie einen betrieb haben, sogar für ihre computer, dürfen aber alte sendungen nicht mehr sehen. und das in einer so genannten informationsgesellschaft. dafür können sie aber bei den privaten tv-anbietern den ganzen „schrott“ bis zum abwinken noch einmal ansehen. wer heckt so einen wahnsinn aus?

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biografisches schreiben und gelesenes

mensch greift gern zu geschriebenem anderer menschen, wenn er nicht mehr weiter weiß oder ein wenig muse hat. in diesen momenten kann es passieren, dass das gelesene so großen einfluss auf ihn hat, dass er sein ganzes leben verändert. einem neuen glauben beitritt, anfängt selber zu schreiben oder seine ernährung vollständig ändert. geschriebenes hat also einfluss auf unsere lebensgeschichte. dies wird beim erfassen der eigenen biografie oft gern vergessen.

gelesenes kann ein buch oder ein zeitungsartikel sein. oft ist geschriebenes der erweiterte ausdruck einer gesellschaftlichen entwicklung, doch das muss nicht sein. so hat der mensch im vorfeld eventuell für sich festgestellt, es muss sich etwas ändern. dann muss er nur noch zum passenden buch greifen und schon steht der entschluss fest, einen bruch ins leben einzufügen. gelesenes kann den heranreifenden entschluss nur bestärken. genauso kann gelesenes aber auch der auslöser eines umdenkens sein. das lässt sich nur im nachhinein feststellen. aber da sage noch einmal einer sagen, literatur habe wenig einfluss auf die menschen und die gesellschaft.

wichtig erscheint hier aber vorrangig, dass es hilfreich beim verfassen der eigenen lebensgeschichte sein kann, einen blick auf die konsumierten kulturgüter zu werfen, mit der frage, welches schreibprodukt hatte den größten einfluss auf mein leben? dabei kann im nachhinein erstaunliches zutage treten. vergleicht man diese betrachtung mit der frage, welcher film, welche fernsehsendung oder welche homepage das eigene leben stark beeinflusst haben, werden die meisten menschen feststellen, dass die wirkung der bücher meist größer ist.

dazu gehört natürlich, dass man überhaupt bücher oder zeitungen liest. es ist aber meist ein zusammenhang herzustellen, dass jemand bücher liest und auf die idee kommt, seine lebensgeschichte zu verfassen. was nicht heisst, dass die anderen lebensgeschichten nicht genauso interessant wären. doch dazu in den nächsten betrachtungen zum biografischen schreiben mehr.

schnickschnack (34)

viele zeitungen haben inzwischen ihre eigenen homepages, die sie nutzen, um auf ihre gedruckten ausgaben aufmerksam zu machen, in denen sie aber auch eigenständige redaktionen etablieren. dabei verweisen sie wenig auf andere redaktionen oder journalistische quellen und bemühen sich, möglichst viel selbst zu formulieren und zu schreiben.

auf der anderen seite gibt es wenige ausschließliche online-magazine und -redaktionen. im englischsprachigen raum erscheint aber schon seit jahren mit sitz in san francisco, die seite von „salon.com„. ein sehr ausführliches online-magazin, das in fast allen bereichen für jeden offen zugänglich ist. es gibt zwar einen „premium-service“, doch erst einmal vermisst man ihn nicht.

interessant sind zum beispiel die „5 things“, meldungen, die auf informationen anderer anbieter zu aktuellen ereignissen hinweisen. es gibt eine eigene cartoon-ecke, in der täglich aktuelle cartoons veröffentlicht werden. es existiert eine recht große redaktion mit niederlassungen in washington und new york. und es wird ein ausführlicher blick, sowohl auf politik, aber vor allen dingen auch kultur geworfen. es handelt sich also nicht nur um einen politischen salon, sondern um einen salon in der guten alten tradition des treffpunktes für kulturinteressierte. da die seite schon seit jahren existiert, merkt man ihr an, dass der umgang mit den möglichkeiten des internet locker und vielfältig ist. es wird versucht, alles an möglichkeiten einzubinden und doch noch den charakter einer zeitschrift oder eines magazins zu haben. zu finden ist die seite unter: http://www.salon.com/

schnickschnack (18)

einmal angefangen die archive im internet zu entdecken, findet man immer mehr. heute sei auf eine tageszeitung hingewiesen, die weltweit bekannt ist, und was den journalismus angeht, über jahrzehnte richtungsweisend war und wahrscheinlich auch noch ist, die „new york times„. sie hatte vor jahren ihre artikel ins netz gestellt, doch denen war ein kostenpflichtiger zugang vorgeschaltet. vor etlicher zeit hat sie dann ihre archive offen zugänglich gemacht. diese sind zu finden unter: http://www.nytimes.com/ . es ist zwar immer noch eine anmeldung notwendig und dabei sind die cookies auch frei zu schalten, aber es kostet nichts mehr.

und nun hat sie ihre archive aus den vergangenen jahrzehnten laut der süddeutschen zeitung vom samstag endgültig zumindest kostenlos für ihre abonennten geöffnet. also können abonennten einen blick über einhundert jahre zurück auf die geschichte new yorks und ihres landes werfen. sicherlich ein grandioser fundus für biografisches schreiben. aber auch so bietet die new york times einen umfassenden journalismus, der in einer zeitung viele verschiedene ansichten vereint, also nicht eine klare politische richtung vertritt.

schreibidee (18)

mal weg von dem ganzen frühlingsgedusel und von den netten geschichten. hin zum wahnsinn in der welt und seinen hintergründen. die psychopathologie in einer vorherigen schreibidee war der erste schritt. doch es kann auch eine geschichte sein, die dem realen leben entnommen ist.

trennen sie als schreibgruppenleiterIn in der nächsten zeit die seite „vermischtes“, „blick in die welt“ oder „panorama“ aus ihrer tageszeitung heraus und sammeln sie sie. die seiten nehmen sie dann mit in ihre schreibgruppe und geben den teilnehmerInnen jeweils ein blatt. sie sollen sich aus den ganzen meldungen eine heraussuchen. meist sind es ja tragödien, wie vor ein paar tagen, als jemand mit dem beil seine ganze familie erschlug, da er sich anscheinend geld von ihnen geliehen hatte und dieses verspielte oder sich verspekulierte. er wollte ihnen die scham ersparen, hieß es. oder es gibt amüsante begebenheiten, klatsch und tratsch aus der promiwelt oder berichte über die kleinen nichtigkeiten des alltags.

nachdem die schreibgruppenteilnehmerInnen sich eine geschichte ausgewählt haben, sollen sie erst ein paar assoziationen dazu aufschreiben. wie sie in der gruppe die assoziationen herbeiführen spielt keine rolle.

aufgabe ist es dann, die hintergrundgeschichte zu der kurzmeldung zu schreiben. dabei sind der fantasie keine grenzen gesetzt. ein wenig schlüssig sollte es klingen, aber die gründe für manche ereignisse können die schreibenden sich selbst überlegen. und vielleicht könnte man aus den entstandenen texten eine neue seite vermischtes machen.

oder in der gruppe werden die entstandenen texte vorgelesen und danach die zeitungsmeldung. es kann auch geraten werden, wie denn die zeitungsmeldung zur hintergrundgeschichte lauten könnte.