Schlagwort-Archive: zugang

web 2.0 und arbeit

der diskurs über die leistungen, die im web 2.0 erbracht werden, ist sehr interessant. da verlaufen diverse argumentationsstränge in- und gegeneinander. auf der einen seite soll das urheberrecht geschützt werden. das geht so weit, dass die gema musikvideos über youtube sperren lässt, die die musiker selbst auf ihre homepage gestellt haben (siehe „adele“ und ihre ersten vier videos). dann gibt es aber die verheissungen des großen und schnellen geldes durch zugriffszahlen und werbung – und damit einhergehend der verkauf von sozialen netzwerken oder der börsengang (und die überraschung, dass das nicht so leicht klappt wie man dachte). und dann gibt es da die stetig geleistete denkarbeit, die nicht entlohnt wird, obwohl sie das netz in vielen bereichen erst so attraktiv macht.

hier unterscheidet sich das web 2.0 vom sonstigen medienkonsum – es lebt erst von den beiträgen der user und nicht allein von den beiträgen der programmierer oder den angebotenen speicherkapazitäten. so würde facebook klaglos untergehen, wenn es nicht beständig von allen mitgliedern gefüttert werden würde. gleiches gilt für twitter, pinterest, sogar die suchmaschinen hätten nicht so eine gute trefferquote, wenn die user nicht allen beiträgen und webseiten die entsprechenden stichworte geben würden. dadurch entsteht eigentlich ein symbiotisches zusammenspiel zwischen technischer und inhaltlicher arbeit. wenn da nicht, ja wenn da nicht dem kreislauf einseitig geld abgeschöpft werden sollte.

würde man einmal die aufgewendete arbeitszeit für blogs, twitter, fotoplattformen, info-seiten, open-source-produkte und vieles mehr zusammenrechnen, dann entsteht eine größe unentgeltlich geleisteter arbeit, die nie zu entlohnen wäre. gleichzeitig werden die früchte dieser arbeit als vorteil des internets propagiert. fordern jedoch die unentgeltlich arbeitenden ein, dass manche zugänge nicht einfach versperrt werden, dann entbrennt ein streit um urheberrechte. um es auf eine gerechte ebene zu bekommen: entweder werden alle arbeiten entlohnt (und dann gehört auch so etwas wie wikipedia dazu) oder man etabliert eine form von tauschhandel.

man könnte auch ein prinzip etablieren, das über die nutzung des mediums, also die zugangsgebühren finanziert wird. dies muss nicht unbedingt eine teuerung bedeuten. es könnten auch leistungen im web verrechnet werden mit der Weiterlesen

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web 2.28 – zeitzeugenberichte von zwangsarbeiterInnen

deutschland tut sich sehr schwer mit der aufarbeitung seiner vergangenheit. dazu gehörte auch die unsägliche debatte über die entschädigung von zwangsarbeiterInnen. diese diskussion schien nur möglich, da vielen nicht bewusst war, wie mit zwangsarbeiterInnen im dritten reich umgegangen wurde. gut, es gibt auch immer noch menschen, die das verhalten der deutschen angemessen fand, doch darüber brauch man nicht diskutieren.

über 60 jahre später werden endlich berichte von zwangsarbeiterInnen ins netz gestellt. sie sind von arbeitsbereichen der freien universität digitalisiert und erstellt worden, in zusammenarbeit mit dem deutschen historischen museum. so können mehrere hundert berichte betrachtet oder gehört werden. zu finden ist die seite unter: http://www.zwangsarbeit-archiv.de/ .

ärgerlich dabei ist, dass schon in den nutzungsbedingungen der homepage steht, dass die berichte vor allen dingen menschen mit einem forschungs- oder pädagogischen interesse vorbehalten sind. man muss sich vorher einloggen, um die zeitzeugenberichte vollständig zu sehen. das ist nicht nachzuvollziehen. sollte man sich doch heute wünschen, dass die chancen den internet ergriffen werden, um solche zeugnisse der vergangenheit allen zugänglich zu machen. je länger die grausamkeiten vorüber sind, um so dringlicher scheint es, ewiggestrigen etwas entgegenzusetzen. weshalb man in solchen momenten künstliche hürden des zugangs errichtet, ist nicht zu verstehen. welche unrechtmäßigkeit sollte jemand damit begehen? das internet bietet nun einmal die einmalige chance, archive alle zugänglich zu machen. dagegen gibt es eine andere webseite mit zeitzeugenberichten von jungen menschen gemacht, die allen zugänglich ist. siehe älteres post: https://schreibschrift.wordpress.com/2008/06/14/zeitzeugengeschichte-homepage-und-lebensgeschichten/ .

web 2.0 und wissenspool

anhand von archiven und bibliotheken habe ich in diesem blog schon häufiger darauf hingewiesen, welche möglichkeiten sich durch das web 2.0 ergeben. was dabei nicht so klar zu tage trat, ist der punkt, dass dies eine herausragende neue qualität gegenüber früher darstellt. man betrachte nur einmal die möglichkeit des zugangs zu wissen in ländlichen regionen. es gab dort zwar auch kleinere bibliotheken, doch deren ausstattung war erwartungsgemäß eingeschränkt. in manchen zusammenhängen war vielleicht fernleihe möglich, aber auch hierzu war der zugang sehr beschränkt.

nun hätte man sicherlich viele bücher und fachzeitschriften per post bekommen können, doch auch dies gestaltete sich schwieriger, da der zugang zu den katalogen und verlagsmitteilungen nicht leicht war. denn nicht nur bibliotheken waren schwer zu erreichen, sondern ebenso buchläden oder gut sortierte kioske. das internet bietet für all dies eine lösung, die inzwischen selbst das angebot in metropolen bei weitem überschreitet. das heisst, wenn ein anschluss ins internet vorhanden ist, was sicherlich in manchen ländlichen regionen weiterhin schwierig ist, dann lässt sich die gesamte bandbreite des wissens im netz nutzen. abgesehen von den möglichkeiten der unkomplizierten bestellung der bücher und zeitschriften.

dazu kommt, dass der wissenspool inzwischen dimensionen erreicht hat, dass die üblichen suchformen nicht mehr ausreichen. zuerst ist es für jeden einzelnen hilfreich, sich auf bereiche zu beschränken. denn die recherche könnte im netz ausufernd werden. und dann sind die suchbegriffe wohlüberlegt einzugeben. denn gibt man einen zu übergreifenden begriff ein, hat man mal locker mehrere millionen treffer. wie sollte man diese bewältigen? also besteht die gefahr eines riesigen wissenspools sicherlich darin, dass in suchmaschinen schlechter platzierte ergebnisse übersehen werden. deshalb ist eine schrittweise eingrenzung der suche sehr hilfreich um sich den eigenen interessen anzunähern.  wenn das geschafft ist, dann bietet das web 2.0 allerdings informationen in einer bandbreite, die kein anderer ort leisten kann. und dies beinahe unbegrenzt an jedem standort. das ist eine chance für die jeweils eigenen interessen, die früheren generationen nicht zur verfügung standen.

die schwierigkeiten der virtuellen welt

schon beim einrichten dieses blogs ergaben sich wissenslücken. die virtuelle welt, und im speziellen das web 2.0 erscheinen einfach, wenn man sie von außen betrachtet. doch bis es soweit ist, muss man sich durch diverse einstellungen ackern, sie auch noch verstehen und umsetzen. das erschwert manchem, der sich gerne an den diskussionen beteiligen würde, den zugang.

so begeben sich zwar immer mehr menschen in das internet, es erstellen auch immer mehr blogs, doch gleichzeitig scheitern auch noch viele an den hohen hürden der digitalen technik. es wäre zu wünschen, dass die schulen schon früh genug, allen schülern den zugang zum internet erklären und ermöglichen. so manche(r) hätte bestimmt für andere relevantes mitzuteilen. Weiterlesen