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web 2.0 und diskurs

diskussionen nehmen im internet oft einen seltsamen verlauf. besonders auffällig finde ich dies in fachforen und ganz speziell in foren rund um computerfragen. es ist wahnsinn, wie schnell jemandem von anderen erklärt wird, dass er seinen computer einfach überhaupt nicht kapiert. besonders faszinierend finde ich es, dass diese foren explizit dazu angelegt sind, sich gegenseitig zu unterstützen und schwierigkeiten zu klären. doch selten werden sie geklärt, oft halb beantwortet und meist driftet der diskurs dann ab.

anscheinend werden auch viele fachforen nicht wirklich von administratorInnen gepflegt, denn auf der suche nach antworten, findet man zwar schnell eine identische frage zur eigenen, aber man findet eben kein brauchbares ergebnis, dafür diskurse über diskurse ohne viel inhalt. dies wiederum kostet viel zeit. da die foren bei den suchmaschinen jedoch recht weit oben als am anfang angesiedelt sind, kann davon ausgehen, dass noch mehr menschen außer mir dies seiten aufrufen.

was für diskurse in foren im web 2.0 definitiv noch fehlt, das ist der „enttäuschungs-button“. an solch einem button könnten sich die suchmaschinen orientieren und somit unbrauchbare foren im nirvana des netzes verschwinden lassen.

doch auch ohne das absprechen der fachlichkeit, gestalten sich diskurse im netzt immer etwas unklar. man hat das gefühl, dass vieles schnell ins persönliche kippen kann und oft auch kippt. dies hat wahrscheinlich mit der erheblichen distanz zwischen den diskutierenden und vor allen dingen mit dem schreiben zu tun. man kann den tonfall des geschriebenen Weiterlesen

schreibpädagogik und diskurs

schreibgruppen leiten bedeutet auch, sich auf die diskussionen, die in der gruppe entstehen, einzulassen. in jeder gruppe gibt es früher oder später diskussionen über die vorgehensweise, über den inhalt oder über die beziehungen untereinander. dies lässt gruppen zusammenwachsen und sich weiterentwickeln.

oft werden aber diskurse als bedrohung empfunden, sowohl von der leitung als auch von manchen teilnehmerInnen. es ist hilfreich, wenn man von anfang an signalisiert, dass man bereit, diskurse zu führen. eigentlich kann diesen diskussionen manchmal nur eines im wege stehen, die zeitknappheit. doch man sollte in solchen momenten signalisieren, dass man die gespräche an einem geeigneteren zeitpunkt weiterführt. manchmal können diskurse auch ins internet verlagert und zum beispiel zwischen zwei gruppentreffen per mail weitergeführt werden.

gleichzeitig sollte man als schreibgruppenleitung die quadratur des kreises vollführen. möglichst vielen bedürfnissen der teilnehmerInnen gerecht werden, das eigene konzept nicht vollständig aus den augen verlieren, persönliche betroffenheiten oder zwistigkeiten in eine fruchtbare diskussion überführen, damit sie nach einer gewissen zeit abgeschlossen werden können, und unberechtigte kritiken erkennen und zurückweisen.

um dies zu schaffen, entwickelt man einer gruppe gegenüber eine form der empathie, wie man sie sonst zum beispiel in beratungsgesprächen, einer einzigen ratsuchenden person gegenüber entwickelt. eigentlich kann man viele der massgaben für beratungen auch auf gruppendiskurse übertragen: die menschen ausreden lassen, sie in ihren anliegen ernst Weiterlesen

wissenschaftliches schreiben und diskurs

forschung und wissenschaft leben vom diskurs. von der auseinandersetzung um ergebnisse und erkenntnisse. was meldet die zeitung von heute? auch nach 20 jahren streiten die wissenschaftler immer noch darüber, ob es so etwas wie „multiple persönlichkeiten“ geben kann. vielleicht gibt es erst nach weiteren zwanzig jahren eine klare antwort. viele erkenntnisse in der forschung, vor allen dingen auch in der grundlagenforschung, haben nur eine beschränkte halbwertszeit.

und doch bedarf es erst einmal einer these, einer behauptung, die aufgestellt und be- oder widerlegt wird. dieses ergebnis wird dann in kontakt mit anderen erkenntnissen gebracht. und nun kann der diskurs beginnen. im hintergrund agieren die wissenschaftlerInnen als vertreterInnen dieser positionen, als in diese richtung forschende. also vertreten sie auch ihre these, die sie näher untersuchen.

das skurrile beim wissenschaftlichen schreiben ist aber, dass viele betreuende wissenschaftlerInnen von abschluss- und forschungsarbeiten der meinung sind, persönliche meinungen hätten in wissenschaftlichen schriften nichts verloren. wie soll da bitteschön ein diskurs entstehen? eine wissenschaftlicher text solle möglichst neutral formuliert sein. was für eine seltsame auffassung von wissenschaft.

wissenschaft war nie neutral, sie verfolgte immer ziele und vorstellungen. inzwischen gibt es in den verschiedensten fachgebieten untersuchungen, die zeigen, dass versuchsanordnungen und ergebnisse stark von den auffassungen der forschenden beeinflusst sind. doch diese sollen nicht offengelegt werden. höchstens im schlusskapitel des wissenschaftlichen textes darf noch ein wenig persönlich stellung bezogen werden. das mutet seltsam an und verhindert einen fruchtbaren diskurs.

da in vielen bereichen nicht mehr klar position bezogen wird, ist vielen wissenschaftlich schreibenden auch unbekannt, wie persönliche positionen in wissenschaftlichen texten zu verankern sind. sie werden als solche nicht gekennzeichnet, sondern fließen textlich im hintergrund ein. wenn zum beispiel formulierungen wie „man …“ auftauchen, dann klingt dies, wie wenn Weiterlesen

liste (81) – diskurs

wer lust hat, kann sich diese seite ausdrucken und ausfüllen. ich schlage listen vor, die einem vielleicht einen überblick zu verschiedenen themen der eigenen lebensgeschichte geben können. dieses mal geht es um den „diskurs“.

über diese themen diskutiere ich am liebsten:

über diese themen diskutiere ich generell nicht:

die spannendsten diskussionen meines lebens:

mit diesen menschen diskutiere ich am liebsten:

diese öffentlichen diskurse nerven mich am meisten: