Monatsarchiv: Juli 2008

eine neue suchmaschine?

angeblich soll es eine neue suchmaschine geben, die google konkurrenz machen wird. vollmundig wurde verkündet die suchmaschine „cuil“ („cool“ ausgesprochen) durchsuche mehr seiten als google. das mag ja sein. wenn man aber auf die seite geht: http://www.cuil.com  und sie ausprobiert, stellt sich heraus, die ergebnisse sind ein wenig seltsam. oder anders gesagt, sie werden ergebnisse finden, die nicht sortiert sind. es gibt anscheinend nicht die form von ranking, wie bei google.

dem widerspricht erst einmal nichts. doch leider wiederholen sich manche ergebnisse ständig, wenn man weiterklickt. nicht nur das, sondern es tauchen vor allen dingen kryptische seitenbeschreibungen auf. im gegensatz zu google wird pro seite mehr angezeigt, doch anscheinend auch die daten der metatags oder dergleichen.

aber das können ja anfangsprobleme sein, außerdem widmet sich die suchmaschine erst einmal schwerpunktmäßig englischsprachigen seiten. die suchmaschine soll vom internet lernen und nicht von den benutzerdaten. das könnte ein großer vorteil gegenüber google sein. hoffen wir einmal, dass die seite zur zeit noch lernt. denn wenn man einmal suchbegriffe eingibt, vor allen dingen zu bekannten personen, dann bekommt man einen ausführlichen überblick. und noch vieles andere an informationen wird zur verfügung gestellt. die werbung hat jedenfalls funktioniert auf, „cuil“ wurde an verschiedenen stellen hingewiesen. jetzt muss nur noch was draus werden.

web 2.0 und olympia und zensur

erst vor ein paar tagen war hier die macht der administratoren thema. und schon zeigt sich die verletztlichkeit des „freien internets“. die chinesische regierung versperrt den journalisten der gesamten welt den weg ins internet. nicht vollständig, auf sportseiten dürfen sie noch. und das ioc schafft es gerade einmal zu der aussage, dass ihnen das wichtigste sei, dass über den sport berichtet werden könne.

das bedeutet also, dass hinter dem sport keine menschen mehr stecken mit eigenen geschichten. und dass im publikum des großevents auch keine menschen mehr mit eigenen geschichten sitzen. hat man doch immer soviel davon gehalten, mit den olympischen spielen gleichtzeitig land und leute vorzustellen. das ist vorbei.

nur noch schlimmer scheint eins. bis jetzt konnte man nichts davon hören, dass sich einer der sponsoren aus dem geschäft zurückgezogen hätte oder dass eine zeitung, ein sender gesagt hätte, unter solchen bedingungen übertrage man nicht aus china. die ethik des journalismus ist endgültig hopps. wäre es doch ein leichtes, wenn alle sich zusammenschließen würden und erklärten, ab diesem moment nicht mehr von der olympiade zu berichten. wie schnell würde wohl einen chinesische regierung reagieren und vor allen dingen wie schnell wären die sportfunktionäre bemüht dem missstand abhilfe zu schaffen.

und so sind also an den verteilerknoten des internets sperren eingerichtet, um binäre codes der ungerechtigkeit nicht durch die leitungen zu lassen. man kann nur hoffen, dass manche findiger sind und trotzdem von land und leuten berichten. und man sollte das ioc vollständig austauschen, hier werden junge menschen nicht in sportlich faire wettkämpfe geschickt, sondern sie werden in eine propagande-maschinerie eingespannt, und ihre karriere steht auf dem spiel, sollten sie sich nicht darauf einlassen. dass alles politisch ist, auch ein sportgroßereignis, wird von den offiziellen geleugnet. na dann können wir endlich die nationalen wettkämpfe abschaffen.

„schreiben lernen – schreiben lehren“ – ein buchtipp

die schreibpädagogik bemüht sich das schreiben, meist das kreative schreiben, zu lehren. doch das klingt oft leichter, als es in wirklichkeit ist. vieles kann im wege stehen, anderen schreibtechniken und schreibformen zu vermitteln. das fängt schon bei der frage an, welches schreiben denn vermittelt werden soll. handelt es sich um menschen, die nur nach dem eigenen ausdruck suche oder haben sie vor den beruf des schriftstellers, der schriftstellerin zu wählen. und was müssen schriftstellerInnen heute wissen, was kann man ihnen überhaupt vermitteln. josef haslinger und hans-ulrich treichel versammeln in dem buch, das sie herausgegeben haben, „schreiben lernen – schreiben lehren“ illustre gäste aus der schreibenden zunft und aus der schreibpädagogik, die sich über die schreiblehre und das schreiben lernen in aufsätzen und essays gedanken machen. mir persönlich hat besonders der beitrag von nirav christophe gefallen, der der strukturiertheit mancher schreibpädagogischen konzepte widerspricht. sehr schön ist die sequenz, in der er feststellt, dass etliche schreibende, die auch das schreiben lehren, sich nicht an ihre eigenen ratschläge halten und lieber einfach drauflos schreiben.

ja, es gestaltet sich nicht leicht die schreibpädagogik in die praxis umzusetzen. und was sind die lernenden eigentlich bereit zu lernen? wahrscheinlich lässt es sich nicht vorhersagen, aber zumindest die gedanken anregen, durch dieses nicht ganz frische buch. es ist 2006 im fischer taschenbuch verlag erschienen und hat die ISBN 978-3-596-16967-2

schreibidee (39)

der innere zensor ist ein geselle, der einem in vielen bereichen im weg stehen kann. besonders vehement wird er, wenn texte den weg der sozialen gepflogenheiten verlassen. noch heftiger reagiert er, wenn diese texte in einer schreibgruppe verfasst werden sollen und anschließend vorgetragen werden.

so ist diese idee der versuch die eigene schamgrenze beim schreiben und beim vortragen ein wenig zu verrücken. besonders gut eignet sich dafür die ordinäre sprache. sie spricht aus, was andere unter den teppich kehren wollen in einem direkten und geschmacklosen tonfall.

erst einmal ist es an den schreibgruppenteilnehmerInnen, sich in eine ordinäre person zu versetzen. vielleicht kennt man gar keine. in diesen momenten sei man gewarnt, denn im hohen alter widerfährt es manchem, dass er zügellos wird und alle hemmungen verliert. und plötzlich legen menschen eine sprache an den tag, die alle anverwandten im boden versinken lässt. also, alle mögen sich eine ordinäre person vorstellen. und anschließend einen ungefähr einseitigen mündlichen bericht dieser person über die letzten 24 stunden verfassen. in aller direktheit und mit aller skandalträchtigkeit.

im anschluss werden diese texte in der schreibgruppe vorgetragen. das erscheint deshalb hilfreich, da ordinäre texte auf dem papier erst einmal einen harmlosen eindruck machen können. doch mit der richtigen betonung und lautstärke vorgetragen, hinterlassen sie die gegenteilige wirkung. so kann es für den einen oder die andere auch hilfreich sein, den text in einem dialekt zu verfassen, denn manche dialekte kehren das stülpen die direkten innereien noch viel effektiver nach außen. und alle in der schreibgruppe dürfen nun übereinander erstaunt sein, welche abgründe die inneren zensoren bisher in schach gehalten haben 😀

bloggen und zensur

hier wurde schon häufiger auf die macht der administratoren und der webhoster hingewiesen, die einfluss auf die eingaben im internet nehmen können. meist handelt es sich dabei um politische und diskriminierende entscheidungen bestimmte informationen zu unterdrücken. besonders beliebt ist dies in ländern, die weit entfernt von demokratischen strukturen sind. hier wird von allen technischen möglichkeiten gebrauch gemacht, um unliebsamen kritikern die möglichkeit der veröffentlichung im web zu nehmen.

denn einen vorteil hat das web gegenüber gedruckten kritischen haltungen, die veröffentlichung ist nur eine frage von sekunden und dadurch teilweise schwerer zurück zu verfolgen. außerdem muss man wissen, wo veröffentlicht wird. man kann zwar versuchen, jede leitung ins ausland zu blockieren, doch kabellose kommunikationstechniken erlauben auch eine ungebundene veröffentlichung.

also bleibt den staatsmachten nichts anderes übrig, als das netz zu durchkämmen nach offentsichtlicher kritik am eigenen system. und dann muss über die sendedaten ermittelt werden, wer wohl hinter diesen politischen botschaften steckt. um der kritiker herr zu werden, werden viele veröffentlichungen nach bestimmten begriffen gefiltert. die kommunikation wird überwacht. doch inzwischen kann dem begegnet werden. es gibt ein angebot im internet, dass es regimekritikern erlaubt, ihre nachrichten so zu verändern, dass sie über die textfilter nicht aufgespürt werden können. und zwar werden an einen anbieter die zu veröffentlichenden daten gesendet, die in kürzester zeit in ein bild verwandelt werden, das dann statt text hochgeladen wird. bilder sind aber von suchprogrammen erst einmal nur als bilder, eventuell mit einem namen versehen, erkennbar. somit verschwindet der inhalt der daten in einer einzigen pixelei.

das hat den vorteil, dass die zensur eigentlich gefordert ist, sich all die veröffentlichten bilder genauer anzuschauen. sicherlich wird inzwischen an programmen gearbeitet, die auch bilder lesen können und erkennen, wenn es sich bei den pixeln um buchstaben handelt, doch dies ist um einiges schwieriger. und die virtuelle kommunikation vollständig untersagen, kann sich heute fast kein land mehr leisten, möchte es sich nicht absolut der globalisierung verweigern.

zu finden ist solch eine pixelwerkstatt unter: http://www.picidae.net/

kreatives schreiben und der computer

der computer ist ein seltsames gerät. eigentlich schnurrt er vor sich hin, erfüllt alle aufgaben, die man ihm aufträgt und er wartet geduldig, bis die nächste aufgabe an ihn herangetragen wird. gekoppelt mit anderen geräten kann er drucken, surfen oder senden. doch er hinterlässt bei vielen von uns das gefühl, er sei eine maschine, die ein eigenleben führe. wie wenn er spüre, dass ein text besonders wichtig sei und um uns zu ärgern, hängt er sich just in diesem moment auf oder stürzt ab. abgesehen davon, dass dies in manchen betriebssystemen häufiger vorkommt als bei anderen, kann der computer eigentlich nichts dafür.

denn er ist ein werkzeug, wie der bleistift oder die schreibmaschine. so unverständlich es klingt, ist meist der mensch daran schuld, wenn daten verloren gehen. so hat entweder der programmierer mist gebaut oder der eingebende user hat das gerät überfordert. diese zwischenfälle können aber das kreative schreiben am computer zu einem ärgerlichen ereignis werden lassen. abseits der nutzungsmöglichkeiten des internets, ist dieses werkzeug ein wenig unhandlich. es kann nur als laptop transportiert werden und zwingt dazu, die entstandenen texte erst einmal auf einem bildschirm zu lesen.

aber der computer hat seine vorteile. so kann auf ihm, sollte das zehn-finger-schreibsystem beherrscht werden, schneller geschrieben werden, als mit der hand. texte können ohne große schmierereien verändert und korrigiert werden. das layouten kann ein druckfertiges wunderbares exemplar des eigenen textes vorbereiten. neben dem schreiben kann oft noch gleichzeitig im internet recherchiert werden. für schreibgruppen eignet sich das gerät eher weniger, schon da nach einer gewissen zeit die steckdosen, die den akku des laptops aufladen sollten, ausgehen. zum lesen drucken sich viele menschen weiterhin lieber den text auf dem papier aus, ebenso zum korrektur lesen, da die korrekturfunktionen als unbequem erlebt werden.

doch den kreativen prozessen steht am computer genauso wenig im wege wie bei einem blatt papier. fast alles, was auf dem papier entsteht, kann auch am computer entstehen. nur die handbewegungen sehen beim schreiben ein wenig anders aus. so fließt der text nicht aus den schwunghaften bewegungen des stiftes, sondern aus dem rhythmischen klackern der tastatur. und wenn es so heiß ist, wie zur zeit, dann kann der computer warm werden, das fällt dem stift schwerer.

biografisches schreiben und unterstützung

 

manche menschen kommen erst in sehr fortgeschrittenem alter auf die idee, ihre biografie zu verfassen. oder angehörige hätten gern die lebensgeschichte ihrer verwandten festgehalten. doch das selber schreiben bereitet schwierigkeiten, ist vielleicht gar nicht möglich. also tut unterstützung not.

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web 2.13 – powerset.com

wikipedia ist ein großes lexikon. und wikipedia hat eine suchfunktion. doch wenn man begriffe sucht, kann es passieren, dass man fünf verschiedene seiten angeboten bekommt und sich fragen muss, was suchte ich genau. also klickt man sich bei unsicherheit durch mehrere seiten.

nun kam jemand auf die idee, wikipedia noch ein wenig mehr dem web 2.0 anzunähern, indem man zu dem riesigen lexikon eine vielfältige suchmaschine an die seite stellt. betrieben wird die suche von „powerset.com„, was eher nach einem staubsauger oder einer betriebssystem-software klingt. ist es aber nicht.

die suchmaschine erlaubt sowohl die suche nach namen, nach begriffen und vor allen dingen darf man ihr fragen stellen. leider das alles bis jetzt nur auf englisch. doch dafür bietet die maschine eine sehr übersichtliche ergebnisseite, die nicht nur die verbindung zur passenden wikipedia-seite herstellen kann, sondern auch viele nebenbegriffe, teilweise eingepasst in einen geschichtlichen hintergrund, oder die ehepartner als link anbietet. es werden also legenden um den begriff herum angelegt, die das ganze potential von wikipedia ausschöpfen. also eine komfortable suche, die wikipedia wirklich veredelt. zu finden unter: http://www.powerset.com/

schreibpädagogik und klima

aus gegebenem anlass ein paar gedanken zur temperaturabhängigkeit des schreibens. vor allem zwei werte auf der skala können den schreibprozess beeinträchtigen: heiss und eiskalt.

heiss, wie dies gerade im osten unseres landes der fall ist, führt ab den mittagsstunden zu dem bedürfnis siesta zu halten. wer nun noch schreiben muss erfährt durch verschiedene umstände beeinträchtigungen. zum einen signalisiert der kopf, dass die denkprozesse gerade entschleunigt werden. sollten sie an einem laptop oder einem pc sitzen, ist damit zu rechnen, dass auch die elektronischen geräte zwar nicht entschleunigen, aber das gebläse in kurzer zeit auf touren bringen. nun kommt es auf die ausstattung ihrer geräte an, ob sie das gefühl haben auf der landebahn des flughafens zu sitzen und einen text zu verfassen oder ob es nur an das föhnen der haare erinnert. zum anderen ist das schreiben mit einem stift auch nicht unbedingt angenehmer, stellen sich bei hohen temperaturen doch gern schwitzige hände ein. beim beugen über das leere blatt tropft der schweiss auf das papier und erschwert das beschriften des blattes. schreiben wird zur qual und sollte eher in die nachtstunden verlegt werden.

das andere extrem, die eiseskälte, hält für die schreibenden auch so manche tücke bereit. das hirn mag zwar ohne schwierigkeiten funktionieren und es besteht auch nicht die gefahr, dass die elektronischen geräte heiß laufen, aber die finger versagen ohne handschuhe gern ihren dienst. das halten eines stifts oder tippen auf die tastatur wird zum experiment. ein gefühl von taubheit erschwert es, ein gespür für die schreibgeräte zu bekommen. doch der versuch, erfrierungen durch handschuhe zu verhindern, verunmöglicht das schreiben beinahe vollständige. fäustlinge behindern sowohl das halten eines stifts als auch das tippen auf der tastatur. doch auch fingerhandschuhe können bei kleineren tastaturen zur folge haben, das von ihnen nie ein buchstabe allein auf den bildschirm zu bringen. ein stift lässt sich meist noch halten, aber auch hier ist die wahrscheinlichkeit, dass er aus der hand rutscht, enorm. nur ein schreibort direkt auf dem heizkörper könnte für abhilfe sorgen.

oder man entscheidet sich dafür assoziationsübungen im kopf durchzuführen und abzuwarten, bis sich die temperaturen wieder den erträglichen werten annähern. darauf heute einen kühlen cocktail. 😎

schnickschnack (30)

da ich weiterhin der meinung bin, dass kunst, also malerei, architektur, design, film und dergleichen wunderbare schreibanregungen sein können, hier zwei kunstorientierte hinweise.

zum einen der klassiker der deutschen kunstzeitschriften „art„. die zeitung hat vor einer weile ihre homepage überarbeitet, jetzt letztendlich in ein blogformat gebracht und bietet etliche infos abseits der gedruckten ausgabe. vor allen dingen interviews mit diversen künstlern und kunstinteressierten finden sich auf der seite. aber auch rubriken wie „lieblinks“ (mit hinweisen auf interessante homepages“, „gib mir fünf“ (fünf tipps der woche), bildstrecken und dossiers. daneben gibt es aktuelle news aus der kunstszene und vom kunstmarkt. zu finden ist die seite unter http://www.art-magazin.de .

unter den „lieblinks“ war vor allen dingen ein sehr ansprechender blog, von dem der titel schon viel verspricht: „we-make-money-not-art„. in dem blog wird versucht die szene der modernen kunst zu bündeln und vor allen dingen einen überblick über aktuelle ausstellungen und aktionen zu geben. dabei kommt ganz schön was zusammen, auch unterfüttert mit interviews, und in praktischen kategorien gebündelt. so lassen sich für einzelne städte die aktuellen ausstellungsberichte abrufen. zu finden ist die seite unter: http://www.we-make-money-not-art.com/

schreibidee (38)

es gibt besondere sprachen, die man in schreibgruppen für schreibanregungen nutzen kann. ein schönes beispiel für sehr schlichtes und dramatisches sprechen liefert die serie „csi miami“. wenn horatio ganz emotional wird, dann sagt er sätze, wie: „das ist ein schweres verbrechen“. oder er stellt bei einer untersuchung fest: „von hier aus muss der täter geschossen haben.“ bei dieser serie weiß man, woran man ist.

nun kann man in der schreibgruppe nach zehn minuten fernsehen auffordern, ähnliche dialoge zu verfassen. doch dies ist nur die vorform für die nächste schreibanregung. denn nun werden die aussagen und handlungen noch stärker verkürzt. die schreibgruppe soll sich an comics orientieren. hier gibt es immer minimalen verbalen schlagabtausch. als einstieg bietet sich eine bildersequenz mit sprechblasen an, die ausgefüllt werden müssen.

danach wird die gruppe aufgefordert, minimaldialoge zu schreiben. dabei dürfen, wie im comic auch geräusche notiert werden. man kann sogar ein spiel daraus machen, dadurch dass texte geschrieben werden, die aus kurzen dialogen und geräuschen bestehen, und anschließend die schreibgruppe raten muss, wo dieser dialog handelt oder worum es sich handelt (es können dabei bücher in comicformat gebracht werden).

und da die comics mit ihren geräuschen nicht mehr weit weg sind von lautmalerischen gedichten, sollten diese gedichte als abschluss noch geschrieben werden. worüber sie handeln bleibt freigestellt. so kann mit kleinen übungen ein gespür für den klang der sprache geweckt werden.

bloggen und der eigene anspruch

 

das bloggen fördert den gedanken, besser sein zu müssen als die anderen noch ein wenig stärker als andere kreative hobbys. nicht die texte müssen perfekt sein, stilistisches spielt bei den posts nicht eine so große rolle. aber der text muss andere vor dem ofen hervorlocken. denn es gibt besuchsstatistiken. da sind sie wieder, die rankings, die für viele blogger eine große rolle spielen. und wie es solche rankings an sich haben, im gegensatz zu wettbewerben, bei denen es nur einen platz eins gibt, der für alle erreichbar ist. ist es beim bloggen eigentlich nie zu schaffen, wenn man nicht professionelle blogs betreibt, in den rankings so ganz nach oben zu gelangen. so weltweit wahrgenommen zu werden.

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schreibpädagogik und der eigene anspruch

 

in einer sehr leistungsorientierten welt, ist das spielerische in der kreativität schwer zu vermitteln. so haben viele teilnehmerInnen von schreibgruppen häufig den anspruch, ganz außergewöhnliche texte produzieren zu wollen. aber genau diese vorstellung ist oft eine ursache von schreibblockaden. man macht ja so eine gruppe nicht zum spaß, sondern man möchte etwas lernen.

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schreibtechnik (16)

 

manchmal ist es nicht leicht, sich einem stoff, zu dem man eigentlich eine geschichte schreiben möchte, anzunähern. die idee ist eigentlich grob vorhanden, aber es ist unklar, aus welcher perspektive man schreiben möchte, oder wie das verhältnis zu den eigenen protagonisten ist. da sich eine geschichte sowieso nicht durchplanen lässt (oder zumindest selten), kann sich das verhältnis zu den protagonisten sowieso ändern.

wie kann nun eine annäherung aussehen? sie kann sich langsam entwickeln, indem man einfach in die geschichte einsteigt. man kann aber manchen gedanken auch schon vorweg nehmen, indem man seinen protagonisten einen brief oder eine mail schreibt. dabei geht es nicht darum, eine assoziationskette herzustellen, sondern es geht darum, einen bezug zu einer person, einem ding oder einer fantasiefigur zu finden. Weiterlesen

november – der monat, der geschichten schreibt

wo kann man mit anderen schreibenden irgendwie in wettbewerb treten, ohne um einen preis zu kämpfen oder sich einander übertrumpfen zu müssen? wo kann man menschen finden, die mit einem einen monat lang ein schreibprojekt betreiben? und wo kann man dies auch noch mit menschen aus der ganzen welt?

mal wieder im internet, jedes jahr den ganzen november. der november ist seit etlichen jahren zum „national-novel-writing-month“ ausgerufen worden. wer sich einmal anmeldet, kann daran teilnehmen. es geht darum innerhalb eines monats eine geschichte von 50 000 wörtern zu verfassen. die entstehung der geschichte kann man andere verfolgen lassen, indem man sie im netz schreibt und mit den anderen teilnehmerInnen, es sind inzwischen tausende, in kontakt tritt. dabei kann man sich über das entstehende unterhalten oder sich auch nur näher kennenlernen. für alle angemeldeten gibt es jedenfalls foren, die ihnen zugänglich sind. man kann sich natürlich auch mit guten freundInnen zusammen anmelden und sich eher per mail nebenher mut machen, feedback geben und klönen. zudem besteht die möglichkeit, die geschichte nach abschluss, auch nicht angemeldeten zugänglich zu machen.

es gibt nicht wirklich eine urkunde oder eine plakete, wenn man die 50 000 wörter geschafft hat, man wird nur in einer liste mit der zahl seiner wörter verzeichnet und kann schauen, wer es noch geschafft hat. es bringt also nichts einfach 50 000 schwachsinnige wörter aneinander zu reihen. es ist eher sinnvoll, den ansporn mit anderen  gemeinsam an einem projekt zu schreiben, für das entstehen einer eigenen geschichte zu nutzen. und der monat november, mit seinem meist miesen wetter bietet sich dazu regelrecht an. die homepage zu diesem projekt ist zu finden unter: http://www.nanowrimo.org/de . vielleicht schreibt man sich ja im november.

schreibaufgabe (09)

wie schon bemerkt ist es zeit für urlaub und reisen. es ist hochsommer, schulferien beginnen in den nächsten wochen überall und der alltag gestaltet sich ein wenig gelassener. wenn dann mal gepackt ist, der stau hinter einem liegt und sich alle vertragen.

man hat zeit. und manche(r) weiß nicht so recht, was mit dieser zeit anfangen. gern werden rätsel gemacht oder kleine wortspiele verfertigt. so auch bei dieser schreibaufgabe, damit es nicht langweilig wird in der sonne. grundlage der aufgabe bildet das wort „sommerurlaubsreiseplanung„. ein wort mit vielen buchstaben, die durcheinander gewürfelt neue worte, ja ganze sätze geben können.

darin besteht auch die aufgabe. verfasse einen text aus den buchstaben des wortes „sommerurlaubsreiseplanung“. es kann ein text sein der sätze aneinanderreiht, die aus dem wort gebildet werden können. es kann aber auch ein text aus den wörtern sein, die man mit dem grundlagenwort bilden kann. natürlich kann es auch ein kleines gedicht oder elfchen sein.

also ein mix aus kreativem schreiben und worträtsel. worum der text sich dreht ist freigestellt und wörter dürfen sich natürlich wiederholen. perfekt wird es, wenn es keine wiederholungen gibt. viel spaß und erholung dabei.

kreatives schreiben und tod

das klingt erst einmal, wie wenn die beiden aspekte nicht zusammenpassen könnten. wie soll man als mensch bei einem trauerfall noch an kreatives denken. und doch suchen viele einen ausdruck für den großen verlust, den sie erfahren haben. im ersten moment finden sie oft keine worte aber viele gedanken in sich vor. die möchte man mitteilen.

die hemmung andere menschen mit dem eigenen schmerz zu belasten ist bei vielen menschen recht groß. deshalb überlegen sie sich, wie sie den tod verarbeiten können.

doch nicht nur dieses, man kann sich dem tod auch schriftlich annähern, wenn man sich in einer lebensphase befindet, in der man sich vermehrt mit dem thema auseinandersetzt. sicherlich ist es ein heikles unterfangen eine schreibanregung zum thema tod zu geben. doch eigentlich ist das kreative schreiben genau für die themen, die menschen stark bewegen, eine gute möglichkeit, gedanken zu papier zu bringen und sich der situation bewusster zu werden.

in unserer gesellschaft wird der tod als ganz normales phänomen sehr an den rand gedrängt und ignoriert. wenn es dann passiert und es stirbt jemand im nahen umfeld, macht sich oft eine große hilflosigkeit breit mit der eigenen trauer umzugehen oder aber andere menschen in ihrer trauer zu unterstützen. aber auch beileid auszudrücken, vor allen dingen schriftliche und dabei die richtigen worte zu finden, ist für viele menschen beinahe unmöglich. so könnten in einer schreibgruppe sowohl beileidsbekundungen geschrieben werden, als auch eine rede, von der man möchte, dass sie am eigenen grab gehalten wird. wenn ich das schreibe, klingt das immer noch ein wenig makaber, aber die arbeit in der altenpflege hat eines klar gemacht, ignorieren und verdrängen hilft gar nichts. und so können wunderschöne texte in erinnerung an einen liebgewonnenen menschen entstehen. wieso dies unversucht lassen?

biografisches schreiben und nachbarschaft

 

beinahe alles war hier schon thema, was bei der betrachtung der eigenen lebensgeschichte eines genaueren blicks gewürdigten werden kann. nur eines fehlt, wo bin ich eigentlich aufgewachsen? damit meine ich weniger das land oder den kontinent, sondern die nähere nachbarschaft. es kann sein, dass diese schon bei der frage nach guten freunden auftaucht, aber es kann auch das gegenteil der fall sein.

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machen internet und web 2.0 dumm?

die süddeutschen zeitung machte gestern durch alex rühle auf den artikel von nicolas carr aufmerksam, der sich im „the atlantic“ die frage stellte, „is google making us stupid„. der artikel der sz ist hier zu finden: http://www.sueddeutsche.de/kultur/artikel/878/187284/ . und der artikel von nicolas carr ist hier zu finden: http://www.theatlantic.com/doc/200807/google .

erinnert diese frage nicht an die diskussionen, die immer stattfinden, wenn ein neues medium aufkommt? als der erste film gezeigt wurde, wurde vor den folgen für die psyche gewarnt, der fernseher wurde oft genug verteufelt und selbst der buchdruck sollte die gefahr in sich bergen, die menschen schlecht zu machen. carr fragt sich nun, inwieweit das internet seine hirnfunktionen verändere. er habe nicht mehr die geduld für längere texte und könne nur noch informationshäppchen konzentriert lesen.

das mag schon sein, dass sich die lesegewohnheiten durch den beständigen gebrauch des internet verändern. faszinierend finde ich, dass das internet dafür verantwortlich gemacht wird, liegt die ursache doch ganz woanders. was carr schreibt würde auf das auto übertragen bedeuten: ich kann gar nicht mehr laufen, da es heute das auto gibt. menschen geben die verantwortung für ihre handlungen an die maschinen ab. das ist die crux der heutigen zeit. würden sie nicht den predigten des ökonomischen erfolges glauben und meinen, sie müssten über jedes detail, das in der welt geschieht informiert sein, sie müssten dazu noch den film auf youtube gesehen haben und sie müssten sich darüber in ihrem blog mit anderen ausgetauscht haben, gäbe es ein anderes internet.

warum strebt niemand das ziel an, obwohl es das sowohl inzwischen wieder bei zeitungen und zeitschriften gibt, zu langen texten zurück zu kehren. ich kann mein surfen und lesen auch auf homepages und blogs konzentrieren, die mir ausführliche informationen und lange texte zur verfügung stellen. aber viele haben im hinterkopf, dass sie noch zwanzig termine an diesem tag haben und drei partys besuchen machen. der mensch arbeitet beständig an seiner effektivität und schafft sich erst in der folge so ein internet, wie es jetzt existiert.

zumindest hat carr eine interessante diskussion angestossen, die sich auch im vorfeld schon durch die wissenschaften zog. ein beispiel sei hier aufgezeigt. und ein blog, der sich dem artikel von carr widmet befindet sich hier. es wäre schön, wenn die menschen bereit wären ihren alltag zu entschleunigen, um nicht das gefühl zu haben, wie ein computer zu denken 😮

schreibidee (37)

in anlehnung an die homepage „ein roman in einem jahr“ könnte man mit einer schreibgruppe oder einer gruppe, die sich extra dafür zusammenfindet, eine veranstaltung durchführen nach dem motto: „in einem monat eine geschichte„. dazu wäre es notwendig, dass die beteiligten sich bereit erklären würden, einen monat lang, täglich in ihre mails zu schauen, um  auf dem laufenden zu sein. und sie wüssten laut eines zeitplans, wann sie dran sind, die geschichte weiter zu schreiben. also, wie man sehen kann, wird dies nur in einer schreibgruppe möglich sein, die sich gut kennt und auch diszipliniert an einem thema arbeitet.

im vorfeld wird der zeitplan gemeinsam aufgestellt, wann wer dran ist. dazu können alle wünsche äußern, je nachdem welche zeiten ihr terminkalender zulässt. anschließend gibt es eigentlich nur noch eine sache, an der geschichte weiterschreiben. jeden tag kommt von der jeweils zuständigen person eine seite dazu. das bedeutet, nach einem monat sind 30 seiten zusammen. anschließend sollte es noch ein längeres treffen geben, bei dem die änderungsvorschläge diskutiert und vielleicht ausgeführt werden. solch eine gruppenarbeit regelmäßig mit einer gruppe ausgeführt, kann im laufe der zeit immer eingespieltere geschichten entstehen lassen. wichtig ist nur, dass die möglichkeit besteht für jemanden einzuspringen, wenn sich kurzfristig unpässlichkeiten ergeben. alles andere entsteht „beinahe“ von selbst.