viele menschen beeinflussen uns im laufe unseres lebens. die familie kann nicht geleugnet werden, wir sind auf die eine oder andere weise mit ihr verbunden. partnerInnen begleiten einen lange zeiten. aber vor allen lebt man sein leben mit freundInnen. die besten freundinnen und freunde erleben einen in den momenten der zweifel, des zwists oder der trennungen. sie begleiten einen auf den höhenflügen und kennen manches geheimnis, das sonst jedem unbekannt ist.
bei der betrachtung der eigenen lebensgeschichte werden sie gern übersehen. da fallen einem die großen lieben, die partnerschaft, der beruf und vieles andere ein. nur freundInnen fristen ein randdasein, obwohl sie einen lang kennen und leiden gesehen haben.
so kann es beim biografischen schreiben sinnvoll sein, gute freundInnen gesondert zu betrachten. um einen unverblümten blick auf sich selbst zu bekommen, könnte man sie zum beispiel interviewen. oder man verfasst einen kleinen fragebogen an die freundInnen. Marcel Proust hat anscheinend einmal einen fragebogen verfasst, um menschen besser kennenzulernen. Zumindest hatte früher das faz-magazin bekannte personen den bogen ausfüllen lassen, siehe hier: http://www.hillschmidt.de/ger/faz.htm . nun könnte der biografische schreiber einen bogen formulieren, auf dem er erlebnisse und eindrücke der gemeinsamen zeit abfragt. den guten freundInnen fällt sicher noch anderes ein, das man aus gutem grund verdrängt hat. oder sie rücken aufgehübschte erinnerungen zurecht. außerdem wagen sie es am ehesten ein klares urteil über die eigene person zu sprechen und man nimmt es ihnen nicht übel. also nur mut und nachgefragt.
manchmal genügt es aber auch nur zeitlich aufzulisten, mit wem man im laufe seines lebens einmal sehr gut befreundet war. denn freundInnen können kommen und gehen wie partnerschaften. aus allen lebensabschnitten bleiben meist nur wenig übrig, was nicht bedeutet, dass die anderen keinen großen einfluss auf die eigene lebensgeschichte hatten. sind eben freundInnen.