schreibberatung kann an beinahe jedem ort stattfinden, an dem datenschutz und schweigepflicht gewahrt bleiben, also auch in der wildnis. aber darum soll es hier nicht gehen. es soll darum gehen, was man unter schreibberatung eigentlich verstehen kann und was es für angebote gibt.
ich formuliere es einmal schlicht: schreibberatungskonzepte gibt es ungefähr so viele wie schreibberaterInnen. es handelt sich bei dieser tätigkeit um keinen klar umrissenen, einheitlichen beruf. manche beraterInnen kommen aus der germanistik, andere bieten ein lektorat an, wiederum andere sind psychologInnen oder therapeutInnen, etliche pädagogInnen. es gibt überlegungen zur schreibdidaktik, zur schreibpädagogik und viele die davon hören, denken, es würde einem die handschrift beigebracht.
insgesamt ist das nicht tragisch, da auch andere berufsgruppen keine klar umrissene inhalte und strukturen haben. bei den schreibpädagogInnen und -didaktikerInnen gibt es inzwischen den versuch, diverse berufsgruppen und zusammenschlüsse zu bilden, aber auch dies wird die vielfalt der tätigkeiten und vorgehensweisen nicht verändern. ebenso vielfältig sind die fragestellungen der menschen, die schreibberaterInnen aufsuchen.
ratsuchende sollten sich deshalb im vorfeld gedanken machen, was sie genau von einer beratung oder einem coaching erwarten. diese kriterien sollten sie bei der ersten kontaktaufnahme zu den schreibberaterInnen formulieren. nur dann können die beratenden zu verstehen geben, ob sie sich mit dieser problematik auseinandersetzen können oder nicht. es scheint auf den ersten blick nicht so einfach zu sein, den richtigen deckel auf den topf zu finden. die angebotspalette mag für ratsuchende einer wildnis gleichkommen.
aber ein vorher notierter fragenkatalog kann sehr hilfreich sein. und dann einfach ein häkchen machen, wenn man das gefühl hat, diese fragestellung ist bei den jeweiligen beraterInnen gut aufgehoben.
und es gibt einen zweiten schritt: der erste persönliche kontakt, wenn es sich um keine online-beratung handelt. hier ist zu empfehlen, was immer bei beratungen und therapien zu empfehlen ist: der erste eindruck sollte eine rolle spielen. ratsuchende stehen oft unter gehörigem zeitlichen und emotionalen druck und entscheiden sich schnell für jemanden, obwohl sie das gefühl haben, mit der beratenden person nicht so richtig über ihre anliegen sprechen zu wollen. hier lohnt sich ein weiterer kontakt zu jemand anderem. es ist nicht sehr sinnvoll, ein coaching- oder beratungsverhältnis auf einer schwachen basis aufzubauen.
der erste eindruck spielt auch für die beraterInnen eine rolle. auch sie haben nämlich die freiheit, eine beratung abzulehnen, da sie sich entweder mit dem arbeitsgebiet nicht so gut auskennen oder ebenso den eindruck haben, mit den klienten nicht gut zu können. es ist immer besser, wenn solche überlegungen und vorbehalte offen ausgesprochen werden. denn auch in schreibberatung, ebenso wie in therapie oder im coaching, geht es um mehr, als nur um pure wissensvermittlung. persönliche und private aspekte spielen eine rolle. und die sollten in einem rahmen angesprochen werden können, in dem man sich wohlfühlt.