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Verständlichkeitsstudie – ERGO Versicherungsgruppe AG – ein lesetipp

wer versteht das kleingedruckte? wer liest und versteht gebrauchsanweisungen? wie soll man eine steuererklärung machen, wenn man sie nicht versteht?

erste ergebnisse einer studie von forsa, im auftrag der ergo versicherungsgruppe, können im internet nachgelesen werden. es lohnt sich ein blick in die pressetexte zu werfen, denn neben den texten von versicherungsverträgen scheinen die steuererklärungen am unverständlichsten zu sein.

da kann man tief durchatmen. dachte man doch immer, die anderen würde das alles verstehen, nur man selber ist zu doof dazu. bei den befragten texten könnte man eine wortklauberei an die andere hängen. und vielleicht schafft es ja eine schreibpädagogik mit kreativem schreiben, die welt ein stück verständlicher zu machen.

übrigens lesen frauen das kleingedruckte öfter als männer. was ein echter kerl ist, der kriegt das schon so hin – auch wenn er monate dafür braucht. aber ein blick ins kleingedruckte oder die gebrauchsanweisung ist ein zeichen von schwäche 😀

hier kann man nachschauen:

ERGO Verständlichkeitsstudie | ERGO Versicherungsgruppe AG.

web 2.92 – ph.d. in creative writing

für das schreiben gibt es zwei grundregeln, die hilfreich sein können. regel 1: schreiben, schreiben und nochmals schreiben. regel 2: schauen, wie andere schreiben. was haben sie für erfahrungen gemacht, wie haben sie ihren weg zum schreiben gefunden?
auch wenn jeder seinen eigenen individuellen prozess durchläuft, wie zum (literarischen) schreiben gefunden, spricht nichts gegen das lernen von anderen. in allen berufsgruppen sind ausbildungen damit verbunden, techniken und experimente, untersuchen und vorgehensweisen von vorgängerInnen nachzuvollziehen, die effekte zu reflektieren. warum also nicht auch beim schreiben.

für alle interessierten hat kelcey parker den wunderbaren blog „ph.d. in creative writing“ ins leben gerufen. (ph.d. ist laut wikipedia „in englischsprachigen Ländern der wissenschaftliche Doktorgrad in fast allen Fächern und der höchste Abschluss des Postgraduiertenstudiums. In diesen Ländern ist der Ph.D.-Abschluss in aller Regel mit der Berechtigung verbunden, an einer Universität zu lehren“). kelcey parker ist also hochschullehrerin für creative writing.

in ihrem englischsprachigen blog hat sie vor einiger zeit die rubrik „how to become a writer“ ins leben gerufen. dazu werden schriftstellerInnen und schreiblehrerInnen fünf fragen gestellt:

  1. Why did you want to become a writer?
  2. How did you go about becoming a writer?
  3. Who helped you along the way, and how?
  4. Can you tell me about a writer or artist whose biography inspires you?
  5. What would you say in a short letter to an aspiring writer?

die antworten sind vielfältig, spannend und anregend. über zwanzig professionelle haben bis jetzt ihre schreibbiografien und -tipps offengelegt. eine anregung für alle interessierte. gebündelt findet man die äußerungen hier: http://phdincreativewriting.wordpress.com/how-to-be-a-writer/ .

doch auch sonst lohnt sich ein blick in den blog: http://phdincreativewriting.wordpress.com . viel spaß beim lesen und schreiben.

befragung zum schreibprozess

nach dem lesen der interviews in lettre international kam mir die idee, man könnte auch in einem blog die beweggründe für das schreiben miteinander vergleichen. ich glaube wir haben alle ganz verschiedene anlässe und herangehensweisen, uns dem schreiben zu zu wenden. darum möchte ich hier eine kleine befragung starten, die vor allen dingen durch die kommentarfunktion beantwortet werden kann. die kommentarfunktion hat den vorteil, dass man sich weiterhin im anonymen bewegen kann, indem man sich einen namen gibt, der keine rückschlüsse auf die eigene person zulässt. die mailadressse, die anzugeben ist, sehe nur ich und gebe sie nicht weiter.

ich fände es sehr spannend, wenn die leserInnen dieses blogs ihr schreiben einmal beschreiben. darum möchte ich mit der einfachen frage beginnen:

was hat dich / sie veranlasst mit dem schreiben zu beginnen?

wer seine antwort veröffentlicht haben möchte, schreibe einen kommentar zu diesem post. wer nur mir seine überlegungen mitteilen möchte, sende eine mail an mich. ich würde gern im anschluss an die antworten, individuell weiterfragen, wie in den interviews. ich würde gern ein wenig mehr über das schreiben, die bedingungen und die gefühle während des schreibprozesses erfahren. denn ich glaube, dass man voneinander viel lernen kann und diese beschreibungen für alle anregend sein können. diese frage wird den blog etwas länger als üblich auf dem ersten platz bekleiden. alle neuen posts finden sich darunter. vielleicht kann hier langsam auch ein pool von schreibprozess-zeugnissen entstehen, würde mich jedenfalls sehr freuen. denn die reflexionen anderer regen zu eigenen reflexionen an.
begleiten werde ich dies mit weiteren gedanken zum schreibprozess.

kreatives schreiben und fragen

schreibpädagogInnen und menschen, die gern kreativ schreiben möchten, suchen immer wieder schreibanregungen. im rahmen des biografischen schreibens, habe ich hier schon die „selbstbefragung“ vorgestellt. doch eine der einfachsten formen der schreibanregung wurde hier noch nicht erwähnt: die einfach frage.

kinder sind dafür ein gutes vorbild. ab einem gewissen alter entdecken sie alle ihre vorliebe für das wörtchen „warum“, das gern jeder erklärung eines sachverhalts durch erwachsene nachgeschoben wird. „schimmlige sachen sollte man nicht essen!“ „warum?“ „weil man dann krank werden kann!“ „warum?“ „weil schimmelpilze wenn sie wachsen gift produzieren!“ „warum?“…  dieses beispiel könnte ewig fortgeführt werden. gleichzeitig, wenn man keine kinder vor sich hat, bieten solche fragen einen guten einstieg in einen erklärenden text, in eine kleine geschichte, die versuchen einen sachverhalt mit einer etwas fantasievolleren antwort zu erklären. dieser „quatsch“ sollte kindern nicht unbedingt mitgeteilt werden, da sie erwachsenen während der warum-phase sehr viel glauben und teilweise das angesammelte wissen für bare münze nehmen. kinder sind in ihren fragen ernst zu nehmen.

wiederum, was die antworten auf die fragen angeht, kann man kleine geschichten-erzähl-spiele auch mit kindern veranstalten. sie können ebenso wie erwachsene gründe und antworten erfinden und sind dabei oft sehr einfallsreich. interessanter scheint mir, dass als schreibanregung eigentlich jede beliebige frage verwendet werden kann. zum beispiel „warum ist die erde rund“. wissenschaftlich lässt sich dies natürlich inzwischen sehr dezidiert erklären, doch wieso nicht einmal eine ausgefallenere antwort finden, z.b. dass das ganze universum der kaugummiautomat gottes ist.

ebenso ausgefallen, paradox oder sinnfrei können auch die fragen sein und eine anregung für das fantasieren bieten. so kann man sich fragen, weshalb bei himbeeren und brombeeren die kernchen eigentlich innen sind, bei der erdbeere aber außen. gibt es darauf eine antwort? das können kreativ schreibende sicherlich nur bejahen und gleich eine geschichte dazu niederschreiben. im nächsten post werde ich ein buch vorstellen, das randvoll ist mit wunderbar außergewöhnlichen fragen. ansonsten kann man auch die fragen seiner kinder notieren und kleine antwortgeschichten dazu verfassen.