machen sie doch einmal mit ihrer schreibgruppe eine reise. schreibgruppen treffen sich normalerweise an einem festen ort, gehen vielleicht noch ab und zu in das nähere umfeld auf der suche nach schreibanregungen und gehen anschließend wieder auseinander.
eine ganz andere atmosphäre stellt sich ein, wenn man sich abseits des alltags an einen ganz anderen ort begibt. dazu müssen keine großen entfernungen zurückgelegt werden, eigentlich muss man das gruppentreffen nur mit einem länger andauernden ortswechsel verknüpfen. besonders hilfreich ist dabei das gemeinsame übernachten. meist stellt sich erst in diesem moment eine distanz zum alltagsgeschehen ein. handys erschweren dies zwar, aber hierfür können in der schreibgruppe vielleicht abmachungen getroffen werden.
denn relativ unbelastet von alltagssorgen in einer intensiven, kreativen phase, die auch zeitlich länger andauert als ein schreibgruppentreffen, ergeben sich für alle teilnehmerInnen ganz neue schreiberfahrungen. es genügen schon zwei tage, also zum beispiel ein wochenende, um sich konzentrierter miteinander im schreibprozess auseinanderzusetzen. dadurch können texte und geschichten entstehen, die im alltag unvorstellbar wären.
für die schreibgruppenleitung ergibt sich erst einmal ein erhöhter arbeitsaufwand. denn konzentriertes arbeiten benötigt eine intensive vorbereitung, ganz abgesehen von den organisatorischen vorbereitungen. außerdem besteht ein großer unterschied zwischen schreibreisen mit gruppen, die sich bis dahin nicht kennen, und gruppen, die sich schon länger kennen. doch meist ergeben sich bei solchen besonderen schreiberfahrungen auch für gruppenleitungen ganz andere und intensivere kontakte zu den teilnehmerInnen. man lernt die teilnehmerInnen einer schreibgruppe noch einmal von einer privateren seite kennen.
nicht für alle schreibgruppenleiterInnen ist dies eine positive erfahrung, darum sollte man sich vorher gut überlegen, ob einem solche formen des schreibgruppenleitung zusagen. aber wenn man ein freund dieser gruppenunternehmungen ist, dann lassen sich noch ganz andere formen entwickeln. zum beispiel eine schreibreise über einen längeren zeitraum. die schreibanregungen während der reise können sich an den reisezielen, thematischen schwerpunkten oder den teilnehmerInnen orientieren. und erstaunlicherweise erinnert etliches an klassenfahrten, die man mal während seiner schulzeit machte.
schreibreisen bieten sich sowohl für das biografische als auch für das kreative schreiben an. man kann sogar für fortbildungen im wissenschaftlichen oder szenischen schreiben andere orte für einen längeren zeitraum aufsuchen. nur mit dem herüberretten der gruppendynamiken in den dann folgenden alltag ist das meist nicht so einfach, wie es sich die teilnehmerInnen oft wünschen.