Tagesarchiv: 27. Oktober 2011

liste (73) – flucht

wer lust hat, kann sich diese seite ausdrucken und ausfüllen. ich schlage listen vor, die einem vielleicht einen überblick zu verschiedenen themen der eigenen lebensgeschichte geben können. dieses mal geht es um die „flucht„.

die größten oder weitesten fluchten in meinem leben:

meine schönsten zufluchten:

dinge, die mich flüchten lassen:

situationen, in denen ich jemanden in die flucht geschlagen habe:

wie ich am liebsten vor der realität fliehe:

biografisches schreiben und flucht

auf der welt fliehen tag für tag millionen menschen. sie fliehen vor kriegen, vor bränden, vor umweltverschmutzung, vor armut, vor dem verhungern oder vor unwettern und ihren folgen. das bedeutet oft, alles hinter sich zu lassen, das bis dahin halt gegeben oder vertrautheit hervorgerufen hat. viele menschen versuchen dann noch einmal ganz von vorne anzufangen. mal klappt es, mal nicht.

abgesehen fliehen wahrscheinlich mindestens so viele menschen in ihrem alltag vor der realität. sie fliehen psychisch. sie verdrängen, ignorieren und übersehen das was sich vor ihnen auftut. das kann daran liegen, dass die realtität als bedrohung, als zu schön um wahr zu sein oder als emotional unerträglich erscheint. diese fluchten sind oft nicht sichtbar, die umwelt hat keine ahnung davon. aber die menschen, die der realität entfliehen spüren oft, dass sie dies tun. und doch finden sie keinen anderen weg.

das biografische schreiben bietet die möglichkeit, beide aspekte zu betrachten und für sich selber zu formulieren. die literatur bietet viele beispiel für die körperlichen und geistigen fluchten. es kann etwas beruhigendes und befreiendes haben, seine erlebte, durchlebte oder gerade stattfindende flucht zu beschreiben. war es eine bewusste entscheidung zu fliehen? wurde man vertrieben? kündigte die flucht sich schleichend an? und wie empfand man die situationen, in denen man einen wichtigen halt verlor? wo fand man in solchen momenten halt?

und wenn selbst die körperliche und geistige flucht keine abhilfe schafft, dann begehen manche menschen sogar eine letzte flucht. sie nehmen sich das leben. auch dies kommt häufiger vor, als von vielen vermutet wird. etliche von ihnen hinterlassen noch geschriebene worte, ein letztes biografisches zeugnis, um anderen zu erklären, warum sie diesen schritt getan haben. in diesen momenten offenbart sich am deutlichsten, dass subjektive gründe von anderen nicht immer nachvollziehbar sind, selbst wenn sie beschrieben und erklärt werden.

flucht ist also eine möglichkeit, der ohnmacht über situationen herr zu werden. oft wird sehr spät geflohen, da es eine seltsame vorstellung davon gibt, situationen standhalten zu müssen, sie ertragen Weiterlesen