nehmen wir einmal an, man möchte eine schreibgruppe anbieten, so stellt sich immer wieder die frage, wie werden die teilnehmerInnen wohl miteinander auskommen. das lässt sich schwer vorhersagen. und es stellt sich die frage, ob man die zusammensetzung der schreibgruppe im vorfeld lenken kann.
zum großen teil sicherlich nicht. aber es man kann sich überlegen, ob man zum beispiel eine generelle schreibgruppe zum kreativen schreiben anbietet oder dem angebot einen thematischen anstrich gibt. hier kann es hilfreich sein, ein thema zu wählen, das einem selber relativ viel spaß macht, wenn man frei in der wahl ist. denn eingedenk der tatsache, dass man meist als anleiterIn mitschreibt, ist es sicherlich hilfreich nicht unbedingt über etwas schreiben zu müssen, dass einen selbst nicht interessiert.
über die thematische vorgabe, besteht zumindest die wahrscheinlichkeit, dass sich menschen für die schreibgruppe anmelden, die auch ein interesse an dem thema haben. eine gute voraussetzung für ein friedliches auskommen der teilnehmerInnen. je undifferenzierter das angebot einer schreibgruppe, um so größer ist die gefahr, dass man zum beispiel zehn teilnehmerInnen dasitzen hat, die zehn verschiedene vorstellungen davon haben, was sie erleben wollen. das kann sowohl zu konflikten führen, als auch zu einer sehr lebhaften und intensiven schreibgruppe. nur vorhersagen kann man es nicht.
neben der thematischen eingrenzung gibt es zum beispiel noch die altersmäßige festlegung. diese kann beim biografischen schreiben die arbeit erleichtern, da man bei ähnlichem alter, ähnliche erinnerungen an historische ereignisse voraussetzen kann.
oder es gibt die möglichkeit nach geschlecht zu differenzieren. so sind manche themenspezifische aufgaben in frauen- oder männergruppen leichter zu gestalten, als in gemischten gruppen.
wie zu sehen ist, gibt es ein paar kleine möglichkeiten, die schreibgruppenzusammensetzung ein wenig zu beeinflussen. bei allen vorschlägen gibt es ein paar gemeinsame nenner, die den einstieg und eventuell die soziale kontaktaufnahme der teilnehmerInnen erleichtern. aber wie schon geschrieben, sehr gemischte gruppen können auch ihren reiz haben und geradewegs einen regen austausch verursachen. also letztendlich ist es sinnvoll auf das eigene gefühl zu achten. und wenn sich die zusammenarbeit mit einer person als unmöglich herausstellt, dann kann man dem menschen auch vorschlagen, sich vielleicht eine andere schreibgruppe zu suchen oder sich in den gruppenzusammenhang einzufügen. zumindest sollte man immer bereit sein, sich von seiner gruppe überraschen zu lassen.
Bei der Schreibgruppensuche spielen so einige Faktoren mit, die eine Art Eingrenzung und Personenzusammensetzung eventuell vorprogrammieren. An dieser Stelle ein Beispiel mit Zaunpfahl und Frage:
So formale Tussis wie ich, würden zum Beispiel keine Schreibgruppe mitmachen, in der alles „klein“ geschrieben wird. 😉 Warum? Weil ich total klein geschriebene Texte sehr ungerne lese und ich finde, dass zum Schreiben auch ein gewisser formaler Rahmen gehört.
Warum wird eigentlich im Internet so oft alles „klein“ geschrieben? Hat das mit Müßiggang oder mit künstlerischer Freiheit zu tun? Also, ich habe wirklich keine Ahnung.
Weitere Frage ist nun, ob ich mich grade nicht widerspreche, denn bin ich auf dieser kleinschreib-web nicht bereits ein Schreibgruppen-Mitglied?
Die Schreibgruppenzusammensetzung finde ich von den Persönlichkeiten eher unwichtig, so lange sie sich an gewisse Regeln halten wie z.B. Feedback-Regeln und überhaupt im Stande sind kritisch konstruktiv zu arbeiten. Auch die Regel des Zuhörens gehört zu dem Entschluss in einer Schreibgruppe teilzunehmen. Auch insgesamt gibt es doch Schreibgruppenregeln, die man einführen kann um ein einigermaßen harmonisches Miteinander zu Stande bringt.
Thematische Schwerpunktsetzung, wie oben erklärt, sortiert schonmal in entsprechende Gruppen, so soll es auch sein, gewisse „Interessengruppen“ zu finden und dennoch können darin Persönlichkeiten sitzen, die sich so gar nicht anpassen und mitmachen wollen…