Tagesarchiv: 9. März 2011

web 2.0 und urheberrecht

wer hat die hat die macht über das wissen? die frage wird im internet immer drängender. es geht nicht nur um wikileaks, um informationen in ländern, die offen und direkt zensur ausüben, nicht nur um das abschalten von knotenpunkten und datenleitungen. es geht vor allen dingen auch darum, welches wissen wird wem für welchen preis zugänglich gemacht. und ab diesem moment geht es auch darum, ob in zukunft im internet informationen, die eigentlich allen zur verfügung stehen sollten, kostenpflichtig sind.

diese fragen sind eng verknüpft mit dem urheberrecht. denn wenn die gesetzgebung die hand über veröffentlichungen hält, dann schützt das zwar das geistige eigentum der autoren, macht aber auch grundsätzliches wissen nur für die zugänglich, die bezahlen können. die krux war absehbar, wenn auch nicht in bezug auf die digitalisierung. schon damals, als die forschungsförderungsgesetze geändert wurden und die drittmittelforschung haus- und hoffähig gemacht wurde, kritisierten einige, dass ab diesem moment die geldgeber der forschung darüber entscheiden werden, wann erkenntnisse an die öffentlichkeit kommen.

und siehe da, auch die staatlich geförderte wissenschaft hat nachgezogen. da die forschung und wissenschaft inzwischen aufgefordert sind möglichst zu vermarktende ergebnisse zu liefern, gerät in manchen bereichen die grundlagenforschung ins hintertreffen. doch nicht genug damit, auch wenn die steuern aller bürger dazu verwendet werden, die forschung zu finanzieren, haben die bürger noch lange keinen ungehinderten zugang zu den forschungsergebnissen. selbst interessante abschlussarbeiten sind zwar in bibliotheken zugänglich, aber noch lang nicht im internet.

dabei wandelt sich die welt so schnell, dass die geschwindigkeit inzwischen einen vermarktungsvorsprung darstellt. private konzerne scannen bücher, filmen museen und sammeln fotografien. die urheber dieser daten können teilweise keinen einfluss darauf nehmen. und auf der anderen seite ist vieles davon öffentlich gefördert, würde also auch eher einen leichten öffentlichen zugang erwarten lassen. darum scheint ein schon etwas älterer aufruf zum urheberrecht weiterhin aktuell zu sein: http://www.urheberrechtsbuendnis.de/, ebenso wie das buch von rainer kuhlen „erfolgreiches scheitern – eine götterdämmerung des urheberrechts?“, das unter creativ-commons-lizenz (die man sich genau durchlesen sollte) als pdf datei aufgerufen werden kann: http://www.kuhlen.name/MATERIALIEN/RK2008_ONLINE/files/HI48_Kuhlen_Urheberrecht.pdf .

schreibpädagogik und ziele

welche ziele hat die schreibpädagogik? darauf gibt es keine klare antwort, aber schön dass das wort „ziel“ schon im plural da steht. denn da die schreibpädagogik kein klar umrissenes teilgebiet der pädagogik ist, sondern sich nur aus den wörtern „schreiben“ und „pädagogik“ zusammensetzt, bietet die unklarheit viel spielraum. man kann unter schreibpädagogik peer-education zwischen schreiben-wollenden und schon länger schreibenden verstehen, man kann darunter die anleitung von schreibgruppen verstehen, aber manche verstehen darunter auch, das „richtig“ schreiben lernen.

darum unterscheiden sich die ziele bei allen „schreibpädagogInnen“ auch gehörig. die einen wollen die kreative ader durch das schreiben bei anderen wecken. andere wollen eine schreibentwicklung durch stetiges feedback fördern. wieder andere legen großen wert auf den richtigen schreibstil, auf eine klare und ausdrucksstarke sprache und lehren diese schreibformen. gemeinsames ziel aller pädagogischen maßnahmen ist eine veränderung des schreibprozesses. gemein ist ihnen auch noch, dass das schreiben in der folge leichter fallen soll, keine große hürde mehr darstellt und der ausdruck sich verändert, letztendlich sich verbessert.

auch allen vorstellungen gemein ist die annahme, dass autoritäre oder streng strukturierte lehrmethoden, kaum einen positiven effekt auf das schreiben haben können. die entdeckung des spaßes am schreiben steht im vordergrund. denn etwas erfolgreich formuliert zu haben, Weiterlesen