eigentlich ist dieses eine gefühl, das so viele menschen beschäftigt, ja ein bürgerliches konstrukt. basiert es doch meist auf einer idealisierung des gegenübers. eine rolle, die schwer zu erfüllen ist und selten so ausgefüllt wird, wie vom partner, der partnerin gewünscht.
nichtsdestotrotz ist die literatur voll von geschichten um liebe, betrug, trennung oder eifersucht. die wenigsten erzählungen handeln von gelassenheit und funktionierenden kompromissen. erst müssen dramatik, einsamkeit oder verzweiflung herrschen, um dann vielleicht zueinander zu finden. das macht die hormonausschüttungen und das balzen allemal interessanter.
auf die basis der liebe bauen sowohl die „groschenromane“ als auch die weltliteratur auf. die übergänge sind fließend. so finden sich wunderbare liebesbriefwechsel neben tränenrührenden dramen. fast alle schriftstellerInnen haben sich dem thema liebe und beziehungen einmal gewidmet. erstaunlicherweise wiederholen sich die gleichen problematiken immer wieder und niemand findet es langweilig. anscheinend hat dieses gefühlschaos eine anziehende funktion. wahrscheinlich können die leserInnen oft das beschriebene nachvollziehen und finden sich in den eigenen empfindungen bestätigt. wie bei filmen, identifizieren sich die menschen bei liebesgeschichten gern mit einem der protagonisten. wichtig für viele, das gefühl, sich unverstanden zu empfinden.
doch diese reaktion verwundert überhaupt nicht, da zwei subjekte aufeinandertreffen, die absolut verschiedene lebensgeschichten hinter sich haben. zum kennenlernen gehört dann der austausch der gemeinsamkeiten und der differenzen. um dann die entscheidung über die attraktivität, über das sich einlassen zu treffen.
das kreative schreiben kann in verschiedenen zusammenhängen die liebe aufgreifen. so lassen sich an diesem thema formen der starken emotionen üben, es kann liebeslyrik verfasst werden, es können biografische erinnerungen aufgegriffen werden oder es kann der aktuellen liebe metaphorisch ausdruck verliehen werden. das beziehungsgeflecht der menschen untereinander wird immer eine unerschöpfliche quelle des schreibens sein. bürgerliches konstrukt hin oder her.